von prinzessin clara
#357735
Der Streber hat geschrieben:Schon lustig was hier alles geschrieben wird, ich bin ja noch mitten drin in der Schule :lol:
Ich werd mich vielleicht mal dazu äußern, wenn ich die Lust dazu habe :)
Aber sehr interessant zu lesen.
Stimmt, und letzlich sitzt man doch nur gelangweilt auf seinem Stuhl und fragt sich wie Zeit eigentlich nur so langsam vergehen kann. wr bei mir nie anderst.
von Familie Tschiep
#357798
Khamelion hat geschrieben:Wer sagt, dass man sowas auch nicht an der Uni lernt?
Die Kreativität ist vor allem bei Präsentationen und Referaten gegeben.
Praktika sind eine gute Veranschaulichung ins Berufsleben.

Mathe bleibt aber nunmal nur logisches Denken und ist ein wichtiger Bestandteil vieler Studienfächer. Die Mathematik wird dann in Fächern wie Bio, Chemie oder Physik veranschaulicht. Die einzige Möglichkeit Mathe etwas kreativer darzustellen sind die allzeits beliebten Textaufgaben.
Mir ist es seit dem Studium aufgefallen, dass ich zuwenig Mathekenntnisse erworben habe. Das in sehr kurzer Zeit wieder nachzuholen ist sehr aufwendig und sollte wie schon gesagt in der Schule durchgenommen werden.
Um mit anderen Ländern weiterhin konkurrenzfähig zu sein, musst auch der Bildungsstand derselbe sein und die PISA Studie beweist, dass es hierzulande an Bildung fehlt.
Kreativer könnte bedeuten, dass die Schüler selbst mit einer gewissen Anleitung mathematische Gesetze herausknobeln dürfen, anstatt ihnen alles vorzurechnen. Selbstdenken ist am Ende auch deutlich produktiver als Nachplappern.
Mathematik ist nicht nur logisch, manchmal auch sehr überraschend und sehr spielerisch.

Es fehlt in Deutschland nicht unbedingt an Bildung. Wenn man die Fragen anders gestellt hätte, also eher wie in der Schule, wären wir auch besser gewesen. Wir können das Gelernte nicht in Praxis umsetzen.
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von AlphaOrange
#357830
Poffel hat geschrieben:Infinitesimalrechnung ist seit gut 350 Jahren bekannt, und trotzdem hatte meine oma sowas wie integrale oder ableitungen nicht in der schule. heutzutage weiß jedes kind was nen integral oder so ist, das hat man alles 9-11 klasse.
Ja, das stimmt, ist mir so auch schon mehrfach aufgefallen. Vom Stoff her wird deutlich mehr gelehrt als das zB bei unserer Elterngeneration der Fall war.
Poffel hat geschrieben:edit: und was alle mit mathe haben versteh ich eh nicht, ich finde mathematik ist das einfachste was es gibt, im vergleich zum rest. es gibt feste regeln und gesetze und ALLES ist logisch. Mathematik ist sogar richtig schön auszusehen, es ist eindeutig und objektiv. ich kann beim besten willen nicht nachvollziehen warum leute mit den grundlagen probleme haben. es ist NICHTS als logisches denken.
Hehe, genau das denke ich auch oft, ist allerdings recht subjektiv.
Es ist gerade logisches Denken, das vielen Menschen doch gravierende Probleme bereitet. Versuche mal jemandem, der sich nicht damit auskennt, Aussagenlogik und insbesondere die Implikation zu erklären. Das ist ganz, ganz elementare Logik, dennoch bereitet sie vielen gravierende Probleme.
Familie Tschiep hat geschrieben:Kreativer könnte bedeuten, dass die Schüler selbst mit einer gewissen Anleitung mathematische Gesetze herausknobeln dürfen, anstatt ihnen alles vorzurechnen. Selbstdenken ist am Ende auch deutlich produktiver als Nachplappern.
Mathematik ist nicht nur logisch, manchmal auch sehr überraschend und sehr spielerisch.
