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von Poffel
#156942
ENDE DER STEREOTYPE

"Erstaunlicher Sinn für Humor"

Deutschland feiert, tanzt und gewinnt - und der Rest der Welt reibt sich erstaunt die Augen. Dank des Fußball-Wahnsinns korrigiert das Ausland sein Bild von der "Nation der Nörgler". Sogar Engländer und Niederländer überschlagen sich vor Begeisterung.

Frankfurt am Main - "Stell dir vor, es ist Fußball-WM, und in Deutschland, der Nation der Nörgler, ist nur die Schönheit des Spektakels ein Thema", kommentiert die Schweizer Boulevard-Zeitung "Blick" verwundert. Und die Holländer, gerade beim Thema Fußball auf den großen Nachbarn eigentlich schlecht zu sprechen, staunen über die Leistungen der deutschen Elf: "Sie haben mit dem Muskel-und-Konter-Spiel gebrochen - dank Klinsmann. Wundervoll!" wird der holländische Fußballtrainer Piet de Visser in einer Kolumne zitiert.

Gerade Nationen wie Engländer oder Holländer, zur deren Scherz-Repertoire Plattitüden über humorlose und alles platt walzende Deutsche mit Wehrmachtshelmen gehören, überschlagen sich schier in ihrer Begeisterung über ein gastfreundliches, beschwingtes Deutschland: Im Internet-Tagebuch der BBC lobt ein Brite großartige Menschen, schöne Landschaften, moderne Städte sowie Bier und Essen in Deutschland.

Ein anderer berichtet verwundert, die Deutschen hätten einen "erstaunlichen Sinn für Humor". Er habe bisher, meist durch die britischen Medien, den Eindruck gehabt, die Deutschen seien ernst und könnten nicht feiern. "Das ist dauerhaft aus meinem Denken gelöscht." Eine ganze Reihe der Leser empfiehlt den britischen Boulevard-Blättern, ihre seit Jahren gepflegten Klischees über Deutschland zu revidieren. Diese Klatschblätter prahlen nun ihrerseits mit der Kameradschaft zweier Nationen, die beide dem Fußball-Wahnsinn verfallen seien - und zeigen statt der früher zu WMs oder EMs gerne aufgelegten Foto-Montagen von Fußballern mit Stahlhelm nun lieber gemeinsame Fotos von deutschen und englischen Fans oder gar Lederhosen-tragende Engländer, die deutsche Polizisten umarmen.

Gar nicht genug Superlative können aufgefahren werden, um das Erstaunen der Briten über die "Krauts" zu beschreiben: Was die Stimmung angehe, schafften es die Deutschen besser als alle anderen bisherigen Gastgeber, die verbindenden Aspekte des Fußballs herauszuspielen, heißt es in Kommentaren. Der "Observer" sieht die Spiele in Deutschland gar als eine "festivalartige 'lingua franca' unserer neuen Globalisierung". Und auch der in London lebende Herbert Grönemeyer weiß zu berichten, dass die Engländer nun von Deutschland schwärmen: "Diese Leichtigkeit, Gastfreundschaft und Offenheit überrascht viele in England. Das haben sie Deutschland gar nicht zugetraut", sagte er im ZDF.

Auch andere Nationen, die "zu Gast bei Freunden" sind, kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus: Bei Vorstellung einer Studie der Studentenorganisation AISEC berichtet der Nigerianer Damola Babalola von seinen Erlebnissen in Hamburg und Köln: "Dort haben die Deutschen zur Musik der Elfenbeinküste getanzt, obwohl sie ihnen doch ganz fremd war, sie haben ganz selbstverständlich Trikots der Mannschaften aus anderen Ländern übergestreift."

"Von nun an bin ich für Deutschland"

Aufs Glücklichste scheinen sich bei der WM im Ausland als "typisch deutsch" angesehene Tugenden mit neuen Attributen zu vereinen, die den Deutschen offenbar niemand zugetraut hätte. Vor allem die Sicherheit, die Freundlichkeit und die Stimmung lobten die in der Studie befragten WM-Gäste. Italienische Zeitungen preisen die "typisch deutsche Tüchtigkeit" bei der Organisation des Turniers.

