- Di 7. Nov 2006, 18:01
#213658
Sicherlich ist die Todesstrafe immer ein heikles Thema, da irreversibel. Ich bin trotzdem der Meinung, daß Saddam Hussein einer der Kanidaten ist, die ein solches Urteil rechtfertigen. Wieso das meiner Meinung nach so ist, stelle ich hier in 3 Punkten dar:
1. Gerechtigkeit gegenüber seinen Opfern
Sicher gibt es viele, die sich pauschal gegen die Todesstrafe stellen. Ich finde aber, Pauschalisierungen sind immer fehl am Platze. Auch da. Die Todesstrafengegner sollten sich einmal vorstellen, in eines der irakischen Dörfer zu gehen, in denen auf Saddams Befehl hin zig oder hunderte Menschen getötet wurden, und dann den Überlebenden zu begründen, wieso man ihn nicht töten soll. Die Menschen, die durch ihn Angehörige verloren haben, werden das nie verstehen, wieso ihre Familienmitglieder sterben mußten, Saddam aber leben darf.
"So das er zumindest nochmal "gespürt" hätte was aus anderer Sicht wirklich war ? Ein Tyrann nämlich. Das hätte zumndest seiner Seele etwas beigegeben, was das nächste Leben wohl etwas erschwert"
Diese Meinung mag vielleicht für "Normalsterbliche" gelten. Für einen Mörder oder Vergewaltiger vielleicht, die das einmal getan haben und dafür 20 Jahre oder länger sitzen. Vielleicht kommt da eine späte Einsicht. Aber meinst Du wirklich, bei Saddam wird sich noch irgendetwas ändern? Ich denke eher, er schert sich immer noch einen Dreck darum ob ihn andere als Diktator sehen oder nicht. Er sah sich selbst richtig auf dem Platz auf dem er war, und wäre er nicht von der Richtigkeit seines Handelns überzeugt gewesen, hätte er es kaum über Jahrzehnte so getan. Die Folgen z.B. der Invasion in Kuwait waren ihm sicher bewußt. Ich schätze, er sieht sich als muslimischen Märtyrer, eingesperrt von den Häschern des großen Satans, und er weiß, daß er genau so in den Köpfen der Fundamentalisten aussieht. Er weiß, daß er so selbst jetzt noch seinen Gegnern am meisten schaden kann. Eine Wandlung zum kinderbuchschreibenden netten Opa ist von ihm nicht zu erwarten.
2. Mitleid?
Ein Faktor, gegen Todesurteile zu sein, mag eine gewisse Art Mitleid sein. Diese ist hier völlig unangebracht. Saddam war zu seiner Herrschaft einer der grausamsten Diktatoren, die die Welt gesehen hat. Verfolgt man seinen Weg an die Macht (und wie er sich dort hielt), dann merkt man, daß ihm da ein Leben, was ihm im Weg stand, weniger als nichts wert war. Das Schlimme ist: Er bereut nichts. Bis jetzt kein Wort der Reue oder Entschuldigung gegenüber seinen Opfern. Ich denke, Mitleid hat dieser Mensch wahrlich nicht verdient.
3. Beendigung der Ära Saddam
Saddam gehört zu denjenigen, die trotz ihrer Taten immer noch viele Anhänger haben. Allein die Tatsache, daß er noch am Leben ist und von den "Ungläubigen" gefangengehalten wird, dürfte da für viele Grund genug sein, mit der Kalaschnikow unterm Arm loszuziehen oder eine Bombe zu basteln. Denen muß gezeigt werden, ein irakisches Gericht hat ihn zum Tode verurteilt, das Urteil wurde vollstreckt, und das wars mit Saddam. Definitiv. Man sollte seine Macht, auch noch aus dem Gefängnis heraus, nicht unterschätzen. Es muß da den Unverbesserlichen jede Hoffnung genommen werden, daß er irgendwann doch noch einmal heraus und an die Macht kommt. Solange das nicht eindeutig geklärt ist, wird die Ära Saddam im Irak nicht beendet sein.
Closing your eyes forces you to look at the darkness inside.