Mathematische Gesetze selbst herleiten wird allerdings auch gemacht, zumindest bei mir war das des Öfteren der Fall.
Allzu sehr in die Hände der Schüler übergeben kannst du das allerdings nicht, dazu ist die Zeit einfach nicht da.
Zweiter Einwand gegen eine Ausdehnung dieses "kreativen" Erlernens ist einfach das oben angesprochene Problem mit dem logischen Denken. Auf den ersten Blick erscheint das dem ein oder anderen vielleicht ein wenig abwegig, aber Kreativität hat meiner Meinung nach enorm viel mit logischen Denken zu tun. Wer in Mathe begabt ist hat diese Begabung meist, wer weniger begabt ist, tut sich mit dieser Kreativität oder schöner ausgedrückt "mathematischen Intuition" enorm schwer. Ich glaube nicht, dass man Mathe-schwachen Schülern ab Klasse 7 oder 8 aufwärts einen großen Gefallen damit täte, sie neue Gesetzmäßigkeiten selber aufdecken zu lassen.
Familie Tschiep hat geschrieben:Es fehlt in Deutschland nicht unbedingt an Bildung. Wenn man die Fragen anders gestellt hätte, also eher wie in der Schule, wären wir auch besser gewesen. Wir können das Gelernte nicht in Praxis umsetzen.
Alle mathematischen Themen werden in der Schule anhand von Beispielen erläutert. Und ob der Winkel nun der einer Leiter zum Baum ist oder der Rollstuhlrampe am Schuleingang, das ist meiner Ansicht nach relativ egal. Um solche Konzepte praktisch anwenden zu können, bedarf es vor allem einer Fähigkeit: Abstraktion. Wenn ich nicht in der Lage bin, ein Problem abstrakt, also unabhängig von der Form, in der es sich realisiert, zu betrachten, dann kann ich noch so praxisnahe Beispiele machen, sobald ein altbekanntes mathematisches Problem dann in neuer Verkleidung auftaucht, schaltet das Hirn auf stumm.
Beispiele helfen, das Abstraktionsvermögen zu stärken. Solange das Beispiel verständlich ist, halte ich es für ziemlich egal, wie die spezifische Problemsituation aussieht.

Abgesehen davon muss man den Schülern natürlich Interesse vermitteln, daher oft auch der Ansatz mit anwendungsbezogenen Beispielen. Nur: wie sehen die aus? Ich bezweifle, dass es da Allheilmittel gibt.
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von Fabi
#357909
AlphaBolley hat geschrieben:
Poffel hat geschrieben:Infinitesimalrechnung ist seit gut 350 Jahren bekannt, und trotzdem hatte meine oma sowas wie integrale oder ableitungen nicht in der schule. heutzutage weiß jedes kind was nen integral oder so ist, das hat man alles 9-11 klasse.
Ja, das stimmt, ist mir so auch schon mehrfach aufgefallen. Vom Stoff her wird deutlich mehr gelehrt als das zB bei unserer Elterngeneration der Fall war.
Poffel hat geschrieben:edit: und was alle mit mathe haben versteh ich eh nicht, ich finde mathematik ist das einfachste was es gibt, im vergleich zum rest. es gibt feste regeln und gesetze und ALLES ist logisch. Mathematik ist sogar richtig schön auszusehen, es ist eindeutig und objektiv. ich kann beim besten willen nicht nachvollziehen warum leute mit den grundlagen probleme haben. es ist NICHTS als logisches denken.
Hehe, genau das denke ich auch oft, ist allerdings recht subjektiv.
Es ist gerade logisches Denken, das vielen Menschen doch gravierende Probleme bereitet. Versuche mal jemandem, der sich nicht damit auskennt, Aussagenlogik und insbesondere die Implikation zu erklären. Das ist ganz, ganz elementare Logik, dennoch bereitet sie vielen gravierende Probleme.
Familie Tschiep hat geschrieben:Kreativer könnte bedeuten, dass die Schüler selbst mit einer gewissen Anleitung mathematische Gesetze herausknobeln dürfen, anstatt ihnen alles vorzurechnen. Selbstdenken ist am Ende auch deutlich produktiver als Nachplappern.
