Hier die ersten Neuigkeiten zum dunklen Gebirge... Ich weiß nicht ob meine Teamkollegen schon berichtet haben oder noch berichten können...
Nachdem sich genügend Freiwillige gefunden haben, gingen wir los. Alpha, Eva, Maggie und ich... vier BigTopic Bewohner auf Erkundungsreise...
Schon kurz nachdem wir uns aufgemacht hatten, verliefen wir uns im Irrgarten. Super... Okay, wie war das doch gleich? Links, rechts, geradeaus, rechts, rechts, links, geradeaus...
Naja, irgendwann haben wir es doch noch rausgeschafft. Vielleicht wäre es aber besser gewesen, wenn wir im Irrgarten geblieben wären, denn kaum hatten wir das Gebiet hinter dem Nominierungszimmer erreicht erschlug uns der Anblick des dunklen Gebirges. Man hätte vermuten können, dass ich mich von diesem Anblick nicht schockieren lasse, da ich es bereits gesehen hatte, doch da täuschte man sich. Heute sah es noch gruseliger aus als gestern! Langsam näherten wir uns diesem Gebiet. Verrottete Warnschilder schmückten den von uns auserwählten Weg. "Nicht betreten!" "Danger!" "Ah, oui, oui, oui!", "Diesus Gebirgus istus sehrus gefährlichus!" "Quotenmeter.de Schutzgebiet"
Doch wir ignorierten diese Warnschilder... da sie verrottet sind wir die Gefahr, die hier angeblich lauert wohl auch bereits verrottet sein.
Urplötzlich verdunkelte sich der Himmel. Es war Nacht und wir standen fassungslos am Fuße des Berges. Wie sollen wir jetzt weiter? Natürlich war klettern angesagt, und Maggie S. brannte förmlich darauf. Ich fand die Idee weniger gut, da meine Schuhe nicht wirklich dazu geeignet waren. Ich wollte lieber um den berg herum gehen.
Alpha hatte andere Pläne. Mit seiner High-Tech-Taschenlampe leuchtete er auf eine mysteriöse Höhle, die ihn förmlich anzog. Evangelien hat das aber nicht gefallen, sie wollte lieber diesen eklig-schaurigen Fluss in der Nähe des Berges erkunden...
Wir kamen auf keinen gemeinsamen Nenner, und so trennten sich unsere Wege. Während meine drei Weggefährten den Aufstieg, den schaurigen Fluss beziehungsweise den Weg durch die finstere Höhle wählten stand ich nun davor das düstere Gebirge zu umrunden. Ich ging von der Höhle, die wir entdeckten weg und folgte einem sehr ungenauen und verwinkelten Pfad. Da ich nun völlig im Schatten des hohen, düsteren Gebirges stand fröstelte es mir immer mehr. Der langsam aufziehende und stärker werdende Wind tat sein übriges, um mir mein Abenteuer nur noch unangenehmer zu gestalten. Der Nachthimmel verfärbte sich immer mehr von einem dunklem Blau zu einem tiefen Schwarz. Am Rande des von mir ausgewählten Weges, dem ich intuitiv folgte tauchten vereinzelt einige knochige, dörre Bäume auf, auf denen hungernde Eulen mit stechenden Blicken saßen und jeden einzelnen meiner Schritte beobachten. Langsam machte sich in meiner Magengrube ein Unbehagen breit. Das schrille Pfeifen des Windes und das gierig klingende Wolfsgeheul verstärkten meine sich in mir breit machende Angst immer mehr.
Schließlich erlosch meine Taschenlampe. Verzweifelt versuchte ich aus meinem Rucksack die Batterien zu angeln, doch das Glück war nicht auf meiner Seite: Kam habe ich etwas, dass meiner Vermutung nach tatsächlich die Batterien waren in meiner Hand, wehte der Wind so stark dass ich sie verlor.
Minutenlanges, blindes und verzweifeltes Tasten waren ergebnislos. Sollte ich nun den Rückweg anbrechen?
Nein. Ich sammelte sämtlichen noch nicht verdufteten Mut in mir und ging vorsichtig Schritt für Schritt weiter - immer der Nase nach, die ich allerdings auch nicht sehen konnte.
