US-Fernsehen (inklusive Season- und Pilot-Reviews), britisches Fernsehen etc.
Benutzeravatar
von Theologe
#1214091
Bobby hat geschrieben:Als sie jedoch ihrer Freundin von dem Artikel erzählt hat, wollte ich mit dem Kopf nur noch gegen die Wand hauen.
Wo außerhalb Amys Kopf sind die beiden denn Freundinnen. Die Alte ist von Amy doch noch mehr genervt als ich.
Benutzeravatar
von Bobby
#1214133
Theologe hat geschrieben:
Bobby hat geschrieben:Als sie jedoch ihrer Freundin von dem Artikel erzählt hat, wollte ich mit dem Kopf nur noch gegen die Wand hauen.
Wo außerhalb Amys Kopf sind die beiden denn Freundinnen. Die Alte ist von Amy doch noch mehr genervt als ich.
Tut mir leid lieber Theo. Beim nächsten Mal schreibe ich "Freundin".
von 1623userdigital
#1214161
Armer Levi. In Therapie sollte man immer in erster Linie für sich selbst gehen. Aus den Veränderungen ergeben sich dann neue Chancen, aber einen Garantieanspruch gibt es nicht. Da haben die Therapeuten nicht aufgepasst.
von Donnie
#1217253
Das Finale war so gut - ich starb. Enlightened ist mir wirklich die liebste Serie im Fernsehen momentan - noch vor Parks & Rec und Breaking Bad.

Ich war erleichtert, dass die Konfrontation mit Krysta so kurz gehalten war. Die 2 Minuten waren schon schrecklich mitanzuschauen. Als Amy da ins Zimmer stürmt, hätte ich beinahe stoppen müssen, weil ich das Schlimmste befürchtete.

Toll fand ich auch die (negative) Reaktion von Amys Mutter auf ihrer Whistleblower-Geschichte. Vor allem, weil sie bei dem, was sie sagte, gar nicht mal so unrecht hatte. Wobei die Firma dazu gezwungen war, Amy wieder aufzunehmen, da es sonst legale Konsequenzen gegeben hätte.

Fand es schön, dass wir auch Amys Boss aus der ersten Staffel wieder gesehen haben, auch wenn sie mehr eine Statistin in der Folge war. Die große Konfrontation mit Szidon war auch klasse, vor allem wie die Rollen am Aufzug da am Ende umgedreht wurden mit Szidon als Wahnsinnigen und Amy als die Ruhe in Person.

Allein schon für eine Dougie-Folge muss Enlightened noch verlängert werden. Laut Mike White würde sich die dritte Staffel ja um die Klage von Abaddon drehen. Zusammen mit Amys kompletter Neuorientierung (jetzt wo sie ohne Job, ohne Ziel, Dach und weiterhin mit Schulden ist) könnte das wirklich ein sehr interessanter und herzzerbrechender finaler Arc werden.

Sollte die Serie jedoch nicht verlängert werden, dann war das wirklich ein sehr gelungenes und zufriedenstellendes Serienfinale. Besonders der Song von Portugal the Man, So American, passte unglaublich perfekt am Ende und half dabei einem das Gefühl eines runden Abschlusses zu geben.
Benutzeravatar
von RickyFitts
#1217453
Also mir erschießt sich der Reiz von Enlightened selbst im kompakten Staffeldurchschauen nicht. Ich fand es nicht mehr als nett. Es dümpelt alles so vor sich hin, die Charaktere sind mir zu grobstrichig gezeichnet und wirken so, als wären sie alle auf maximal 3 Eigenschaften runtergebrochen, was nicht gerade nuanciert oder subtil wirkt. Im Gegenteil: oft wurden mir diese Grob-Charakteristika aufdringlich laut entgegenplärrt: Tyler der Schisser, Dougie der eitle Pfau, die Mutter als ständige Bedenkenträgerin. The obvious people of obviousland say and do obvious things. Ich fand es fad. Eine dritte Staffel brauche ich bei aller Sympathie für Laura Dern wirklich nicht.
von 1623userdigital
#1217479
Ich mag die Serie noch immer, aber die erste Staffel hatte bei mir wesentlich mehr Zauber entfacht. Die neuen Folgen wurden besonders gegen Ende hin sehr vorhersehbar und bestanden aus Standartsituationen, die man schon oft gesehen hatte.