Mathematik ist nicht nur logisch, manchmal auch sehr überraschend und sehr spielerisch.
Mathematische Gesetze selbst herleiten wird allerdings auch gemacht, zumindest bei mir war das des Öfteren der Fall.
Allzu sehr in die Hände der Schüler übergeben kannst du das allerdings nicht, dazu ist die Zeit einfach nicht da.
Zweiter Einwand gegen eine Ausdehnung dieses "kreativen" Erlernens ist einfach das oben angesprochene Problem mit dem logischen Denken. Auf den ersten Blick erscheint das dem ein oder anderen vielleicht ein wenig abwegig, aber Kreativität hat meiner Meinung nach enorm viel mit logischen Denken zu tun. Wer in Mathe begabt ist hat diese Begabung meist, wer weniger begabt ist, tut sich mit dieser Kreativität oder schöner ausgedrückt "mathematischen Intuition" enorm schwer. Ich glaube nicht, dass man Mathe-schwachen Schülern ab Klasse 7 oder 8 aufwärts einen großen Gefallen damit täte, sie neue Gesetzmäßigkeiten selber aufdecken zu lassen.
Familie Tschiep hat geschrieben:Es fehlt in Deutschland nicht unbedingt an Bildung. Wenn man die Fragen anders gestellt hätte, also eher wie in der Schule, wären wir auch besser gewesen. Wir können das Gelernte nicht in Praxis umsetzen.
Alle mathematischen Themen werden in der Schule anhand von Beispielen erläutert. Und ob der Winkel nun der einer Leiter zum Baum ist oder der Rollstuhlrampe am Schuleingang, das ist meiner Ansicht nach relativ egal. Um solche Konzepte praktisch anwenden zu können, bedarf es vor allem einer Fähigkeit: Abstraktion. Wenn ich nicht in der Lage bin, ein Problem abstrakt, also unabhängig von der Form, in der es sich realisiert, zu betrachten, dann kann ich noch so praxisnahe Beispiele machen, sobald ein altbekanntes mathematisches Problem dann in neuer Verkleidung auftaucht, schaltet das Hirn auf stumm.
Beispiele helfen, das Abstraktionsvermögen zu stärken. Solange das Beispiel verständlich ist, halte ich es für ziemlich egal, wie die spezifische Problemsituation aussieht.

Abgesehen davon muss man den Schülern natürlich Interesse vermitteln, daher oft auch der Ansatz mit anwendungsbezogenen Beispielen. Nur: wie sehen die aus? Ich bezweifle, dass es da Allheilmittel gibt.
Also ich muss hier mal einschreiten: Mathematik scheint für euch vielleicht logisch, einfach, objektiv und toll sein, aber das gilt keineswegs für alle. Und Poffel, "und was alle mit mathe haben versteh ich eh nicht": Herzlichen Glückwunsch, du kannst Mathe :) Ich nicht. Natürlich bereiten mir die vier Grundrechenarten keinerlei Probleme und ich kann auch bis 10 zählen, aber zu sagen, man verstehe nicht, warum viele Schüler in Mathe Probleme haben, verstehe ich wiederum nicht. Du kannst noch so interessiert sein: Wenn du einmal nicht mehr im Stoff drin bist und etwas elementares nicht verstanden hast, hast du ein Problem. Ich selbst bis die absolute Obernull, was Mathe angeht. Warum? Ich verstehe es einfach nicht, schlicht und ergreifend. Ich wüsste jetzt auch nicht, was mir 1., 2., und 3. Ableitungen im späteren Leben helfen sollen, was ja immer gepredigt wird: "Ihr lernt fürs Leben, nicht für die Schule". Oder Polynomdivision - ich kann es nicht, es interessiert mich nicht und ich finde es nicht schlimm. Natürlich ist es Schwachsinn, deswegen nicht mehr anzustregen, da ja auch noch dummerweise alles benotet wird, aber es ist einfach für mich total überflüssig. Winkel berechnen, Prozentrechnung inkl. Dreisatz ist wirklich nützlich und ich gebe zu, das sogar im Alltag benutzen :) Aber Punkte in einem dreidimensionalem Koordinatensystem... Hallo? Ich werde es nie brauchen, denke ich.

