- Do 21. Apr 2022, 16:52
#1561886
Hier mal wieder einige Reviews zu dieser Season – ein Großteil zu den Comedys, die bereits durch sind. Insgesamt ein sehr gutes Jahr für neue Network-Comedys, aber dazu unten mehr (hierzu würde ich auch das US Remake von Ghosts dazuzählen, die Staffel läuft aber aktuell noch, daher noch kein Review dazu).
Killing Eve – Season 4 (BBCA)
Uff. Also ich war damals wirklich angetan von Staffel 1 von Killing Eve und fand diese sehr unterhaltsam. Dann ging es mit Staffel 2 schon etwas bergab, weil im Grunde die gleiche Story nochmal erzählt wurde. Staffel 3 war anders, aber in meiner Erinnerung wieder besser als Staffel 2.
Staffel 4 ist leider die schlechteste Staffel der Serie. Die Handlung wird eher konfus erzählt, die Figuren betreiben fröhliches Länder-Hopping (manchmal sogar innerhalb einzelner Folgen) und die Figur von Carolyn wird einfach schrecklich undurchschaubar, sodass ich es nicht mehr interessant, sondern nur noch nervig fand. Die Staffel hat im Großen und Ganzen kein gutes Payoff (ständig wird die Karotte mit „den 12“ vor der Nase gewedelt, am Ende der Staffel ist man aber trotzdem nicht viel schlauer) und das Finale ist eins der undankbarsten, welches ich in den letzten Jahren gesehen habe (nicht wegen dem Ende an sich, sondern vielmehr aufgrund der Umsetzung).
In der Staffel gibt es auch ein paar neue Figuren, im Grunde sind die aber auch nur schmückendes Beiwerk und bekommen in den 8 Folgen verständlicherweise auch kaum Profil (vielleicht mit Ausnahme von Pam).
Die Staffel hat auch positive Aspekte – z.B. die beiden Hauptdarstellerinnen, die Ihren Job immer noch super machen – aber insgesamt kommt am Ende keine allzu sehenswerte Staffel bei rum. Schade, dass die Serie so zu Ende gegangen ist.
5/10
Kenan – Season 2 (NBC)
Ich war letztes Jahr schon nicht ganz von Kenan überzeugt, aber die Serie hatte Potenzial, besser zu werden. Leider ist das nicht wirklich passiert. Staffel 2 macht da weiter, wo Staffel 1 aufgehört hat. Verbesserungen konnte ich leider nicht feststellen. Und ehrlich gesagt habe ich auch schon jetzt, knapp 3 Monate nach der letzten Folge, fast alles vergessen, was in der Staffel passiert ist. Eine dritte Staffel braucht es hier auf jeden Fall nicht. Bei dem doch starken Comedy Programm auf den Networks in dieser Season, fällt eine eher harmlose/belanglose Comedy dann doch deutlich stärker negativ auf.
5/10
Grand Crew – Season 1 (NBC)
Grand Crew ist eine neue Comedy, die von einer Gruppe von Freunden handelt, die gerne zusammen in einer Bar Wein trinken. Am ehesten würde ich die Serie mit Happy Endings oder New Girl vergleichen. Die Chemie zwischen den Cast passt wirklich sehr gut (erstaunlich für eine erste Staffel) und ich habe wirklich einige Male gut gelacht. Vor allem Echo Kellum (Noah) und Nicole Byer (Nicky) fand ich super.
Der größte Schwachpunkt war für mich die Liebesgeschichten. Hier kramt man wirklich ganz tief in der Mottenkiste, sodass eigentlich alles sehr vorhersehbar ist (eher zum Ende der 10-Episoden Staffel). Die Serie funktioniert als Comedy über eine Gruppe von Freunden deutlich besser als auf der Love-Ebene.
Insgesamt aber wirklich eine tolle Comedy, bei der ich schon die erste Staffel als ziemlich gelungen bezeichnen würde. Die Staffel endet übrigens mit mehreren Cliffhangern, wobei man sich auch ohne Auflösung denken kann, wo es hier künftig hin geht.
8/10
American Auto – Season 1 (NBC)
American Auto ist die neue Serie vom Superstore Creator Justin Spitzer. Und wer Superstore mochte, dem wird vermutlich auch seine neue Serie gefallen. Der Aufbau ist sehr ähnlich: American Auto ist ebenfalls eine Workplace Comedy, nur diesmal nicht in einem Supermarkt, sondern eher auf C-Level Ebene bei einem traditionellen amerikanischen Autohersteller. Hier kommt Katherine Hastings (super gespielt von Ana Gasteyer) als neuer CEO an Bord, ohne jemals vorher in der Autoindustrie gearbeitet zu haben. Dadurch entsteht natürlich einiges an Story-Potenzial, welches auch gut in den 10 Folgen ausgeschöpft wird.