"Vieles hat sich geändert, hinweggefegt vom Wind der Geschichte und von globalen Moden. Aber einige Werte sind bei diesen Menschen unzerstörbar: Seriosität, Zuverlässigkeit, Kultur und vielleicht auch die Liebe zu einem guten Bier", schreibt Candido Cannavo in der "Gazzetta dello Sport". Es sei möglich, Deutschland nicht zu lieben, "aber ist unmöglich, es nicht zu schätzen und zu respektieren".

Auch in der Schweiz stellen viele Medien anerkennend fest, dass das WM-Motto "Die Welt zu Gast bei Freunden" zutreffe. "Und Deutschland bewegt sich doch", überschrieb die "Neue Zürcher Zeitung" schon kurz nach der WM-Eröffnung einen politischen Kommentar. Das Fußballfest "löst manchen Knoten und verbindet die Angehörigen einer Nation, die in letzter Zeit oft in Trübsal zu versinken drohte", stellte das Blatt fest: "Plötzlich werden Energien und Wir-Gefühle spürbar, die man kaum mehr für möglich gehalten hätte. Hat die 'Weltmacht Fußball' gar jenen 'Ruck durch Deutschland' ausgelöst, auf den man in normalen Zeiten so lange vergeblich wartete?" Auf die Stimmung im Gastgeberland kamen viele Schweizer Medien nach dem dritten Sieg Deutschlands erneut zu sprechen.

"Fußballverrückt und bester Laune" sei die Hauptstadt, hielt der Zürcher "Tages-Anzeiger" fest und widmete dem Auftritt von Bundeskanzlerin Angela Merkel einen separaten Bericht unter der Überschrift "Dr. Merkel and Mrs. Hyde". Der "Blick", der die Stammtisch-Stimmung gegenüber dem "großen Kanton" gerne auskostet, machte sogar eine "deutsche Wende" aus: "Gelassenheit statt Größenwahn".

Doch nicht nur die Gastgeberqualitäten rufen bei den Gästen Bewunderung hervor: Für nicht wenige zählt Klinsmanns Elf zu den haushohen Favoriten des Turniers. In Südkorea steht Deutschland in einer Reihe mit Brasilien und Argentinien als Titelanwärter, das mexikanische Fernsehen zeigt - außer Programmen über diverse deutsche Wurstsorten - alle Spiele der Deutschen und traut diesen den Titelgewinn zu. Und selbst in Holland ist das Undenkbare Wirklichkeit geworden: "Von nun an bin ich für Deutschland", schreibt Hugo Borst, einer der bekanntesten holländischen Fußball-Kolumnisten.

Mirjam Mohr, AP
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,423463,00.html

extrem interessanter Artikel, bion da auch irgendwie echt frph drüber, endlich sind wir nicht imme rnur die bösen preußen^^
von Gast
#156952
Ein wirklich schöner und interessanter Artikel. :D
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von Florixx
#156958
Mir kommen beim lesen dieser Berichte immer wieder die Tränen. Das ist einfach so toll :D
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von Poffel
#156959
*taschentuch reich*
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von AlphaOrange
#158376
florixx hat geschrieben:Mir kommen beim lesen dieser Berichte immer wieder die Tränen. Das ist einfach so toll :D
Hättest du das nicht geschrieben, dann hätte ich's nicht zugegeben, aber das war bei mir auch so.

Ein äußerst fröhlich-stimmender Bericht. Ich wüsste aber auch nicht, wie man und während der WM überhaupt noch schlechtschreiben könnte (okay, der - vor allem britischen - Boulevardpresse ist einiges zuzutrauen).
von Gast
#158391
AlphaBolley hat geschrieben:
florixx hat geschrieben:Mir kommen beim lesen dieser Berichte immer wieder die Tränen. Das ist einfach so toll :D
Hättest du das nicht geschrieben, dann hätte ich's nicht zugegeben, aber das war bei mir auch so.

