US-Fernsehen (inklusive Season- und Pilot-Reviews), britisches Fernsehen etc.
von Donnie
#1375215
Ich liebe die Serie. Rectify ist für mich aktuell das Serien-Highlight schlechthin. Großartiges Writing, großartige Performances, wunderschöne Cinematographie. Und das alles, obwohl auch hier das Budget vermutlich nicht sehr hoch ist und auch die Schauspieler alle größtenteils recht unbekannt sind.

Die ersten drei Folgen von Staffel 2 waren jedenfalls ziemlich gut und haben qualitativ genau dort angesetzt, wo Staffel 1 aufhörte. Großes Highlight der ersten drei Folgen war für mich die Konfrontation zwischen Tawny und Teddy, als diese ihm von ihren Gefühlen für Daniel erzählt. Aber auch alles mit Amantha und Daniels Mutter ebenso wie die Traumszenen und Flashbacks war brilliant in Szene gesetzt.

Freue mich aber, dass Daniel in der letzten Folge endlich aus den Koma aufgewacht ist und die Handlung wieder voranschreiten kann. Er scheint ja jetzt langsam ein aktiverer Charakter zu werden, der von sich aus aktiv wird anstatt nur auf seine Umwelt zu reagieren. Die große Streitszene in Folge 3, nachdem er Bobby Dean vom Haken lässt, war gut gemacht. Aden Youngs Leistung in der Serie ist sooo gut. Ich finde es immer noch eine Unverschämtheit, dass er letztes Jahr nicht für einen Award nominiert war.

Bin schon ganz gespannt wie sich die Staffel weiterentwickeln wird.
von Donnie
#1378867
Bisher gefällt mir der Verlauf der Staffel ganz gut und auch wenn man meinen könnte, das pro Folge relativ wenig passiert, verdichtet sich die Handlung doch langsam zunehmend dadurch dass der Sheriff und der Senator nun vom "Coffee Incident" wissen und planen auf Teddy Jr. Druck auszuüben, während Daniel seine erste Begegnung mit Trey(?) hat. Dass Daniel ausgerechnet mit der Kellnerin geschlafen hat, die ein Fuck Buddy des Senators ist, hat sicher auch seine Folgen.

Die Szene zwischen Jared und Daniel, wo Daniel ihm sagt, dass es gut ist, neugierig zu sein, aber dass sein kleiner Halbbruder vorsichtig sein sollte, war schon fast wie ein Train Wreck anzuschauen. Ähnlich geladen war auch die Szene, wo Daniel den Gas-Ofen verschenkt.

Beste Szene der letzten Folge war für mich die große Bekanntgabe von Tawneys Schwangerschaft. Man könnte in der Szene so viele Emotionen in den Gesichtern von Daniel, Tawny und Teddy Jr. ablesen - ganz großes Kino. Herrvorragendes Schauspiel.

Wenn die Serie nächstes Jahr bei den großen Award-Shows komplett übergangen wird, dann ist das eine Schande. Ich meine, es schaffen doch auch so Serien wie Downton Abby in die Kategorien und die haben sicherlich auch nicht sooooo ein großes Publikum. Aden Young liefert kontinuierlich die faszinierendste und interessanteste Performance, die es aktuell im US-TV gibt. Finde ich persönlich sogar noch besser als Bryan Cranstons Performance in Breaking Bad.
von Ghost
#1380902
Manchmal finde ich die Serie in dieser Staffel etwas wenig subtil. Vor allem den Museumsbesuch Daniels vor einigen Folgen fand ich ziemlich cringeworthy, von der "beiläufigen" Unterhaltung vor dem Gemälde bis zum gackernden Frauentreff, der sich um Daniel versammelt. In der selben Folge gab es aber auch die sehr berührende Szene, in der Daniel die Familie seines Freundes aus dem Hochsicherheitstracks besucht.
In der letzten Folge ist mir dann das (fehlerhafte)Verbreiten der Information über den plea deal zu schnell gegangen. Und warum geht Jared zu Teddy Jr. um ihm und seiner Frau seine Sorgen um Daniel mitzuteilen? Der sollte doch wissen, dass Teddy Jr. massive Probleme mit Daniel hat. Es schien mir, dass es eigentlich nur darum ging, diese Information an Teddy und Tawney weiterzutragen, aber für Jared machte mir das wenig Sinn.

Sowieso wünsche ich mir, dass Jared mehr Profil bekommt. Irgendwie mag ich ihn ja, aber dadurch, dass er so wenig zu tun bekommt, wirkt er etwas blass. Daniels Mutter dagegen haben einige Szenen der letzten Episoden gut getan, wie etwa die Szene in der Garage oder die Unterredung mit Ted Sr.

Und aaah, es ist manchmal qualvoll zu sehen, wie unterwürfig Tawney sich verhält! Man wartet nur darauf, dass sie zumindest mal einen Moment der Stärke zeigt, wenn sich die Männer um sie herum wieder aufspielen. Man ist es ja gewohnt, dass sie Ted Jr. kaum Widerworte gibt und bloß nicht emotional oder wütend wird.
Aber in der letzten Folge gab es dann auch noch diese Szene mit Daniel, in der er ihr vorwirft, dass sie ihn dazu gebracht hat, sich in sie zu verlieben. Und dann entschuldigt sie sich auch noch dafür. Vor Daniel hätte ich in der Situation ein wenig Angst gehabt, zumal es ja immer noch uneindeutig ist, ob er nun schuldig an der Vergewaltigung und dem Mord ist oder nicht.
Ich hoffe, dass diese Szene noch mal thematisiert wird. Und dass Daniel sich vielleicht dafür entschuldigt. Und dass die Autoren diese Schuldzuweisung nicht als legitim betrachten.

Ich mag auch die zweite Staffel, aber besser als die erste finde ich sie nicht. Mir fehlen auch diese ganz leisen poetischen Szenen wie die, in der Daniel nackt in seinem Zimmer sitzt und die Federn seines Kopfkissens in die Luft pustet. Natürlich hat sich Daniel mittlerweile und richtigerweise von diesem ursprünglichen (Be)Wundern der Welt weiterentwickelt. Aber ähnliches würde ich gern wieder vermehrt sehen. Season 1 wirkte vielleicht etwas konzentrierter (war aber natürlich auch kürzer).
von Donnie
#1381455
Ghost hat geschrieben: Und warum geht Jared zu Teddy Jr. um ihm und seiner Frau seine Sorgen um Daniel mitzuteilen? Der sollte doch wissen, dass Teddy Jr. massive Probleme mit Daniel hat. Es schien mir, dass es eigentlich nur darum ging, diese Information an Teddy und Tawney weiterzutragen, aber für Jared machte mir das wenig Sinn.
Ich denke, dass darin auch der Sinn der Szene lag. Teddy Jr. und Tawney sind in dieser Staffel ja größtenteils isoliert vom restlichen Geschehen.
Sowieso wünsche ich mir, dass Jared mehr Profil bekommt. Irgendwie mag ich ihn ja, aber dadurch, dass er so wenig zu tun bekommt, wirkt er etwas blass. Daniels Mutter dagegen haben einige Szenen der letzten Episoden gut getan, wie etwa die Szene in der Garage oder die Unterredung mit Ted Sr.
Ich wünsche mir auch mehr Screen Time für Jared, weil ich es interessant finde wie jemand damit umgeht, der nicht mal geboren war als Daniel auf Death Row gesetzt wurde und ihn auch gar nicht wirklich kennt. Letztendlich erspart man uns aber die üblichen Teenager-Klischees durch die sparsame Screen Time von Jared - also auch nicht schlecht.
Und aaah, es ist manchmal qualvoll zu sehen, wie unterwürfig Tawney sich verhält! Man wartet nur darauf, dass sie zumindest mal einen Moment der Stärke zeigt, wenn sich die Männer um sie herum wieder aufspielen. Man ist es ja gewohnt, dass sie Ted Jr. kaum Widerworte gibt und bloß nicht emotional oder wütend wird.
So ging es mir besonders in der gestrigen Folge wieder als Teddy Jr. sie so furchtbar herunter macht. Man möchte einfach nur, dass sie mal innere Stärke zeigt und sich nicht so furchtbar unterdrücken lässt. Waren aber ziemlich starke Szenen in der Folge wie Tawney auf die Fehlgeburt reagiert bishin zur großen Konfrontationsszene mit Teddy Jr. oder auch das Ende.

Schön fand ich auch die Reaktion von Ted Sr. auf die Nachricht vom Senator. Anstatt sofort bei Teddy oder Daniel mit der Tür ins Haus zu fallen, behält er es erstmal für sich und eröffnet gegenüber dem Senator, dass es eine private Familienangelegenheit ist.

Auch besonders stark die Szenen mit Daniel, Amantha und seiner Mutter, in der Daniel letztendlich kneift, wenn es darum geht, dass der Deal beinhaltet, dass er gleich aus dem gesamten Staat verbannt wird.

