Alexander Marcus - Tempodrom Berlin
Es wollte ja vollkommen unverständlicherweise niemand mit. Deshalb war das mein erstes Konzert ganz allein. Langweilig wurde mir aber trotzdem nicht.
Beim Anstehen vorm Einlass konnte ich die versammelten Bekloppten um mich herum betrachten (denn ganz, ehrlich, um Alexander Marcus gut zu finden, muss man schon ein bißchen einen an der Waffel haben). Es gab Typen in rosa Latzhosen (bezieht sich auf das Lied "Elektriker"), es gab Leute in Hundekostümen oder mit Hundehandpuppen ("Hundi"), ein Trio trug sehr auffällige Anzüge (Pacman, Fernsehtestbild und schwarz mit weißen Sternen) und so weiter und so fort.
Jemand hatte die für 30 Euro erwerbbare Alexander Marcus Pappfigur auf einen Stock geklebt und hielt sie über die wartende Menge. Es dauerte ungefähr 5 Sekunden bis alle der Pappfigur mit "Alex, Alex" Rufen huldigten. Und natürlich wurden seine Lieder gesungen.
Ich hab noch nie so lange gebraucht, um rein zu kommen (1 Stunde in der Kälte stehen), aber es war auch noch nie so unterhaltsam, zu warten.
Drinnen angekommen musste ich gleich Grinsen. Ein großes Transparent hängt über der Bühne, dass verkündet, dass Alex verschwunden ist. Man konnte aber glücklicherweise DNA von einem Hawaii-Toast extrahieren und ein Ei des Vogels Ralfo damit befruchten.
Und so fing die Show dann auch damit an, dass zwei Wissenschaftler das Ei aus einer Transportbox holten und als die Vitalzeichen ok aussahen und die Magic bei 100% lag, zerbrach das Ei und Alex trat daraus hervor.
Große Showelemente gab es im Verlauf dann nicht mehr. Ein riesiger mit Luft gefüllter Hawaii-Toast schwebte über unseren Köpfen und in einer Pause zum Umziehen flog ein mit Propellern ausgestatteter, ferngesteuerter Paradiesvogel über das Publikum hinweg.
Der Rest war etwas mehr als anderthalb Stunden genau die Musik, die alle anwesenden hören wollten. So enthusiastisch hab ich selbst noch nie mitgesungen (ich habe mich sogar zu mehreren "whooooos" hinreißen lassen, das mach ich sonst nicht).
Der Auftritt war definitiv besser als der vor 2 Jahren in Göttingen. Was vermutlich sowohl an der Location als auch am Publikum gelegen hat. Ich war ja nicht die einzige weit angereiste. Um mich rum standen Leute aus Mannheim, Jena und Frankfurt. Und wer für Alex extra nach Berlin gurkt, ist dann halt auch beim Konzert euphorischer, als der gemeine Göttinger Student, der sich denkt "och, kann man mal hingehen".
Also, ich bin begeistert. Oktober vielleicht nochmal in Leipzig
