- Mi 27. Aug 2014, 15:58
#1383539
ZuschauerNr.80000000 hat geschrieben:Doch, z.B. Luther und wahrscheinlich viele andere auch, die ihre Meinung aber eher für sich behalten haben.Was ich meine ist, dass es für diese Gedankengänge trotzdem einen Auslöser geben muss und sei es nur, weil man irgendetwas sieht, mit jemandem spricht, was einen nachdenken lässt oder irgendetwas erlebt, was einen Denkprozess in Gang setzt.
Viele Menschen haben und hatten ein ziemlich mieses Leben ohne Aussicht auf Besserung. Das einzige was ihnen noch unangenehmer war, ist der Gedanke, kein Leben mehr zu haben, weil Menschen einfach mal Angst vor dem Tod haben; je näher er ist, desto mehr. Da ist der Gedanke recht tröstlich später einmal ein zweites, besseres Leben zu haben ohne Leiden, Hunger und der allgegenwärtigen Angst sterben zu müssen.Ja, klar ist der tröstlich. Die Unterscheidung von Gut und Böse und der Fokus auf die Sünde, hat m.E. aber dann doch vorrangig Gründe der Machterhaltung und Aufrechterhaltung der bestehenden Gesellschaft, wie Ricky es bereits schrieb.
Ich finde die Vorstellung ewig zu leben auch nicht so prickelnd, aber wenn ich mir vorstelle, ein Arzt würde mir sagen, dass ich nur noch zwei Monate zu leben habe, fände ich die Vorstellung, dass es danach zumindest eine zeitlang noch weitergeht, doch recht schön.
Vielleicht hatte dieses Gut- und Böse-Unterscheiden im Himmel für viele Leute auch etwas Tröstliches/Gerechtigkeitsstiftendes; es gab den einfachen Menschen die Möglichkeit sich ein gutes Leben zu verdienen, während die, die rücksichtslos in Überfluss lebten, bestraft würden.
Weil helfen kompliziert ist (könnte man jetzt argumentieren). Denken wir nur an die Situationen, in denen wir eine gottähnliche Position haben. Z.B. wenn wir sehen wie ein Fliege in ein Spinnennetz fliegt. Wem sollen wir helfen, oder sollen wir die Natur entscheiden lassen? Viele Leute fragen sich "weshalb hilft Gott mir nicht?", sie fragen sich aber beispielsweise nicht, weshalb Gott nicht ihrem Brotbelag geholfen hat zu überleben.Dann würde es immer noch keinen Sinn machen, dass er manchen hilft und manchen nicht, außer er ist ein Arschloch. Logischer wäre dann, dass er überhaupt nicht eingreift (wobei man sich dann fragt, was überhaupt seine Aufgabe ist).
Vielleicht liegt der Schlüssel dieses Missverständnisses in der Frage, weshalb man moralisch handeln soll und nicht etwa nur so, dass es einem selbst am Meisten nützt. Die Religion beantwortet dies damit, einem Gott zu gefallen bzw. um in den Himmel zu kommen. Von daher kann es aus der Sicht eines Gläubigen so erscheinen, als gäbe es für Atheisten keinen Grund moralisch zu sein. Ich würde auch mal vermuten, dass die jeweils vorherrschende Religion durchaus einen Einfluss auf Moralvorstellung auch von Atheisten haben kann. So dürfte es relativ wahrscheinlich sein, dass viele in Atheisten in Europa an dem Motiv der Nächstenliebe (wenn auch in anderen Worten) festhalten oder an gewissen Geboten zum Umgang mit Mitmenschen (die die Meisten aber, wie die Kirche, nur auf andere Menschen und nicht auf Tiere anwenden).Ich kann schon mehr oder weniger nachvollziehen, woher diese Annahme kommt, aber dem Sprecher muss doch selbst auffallen, dass es Blödsinn ist zu behaupten, nur gläubige Menschen besäßen eine Moral. Und wenn man etwas nur tut, um in den Himmel zu kommen, dann tut man es ja bloß, weil es einem selbst am Meisten nützt und wenn man aus diesen Gründen handelt, wird sowas wie Nächstenliebe zur Farce.
Das haben sich viele Missionare auch gedacht und sind ausgezogen um die Leute zu bekehren.Jopp, und das wäre schon wieder ein ziemlich arschlochiger Gott, wenn es auf Zufall beruht, ob ich Gott kennen lerne und annehme (und die Chance auf Vergebung habe) oder nicht (und in der Hölle lande). :shock:
