Alien: Isolation
Puh, endlich geschafft. Während ich das hier schreibe geht mein Puls hoffentlich langsam wieder in den zweistelligen Bereich runter und die feuchten Hände rutschen auch langsam nicht mehr von den Tasten ab. Einfach nur spannend! Da haben sich so schon so viele Studios mit Erfahrung im first person Shooter oder Action-Adventure Bereich an der Lizenz versucht und am Ende ist es eine Zweigstelle der Total War Strategieexperten, die endlich den Nagel auf den Kopf treffen. So muss sich ein Spiel zu Alien spielen und vor allem anfühlen. Die gewaltige Sevastopol Station ist für mich der beste Schauplatz eines Spiels in diesem Jahr. Und das bei verdammt starker Konkurrenz. Aber hier stimmte einfach alles. Der 80s Sci-fi Look mit seinen monochromen Monitoren, den dicken Tastenschalttafeln, den blinkenden Kontrolllämpchen, dicken Kabeln, surrenden Generatoren und klobigen Telefonhörern ist absolut genial getroffen. Überall zischt und wirbelt Dampf durch die Scheinwerferstrahler. Überhaupt die Beleuchtung. Technisch ein gutes Stück von der Speerspitze entfernt, weil meistenteils nicht dynamisch, aber dafür einfach so perfekt platziert. Wenn zwischendurch mal wieder ein langes Stück Korridor überwunden werden muss und rotierende und blinkende, rote und blaue Alarmlichter gespenstische Schatten werfen, von denen irgendeiner das hörbar schnaubende Alien sein könnte ist das schon nur vom Ansehen gespenstisch. Aber dann kommt ja noch die Soundkulisse und die ist der pure, ungefilterte Terror. Manchmal aber auch die Rettung. Durch eine der präzisesten Surround-Sound-Positionierungen, die ich je in einem Spiel erlebt habe, konnte ich die Gefahr auch schon per Gehör orten ohne auf den bleependen Motion Tracker zu schauen. Lüftungsschachtgerumpel von hinten links wird lauter? Zeit mal wieder unter einen Tisch zu schlüpfen. Der sparsam aber effektiv eingesetzte und nahtlos passend erweiterte Originalsoundtrack ist da noch das Sahnehäubchen.
Auch die Story ist schön erzählt, hätte aber noch ein Stück persönlicher ausfallen können. Hier lässt man Amanda Ripley als relativ undefinierte Figur, die der Spieler selbst ausfüllen soll. Da wäre etwas mehr drin gewesen, was aber nie störend auffällt. Ohne zu spoilern kann man verraten, dass das Alien getreu der Filmtrilogie nicht das einzige Wesen ist, das einem Ärger macht.
Lobend hervorheben muss ich auch den Umfang. Satte 15 Stunden Spielzeit kriegt man heute nicht mehr in vielen Singleplayer-Spielen. Die wurden mir auch wirklich nie langweilig. Natürlich hat man gegen Ende langsam raus wie sich das Alien so bewegt und wie viel man sich gerade noch so trauen kann, doch das passt ja auch ins Szenario und zur gespielten Figur. Wirklich berechenbar wird das aggressiv durch die nähere Umgebung pirschende Vieh aber nie und wer zu forsch wird, blickt oft wenige Sekunden später in das hervorschnellende Schnappmaul. Der Anblick einer Emergency-Konsole (Speicherpunkt) bewirkt ein Gefühl von unbeschreiblicher Erleichterung. Dabei sind die auch ausgesprochen fair verteilt. Klar wird man in diesem Spiel zig Tode sterben. Frustrierend fand ich es aber nie.
Fazit: Großer Umfang, das beste Art Design des Jahres, spannend bis zum Herzkasper und einfach das Spiel, das die tolle Alien Reihe verdient hat. Da bleiben nur Winzigkeiten, die ein hoffentlich kommender Nachfolger noch ausbügeln könnte.
9,5/10
Stefan hat geschrieben:Ich mein, ich frag mich zwar schon, warum das Alien ständig nur mich verfolgt - die Station ist RIESIG aber es ist natürlich immer dort, wo ich grad bin.. scheiss teil - aber gut, das macht es ungleich spannender.
Dafür gibt es später in Spiel eine Antwort.
Wie weit bist du denn inzwischen??