- Sa 8. Jul 2006, 00:14
#163410
hab ich gerade mal bei Stern gefunden
:?:
Frau geht gegen WM-Jubel vor
Lohr Was war in den vergangenen Tagen doch ein berauschender Jubel im Land! Die Erfolge der Nationalmannschaft versetzten alle Deutschen in einen wahren Freudentaumel. Alle Deutschen? Nein! Eine Frau aus Lohr (Lkr. Main-Spessart) hat sich über jubelnde Fans und hupende Autos derart geärgert, dass sie eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Polizei verfasste.
Ihrer Ansicht nach hätte die Polizei den Jubel unterbinden und Ruhe schaffen müssen. Die Mutter zweier kleiner Kinder wohnt in einer Straße am Rande der Lohrer Altstadt. Auch durch diese schlängelte sich nach den Siegen der deutschen Mannschaft ein meist bis in die Nacht anhaltender Jubelkorso. Den Lärm empfand die Frau als "absolut unmöglich". Die Autofahrer hätten "gehupt wie die Irren" und so den Schlaf ihrer Kinder gestört. Die Polizei habe gegen den Jubel trotz mehrfacher Aufforderungen "nie etwas getan", klagt die Frau. In ihrer Beschwerde nennt sie dies ein "fortgesetztes nicht unerhebliches Defizit der Handlungsunfähigkeit".
Die Polizei war in Lohr nach den Spielen der Deutschen durchaus präsent, meist mit mehreren Beamten. Die griffen jedoch nur ein, wenn sie Gefahr witterten. So wurden Autos, bei denen jubelnde Menschen aus den Fenstern ragten, gestoppt und die Insassen zur Vernunft sowie zur Rückkehr ins Wageninnere ermahnt. Der Frau war das nicht genug. Ihrer Ansicht nach hätte die Polizei den Jubel nach einer angemessenen Zeit, "etwa einer halben Stunde", unterbinden müssen. Zum Beispiel durch Straßensperren oder Verwarnungsgelder.
Weil dies nicht geschehen sei, habe sie nicht nur eine Dienstaufsichtsbeschwerde verfasst, sondern auch eine Eingabe an das Innenministerium, so die Frau. "Ich sehe das nicht ein. Es gibt genügend Anwohner, die sich aufregen", sagt sie.
Die Lohrer Polizei hat die Dienstaufsichtsbeschwerde an das Polizeipräsidium in Würzburg weitergeleitet. Dort, so sagte eine Sprecherin, werden nun "die verschiedenen Experten" gehört. Vorher könne man zum weiteren Gang der Dinge nichts sagen.