Ein äußerst fröhlich-stimmender Bericht. Ich wüsste aber auch nicht, wie man und während der WM überhaupt noch schlechtschreiben könnte (okay, der - vor allem britischen - Boulevardpresse ist einiges zuzutrauen).
Ja aber sogar die, die Sun, schreibt ja positiv. :shock:
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von Poffel
#158398
naja falls wir am freitag rausfliegen wird die stimmung ganz ewaltig kippen, all die freude und hoffnung... oh oh... hoffentlichwerrden wir WM :-/
von Gast
#158400
Ja, da habe ich auch ein wenig Angst vor.
Die Hysterie wird sich auf jeden Fall abkühlen, wobei die WM aber trotzdem noch genügend Aufmerksamkeit genießen wird.

BTW: Meine Signatur habe ich mal angepasst. 8)
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von Poffel
#158419
gefällt mir :-) evtl geh ich am freitag zum brandenburger tor, hoffe da eskaliert nix falls die deutsche elf verliert
von Gast
#158436
Poffelchen hat geschrieben:gefällt mir :-) evtl geh ich am freitag zum brandenburger tor, hoffe da eskaliert nix falls die deutsche elf verliert
In Spanien ist ja genau dieser Fall eingetreten. :?
MADRID dpa In der spanischen Hauptstadt Madrid entlud sich der Frust über das Achtelfinalaus der spanischen Nationalmannschaft in dumpfer Gewalt. Auf dem Kolumbusplatz im Zentrum der Hauptstadt, wo rund 20.000 Fans die 1:3-Niederlage gegen Frankreich auf einer Riesenleinwand verfolgt hatten, griffen Randalierer die Polizei mit Flaschen an. Die Beamten antworteten mit Schlagstöcken. In einer nahe gelegenen Einkaufsstraße steckten Jugendliche ein Auto und einen Müllcontainer in Brand. Die traurige Bilanz der Krawalle: rund 50 Verletzte, unter ihnen zwei Polizisten, und zwölf Festnahmen.

QUELLE: TAZ
von MT50
#158472
Hab den Artikel bereits am Sonntag gelesen und fand es auch bemerkenswert, dass Deutschland in ein so positives Licht rückt!
Einfach toll! Ich bin stolzer denn je Deutscher zu sein. Und nach der WM wird das auch so bleiben!
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von Melly
#158516
MT50 hat geschrieben:Hab den Artikel bereits am Sonntag gelesen und fand es auch bemerkenswert, dass Deutschland in ein so positives Licht rückt! Einfach toll! Ich bin stolzer denn je Deutscher zu sein. Und nach der WM wird das auch so bleiben!
Quote :!: :!: :!:

Besser hätte ich es nicht schreiben können. :D
von MT50
#158547
Melly hat geschrieben: Besser hätte ich es nicht schreiben können. :D
Danke für das Kompliment :wink: :D
von Khamelion
#158577
Die Meinung von Fifa-Chef persönlich über die WM in Deutschland
Der Bericht ist stark verkürzt, aber ich hab hoffentlich das beste daraus entnommen :D
Wer die vollständige Version lesen will, klickt einfach auf die Quelle.
Joseph S. Blatter: "Der Zauber der Weltmeisterschaft wirkt wieder"
28. Juni 2006
von FIFAworldcup.com

Herr Blatter, welchen Eindruck haben Sie als FIFA-Präsident nach dem Achtelfinale vom Verlauf des Turniers?
Alle vier Jahre hält die Welt den Atem an und die Fussballfans feiern in der ganzen Welt: In den Straßen von Sydney und Accra wurde gejubelt, nachdem Australien und Ghana die zweite Runde erreicht hatten. Vor vier Jahren war das schon so in Dakar und Seoul. Ich kenne kein vergleichbares Turnier auf der Welt. Nur der Fussball weckt so viele Emotionen. Man muss sich nur einmal die Einschaltquoten ansehen bzw. die Zahl der Menschen, die unsere Website FIFAworldcup.com besuchen (lacht). Alle lieben die Weltmeisterschaft und fiebern mit den Mannschaften mit!

