- Di 23. Okt 2012, 17:16
#1166845
Zunächst einmal: Ist diese Debatte nicht viel besser im "neoParadise"-Thread aufgehoben?
Zweitens: Mir scheint, dass hier mehrere Diskussionsebenen wild durcheinander geworfen werden. Die "Tweets des Anstoßes" erbosten sich unter anderem, der Clip, in dem Joko die Hostess unsittlich berührt, würde Frauen zu Objekten degradieren. Implikation: Die Szene stellt es als gut dar, was Joko (und gewisserweise auch der Busen-und-Hintern-Angrabsch-Anstifter Klaas) da treiben. Twipsy wiederum stellt es unter anderem in Frage, ob Antje (oder jede andere Frau) es witzig fände, würde jemand sowas bei ihnen machen. Und beschwert sich, weshalb er kein Geld dafür bekommt, Frauen anzugrabschen. Letzteren Punkt lassen wir mal ganz raus, das ist eindeutig seine private Angelegenheit.
Um mich also einzumischen und zu versuchen, etwas Ordnung reinzubringen:
Punkt a) Ist der Clip frauenfeindlich, im Sinne, dass er Kerle dazu anstiftet, es Joko & Klaas gleich zu tun, und Frauen als Objekte zeichnet?
Meiner Ansicht nach gibt es dafür ein klares Nein. Die Aufgabe, die Hostess an Busen und Hintern zu berühren, wird von Joko und Klaas durchweg als unsinnig, sexistisch, widerlich und wasweißichnoch alles bezeichnet, Jokos Entschuldigung ist ehrlich (dass er es dennoch tut, gehört mMn in die nächste Diskussionsebene), generell bietet das Spiel "Wenn ich du wäre" einen klar wertenden Kontext, geht es doch um Aufgaben, die kein vernünftiger Mensch übernehmen würde. Wer diesen Ausschnitt sieht und denkt "Boah, die Jungs haben voll recht, ich geh mal raus und pack ein paar Möpse an", der ist so schief gewickelt, dass er schon beim Wort "Busen" auf diese Idee kommt.
Punkt b) Ganz gleich, wie es im Rahmen der Sendung gezeichnet wurde, war es von Joko korrekt, die Hostess (in diesem Kontext) anzupatschen?
Generell: Nein! In diesem Kontext: Nun, so wirklich beurteilen kann das nur die Betroffene selbst. Wenn sie es okay fand, fand sie es okay. Ob sie damit eine Verräterin an der Frauenbewegung ist oder jemand, der den Spaß durchschaut und mitgemacht hat, darf jeder für sich selbst urteilen, sich im Recht sehen kann aber niemand hundertprozentig.
Schales Geschwätz bei Seite: Es war von Klaas klar als eine Aufgabe intendiert, die Joko zur automatischen Aufgabe zwingt, ähnlich wie vergangene Woche die Aufgabe, eine Speise nach Wahl in Menschenfett zu frittieren. Dass Joko aber Klaas' Herausforderung annahm, macht ihn zu einem recht dreisten Kerl, jedoch ging er es so verschüchtert und beschähmt heran, dass für mich keine Objektifizierung zu erkennen ist. Es war ja kein "Boah, die sieht geil aus, ich will man dranfassen ..." sondern ein "ich sollte das nicht tun, das ist peinlich, das ist dreist, aber ich will im Spiel machen". Es ist eine Unverschämtheit, aber nicht im sexuell begierlichen Sinne, sondern im infantilen "Ich mach böse, dumme Dinge"-Sinne. Wie das Stehenbleiben auf schwer befahrenen Kreuzungen, das Auf-Den-Schoß-Setzen von fremden Männern, wie fast alles, was in den Wettbewerben der Jungs getrieben wird. Wenige dieser Dreistigkeiten sind sexuell, aber sie alle berühren an Reizpunkten. Je nachdem, wer das Opfer ist, hätte es auch ohne sexuelle Unternote genauso großen Ärger geben können. Und in diesem Fall? Auch der hätte ganz anders ausgehen können, Joko hätte sich eine gepfefferte Ohrfeige einheimsen können, sie wäre völlig verdient gewesen, doch so kam es nicht.
Punkt c) Und das wird von Gebührengeldern finanziert?
Joko bekommt kein Geld, um Frauen am Busen zu berühren. Das könnte man behaupten, wäre das das Thema einer ganzen Show. Doch so wie es lief, ist es eine Übertreibung. Joko bekommt GEZ-Gelder, um (subversiv) zu unterhalten, und im Rahmen dessen hat er einen Frauenbusen berührt. So wie Gottschalk schon Hunderte von Frauenbeinen begrabbelt hat.
Die öffentlich-rechtlichen haben nicht nur einen Bildungsauftrag, sondern sollen auch durch Unterhaltung einen medialen Mehrwert bieten. Man kann meckern, dass es schlechte Unterhaltung ist, das wäre ein fundierter Kritikpunkt, den manche teilen werden, andere nicht. Aber bei jeder misslungenen Entertainment-Aktion der öffentlich-rechtlichen Sender mit Kultur- und Bildungsauftrag anzutanzen, ist fadenscheinig.