Als große Stärke der Serie empfinde ich die mehr oder weniger durchgehende Handlung. Die Folgen bauen aufeinander auf und die Staffel ist wie eine Spirale aus (zumeist) schlechten Entscheidungen von Katherine, die von Folge zu Folge mehr an Bedeutung gewinnen. Der Cast macht einen guten Job, auch wenn noch nicht alle Charaktere immer gut in die Handlung eingebunden werden. Ich habe hier aber große Hoffnungen, dass das vermutlich in einer etwaigen 2. Staffel nochmal deutlich besser gelingen wird, als schon jetzt in Staffel 1.
Die Staffel endet mit einer Art Cliffhanger, auch wenn man hier dennoch gut von einem Serienfinale sprechen könnte. Für mich ist American Auto auf jeden Fall ein Highlight der aktuellen Season und ich hoffe, dass NBC der Serie eine weitere Chance gibt.
8/10
Abbott Elementary – Season 1 (ABC)
Die in meinen Augen beste neue Network Comedy in dieser Season. Abbott Elementary ist eine Mockumentary Workplace Comedy im Stil von The Office und Parks and Recreation. Und Quinta Brunson (die auch noch eine der Hauptrollen spielt), muss wohl ein großer Fan dieser Serien gewesen sein, denn man kann sie stilistisch kaum von den Greg Daniels / Michael Schur Serien unterscheiden (ich dachte im ersten Moment sogar, dass einer von beiden doch garantiert hier seine Finger im Spiel haben muss).
Die Serie erzählt vom Alltag mehrerer Lehrer an einer eher armen öffentlichen Grundschule in Philadelphia. Der Cast harmoniert hier schon in der ersten Staffel gut und ist super sympathisch. Highlight ist für mich Janelle James als Rektorin Ava, die in bester Michael Scott Manier für ihren Job eher unqualifiziert ist.
Mein einziger Kritikpunkt neben den üblichen Schwierigkeiten einer ersten Staffel hat wiederum mit dem Einfluss der zwei großen Vorbilder zu tun. Denn teilweise wirkt es schon so, dass sich die Autoren rund um Quinta Brunson etwas zu sehr von The Office inspirieren lassen (so ist z.B. die Liebesgeschichte rund um Janine und Gregory fast eine 1 zu 1 Kopie von der Jim und Pam Geschichte). Hier sollte man aufpassen, dass man nicht als Plagiat abgeschrieben wird, das hätte diese lustige Serie auf jeden Fall nicht verdient.
ABC hat bereits eine zweite Staffel bestellt und es würde mich auch nicht wundern, wenn Abbott Elementary bei den Emmys dieses Jahr eine Rolle spielen wird. Definitiv sehenswert.
8.5/10
Central Park – Season 2 (Apple)
Central Park hat mir in Staffel 1 relativ gut gefallen (ich würde sagen so 7.5-8/10 etwa). Das lag vor allem auch an der durchgehenden Story, die man relativ konsequent verfolgt hat. Staffel 2 hat nun insgesamt 16 Folgen – 6 Folgen mehr als Staffel 1 – begeht aber in meinen Augen den Fehler, dass man die Story stark in den Hintergrund rückt und erst wieder gegen Ende der Staffel hervorkramt.
So bekommt man leider teils relativ belanglose Folgen, wo ein Großteil des Inhalts dann auch noch als Musical erzählt werden muss. Während die Musikeinlagen bei Bob's Burgers und The Great North (die quasi 2 Schwester-Serien) eher als seltenes Highlight dienen, versucht man mit Central Park im Grunde die gesamte Handlung mit 3-4 Musical-Nummern pro Episode zu erzählen. In Staffel 2 merkt man leider, dass das nicht unbedingt die beste Idee ist, da eben auch viel belangloser/schlechter Kram bei rumkommt.
Highlight der Serie ist und bleibt für mich das Gespann aus Bitsy und Helen. Die Familie bleibt dagegen relativ blass und ist bei weitem noch nicht so charmant wie beispielsweise die Belchers aus Bob's Burgers. Nachdem Kristen Bell als Social-Justice-Kämpferin nach Staffel 1 ja ihren Posten als Sprecherin geräumt hat, musste die Stimme von Molly für Staffel 2 neu besetzt werden. Die neue Sprecherin von Molly macht ihren Job gut, reicht aber stimmlich bei den Gesangspassagen bei weitem nicht an Kristen Bell ran. Da aber auch ein Großteil des restlichen Casts nicht wirklich begnadete Sänger sind, macht das auch keinen großen Unterschied mehr (man muss sich hier auf viel hörbares Auto Tune einstellen und damit klarkommen).