Aber wenn ich mich nicht täusche, waren für amerikanische Verhältnisse doch recht deutliche klassenkämpferisch-revolutionäre und fast aufwieglerische Töne zu vernehmen, was mir sehr gut gefiel.

Sie hätten auch einfach mehr von diesen kontemplativen Szenen einbauen sollen, in denen man Blumen zum Sonnenaufgang sieht und Laura Dern philosophische Gedankenfeinkost zum Besten gibt (obwohl es genau genommen von den positiven Botschaften auch in dieser Staffel reichlich gab).
von Einzelkind
#1217483
Wenn man möchte kann man selbst die komplexesten Serienfiguren auf einige wenige Charaktereigenschaften herunterbrechen: Tony Soprano ist der mit den Mommy Issues, Don Draper ist der Narzist, Walter White ist der Egomane. Amy ist meiner Meinung nach eine der originellsten Serienfiguren der letzten Jahre und lässt sich vor allem sowohl von den oben genannten Anti-Heroes als auch von den women in trouble ala Nurse Jackie und Nancy Botwin klar abgrenzen (interessanter Artikel von Emily Nussbaum hierzu: klick mich ). Die Serie spielt ja offensichtlich bewusst mit der Diskrepanz zwischen Amys Voice-over/ihrem Selbstbild und wie der Zuschauer und die anderen Charaktere sie tatsächlich wahrnimmt. Natürlich ist sie absolut nervig und hat ein völlig verschrobenes Weltbild, aber gerade das macht die Figur und die Serie für mich so faszinierend.

Die Kritik, dass die anderen Charaktere flach sind, kann ich auch nicht nachvollziehen. Vor allem wenn man überlegt, dass die Serie bisher (!) nur 18 halbstündige Folgen hatte und Amy mit großem Abstand die meiste Sceentime einnimmt. Die Folgen, die den Fokus auf Helen, Levi und Tyler verlagert haben, zeigten, dass Mike White auch sie mit genau so viel Feingefühl behandelt wie Amy. Natürlich lassen sich die Figuren auch gewisse Grundeigenschaften reduzieren, aber der Ton macht eben die Musik. Selbst Dougie, der meist als Comic Relief dient, wurde in der zweiten Staffel auch von einer ernsteren Seite gezeigt. Die Serie sagt mit einer bloßen Einstellung ohne Dialoge teilweise mehr über eine Figur, ihr Leben und ihren Gefühlszustand aus als andere in einer ganzen Folge (beispielsweise die kurzen Einstellungen von Amys Mitarbeitern in ihrer privaten Umgebung am Ende einer Folge).

Die Kritik, dass die Serie vor sich hindümpelt, hat sich für mich mit der zweiten Staffel auch erledigt. Während die erste sehr medidativ war und sich vieles in Amys Welt abgespielt hat, war die zweite sehr viel "action"-reicher und hat eine klar strukturierte Handlung, die für eine Serie dieser Art durchaus spannend war.