Fächer wie Deutsch, Englisch, Biologie, etc. haben meiner Meinung nach einen viel wichtigeren Stellenwert. Wer sich für Mathe interessiert, darf das gerne tun und auch in der Schule ausleben, aber dass diejenigen, die absolut grottig sind und auch keine Verwendung für den Berufswunsch oder die Berufsrichtung sehen, sollten "abgespeckten" Unterricht erleben dürfen. Es bringt einem Kurs auch nichts, wenn da einige Asse drinsitzen und 4 Obernullen, die halten die besseren auf, weil sie nicht mitkommen und dadurch werden die, die gefördert werden sollten, gebremst. Das tut mir auch leid, aber ich kann ja auch nichts dazu. Ich habe mich bis zur 11 immer auf den Hosenboden gesetzt und gelernt, Nachhilfe genommen, nochmal gelernt, in einem Förderkurs gewesen, habe meine Freunde ewig und drei Tage genervt, um auf meine 4 zu kommen - was aber schief ging und ich ne schöne Handvoll seit der 11 immer wieder auf dem Zeugnis habe.

Was mich aber immens aufregt: Erdkunde. Erdkunde hast du auf dem Gymnasium in der Oberstufe nur, wenn du es auch wählst. In der Unter- und Mittelstufe war es bei mir (da noch Realschule) so, dass man sporadisch mal Erdkunde machte. Mal hier ein Jahr, da mal wieder nicht, dann mal epochal, dann wieder nicht - Das kann es nicht sein. Wenn mir dann einer nicht die Hauptstadt von Chile sagen kann, dann ist das nicht sein Problem. In Erdkunde lernt man vieles, was wichtig für die Allgemeinbildung ist. Ebenso geht es dort um regional wichtige Themen, aber es wird kaum unterrichtet. Als ich meine Kurse für die 12 wählte, durfte ich Erdkunde nicht nehmen. Es hätte aber vom Stundenplan her gepasst, da hatte ich meine Freistunden. Und die Erklärung war: ich hätte zu viele Stunden gehabt. Toll. Ganz toll. Und da will mir nochmal einer sagen, deutsche Schüler sind faul.
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von Dr Seltsam
#357932
Da sprichste mir aus der Seele Fabi. Wir hatten von der 5 bis zur 10 den selben Mathelehrer der absolut nichts erklären konnte und da ich von Naturaus keine Begabung für Mathe hab gleiche Story wie bei dir, die Handvoll in Mathe hab ich von der 5 bis zur 10 Klasse mit durchgeschliffen, konnte die aber ironischerweise auf dem letzten Zeugniss mit Religion wo ich eine 1 hatte ( dabei bin ich Atheist ) ausbügeln.
Thats life :D
von Familie Tschiep
#357945
Noch einmal genauer ausgedrückt: Wir können das Erlernte nicht in neuen Aufgabenstellungen berücksüchtigen. Unbekannte Probleme können wir nicht mit bekannten Sachen lösen. Das meinte mein letzter Absatz.

Wenig Zeit ist eine Ausrede. Man muss sich das irgendwie selbst erschließen, es reicht nicht, wenn der Mathelehrer als haarklein schildert. Prinzipien, die man selbnst herausgefunden hat, bleiben auch länger im Gedächtnis haften.
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von AlphaOrange
#357961
Fabi hat geschrieben:Also ich muss hier mal einschreiten: Mathematik scheint für euch vielleicht logisch, einfach, objektiv und toll sein, aber das gilt keineswegs für alle.
Mathe ist logisch.
Davon abgesehen hab ich mich Poffels "Mathe ist doch voll easy"-Einwurf ja gar nicht angeschlossen.
Mathe funktioniert zwar auf strengen logischen Gesetzen, aber es ist mir durchaus klar, viele Menschen gerade damit ihre Probleme haben.
