fernsehfreak36 hat geschrieben:Ich habe gedacht, das wir das Thema Quotenermittlung mal grundsätzlich diskutieren sollten.
Mal wieder. Los gehts!
fernsehfreak36 hat geschrieben:Denn ich finde man müsste sie mal kritisch hinterfragt werden.
Das ist nicht verkehrt.
fernsehfreak36 hat geschrieben:Zuviel ich weiß, bekommt nur ein Bruchteil der Haushalte in Deutschland ein Gerät für die Quotenermittlung.
Korrekt.
fernsehfreak36 hat geschrieben:Und da liegt für mich der Hauptkritikpunkt, wie will man denn von einer Minderheit auf die Gesamtanzahl der Haushalte schließen?
Via Hochrechnung. Vereinfacht ausgedrückt.
fernsehfreak36 hat geschrieben:Außerdem besteht da für mich eine erhebliche Manipulationsgefahr.
Inwiefern? Sollen die Fernsehsender das manipulieren? Die betreiben es über die AGF doch selber.
Das Panel wird regelmäßig validiert - Manipulation und Verzerrung werden dadurch ausgeschlossen.
fernsehfreak36 hat geschrieben:Auch die sogenannte Zielgruppe ist für mich eine vollkommen willkürliche Festlegung. Als würden über 49jährige nix mehr kaufen wollen. Sind Zuschauer über 50 nur Zuschauer zweiter Klasse? Kaufen 13 Jährige nix?
Das ist eine völlig andere Baustelle und hat mit der Quotenmessung nix zu tun.
Kurz gesagt: bei ganz jungen Zuschauern fehlt die Kaufkraft, bei älteren Zuschauern die Werbewirkung. Daher werden diese Zuschauer zur Berechnung der Referenzquote nicht herangezogen.
fernsehfreak36 hat geschrieben:Manchmal habe ich das Gefühl, das diese ganze Quotengeilheit, nur darauf abzielt, für die Sender besonders kostengünstige Formate, erfolgreich erscheinen zu lassen.
Ja, natürlich. Denn darüber spielen sie ihre Kosten ein.
Omg - eine der Grundlagen, derer man sich für diese Diskussion bewusst sein sollte, lautet:
Quoten zahlen die Rechnung.
Einschaltquoten werden nicht gemessen, damit die Allgemeinheit einen Einblick hat, was gerade gut läuft und was nicht, sondern einzig schlicht und ergreifend, um Werbepreise festzulegen und zu rechtfertigen.
fernsehfreak36 hat geschrieben:Denn mal ehrlich, ich persönlich habe noch keinen getroffen, der diese ganze sogenannten Scripted Reality Dokus toll findet oder nicht kritisiert.
Aber sie werden geguckt und das ist alles, was zählt. Wenn du willst, dass Qualität zählt, musst du zum Pay-TV gehen.
fernsehfreak36 hat geschrieben:Und die haben teilweise die höchsten Quoten? Kann mir jemand mal diesen Widerspruch erklären.
Ja: Du bist nicht repräsentativ. Dein Freundeskreis ist nicht repräsentativ. Und selbst da gucken wahrscheinlich genug den Dreck, sonst würde man sich in Fernsehjunkie-Kreisen nicht auch nach Jahren noch so darüber amüsieren. Bild-Effekt. Keiner guckts, aber irgendwie wissen alle Bescheid.
fernsehfreak36 hat geschrieben:Das Niveau des Fernsehens insgesamt ist durch diese ganze Quotenerpichtheit mit den Jahren immer schlechter geworden.
Mehr an der Rendite als an den Quoten würde ich sagen. Gute Quoten erreichst du auch mit guter Qualität.
fernsehfreak36 hat geschrieben:Trotzdem sind 15.000 Menschen immer noch ne Minderheit, wenn man das in Relation zu den Gesamthaushalten sieht.
Korrekt.
fernsehfreak36 hat geschrieben:Für mich ist das nicht gerade aussagekräftig, wenn das entscheidend sein soll, welche Sendungen wieder abgesetzt werden oder welche als erfolgreich gelten. Ich dachte Minderheitenfernsehen machen nur Arte oder 3Sat.
Kurz, knapp, hart und ehrlich: Was du darüber denkst zählt nicht.
Dahinter steckt Wissenschaft. Darüber gibt es Studien. Darüber gibt es Literatur.
Lies es, bilde dich, aber gib nicht dein Urteil nach Bauchgefühl ab, weil du wissenschaftliche Kenntnisse nicht glauben willst. Das ist die Denkensweise von Kreationisten und anderen seltsamen Gruppen.
fernsehfreak36 hat geschrieben:Wahlumfragen entscheiden aber nicht darüber, welche Parteien eine Wahl gewinnen. Auch gab es nicht wenige Fälle, bei denen die tatsächliche Wahl tatsächlich vollkommen anders verlaufen ist, als in den Wahlumfragen vorhergesagt.
Abweichungen gibt es immer.
Wer sagt, Quotenermittlung sei fehlerfrei, der lügt oder hat keine Ahnung.
Wahlumfragen müssen zudem Antwortverhalten behandeln, Quotenmessung nicht. Wer ein Programm eingeschaltet hat, kann nicht in Wahrheit gerade ein anderes gucken. Zudem besteht weder die Motivation zur Falschaussage noch die Gruppendynamik, damit etwas bewegen zu können (vgl. Aufrufe der Piraten zur Manipulation der Exit Polls)
fernsehfreak36 hat geschrieben:Mal angenommen, Millonen von Menschen mögen besonders eine Sendung/Serie und die wird dann abgesetzt, weil ausgerechnet von den 15.000, die zur Quotenermittlung herangezogen werden, nur die wenigstens diese betreffende Sendung auch einschalten.
In größerem Ausmaß statistisch unmöglich.
fernsehfreak36 hat geschrieben:Es wurden schon Sendungen abgesetzt, die zwar von vielen Menschen gesehen worden sind, aber nicht halt nicht in einer bestimmten Zielgruppe.
Traurig aber wahr: Das ist so gewollt.
fernsehfreak36 hat geschrieben:So eine Quotenermittlung ist einfach hirnrissig und absolut willkürlich.
Nein, das ist Marktwirtschaft.
scoob hat geschrieben:Nur zur Information: Das AGF/GfK Fernsehpanel umfasst aktuell 5.000 Haushalte, in denen fast 10.500 Personen leben.
Fällt mir erst jetzt auf, dass das verkleinert wurde.
Mein letzter Stand war 5640 Haushalten und rund 13000 Personen.