So, das war mein Wort zum Mittwoch. Viel Spaß dabei, weiter auszuhandeln, wer wem Geld gibt, um Quotenmeter-Redakteur(inn)en (n)irgendwo hinzufassen.
Zweitens: Mir scheint, dass hier mehrere Diskussionsebenen wild durcheinander geworfen werden. Die "Tweets des Anstoßes" erbosten sich unter anderem, der Clip, in dem Joko die Hostess unsittlich berührt, würde Frauen zu Objekten degradieren. Implikation: Die Szene stellt es als gut dar, was Joko (und gewisserweise auch der Busen-und-Hintern-Angrabsch-Anstifter Klaas) da treiben. Twipsy wiederum stellt es unter anderem in Frage, ob Antje (oder jede andere Frau) es witzig fände, würde jemand sowas bei ihnen machen. Und beschwert sich, weshalb er kein Geld dafür bekommt, Frauen anzugrabschen. Letzteren Punkt lassen wir mal ganz raus, das ist eindeutig seine private Angelegenheit.
Um mich also einzumischen und zu versuchen, etwas Ordnung reinzubringen:
Punkt a) Ist der Clip frauenfeindlich, im Sinne, dass er Kerle dazu anstiftet, es Joko & Klaas gleich zu tun, und Frauen als Objekte zeichnet?
Meiner Ansicht nach gibt es dafür ein klares Nein. Die Aufgabe, die Hostess an Busen und Hintern zu berühren, wird von Joko und Klaas durchweg als unsinnig, sexistisch, widerlich und wasweißichnoch alles bezeichnet, Jokos Entschuldigung ist ehrlich (dass er es dennoch tut, gehört mMn in die nächste Diskussionsebene), generell bietet das Spiel "Wenn ich du wäre" einen klar wertenden Kontext, geht es doch um Aufgaben, die kein vernünftiger Mensch übernehmen würde. Wer diesen Ausschnitt sieht und denkt "Boah, die Jungs haben voll recht, ich geh mal raus und pack ein paar Möpse an", der ist so schief gewickelt, dass er schon beim Wort "Busen" auf diese Idee kommt.
Punkt b) Ganz gleich, wie es im Rahmen der Sendung gezeichnet wurde, war es von Joko korrekt, die Hostess (in diesem Kontext) anzupatschen?
Generell: Nein! In diesem Kontext: Nun, so wirklich beurteilen kann das nur die Betroffene selbst. Wenn sie es okay fand, fand sie es okay. Ob sie damit eine Verräterin an der Frauenbewegung ist oder jemand, der den Spaß durchschaut und mitgemacht hat, darf jeder für sich selbst urteilen, sich im Recht sehen kann aber niemand hundertprozentig.
Schales Geschwätz bei Seite: Es war von Klaas klar als eine Aufgabe intendiert, die Joko zur automatischen Aufgabe zwingt, ähnlich wie vergangene Woche die Aufgabe, eine Speise nach Wahl in Menschenfett zu frittieren. Dass Joko aber Klaas' Herausforderung annahm, macht ihn zu einem recht dreisten Kerl, jedoch ging er es so verschüchtert und beschähmt heran, dass für mich keine Objektifizierung zu erkennen ist. Es war ja kein "Boah, die sieht geil aus, ich will man dranfassen ..." sondern ein "ich sollte das nicht tun, das ist peinlich, das ist dreist, aber ich will im Spiel machen". Es ist eine Unverschämtheit, aber nicht im sexuell begierlichen Sinne, sondern im infantilen "Ich mach böse, dumme Dinge"-Sinne. Wie das Stehenbleiben auf schwer befahrenen Kreuzungen, das Auf-Den-Schoß-Setzen von fremden Männern, wie fast alles, was in den Wettbewerben der Jungs getrieben wird. Wenige dieser Dreistigkeiten sind sexuell, aber sie alle berühren an Reizpunkten. Je nachdem, wer das Opfer ist, hätte es auch ohne sexuelle Unternote genauso großen Ärger geben können. Und in diesem Fall? Auch der hätte ganz anders ausgehen können, Joko hätte sich eine gepfefferte Ohrfeige einheimsen können, sie wäre völlig verdient gewesen, doch so kam es nicht.
Punkt c) Und das wird von Gebührengeldern finanziert?
Joko bekommt kein Geld, um Frauen am Busen zu berühren. Das könnte man behaupten, wäre das das Thema einer ganzen Show. Doch so wie es lief, ist es eine Übertreibung. Joko bekommt GEZ-Gelder, um (subversiv) zu unterhalten, und im Rahmen dessen hat er einen Frauenbusen berührt. So wie Gottschalk schon Hunderte von Frauenbeinen begrabbelt hat.
So, das war mein Wort zum Mittwoch. Viel Spaß dabei, weiter auszuhandeln, wer wem Geld gibt, um Quotenmeter-Redakteur(inn)en (n)irgendwo hinzufassen.