Hat Sie die Begeisterung in Deutschland für dieses Turnier überrascht?
Ich bin nicht überrascht. Wir wussten seit langem, dass in dieser großen Fussballnation im Herzen Europas der Fussball regiert und die Weltmeisterschaft ein Erfolg werden würde. Die Organisation ist hervorragend. Die Stadien sind voll. Ich persönlich muss sagen, dass der Zuspruch zu den "FAN FESTEN" alle Erwartungen übertrifft. In Berlin waren fast eine Millionen Zuschauer auf der Straße, und an vielen anderen Orten in Deutschland mehrere Hunderttausend, mit einer großen Beteiligung ausländischer Fans. Bis heute kamen mehr als elf Millionen Fans zu den FAN FESTEN. Die Deutschen hatten sich mit dem Motto "Die Welt zu Gast bei Freunden" viel vorgenommen und ich kann ihnen wirklich nur gratulieren!

Für die Menschen meiner Generation, die den Krieg miterlebten, Europa in Ruinen sahen bzw. die Mauer, die Deutschland und Berlin trennte, ist es einfach herrlich, an diesem Ort die Fans aus aller Welt versammelt zu sehen. In den Medien sieht man so viele Szenen der Traurigkeit und Gewalt und freut sich daher umso mehr mit den Menschen, die glücklich sind. Und so ist das jetzt auch in Deutschland, weil der Zauber der Weltmeisterschaft wieder einmal wirkt!


Kommen wir auf die Spiele zu sprechen. Es stehen noch acht Spiele an. Welche Schlüsse ziehen Sie bisher aus der Weltmeisterschaft in Deutschland?
Zunächst einmal wurde sehenswerter Fussball geboten. Das Spiel wird immer schneller. Der Tordurchschnitt liegt bei 2,35 Treffern pro Spiel und ist ungefähr mit dem beim FIFA-Weltpokal Korea/Japan 2002™ vergleichbar (2,51 Treffer pro Spiel Anm. d. Red.). In der ersten Runde gab es viele schöne Spiele zu sehen. Das Spiel zwischen Deutschland und Polen hat mir besonders gut gefallen. Einige Mannschaften wie die Tschechische Republik und die Elfenbeinküste zeigten guten Fussball, selbst wenn sie die nächste Runde nicht erreichten.

Ist es nicht unvermeidbar, dass bei insgesamt 64 Spielen auch mal eine nicht so überzeugende Schiedsrichterleistung zu sehen ist?
Dieser Meinung bin ich nicht. Wenn man bedenkt, dass die Mitgliedsverbände ihre besten Spieler und Teams entsenden, dann muss die FIFA bei der Weltmeisterschaft ebenfalls die besten Schiedsrichter ins Rennen schicken. Das gilt umso mehr, weil Millionen von Spielern und Schiedsrichtern in aller Welt die Weltmeisterschaft verfolgen, um sich zu verbessern und zu beobachten, in welche Richtung sich das Spiel entwickelt. Man sieht auch, dass die Vorgaben nicht in allen Spielen gleichermaßen angewendet werden. Was soll ich einem Trainer sagen, dessen Spieler in einem Spiel eine Gelbe Karte für das Ziehen am Trikot bekommt, während dasselbe Vergehen in einem anderen Gruppenspiel nicht geahndet wird? Ganz zu schweigen von den Tacklings von hinten und Fouls, die nicht geahndet wurden. Hinzu kommen sogar grobe Fehler in der Regelanwendung.