Auf der anderen Seite kann ich absolut verstehen, dass die Serie nicht den Geschmack jedes Zuschauers trifft, auf der anderen sollte man dennoch erkennen können, wie originell und hochwertig Enlightened in sämtlichen Bereichen - seien es die Schauspielleistungen, die Inszenierung oder die Drehbücher, die alle von Mike White verfasst wurde - ist. Die Serie ist noch mehr "auteur TV" als Girls und ich hoffe inständig, dass das nicht das Ende von ihr ist.
Benutzeravatar
von Theologe
#1217530
Ich für meinen Teil hätte lieber eine Serie über Eli gesehen, den fand ich speziell in "seiner" Folge viel interessanter als Amy in den anderen. Insgesamt hat mir die zweite Staffel aber besser gefallen als die erste, was aber auch daran liegen mag, dass man wusste worum es geht, während bei bei Season 1 drei Episoden brauchte, um überhaupt zu checken welchen Fokus die Serie haben wird.
von Donnie
#1217610
Einzelkind hat geschrieben:Wenn man möchte kann man selbst die komplexesten Serienfiguren auf einige wenige Charaktereigenschaften herunterbrechen: Tony Soprano ist der mit den Mommy Issues, Don Draper ist der Narzist, Walter White ist der Egomane. Amy ist meiner Meinung nach eine der originellsten Serienfiguren der letzten Jahre und lässt sich vor allem sowohl von den oben genannten Anti-Heroes als auch von den women in trouble ala Nurse Jackie und Nancy Botwin klar abgrenzen (interessanter Artikel von Emily Nussbaum hierzu: klick mich ). Die Serie spielt ja offensichtlich bewusst mit der Diskrepanz zwischen Amys Voice-over/ihrem Selbstbild und wie der Zuschauer und die anderen Charaktere sie tatsächlich wahrnimmt. Natürlich ist sie absolut nervig und hat ein völlig verschrobenes Weltbild, aber gerade das macht die Figur und die Serie für mich so faszinierend.

Die Kritik, dass die anderen Charaktere flach sind, kann ich auch nicht nachvollziehen. Vor allem wenn man überlegt, dass die Serie bisher (!) nur 18 halbstündige Folgen hatte und Amy mit großem Abstand die meiste Sceentime einnimmt. Die Folgen, die den Fokus auf Helen, Levi und Tyler verlagert haben, zeigten, dass Mike White auch sie mit genau so viel Feingefühl behandelt wie Amy. Natürlich lassen sich die Figuren auch gewisse Grundeigenschaften reduzieren, aber der Ton macht eben die Musik. Selbst Dougie, der meist als Comic Relief dient, wurde in der zweiten Staffel auch von einer ernsteren Seite gezeigt. Die Serie sagt mit einer bloßen Einstellung ohne Dialoge teilweise mehr über eine Figur, ihr Leben und ihren Gefühlszustand aus als andere in einer ganzen Folge (beispielsweise die kurzen Einstellungen von Amys Mitarbeitern in ihrer privaten Umgebung am Ende einer Folge).

Die Kritik, dass die Serie vor sich hindümpelt, hat sich für mich mit der zweiten Staffel auch erledigt. Während die erste sehr medidativ war und sich vieles in Amys Welt abgespielt hat, war die zweite sehr viel "action"-reicher und hat eine klar strukturierte Handlung, die für eine Serie dieser Art durchaus spannend war.

Auf der anderen Seite kann ich absolut verstehen, dass die Serie nicht den Geschmack jedes Zuschauers trifft, auf der anderen sollte man dennoch erkennen können, wie originell und hochwertig Enlightened in sämtlichen Bereichen - seien es die Schauspielleistungen, die Inszenierung oder die Drehbücher, die alle von Mike White verfasst wurde - ist. Die Serie ist noch mehr "auteur TV" als Girls und ich hoffe inständig, dass das nicht das Ende von ihr ist.
Fantastischer Beitrag, Einzelkind. ♥
Theologe hat geschrieben:Ich für meinen Teil hätte lieber eine Serie über Eli gesehen, den fand ich speziell in "seiner" Folge viel interessanter als Amy in den anderen.
Er heißt Levi. Kann es dir aber nicht verübeln, dass du die männliche Hauptfigur interessanter findest.
Benutzeravatar
von Theologe
#1217639
Donnie hat geschrieben:
Theologe hat geschrieben:Ich für meinen Teil hätte lieber eine Serie über Eli gesehen, den fand ich speziell in "seiner" Folge viel interessanter als Amy in den anderen.
Er heißt Levi. Kann es dir aber nicht verübeln, dass du die männliche Hauptfigur interessanter findest.
Es klang falsch als ich es geschrieben hab, aber ich wollte es nicht nachgucken. Das traurige ist aber vielmehr, dass Levi eben nicht die männliche Hauptfigur ist, sondern ein Charakter der in vielen Episoden kaum oder sogar gar nicht vorkam.
von Ghost
#1217739
Es wurde ja schon einiges positives zum Finale gesagt, da kann ich mich eigentlich nur anschließen. Eine wunderbare Folge, die sich auch perfekt als Abschluss der Serie eignen würde, wobei es natürlich toll wäre, wenn noch ein paar mehr Geschichten erzählt werden könnten.