Das angenehme Geräusch, dass die kleinen Steinchen am Weg von sich gaben und mir Vergewissheit gab, dass hier ein halbwegs festgelegter Pfad ist (was ja nicht all zu sehr auf bedrohliche Ziele schließen lässt) änderte sich jedoch langsam, aber stetig. Schließlich hörte ich nur noch das planlos schlurfen meiner kaputten Schuhe und das laute herumkullern größerer Steine. Oh nein - der Weg ist zu Ende gewesen, doch ich Idiot bin weitergelaufen. Egal wo ich hintapste, der Weg schien nicht mehr auffindbar. Nein, er schien nicht nur unauffindbar - er war es.
Meine Atmung wurde unregelmäßig, der Herzschlag immer lauter. habe ich mich verlaufen, werde ich je wieder in die BigTopic WG zurückkehren können?
Auf einmal umgab mich ein schnarrendes Krächzen. Das aggressive Flattern großer Flügel war knapp über meinem Kopf zu vernehmen und einige spitze Krallen streiften meinen Kopf. Mit angestrengtem Blick kann ich rote, starre Augen erkennen. Das Krähen wir immer lauter und bedrohlicher. Am hellichten tage hätte ich mich nicht für den Raben gefürchtet, doch in dieser eisigen Nacht war es auf einmal anders.
Irgendetwas glitschiges kroch über meine Knöchel. Langsam umschlang es meine Beine. Bis in die letzten Spitzen meiner Behaarung erstreckte sich daraufhin die eisigste Gänsehaut meines Lebens.
Ich versuchte von diesem Fleck wegzukommen, doch das Gehen wurde immer beschwerlicher. Erst als dieses glitschige Etwas losließ schöpfte ich Hoffnung darauf, weiterzukommen. Doch ich kam vom Regen in die Traufe. Eine klebrige, kalte Masse umgab meine Füße und zog sie mit jedem Schritt, den ich Tat weiter nach unten.
Bin ich in einem Moorloch gelandet? Werden nun meine letzten Sekündlein schlagen. Panisch wedelte ich um mich und erfühlte plötzlich einen knorrigen Ast.
Ich zog mich an ihm hoch, doch je stärker ich zog, desto mehr riss mich das Moorloch zurück und desto mehr knarzte der Ast. Er stöhnte geradezu aufgrund der hohen Belastung und Lebensverantwortung, die auf ihm lastete.
Mit größter Mühe erreichte ich dank des Astes wieder festen Boden.
Das Glück war mir wohl auf einmal wieder Hold. Denn obwohl ich mittlerweile gar nichts mehr sehen konnte, ergab sich eine neue Möglichkeit der Orientierung für mich. Ganz leise ertönte aus dem Nordwesten eine sanfte Melodie... als wenn eine Spieluhr erklingen würde. Diese Melodie war kaum zu hören, und dennoch war sie unglaublich und unbeschreiblich emotional. Dieses Musikstück hatte so eine Verletzlichkeit und Wärme in sich, ich wäre ihr auch gefolgt, wenn sie nicht meine einzige Orientierungshilfe gewesen wäre.
Und so tastete ich mich mit Bedacht in Richtung Nordwesten. Doch erneut wurden meine Hoffnungen zerstört. Die Melodie wurde einfach nicht lauter, so als wenn sie sich mit mir fortbewegen würde. In der Hoffnung, den Standort des Spieluhr zu erreichen und somit vielleicht etwas über das dunkle Gebirge zu erfahren ließ ich nach und nach sämtliche Vorsicht fallen und begann schließlich zu rennen. Ich weiß gar nicht mehr wie oft ich über Steine und Wurzeln, ja sogar über Getier gestolpert bin und meine blauen Flecke kann ich auch nicht mehr zählen (wie denn auch, ich seh ja nichts), aber die ständigen kleinen Verletzungen waren mir egal. Ich wollte unbedingt zu dieser Melodie.
Doch plötzlich erlosch die Musik. Kurz waren noch das Knirschen und Knarschen der Steine, Äste und Käfer unter mir zu hören, doch auch diese Geräusche verstimmten. Ich konnte gar nichts mehr hören, nicht einmal meinen erneut hämmernden Herzschlag oder meinen Atem. Nicht einmal meine triefende Nase (blöde Maulwurfsallergie!) war zu hören. Wurde ich etwa mit einem Male taub? Bin ich genau in eine schalldichte Raumkrümmung gerannt?
