#1529659
Ich finde der Oscar hat soviel an Relevanz verloren, dass es auch egal ist, wer die bekommt. Es ist ja auch "nur" der Filmpreis der US/Englischen Filmindustrie, wo Ausländische Filme (wären Sie im gleichen Budget gebaut) nur bedingt Chancen haben. heute ist glaube ich die Bedeutung der Filme als Mustsee deutlich gesunken, gleichzeitig hohe Verfügbarkeit und so ist vielleicht die 5 Sterne Bewertung auf Portal/Shop/Streaming vielleicht wichtiger, dass ein Algorythmus oder User meinen, dass ich den Film sehen müsse.

Der Oscar hat auch schon immer das Problem, dass die Anzahl eine gleichwertige Würdigung vortäuscht. Bester Film (was ist da die Bedinung?) ist stark Geschmackssache, Bester Darsteller/in vielleicht promiennt, spätestens bei den Technikgeschichten wird es dann Abstruss. Tonschnitt? Kostüme? Szenenbild? Adaptiertes Drehbuch? Machen 4 Teilaspekte zusammen einen überragenden Film, oder zumindest einen guten? Ist es am Ende wichtiger wer die Konkurrenz war, als die Einzelleistung?
von Nr27
#1529661
Scheinbar kam die gastgeberlose Veranstaltung bei vielen gut an, ich fand sie ehrlich gesagt erschreckend lieb- und phantasielos (gerade die gehetzt-spartanische Präsentation der Kategorien). Dafür haben zum Glück etliche überraschende Sieger und damit verbundene Spannung bis zur letzten Kategorie entschädigt, trotzdem wünsche ich mir nächstes Jahr wieder einen richtigen Host. Mit Dwayne Johnson (der ja nur wg. des "Jumanji 3"-Drehs absagen mußte) wäre das sicher unterhaltsamer geworden.

Was die Sieger betrifft, haben zwar nur selten meine persönlichen Favoriten gewonnen, aber es gab auch keine, die mich extrem verärgert hätten (wie "Bohemian Rhapsody" oder "Black Panther" als bester Film). Mit "Green Book" in der Königskategorie kann ich leben und ganz offensichtlich ging es ja der schweigenden Mehrheit der Filmschaffenden in der Academy ebenso, trotz der lautstarken Opposition. "The Favourite" wäre sowieso der einzige der nominierten Filme gewesen, dem ich diese Ehrung wirklich gegönnt hätte ...
#1529678
Also ich finde es sehr schade, das ausländische Produktionen wie z.B. Anime aus Japan in Bezug auf den Oscar so schlechte Karten haben (und Jahr für Jahr überwiegend US-amerikanische Produktionen die Preise in dieser Kategorie abräumen). Da würde ich mir halt schon wünschen, das ausländische Produktionen da bessere Chancen haben. Diesmal war zwar endlich mal wieder ein Anime nominiert (Mirai - Das Mädchen aus der Zukunft). Aber gewonnen hat natürlich wieder ein US-amerikanischer "Mainstream-Film" aus dem Marvel-Universum. Ich kann zwar noch nicht über diese beiden Filme urteilen (da ich sie noch nicht gesehen habe). Aber ich finde es einfach sehr schade, das da solch ein Ungleichgewicht herscht. Denn es gab in der Vergangenheit so gute Anime wie z.B. "A Silent Voice" oder "Your Name", die wenigstens eine Nominierung oder gar einen Oscar verdient gehabt hätten.
#1529679
Kitsune hat geschrieben:Also ich finde es sehr schade, das ausländische Produktionen wie z.B. Anime aus Japan in Bezug auf den Oscar so schlechte Karten haben (und Jahr für Jahr überwiegend US-amerikanische Produktionen die Preise in dieser Kategorie abräumen). Da würde ich mir halt schon wünschen, das ausländische Produktionen da bessere Chancen haben. Diesmal war zwar endlich mal wieder ein Anime nominiert (Mirai - Das Mädchen aus der Zukunft). Aber gewonnen hat natürlich wieder ein US-amerikanischer "Mainstream-Film" aus dem Marvel-Universum. Ich kann zwar noch nicht über diese beiden Filme urteilen (da ich sie noch nicht gesehen habe). Aber ich finde es einfach sehr schade, das da solch ein Ungleichgewicht herscht. Denn es gab in der Vergangenheit so gute Anime wie z.B. "A Silent Voice" oder "Your Name", die wenigstens eine Nominierung oder gar einen Oscar verdient gehabt hätten.
Der Großteil der Filme kommt halt aus den USA und Anime sind nicht jedermanns Fall. Da haben bei einer eher auf „klassische“ Filme ausgerichteten Jury halt auch eher Mainstream Animationsfilme Erfolg. Außerdem gibts den weniger als 20 Jahre und chihiros Reise hat den meine ich mal gewonnen.
Da jetzt aus Prinzip immer mal wieder ausländische Produktionen den Preis zu geben, ist ja auch nicht der Sinn der Sache.