Fabi hat geschrieben:Was mich aber immens aufregt: Erdkunde. Erdkunde hast du auf dem Gymnasium in der Oberstufe nur, wenn du es auch wählst. In der Unter- und Mittelstufe war es bei mir (da noch Realschule) so, dass man sporadisch mal Erdkunde machte. Mal hier ein Jahr, da mal wieder nicht, dann mal epochal, dann wieder nicht - Das kann es nicht sein. Wenn mir dann einer nicht die Hauptstadt von Chile sagen kann, dann ist das nicht sein Problem. In Erdkunde lernt man vieles, was wichtig für die Allgemeinbildung ist. Ebenso geht es dort um regional wichtige Themen, aber es wird kaum unterrichtet.
Erdkunde ist in der Tat ein interessantes Beispiel.
Ich gebe zu, ich habe es gehasst, ich habe darin miese Noten gehabt und ich habe es schnellstmöglich abgewählt, aber das tut jetzt wenig zur Sache.
Das was ich an Erdkunde ganz objektiv bemängel', ist, dass diesem Fach einfach eine vernünftige Struktur fehlt, zumindest in den Lehrplänen, die ihm zugrunde lagen, als ich es über mich habe ergehen lassen. Da lernen wir mal die Landeshauptstädte von Deutschland, dann wie man in China Reis anbaut, die Lebensbdeingungen in Bangladesh und welche Länder zur EU gehören. Alles völlig wirr, kreuz und quer durcheinander. War das eine Thema abgehakt, kam ein neues, das sich einem völlig anderen Gebiet widmete. Von allem etwas, aber nichts wirklich konsequent.
So extrem hab ich das in keinem anderen Fach erlebt.
Familie Tschiep hat geschrieben:Noch einmal genauer ausgedrückt: Wir können das Erlernte nicht in neuen Aufgabenstellungen berücksüchtigen. Unbekannte Probleme können wir nicht mit bekannten Sachen lösen. Das meinte mein letzter Absatz.
Und eben dazu ist es notwendig, Abstraktionsvermögen zu erlernen.
Familie Tschiep hat geschrieben:Wenig Zeit ist eine Ausrede. Man muss sich das irgendwie selbst erschließen, es reicht nicht, wenn der Mathelehrer als haarklein schildert. Prinzipien, die man selbnst herausgefunden hat, bleiben auch länger im Gedächtnis haften.
Eine Ausrede?
Der Stoff wird immer mehr, die Schullaufbahn zeitlich zusammengekürzt, wo soll denn da die Zeit herkommen?
Aber um mich zu wiederholen: in meinem Matheunterricht haben wir Gesetzmäßigkeiten selber hergeleitet. Natürlich muss man vom Lehrer immer wieder in die richtige Richtung geschubst werden. Und einige Gesetze (in den späteren Jahrgängen) sind einfacher zu verstehen, wenn man sie erst einfach vorstellt und dann beweist.
Fakt ist (oder war zumindest bei mir) aber auch: bei der kreativen Herleitung neuer Gesetze gehen die mathe-schwachen Schüler meist völlig unter, ihre stärkste Beteiligung und ihre Motivationsmomente haben die meist einfach bei der Reproduktion und Anwendung von Wissen.
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von Dr Seltsam
#357996
Das mit den Lehrplänen ist wie mit den Häusern in Ägypten: Kommt ein neues Familienmitglied hinzu setzt man einfach ein Stockwerk drauf ohne drüber nachzudenken was mit dem Rest des Hauses passiert.
Deswegen wohl auch dieses Chaos wie von Alpha beschrieben welches ich auch Bestättigen kann.

Die Lehrpläne wurden vielleicht irgendwann in den 50er oder 60ern gemacht und wenn seitdem was neues dazu kamm, wurdes einfach eingebaut und dran gesetzt ohne zu sehn ob das Gesamtbild noch harmonisch ist.

Das würde natürlich Geld kosten welches der Staat logischerweise nicht hat, aber vielleicht währe es dienlich den gesamten Lehrplan einzureißen und neu nach den Kriterien und Anforderungen des 21. Jahrhunderts auszulegen.