Dennoch sind Sie weiterhin gegen die Verwendung von Videobeweisen. Warum?
Ich habe die Schiedsrichter immer unterstützt, weil sie so wichtig für den Fussball sind. In derselben Weise habe ich mich gegen die Verwendung von Videoaufzeichnungen und anderen Hilfsmittel ausgesprochen, die sie in ihrer Autorität beeinträchtigen würden. Wenn man bessere Spiele will, muss man auch bessere Schiedsrichter haben. Daher muss die Professionalisierung unter den Schiedsrichtern vorangetrieben werden und das Feld derjenigen erweitert werden, die darüber entscheiden, wer die Besten sind. Ich werde nach der Weltmeisterschaft innerhalb der FIFA eine entsprechende Diskussion anregen.

Inzwischen sind alle Viertelfinalteilnehmer bekannt: Deutschland, Argentinien, England, Portugal, Italien, Ukraine, Brasilien und Frankreich. Haben Sie einen Favoriten?
Im Fussball ist alles möglich. Wenn man frühere Turniere betrachtet, dann hat der Gastgeber natürlich einen gewissen Vorteil. Die gesamte deutsche Mannschaft um Klose und Frings scheint von einer Welle der Euphorie getragen zu werden. Deutschland zeigt seine gewohnten Tugenden wie Motivation und große Zweikampfstärke. Die Deutschen sind gut ins Turnier gestartet. Sie müssen ihre guten Leistungen nun am 30. Juni gegen die enorm starken Argentinier bestätigen. Dieses Spiel wird die ganze Welt verfolgen. Das ist ein echter WM-Klassiker, vielleicht sogar eine Art vorweggenommenes Finale. Es würde mich nicht wundern, wenn der Sieger dieses Spiels für den Rest des Turniers einen psychologischen Vorteil gegenüber den anderen Mannschaften hätte. Quelle: Fifaworldcup.de
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von Godfather
#158603
Dennoch sind Sie weiterhin gegen die Verwendung von Videobeweisen. Warum?

Ich habe die Schiedsrichter immer unterstützt, weil sie so wichtig für den Fussball sind. In derselben Weise habe ich mich gegen die Verwendung von Videoaufzeichnungen und anderen Hilfsmittel ausgesprochen, die sie in ihrer Autorität beeinträchtigen würden. Wenn man bessere Spiele will, muss man auch bessere Schiedsrichter haben. Daher muss die Professionalisierung unter den Schiedsrichtern vorangetrieben werden und das Feld derjenigen erweitert werden, die darüber entscheiden, wer die Besten sind. Ich werde nach der Weltmeisterschaft innerhalb der FIFA eine entsprechende Diskussion anregen.
Was für eine überzeugende Begründung :roll:
In anderen Sportarten längst etabliert und beim Fußball zwingend notwendig, um endlich mal mit den Fehlentscheidungen abzuschließen.
Es geht nunmal nicht, dass der Schiedsrichter alles richtig sieht und man sollte endlich mal mit der Zeit gehen.
Warum müssen Funktionäre immer so alte, verbohrte Säcke sein, die vom Geschäft einfach keine Ahnung mehr haben...
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von Melly
#158710
MT50 hat geschrieben:
Melly hat geschrieben:Besser hätte ich es nicht schreiben können. :D
Danke für das Kompliment :wink: :D
Wenn's halt stimmt, was soll ich denn anderes machen als zu quoten ?! :D :lol: :P
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von AlphaOrange
#158934
Godfather hat geschrieben:Was für eine überzeugende Begründung :roll:
Das hab ich mir bei dem Interview auch gedacht.
Blatter sollte vielleicht mal langsam kapieren, dass es Situation im modernen Fußball gibt (Abseits, Überschreitung der Torlinie), die ein menschlicher Schiedrichter schlicht und ergreifend nicht immer richtig erkennen kann. Da kann der Schiri noch so gut und noch so top geschult sein, es gibt nun mal Grenzen in der menschlichen Leistungsfähigkeit.
von MT50
#158993
Aber dennoch würde der traditionelle Fussball-Sport nicht mehr existieren. Das Spiel wäre weniger flüssig, da ja erst oben die Spielzüge per Video überprüft werden müssten, dann eine gewisse Zeit für die Entscheidung und letztendlich das runterfunken.
Klingt für mich wie totaler Mist. Daher stimme ich "den verbohrten alten Sack" Blatter einfach zu.