Und mal nebenbei erwähnt: Der Spiderman Film ist klasse.
Mirai läuft erst irgendwann dieses Jahr im Kino. Also zu kritisieren dass der keinen oscar bekommt, wo er hier nicht mal veröffentlicht ist...mutig :D
von Quotermain
#1529693
Diese eigenartige Gewichtung der "Überhangstimmen", also der Stimmen, die von einem abgehängten Film den anderen Filmen zugerechnet werden, führt immer wieder zu Ergebnissen, die niemand nachvollziehen kann.

Ok, irgendwann haben die dann noch an den Regeln rumgeschraubt, aber z.b. The Revenant spielt für mich in einer ganz anderen (2.ten) Liga, als z.b. The Artist.
LaLa Land werde ich nie nachvollziehen, ähnlich wie manche diesjährige Oscars.

Ich finde, die sollten eher Freddie Mercury posthum einen Oscar als bestes Performance-Vorbild geben. Der Film ist ok, aber echt jetzt? Das sind zu viele Oscars dafür, das es eigentlich nur HighBudget impersonation mit existierender Musik war, noch dazu teilweise komplett ohne Realitätsbezug, genau wie ohne Barbara Valentin.
#1529694
Ich tue mich auch immer schwer mit manchen Auszeichnungen, gerade wenn es um die Gesamtkomposition geht. Und letztendlich ist das auch ab und an ein politisches Statement. Ähnlich wie beim Fiedensnobelpreis. Bei den Einzelkategorien finde ich es schon nachvollziehbarer und einfacher zu bestimmen.
Die Preise für Bohemian Rhapsody kann man in den Kategorien schon geben. (Und ich mochte den Film auch nicht besonders).

The Revenant kann man mit The Artist auch wirklich nicht vergleichen. Allein schon zwischen dem Produktionsaufwand und den widrigen Bedingungen liegen Welten.

Und bei La La Land war nun auch wirklich jeder Preis mehr als verdient. Den Oscar für den besten Film hätte man (trotz der lowen Story) für das Gesamtkunstwerk locker geben können. Das ist alles so perfekt choreographiert (und damit meine ich v.a. auch die Kameraarbeit), die wenigen Schnitte, oder gerade die Szenen ohne, in knappen Zeitfenstern, das Licht, die Darsteller usw. Das war einfach zuende gedacht.

Allgemein liegt der Fehler bei den Awards doch meistens schon bei den Filmen, die erst gar nicht nominiert wurden und nicht an den nominierten Produktionen selbst. Und das war schon immer so.

Bei den Animationsfilmen kann ich die Auszeichnungen auch nur selten nachvollziehen. Die Spiderman Animation sah aber schon wahnsinnig gut aus. Würde mich aber auch mal weit aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass Isle Of Dogs (gesehen) oder der Mirai (nicht gesehen) es mindestens genauso verdient hätten. Die Chizu-Produktionen sind ohnehin ein kleiner Geheimtipp und Hosoda kann ich erstmal allein schon aus nostalgischen Gründen nicht schlecht finden.

Ach, freue ich mich auf das Trickfilmfestival <3