- Mi 8. Jan 2014, 13:23
#1323649
Die Wahl des Zeitpunktes muss man den Spielern einfach selbst überlassen und sollte in meinen Augen nicht kritisiert werden. Als jemand, der zu Beginn seiner Studienzeit mal als Security und Ordner in Fußballstadien gearbeitet hat, kann ich sehr gut nachvollziehen, warum sich aktive Spieler noch so schwer damit tun, sich zu outen. Was da aus den Fankurven für abstoßende Parolen kommen, ist einfach schwer auszuhalten. Selbst der eigenen Mannschaft gegenüber herrscht da oft eine Aggression, die wirklich heftig ist, und in wirklichen schlimmen Beschimpfungen ausbricht. Kaum vorzustellen, wenn diese angetrunken Arschgeigen dann auch noch die bekannte Homosexualität eines aktiven Spielers als Angriffsfläche geboten bekämen. Dem würde ich mich im Leben nicht aussetzen wollen. Daher finde ich es schon sehr gut, wenn sich jetzt erstmal ein paar Ex-Profis und Stars outen und der nächsten Generation etwas den Weg ebnen. Die Stammtische, an denen ein Hitzelsberger bisher immer in lobender Erinnerung genannt wurde, werden sich halt etwas schwer tun, den jetzt im Nachhinein mit den Homo=Weichei Klischees zu belegen, was ganz, ganz, ganz vielleicht auch mal die Denkmuster für zukünftige Jungspieler aufbricht, die dann gar nicht erst das Versteckspiel anfangen müssen.
Der erste junge Aufsteiger, der sich outet wird trotzdem ein felsenfestes Selbstbewusstsein haben müssen. Auf der anderen Seite winken den Pionieren aber auch große Belohnungen für den Mut. Es ist sehr absehbar, dass die ersten aktiven schwulen Spieler eine nicht nur im Negativen größere Aufmerksamkeit bekommen werden. Vereine werden sich um die ersten Homo-Stars bemühen, um sich ein offenes Image zu geben, und auch bei Werbeträgern werden die ausgesprochen beliebt sein und wahrscheinlich Sponsoringverträge kriegen, die 1-2 Klassen über ihrem eigentlichen Leistungsniveau liegen. Da es aber noch nicht absehbar ist wie viel Gegenwind man für als aktiver für so einen Status zu ertragen haben wird, kann iches wie gesagt weiterhin gut verstehen, wenn sich da vorläufig noch viele bedeckt halten.
"And in that moment, I swear we were infinite."