#1487951
Es wäre halt die genaue Fragestellung interessant. Es macht beispielsweise einen riesigen Unterschied ob man allgemein nach dem Rundfunkbeitrag fragt oder nach der derzeitigen Form des Rundfunkbeitrags und ob man beide Antwortmöglichkeiten zur Auswahl stellt oder nur eine.

Der Artikel ist etwas salopp formuliert; so ist etwa auch von Gebühren die Rede, obwohl es ein Beitrag ist und der Autor hat offenbar ausprobiert, wie oft sich das Wort "Zwang" in einem Artikel unterbringen lässt. Das Ganze ist dann auch noch mit einem satirischen Video geschmückt. Mir mangelt es da einfach ein bisschen an Vertrauenswürdigkeit; vertrauen darin, dass nicht z.B. im Sinne einer reißerischen Überschrift die Ergebnisse für "Rundfunkbeiträge allgemein abschaffen" und "Rundfunkbeiträge in der derzeitigen Form abschaffen" zusammengefasst wurden. Auch wären weitere Hintergründe zu den Methoden und die Anzahl der Befragten interessant.

Vom INSA-Meinungsforschungsinstitut bin ich sowieso mäßig begeistert. Bei den Sonntagsumfragen sind die Ergebnisse dieses Instituts besonders häufig für Schlagzeilen gut, weil sie, im Vergleich zu anderen Instituten, den Stimmenanteil von Protestparteien wie der AfD (und oft auch der Linken) überschätzen, während sie die Großparteien (v.a. die SPD) eher unterschätzen. Da frage ich mich auch oft, wie das wohl zustande kommt.
#1488289
hanzumon hat geschrieben:Will jetzt nicht irgendein Institute verteidignen, aber du glaubst wirklich, dass die Mehrheit der Bevölkerung für das aktuelle Zwangsgebühren-System ist?

Warum zahlen dann über 4,5 Millionen Haushalte auf einmal nicht mehr?
Ich glaube, dass vielen nicht gefällt wie es derzeit geregelt ist, eine Mehrheit aber für den Rundfunkbeitrag wäre, wenn es gewisse Änderungen gäbe. Was allerdings nicht heißt, dass alle die gleichen Änderungen gut fänden. - Kann sein, dass ich damit falsch liege; aber die veröffentlichten Ergebnisse der angesprochenen Studie sind nicht detailliert genug um meine These zu bestätigen oder zu verwerfen.

Zu den 4,5 Mio. Haushalten: Bedenke, dass als Quelle die Bildzeitung angegeben wird, welche Überschriften gerne etwas reißerisch formuliert. Das Wort "verweigert" solltest du also mit Vorsicht genießen. Neben dem Lastschriftverfahren gibt es auch die Möglichkeit den Rundfunkbeitrag per Überweisung zu zahlen. In diesem Fall bekommt man i.d.R. alle drei Monate eine Rechnung (Kann in manchen Situationen sinnvoller sein).
Einige Leute verschusseln das wahrscheinlich einfach und erhalten nach Ablauf der Frist dann eben eine Mahnung. In anderen Situationen sind Leute möglicher Weise knapp bei Kasse und können ihn entweder nicht rechtzeitig zahlen oder müssen erst mal wichtigere Rechnungen begleichen. Jedenfalls muss das nicht zwangsläufig ein Ausdruck von Protest sein; ich vermute, dass nur ein kleiner Bruchteil der 4,5 Mio. HH das wirklich aus Protest tut.