Sprich, weniger Kreisbewässerung in Äthiopien, mehr über das Leben im Nahen Osten insgesamt und die dort lebenden Kulturen.
Verzicht auf Religionsunterricht nach Konfession geordnet, dafür mehr soeine Art "Aufklärungsunterricht" wie es den so im Islam, Buddhismus, Judentum u.s.w. zugeht.
Und in Biologie drücken wir mal die Wattwürmer sanft an den Rand oder ganz Raus und kümmern uns Intensiv um Themen wie Klimawandel, Ökosysteme und z.B. praktische Umweltschutzmassnahmen die jeder Durchziehen kann ohne große Aufwand und Beschränkung des Lebensqualität :wink:
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von Fabi
#358076
AlphaBolley hat geschrieben:
Fabi hat geschrieben:Was mich aber immens aufregt: Erdkunde. Erdkunde hast du auf dem Gymnasium in der Oberstufe nur, wenn du es auch wählst. In der Unter- und Mittelstufe war es bei mir (da noch Realschule) so, dass man sporadisch mal Erdkunde machte. Mal hier ein Jahr, da mal wieder nicht, dann mal epochal, dann wieder nicht - Das kann es nicht sein. Wenn mir dann einer nicht die Hauptstadt von Chile sagen kann, dann ist das nicht sein Problem. In Erdkunde lernt man vieles, was wichtig für die Allgemeinbildung ist. Ebenso geht es dort um regional wichtige Themen, aber es wird kaum unterrichtet.
Erdkunde ist in der Tat ein interessantes Beispiel.
Ich gebe zu, ich habe es gehasst, ich habe darin miese Noten gehabt und ich habe es schnellstmöglich abgewählt, aber das tut jetzt wenig zur Sache.
Das was ich an Erdkunde ganz objektiv bemängel', ist, dass diesem Fach einfach eine vernünftige Struktur fehlt, zumindest in den Lehrplänen, die ihm zugrunde lagen, als ich es über mich habe ergehen lassen. Da lernen wir mal die Landeshauptstädte von Deutschland, dann wie man in China Reis anbaut, die Lebensbdeingungen in Bangladesh und welche Länder zur EU gehören. Alles völlig wirr, kreuz und quer durcheinander. War das eine Thema abgehakt, kam ein neues, das sich einem völlig anderen Gebiet widmete. Von allem etwas, aber nichts wirklich konsequent.
So extrem hab ich das in keinem anderen Fach erlebt.
Da hast du Recht, das stimmt. Das ist echt schlimm, wie da Themen durcheinander duchgenommen werden. Man schaue sich mal ein Erdkundebuch an: Da geht es von Großstädten über die Mongolei bis hin zur Farmwirtschaft in den USA, zwischendrin hat man noch das Ruhrgebiert mit seinem Koks, nebenbei wird die Wirtschaft in Eisenhüttenstadt (das werde ich niemals vergessen) anhand von Anna und ihrer Famile erläutert und dann... Ende. Ich frage mich, wie selbst Lehrer damit arbeiten können.
von Familie Tschiep
#358081
Es stellt sich die Frage, warum einige so schwach in Mathe sind. Der Großteil der Bevölkerung dürfte doch logisch denken können. Lieber das, was gelernt wird, richtig verstanden, anstatt vieles gar nicht verstanden.

Das überfrachtete bezog sich auch auf Geografie, Geschichte und so weiter. Wobei, wenn man Zeitung liest, lernt allmählich auch die Hauptstädte kennen, wenn es nicht afrikanische sind. das immer weniger Zeitungen und Newsmagazine lesen und auch nicht im Internet nach Informationen lesen, halte ich für problematischer, als wenn man nicht alles im Unterricht behandelt hat.