Einen Vorteil hätte der Videobeweis jedoch: Korruption und Betrug wären so kaum noch durchführbar. Dieses Argument könnte mich dann vielleicht doch noch vom Videobeweis überzeugen. Aber nur wenn der Spielfluss nicht wie von mir vorhergesagt, eingeschränkt wird!
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von Mace
#163549
Hier ist ein interessanter Blog-Eintrag eines Korrespondenten der Londoner Times:

:arrow: "Germany Win"

Eigentlich sagt der letzte Satz schon alles:
Conclusion:

Would England 2006 have been better than Germany 2006? Absolutely not.
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von Melly
#164367
Danke Mace! :D
Geiler Artikel. :wink:
von Sentinel2003
#164414
Ich habe gerade vorhin im Mittagsmagazin gesehen, da haben sie nen Italiener befragt, der bei der Stuttgarter S-Bahn arbeitet, der war völlig fassungslos über diese deutsche völlig ausgelassene Stimmung zur WM......das kenne man von den deutschen überhaupt nicht, und das wäre einfach fantastisch!!
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von Mace
#164823
Melly hat geschrieben:Danke Mace! :D
Geiler Artikel. :wink:
Kein Problem, deswegen habe ich ihn auch gepostet. :wink:

Vom gleichen Korrespondeten der Times gibt es jetzt einen schönen neuen Beitrag, der im Grunde direkt an uns Deutsche gerichtet ist:

:arrow: Danke and goodbye
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von Melly
#164959
Danke auch hierfür, aber ich hätte ein Bitte. Kann für uns "Nicht Englischprofs" nicht mal einer diesen Artikel übersetzen ? :oops:
Da kommt man mit dem Schulwissen echt nicht klar. :oops:
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von Soey
#165020
Deutschland gewinnt

ALLES aufgrund einer Stimme. Es ist heute sechs Jahre her, dass Fifas Executive Commitee(?)sich mit 12 zu 11 Stimmen für Deutschland als Gastgeber der WM 2006 gegen Südafrika entschieden haben.

Englands Bewerbung, umstritten seit die FA angeblich ein Gentleman’s Agreement nicht eingehalten hat Deutschland zu befürworten, schlug peinlich fehl.

Gute Entscheidung?

Infrastruktur:

Gerammelt volle Züge, Stationen und Innenstädte Stunden vor dem Anpfiff und Stunden danach. Das Verkehrsnetz wurde ernsthaft getestet und viele Leute machten unbequeme Reisen, standen in voll gestopften, heißen Zügen, aber es ist klar, dass Deutschlands Verkehrsnetz zuverlässiger und großflächiger ist als das von England, wo Überfüllung ein Problem an normalen Arbeitstagen ist.

Viele Menschen – und nicht nur England Fans – scheinen Deutschlands Einladung zu kommen akzeptiert zu haben, denn selbst wenn man kein Ticket zu einem Spiel hat, kann man einen Vorteil in Deutschlands zentraler Position in Europa und seiner großen Größe erkennen. Eine Weltmeisterschaft in England hätte wahrscheinlich weniger Besucher angezogen: Ein wenig schwerer zu erreichen für die meisten Europäer und leicht teurer bei den Schlüsseldingen im Leben (Bier und Würstchen, wie ich entdeckt habe).

Da Deutschland viele große und mittlere Städte besitzt, die größtenteils nah bei einander liegen, ist es nicht sonderlich schwer Hotelzimmer zu finden, die nicht weiter als eine Stunde von den Stadien entfernt sind. Taxifahrer sind halb-heldenhaft: Tag oder Nacht, die beigefarbenen Mercedes sind in Dutzenden außerhalb der Bahnstationen aufgereiht. Taxi von Nürnberg Bahnhof um drei Uhr morgens? Kein Problem.