Für Staffel 3 würde ich mir wünschen, dass man wieder eine fortlaufende Handlung aufbaut und Abstand nimmt von den schwachen Einzelgeschichten (denn die machen ehrlich gesagt die zwei oben bereits genannten FOX Serien deutlich besser). Und meinetwegen reichen auch 1-2 gute Musikeinlagen pro Folge, wenn dadurch insgesamt die Qualität wieder etwas zunimmt.
6.5/10
black-ish – Season 8 (ABC)
Im Gegensatz zu American Housewife hat black-ish von ABC noch eine kurze Abschlussstaffel mit 13. Episoden erhalten. Im Grunde gibt es hier die bekannte Kost, ähnlich wie schon in der 7. Staffel. Echte Comedy Highlights waren in meinen Augen in der Staffel leider nicht wirklich dabei. Die 2 großen Special-Gaststars (oder zumindest die, die ich erkannt habe), wurden nur sehr oberflächlich eingebaut (1-2 Szenen) und hätte man auch ganz weglassen können.
Die meisten Hauptfiguren bekommen nochmal einen relativ schönen Abschluss in der Staffel, einzig Jr. fällt hier etwas raus (vermutlich musste man die Story etwas umschreiben/abwürgen, da der Darsteller nach dem Ende ja nun zum Spin-off wechselt). Das Serienfinale war OK (auch wenn ich die Message zu dem was in der Episode passiert etwas fragwürdig finde), als Highlight der Comedy Geschichte wird das Finale aber sicher nicht eingehen. Auch emotional haben mich andere Comedy-Serienenden schon deutlich mehr abgeholt in der Vergangenheit.
Letztes Jahr hatte ich ja noch gehofft, dass man nach der eher schwachen Staffel 7 nochmal zu Hochtouren aufläuft. Leider empfand ich das nicht so. So endet black-ish nach 8 Staffeln doch etwas auf einer leisen Note, ohne nochmal Akzente setzen zu können oder zur alten Spitzenform zurückzufinden.
6.5/10
Minx – Season 1 (HBO Max)
Eine Serie über eine Feministin in den 70ern, die zusammen mit einem Verleger von Sex-Zeitschriften zusammen das erste erotische Frauenmagazin gemeinsam auf den Markt bringt. Zuerst hatte ich die Befürchtung, dass das sicher schiefgehen wird und wenig spannend sein könnte. Aber schon der Pilot ist sehr unterhaltsam und macht Lust auf mehr. Die restlichen Folgen sind ebenfalls sehenswert, auch wenn die Story nach etwa der Hälfte der Staffel etwas nachlässt und einen künstlichen Stopp bekommt. Vermutlich spart man sich die interessantere Geschichte mit dem Kampf mit der Politikerin für eine etwaige zweite Staffel auf.
Mein Highlight der Serie ist auf jeden Fall Jake Johnson als schmieriger Verleger Doug Renetti. Da kann ich mir sogar eine Emmy Nominierung vorstellen. Die Rolle passt auf jeden Fall perfekt, was ich vorher nicht so erwartet hätte.
Insgesamt eine tolle kleine, sehr atmosphärische Comedy, bei der ich gerne eine zweite Staffel sehen würde (die dann hoffentlich noch mehr die Stärken ausspielt und durchgehend die Schlagzahl hochhält).
7.5/10
Single Drunk Female – Season 1 (Freeform)
Single Drunk Female erzählt die Geschichte von der jungen Alkoholikern Samantha (Sofia Black-D'Elia), die nach einem öffentlichen Zusammenbruch wieder in ihre alte Heimat zurückkehrt und bei ihrer Mutter einzieht, um wieder clean zu werden und ihr Leben auf die Reihe zu bekommen. Da ich die Hauptdarstellerin gerne sehe, habe ich mit der Serie angefangen. Storymäßig klingt das alles ein bisschen wie die Chuck Lorre Serie Mom, ist aber leider weniger lustig als das Original.
Vor allem der Pilot ist wirklich sehr woke und macht wenig Lust auf mehr. Ich habe dann trotzdem weiter geschaut und die Folgen danach sind auf jeden Fall besser. Aber auch hier muss man sagen, dass die Serie nicht wirklich ein Highlight unter den Comedy Serien ist (ich würde sie auch eher als Dramedy bezeichnen).
Wer damals The Mick gesehen hat weiß, dass Sofia Black-D'Elia comedy-mäßig deutlich mehr zu bieten hat. Leider wirkt sie in der Staffel mit der Ausnahme von wenigen Szenen in zwei Folgen relativ gezügelt und fast schon langweilig.
Wenn es hier keine zweite Staffel gibt, bin ich nicht groß traurig. Schauen würde ich sie aber vermutlich trotzdem, in der Hoffnung, dass sie eventuell lustiger als Staffel 1 wird.
6/10