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von Poffel
#358083
naja und wenn ich von mathe können rede meine ich nicht, dass man nen guter rechner ist oder alles kann oder polynomdivision toll findet, sondern, dass wenn man sich ausreichend mit etwas ebschäftigt es auch versteht, JEDER (fast) kann Mathematik lernen, nur jeder braucht unterschiedlich viel Zeit, und die Schulmathematik ist halt für die Katz, insgesamt ist alles recht durchschaubar wenn man sich mal die zeit nimmt und von anfang an alles durchschaut... man kann ohne grundlagen natürlich nicht mehr einsteigen, das sit unmöglich aber man kann zu jeder zeit wieder einsteigen, im studium fängt man übrigends von null an und erklärt die einfachsten sachen wie addition :-D was eine funktion ist etc. ich merke es ja an meiner schwester, kluges mädel aber kein plan von mathe, da klatsch ich mir schon gegen die stirn, wenn sie quasi alles von früher vergessen hat und nichts mehr miteinander in verbindung bringen kann... mathematik ist wie ne sprache, man muss bestimmte grammtikregeln kennen und dann die technik lernen quasi vokabeln lernen, denn wenn man nicht weiß was der unterschied zwischen der nullstelle und dem schnittpunkt mit der x achse ist(BSP meine schwester) dann kann man auch schlecht die aufgaben lösen

PS: einziges doofes gebiet der mathematik ist die statistik und wahrscheinlichkeitsrechnung, das macht einfach keinen spaß, :-P AB
von Khamelion
#358179
Poffel hat geschrieben: PS: einziges doofes gebiet der mathematik ist die statistik und wahrscheinlichkeitsrechnung, das macht einfach keinen spaß, :-P AB
Muhaha und das war das einzig wirkliche Thema, dass mir Spaß gemacht hat und ich immer 1 stand *gg*
von Angel of fate
#358200
Poffel hat geschrieben: und die Schulmathematik ist halt für die Katz,
Es kommt halt drauf an, was man will. Allgemeinbildung? Das Nötigste? Oder nur die Zahlen von 1 bis 100, weil mehr braucht man an der Kasse beim Supermarkt eh nicht tippen können...
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von Poffel
#358203
ich mein die art und weise wie der stoff vermittelt wird nicht der stoff an sich, es ist wichtig logisch denken zu lernen... nur die art und weise find ich naja
von Angel of fate
#358206
Nun, das liegt irrsinnig stark am einzelnen Lehrer und an der Klasse. Ich kann im kleinen Rahmen (Nachhilfestunde) viel leichter etwas vermitteln und viel anschaulicher, als es eine einzelne (Respekts-)Person vor einer ganzen KLasse kann. Die Situation ist so anders, dass die Vermittlung von recht komplexen Inhalten äußerst schwierig ist. Ich glaube das die Leistung von Mathelehrern unterschätzt wird (zumindest die, die nicht wirklich grotten schlecht sind)
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von Poffel
#358208
ich denke einfach dass man in einer klasse mit 30-34 schülern(soviel gabs anfangs im gymnasium) nix beibringen kann, klassen müssen kleiner sein, 10, 15 , max 20 schüler und nach leistung sortiert, sodass die besseren nicht ausgebremszt werden und sich langweilen, und die schlechteren keine scheu haben fragen zu stellen etc
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von Fabi
#358264
Poffel hat geschrieben:ich denke einfach dass man in einer klasse mit 30-34 schülern(soviel gabs anfangs im gymnasium) nix beibringen kann, klassen müssen kleiner sein, 10, 15 , max 20 schüler und nach leistung sortiert, sodass die besseren nicht ausgebremszt werden und sich langweilen, und die schlechteren keine scheu haben fragen zu stellen etc
Absolute Zustimmung. Es hat keinen Sinn, ein Pulk von Jugendlichen, am besten noch 7. Klasse, auf einem Haufen zu unterrichten, wenn es 30 Leute in der Klasse sind. Da geht jeglicher Lerneffekt verloren. Aber das versteht man nicht oder es ist zu teuer, da es an Lehrern mangelt.
von Angel of fate
#358302
Tja und genau hier beginnt schon das Politische Problem.