Ich finde es insgesamt gut, dass die Serie sich vor allem auf eine Figur konzentriert. Zwar möchte man oft mehr von den anderen erfahren, aber ich bin froh, dass man nicht zwanghaft versucht, jeder Figur so-und-so-viel Screentime zu geben, so ist Enlightened ja auch gar nicht angelegt. Außerdem wirken die Folgen, die sich dann fast ausschließlich auf side characters konzentrieren, noch viel stärker.

Bevor die Staffel anfing, hatte ich ein wenig Angst, dass sich die Serie zu sehr auf diesen Verschwörungsplot fixiert und die alltäglichen emotional-zwischenmenschlichen Aspekte aus den Augen verliert, statt philosophischem Meditieren auf mehr Tempo und eine von der durchschnittlichen Realität völlig entfernte Heldengeschichte setzt, aber die Sorgen waren völlig unbegründet. Die zweite Season ist kein bisschen schlechter als ihr Vorgänger, vielleicht sogar besser. Der Ton hat sich natürlich schon verändert, aber eben nicht zum negativen.
Mike White hat die Balance zwischen Amys Weltrettungsplänen und persönlicheren Handlungsstränge ganz großartig gehalten und mieinander verbunden. Die "special episodes", die sich um Levi und Tyler kreisen, möchte ich auch noch mal hervorheben. Es ist wohl durchaus nötig, den Fokus auf andere Figuren zu lenken, wenn man solch einen anstrengenden Hauptcharakter hat wie Amy. Und die beiden Folgen haben der Serie noch mehr Komplexität gegeben und stechen (wie auch damals schon die Helen-Episode) positiv hervor.
von Plem
#1217998
Damn, das war so gut, ich bin gerade total traurig darüber, dass es schon wieder vorbei ist :cry: Ich hab die Staffel in drei Tagen nachgeholt und fand es noch ein Stück besser als Season 1. Amy ist und bleibt für mich der komplizierteste und faszinierendste Seriencharakter in der derzeitigen Fernsehlandschaft. S3 will ich unbedingt haben, aber wenn 2x08 das Finale gewesen sein sollte, dann wäre es zumindest ein recht versöhnliches.
von Plem
#1223405
Sehr, sehr schade :cry: Wenigstens war das Finale aber wirklich versöhnlich und kann auch gut als Serienabschluss betrachtet werden.
Benutzeravatar
von str1keteam
#1223441
FUCKITY FUCK!

Verdammt schade, dass die herausragenden Kritiken keinerlei Online-Buzz erzeugen konnten. Girls schaut auch kein Schwein, aber da könnte man im Netz fast den Eindruck bekommen, dass es ein Hit von GOT Ausmaßen wäre.

Ohne so ein engagiertes Publikum besteht für so eine Nischensendung auch keine Chance, dass Netflix oder ähnliche Adressen einspringen.


Immerhin habe ich noch 7 Folgen in Staffel 2 vor mir. Gestern erst Folge 3 gesehen und die war wieder grandios.
von Stefan
#1223447
Tja, da war mein "Fandom" der Serie ja sehr kurz - ich hät auch auf ne dritte Staffel gehofft, aber wenigstens hat die Serie auch so ein wirklich tolles Ende bekommen
von Einzelkind
#1223489
Mike White hat es in einem Interview treffend beschrieben:
"Girls has so much buzz and not great numbers. We have less buzz and less numbers. It actually hurts us," he said, explaining. "In a way, Girls is the show that they go, 'Well, even if the ratings aren’t great … ' If Girls was doing huge numbers and we were still doing bad numbers, then we could be more the pro bono case. But Girls is like the pro bono case."
Ich mag Girls zwar auch sehr gerne, aber über eine weitere Staffel Enlightened hätte ich mich mehr gefreut. Immerhin war es ein zufriedenstellendes Serienfinale.