Kerouac hat geschrieben:Die SPD hätte ja auch mehr daraus machen können. Die SPD hat ja gute Regierungsarbeit gemacht, bloß hat man nur den Eindruck gehabt, dass 90 % des Regierungshandelns aus der eigenen Vergangenheitsbewältigung bestand. Die SPD hatte ja kompetente Minister, wieso hat man nicht mit denen im Wahlkampf geworben (wie Brandt im Wahlkampf 1969), anstatt diesen bescheuerten Oppositionswahlkampf?
Frag doch nicht mich, warum die SPD getan hat, was sie getan hat

All das was du sagst ist ja nicht falsch, aber gerade weil die SPD in der Vergangenheit bewiesen hat, dass sie aus welchen Gründen auch immer keine Duftnote setzen kann, frage ich mich, warum sich das jetzt ändern soll? Ganz besonders, wenn im Gesundheitsministerium Spahn sitzen wird, der ganz sicher keine SPD Politik zulassen wird. Da hat man nun die Bürgerversicherung als neuen Leuchtturm erkoren, aber kann am Ende doch nichts davon umsetzen.
Wenn die SPD jetzt Nein sagt, dann wars das für die Partei. Keiner braucht eine Partei, die den Anspruch hat, Volkspartei zu sein, große Teile ihres Programmes durchkriegt und dann doch nicht regieren will.
Die FDP ist doch auch noch da? Im Übrigen ist das doch reine Spekulation. Die SPD stand bei 23%, dann kam Schulz und in wenigen Wochen war man bei über 30. Am Ende durch falschen Wahlkampf wieder bei 20. So schnell kann es gehen und unter Umständen auch wieder nach oben. Warum denn nicht? Ich habe bisher keine plausible (!) Erklärung gehört. Nur immer wieder Schwarzmaler, die den Untergang prophezeien.
In gewissen Milieus gibt es sicherlich den Wunsch nach einer linken SPD, aber das ist bei weitem keine Mehrheit. Die SPD hat doch letztes Jahr den linkesten Wahlkampf seit Rudolf Scharping im Jahr 1994 geführt, und ist krachend gescheitert. Die SPD hat mehr Wähler an FDP und AfD verloren, als an Linke und Grüne. Wieso liegt die Linke dann nicht bei 20-30 Prozent, wenn die Nachfrage so groß ist? Die kleben auch seit Jahren bei um die 10 Prozent.
Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen ist das Problem der SPD, dass sie seit 1998 fast durchgängig an der Regierung war, aber im Wahlkampf erklärt, was alles falsch läuft. Der Bürger fragt sich zurecht, wer denn dafür verantwortlich ist, wenn nicht die SPD? Genau deshalb wäre es fatal, wenn man jetzt wieder in die GroKo geht, Nahles aber aus der Fraktion heraus Opposition macht. Beides geht nicht.
Ein zweiter Grund liegt in der Union und deren Wahlkampf begründet. Es gab keinen. Man vermeidet jeden Inhalt und verlässt sich nur auf Merkel und die ist eben beliebt. So fiel es der SPD schwer, einen Gegenpol aufzubauen bzw wirkte so jeder Angriff, wie eine persönliche Attacke auf die beliebte Kanzlerin. Der Michel mag sowas nicht.
Es behauptet auch niemand, dass die SPD nach links rücken muss. Sie braucht aber nichts desto trotz wieder eine Identität. Das gleiche gilt für die CDU, die auch nur noch aus Merkel besteht.