Kontrollen:

Die deutschen Polizisten haben einen tollen Job gemacht mit wenigen Verhaftungen und ein bisschen Ärger. Sie sind überall in den Gaststädten an Spieltagen in ihren grünen Kampfanzügen, sichtbar aber still und dezent. Ihre Haltung scheint zu sein: „Wenn du Ärger machst, habe keine Zweifel, dass du meinen Schlagstock abkriegst“ (Anm: o. so ähnlich `you’ll be eating a baton sandwich’) „aber ich will das nicht unbedingt tun.“

Stadien:

Ich erinnere einen Aufschrei der Entrüstung während des Bewerbungsprozesses als das Fifa Komitee Deutschlands Stadien besser als unsere bewertet hat. Nun, sie sind es – nach mehr als einer Milliarde Euro Investmentwert, muss man sagen. Diese WM benutze 12 Stadien. Das größte, Berlin, Kapazität: 73.000; das kleinste: Nürnberg: 42.600.

England hat viele exzellente (wenn höflich?) moderne Stadien – das Problem ist, dass sie größtenteils zu klein sind. Eine Kapazität von 30 -35.000 ist herrlich für eine Europameisterschaft, aber wirklich zu klein für eine Weltmeisterschaft, wo die Anzahl der Sitze, die an die Medien, Sponsoren, VIPs, Schmarotzer etc. vergeben werden beträchtlich ist.

Man will 40.000-plus. In England heißt das: Wembley (eines Tages); Old Trafford; Emirates Stadium; Villa Park, Stamford Bridge; Anfield; Goodison Park; St. James Park; Eastlands; Stadium of Light; Elland Road.

Aber man will Austragungsorte überall im Land, also eines pro Stadt, ausgenommen London (obwohl der FA zweifellos auschließlich Wembley benutzt haben wollen würde um die Einnahmen zu maximieren.)

Also, für 2018: Wembley; Emirates Stadium; Old Trafford; Villa Park; Anfield or new Everton stadium; St. James Park; Stadium of Light; wiederaufgebaut: Elland Road. Man braucht nur wirklich zehn Austragungsorte, wie in Südafrika 2010. Das ist für England zu kurzfristig. Ein neues Portsmouth Stadion, ein vergrößtertes Pride Park oder Stoke City oder eines der East Anglian Plätze vielleicht? Oder eventuell schnell über die Grenze zum Millenium Stadion?

Es ist nicht nur die Größe, aber die Fähigkeit eine Sicherheitsabsperrung um jedes Stadion zu platzieren um die Ticketlosen vom Näherkommen abzuhalten, großflächiges Parken anzubieten, Einrichtungen für Tausende von Medien usw. Die meisten der Stadien hier befinden sich weitläufig begrünt einige Meilen entfernt von der Innenstadt, um die Menschenmassen besser kontrollieren zu können. Englische Stadien wie Anfield oder Villa Park sind eingeengt in Einwohnerentwicklungen und haben keine guten öffentlichen Verkehrsmittelanbindungen.

Atmosphäre:

Hervorstechend. Ich habe einen Monat damit verbracht gute Schwingungen aufzunehmen. Die internationalen Fan-Stämme waren bunt und genial, die große Mehrheit der Deutschen war extrem enthusiastisch, bergüßend (?) und hilfreich und abgesehen von dem Spiel England gegen Portugal, habe ich keinerlei betrunkene Aggression der Art erlebt wie sie englische Städte nachts verschandelt wenn England spielt. Die Fan Feste waren sehr erfolgreich und die Städte fühlten sich sicher an. Oh, und das Wetter war großartig. Sonnig und heiß fast den ganzen Monat.

Fazit:

Wäre England 2006 besser gewesen als Deutschland 2006? Absolut nicht.