Großartig war auch die ganze Eröffnungsszene. Weiß nicht, ob das Musikstück eine Eigenkomposition von Gabriel Mann war, aber wenn dem so ist, dann hat er sich mit dem Score wieder selbst übertroffen.
von Ghost
#1382179
Donnie hat geschrieben:Ich wünsche mir auch mehr Screen Time für Jared, weil ich es interessant finde wie jemand damit umgeht, der nicht mal geboren war als Daniel auf Death Row gesetzt wurde und ihn auch gar nicht wirklich kennt. Letztendlich erspart man uns aber die üblichen Teenager-Klischees durch die sparsame Screen Time von Jared - also auch nicht schlecht.
Dann erzählt man Jareds Erleben eben ohne die üblichen Teenager-Klischees. :o

Die letzte Folge war stark, die Tawney/Teddy Szenen waren intense und die Tawney/Daniel Szenen schön. Den Einsatz der Musik fand ich sowohl am Anfang der Folge als auch am Ende toll. Es ging jedenfalls richtig zur Sache und bereitet auf ein spannendes Season Finale vor.
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von redlock
#1385260
Fazit S2:

Auch die zweite Staffel war faszinierend, packend, interessant und was ganz besonderes. ABER, das Erzähltempo war schon provozierend langsam. Durch die ersten beiden Drittel der Staffel hab ich mich zeitweise echt durchkämpfen müssen. In Staffel 1 war das Tempo für mich nicht so problematisch, da die Staffel nur 6 Eps hatte. Bei 10 Folgen ist das aber was anderes. Ich bin froh, dass S3 wieder kürzer ist.
Amüsant fand ich, dass Ray für Bruce wieder eine Episode geschrieben hatte bzw. hat schreiben lassen. Ganz so weit ''draußen'' wie die in S1 war sie zwar nicht, aber sie hob sich schon was von den restlichen ab.
Jedenfalls, die 10 Folgen der Staffel hatten eine ziemlich gleichbleibend hohe Qualität. Trotzdem gefiel mir das letzte Drittel am besten, als es verstärkt um den 20 Jahre alten Mordfall ging.
Nun bin ich mal gespannt, wie es in der dritten (und wohl letzten) Staffel weitergeht bzw. enden wird.

Rectify S2 gehört zu den Serien des Jahres 2014, die man gesehen haben muss: 8/10
von Stefan
#1386128
Season 2

Waahh das Ende - wie ich es hasse, was fällt Teddy nur ein :evil:

Das war eine tolle Staffel, auch wenn der Serie wohl wirklich 6 Folgen besser stehen als 10 .. ich fand das "Pacing" auch etwas off und ich glaube, es hätte in 6 Folgen nicht ganz so gestreckt gewirkt .. wobei das hier meckern auf sehr hohem Niveau ist, die Staffel war trotzdem toll und ich freu mich schon auf Season 3 :)

Schade, dass man Jared wieder so wenig genutzt hat.. ich mag den, aber man sieht ihn so wenig. Die Geständnis-Szene war sehr sehr stark und ich war froh, dass Daniel das ganze erstmal so ehrlich erzählt hat.. klar, danach musste er sich dann noch die Lüge heraus würgen, aber das ist ihm nicht leicht gefallen

Was ich persönlich nicht ganz verstehe - warum will er den kompletten Kontakt zur Family abbrechen? :?
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von Theologe
#1386130
Stefan hat geschrieben: Was ich persönlich nicht ganz verstehe - warum will er den kompletten Kontakt zur Family
abbrechen? :?
Das hat er doch gesagt. Seitdem er entlassen wurde, hat sich alles für die Familie zum schlechten verändert, zumindest seinem Gefühl nach. Dazu wird sicherlich kommen, dass er nach 18 Jahren im Knast zum Einzelgänger geworden ist.

Mich wundert eher, dass die Verbannung also so furchtbar dargestellt wird. Ja, er kann nicht mehr in seinen Heimatstaat, aber theoretisch kann seine komplette Familie umziehen oder ihn zumindest besuchen. Das ist ja nicht wie bei einem DDR-Flüchtling, der seine Familie wirklich nie wieder sehen konnte.
von Stefan
#1386131
Theologe hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben: Was ich persönlich nicht ganz verstehe - warum will er den kompletten Kontakt zur Family
abbrechen? :?
Das hat er doch gesagt. Seitdem er entlassen wurde, hat sich alles für die Familie zum schlechten verändert, zumindest seinem Gefühl nach. Dazu wird sicherlich kommen, dass er nach 18 Jahren im Knast zum Einzelgänger geworden ist.

Mich wundert eher, dass die Verbannung also so furchtbar dargestellt wird. Ja, er kann nicht mehr in seinen Heimatstaat, aber theoretisch kann seine komplette Familie umziehen oder ihn zumindest besuchen. Das ist ja nicht wie bei einem DDR-Flüchtling, der seine Familie wirklich nie wieder sehen konnte.
Ach ja - das wollte ich eigentlich auch noch schreiben - ist ja nicht mehr das 19 Jahrhundert, wo es nicht so leicht möglich war, schnell mals in den Nachbars-Bundesstaat zu fahren :?
von Ghost
#1386600
Kann mich anschließen: die erste Staffel wirkt dichter und das hat auch mit der geringeren Episodenanzahl zu tun. Trotzdem bleibt RECTIFY stark. Es gab einige Szenen, in den ich das writing nicht mochte wie ich bereits schrieb, auf der anderen Seite aber auch ganz wunderbare und berührende Momente.