Nein, langsam wurde es mir klar. Die Luft wurde immer kälter und meine innere Stimme überschlug sich. Ohne etwas zu sehen oder zu hören vollbrachte die Atmosphäre das Kunststück noch unheimlicher zu werden... Es ist so gewesen als ob den Geräuschen Angst und Bange wurde und sie angsterfüllt das weite gesucht hätten.
Zum Glück hatte ich bevor wir aufgebrochen sind im Gegensatz zu den anderen Abenteurern in diesem dunklen Gebirge nichts getrunken. Ansonsten hätte ich mir spätestens jetzt die Füße nass gemacht.
Kurze, aber grelle Blitze erhellten wie aus dem Nichts den Himmel. Unter größter Mühe konnte man erkenne, dass die Wolken seltsame Konturen angenommen haben... Totenköpfe, Schwerter, abgetrennte Arme und Beine...
Die Blitze wurden immer greller und gleißender. Aus einem blendenden Weiß wurde plötzlich ein stechendes Rot.
Kalter Schweiß floss meine Stirn herab. Wieso? Mein tiefstes Innerstes meldete mir, dass ich jeden Moment in eine grauenvolle Situation geraten könnte...
Und tatsächlich... ein ohrenbetäubender Lärm erschallte vom Himmel und ein riesiger Blitz traf einen Baum neben mir, der sofort anfing zu brennen wie Zunder. Der Qualm verbreitete sich mit atemberaubender Geschwindigkeit und verstopfte meine Nebenhöhlen. Große Geröllbrocken fielen vom Berg herab und verfehletn mich nur um eine Haaresbreite... und plötzlich... steht eine Gestalt vor mir.
Zunächst habe ich gehofft, es wäre einer von meinen WG-Kollegen. Doch ich irrte mich. Dies war mir sofort bewusst, als ich das tiefe Schnauben dieser Gestalt vernahm. Sie drehte sich blitzartig zu mir um... Glühende Augen, eiskalter Atem und eine Aura, die einem einen ganze Regenschauer über den Rücken jagte.
Starr vor Angst blieb ich stehen... ich hätte dies nicht tun sollen.
Die gestalt entzündete ein Streichholz... vielleicht war es die Angst, vielleicht waren es Nebenwirkungen meines Spezialchilimüslis, dass ich zum Frühstück aß oder es war die mystische Kraft dieses Gebirges... Egal weshalb, die Zeit verlief nur noch ganz langsam. Eine Sekunde kam mir vor wie eine halbe Stunde.
Der langsam flackernde Schein des Streichholzes enthüllte mir nach und nach die Erscheinung der Gestalt, der ich gegenüber stand... die Hand, in der sich das Hözlein befand war vertrocknet und mit dünner, grauer Haut bedeckt. Nervenzerreibend langsam erhob sich die knochige Hand. Schemenhaft konnte ich den erstaunlich robusten Körper der Gestalt erkennen... die Stacheln am Bauch und Brustkorb redete ich mir zunächst damit schön, dass es ja eine optische Täuschung sein könnte. Doch nach minutenlangem Anstarren wurde mir bewusst, dass dies echte, gefährliche Stacheln waren. Doch ich wollte es nicht wahrhaben und wartete trotz Panik gespannt auf das Gesicht dieser Gestalt.
Die Zeit zog sich zäh dahin, doch dann war es soweit, jede Sekunde konnte das Flackern des Streichholzes das Gesicht zum Vorschein bringen... es war eine hässliche, hämisch grinsende Fratze mit leeren Augenhöhlen und bluttriefenden Augenbrauen!
Die Zeit verlief wieder wie zuvor und ich rannte um mein Leben... langsam ertönte wieder die Spieluhrmusik und ich rannte in ihrer Richtung... doch dann: Ein Abgrund.
Ich sehe mich um, es gibt keinen anderen Weg. Ich habe einen so dämlichen Weg eingeschlagen, dass ich nun vor der schaurigsten Klippe stehe, vor der ich je gestanden habe:
Die schaurige Gestalt kam immer näher und trotz der Dunkelheit erkannte ich ganz klar, dass sie ein Messer zückte... also sprang ich die Klippe hinunter und hoffte, dass ich auf keinen Felsen treffen würde.
Das ist auch nicht geschehen. Stattdessen bin ich mitten in einer Seealgenkolonie (wusste gar nicht, dass es so etwas gibt) gelandet und stecke seitdem darin fest.
Deshalb musste ich euch diesen Bericht mittels Bildtelefon schicken. ich melde mich, sobald es neues gibt...