Sozialistische Politik glaubt an Gleichberechtigung (intellektuelle - die gibt es einfach nicht) und will möglichst alle Schüler in die (schwereren) Gymnasien bringen, raus aus den Hauptschulen. Damit werden diese natürlich überlaufen, verbunden mit einer Abwärtsnivellierung.
Gleichzeitig kann sich der Staat nicht mehr Lehrer und Schulen und somit kleinere Klassen leisten...
Im Endeffekt ist es auch eine Frage der Einstellung der Schüler. Keiner wird dazu gezwungen, in einer Oberstufe zu sitzen, keiner muss Mathe oder so machen. Jeder sitzt rein freiwillig dort.
Das muss natürlich nicht bedeuten, dass sie alle höchst an Mathe interessiert sein sollen. Aber es bedeutet, dass sie sich um das Fach kümmern müssen und selbstständig darauf schauen sollen, so viel zu lernen, dass sie bestehen - was, wie bereits gesagt worden ist, eigentlich jedem möglich sein sollte.
von Familie Tschiep
#358404
Angel of fate hat geschrieben:Tja und genau hier beginnt schon das Politische Problem.
Sozialistische Politik glaubt an Gleichberechtigung (intellektuelle - die gibt es einfach nicht) und will möglichst alle Schüler in die (schwereren) Gymnasien bringen, raus aus den Hauptschulen. Damit werden diese natürlich überlaufen, verbunden mit einer Abwärtsnivellierung.
Gleichzeitig kann sich der Staat nicht mehr Lehrer und Schulen und somit kleinere Klassen leisten...
In einer Gemeinschaftsschule geht man nicht davon aus, dass alle gleich stark sind, sondern dass die Starken den Schwachen helfen und etwas erklären und davon am Ende alle profitieren.

Und die Auslese hat ja nicht unbedingt immer etwas Intelligenz und Schulnoten zu tun. Ein Arbeiterkind hat es bei gleicher Leistung schwerer, eine Gymnasiumsempfehlung zu bekommen. Wissenschaftlich erwiesen! Lehrer sind auch nur Menschen und Menschen sind fehlbar.
Zuletzt geändert von Familie Tschiep am So 2. Sep 2007, 14:36, insgesamt 1-mal geändert.
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von Fabi
#358405
Familie Tschiep hat geschrieben:
Angel of fate hat geschrieben:Tja und genau hier beginnt schon das Politische Problem.
Sozialistische Politik glaubt an Gleichberechtigung (intellektuelle - die gibt es einfach nicht) und will möglichst alle Schüler in die (schwereren) Gymnasien bringen, raus aus den Hauptschulen. Damit werden diese natürlich überlaufen, verbunden mit einer Abwärtsnivellierung.
Gleichzeitig kann sich der Staat nicht mehr Lehrer und Schulen und somit kleinere Klassen leisten...
In einer Gemeinschaftsschule geht man nicht davon aus, dass alle gleich stark sind, sondern dass die Starken den Schwachen helfen und etwas erklären und davon am Ende alle profitieren.
.. Das ist allerdings meistens nur Wunschdenken.
von Angel of fate
#358476
Dass sich (intellektuell) Starke und Schwache helfen ist absolutes Wunschdenken! Genauso helfen sich ja auch nicht körperlich starke und schwache. Der Vergleich hinkt vl. ein bisschen, aber es stimmt dennoch!
Das Problem ist eben, dass nicht alle gleich stark sind, dass man daher nicht alle in eine Klasse geben kann. Ich als starker würde auch nicht den schwachen ständig erklären wollen, wie der stoff aussieht. auch ich bin in der schule, um zu lernen!
Die Gesamtschule (wie sie in Ö heißt), löst das Problem nur dann, wenn es eine Innere Differenzierung, sprich Leistungsgruppen in ALLEN Fächern mit sich bringt. Diese ist aber aus Geldmangel nicht durchführbar. Und im Endeffekt gibt es dann auch keinen Unterschied mehr zwischen dem jetzigen Schulsystem mit mehreren verschiedenen Schultypen, bestenfalls eine höhere Durchlässigkeit - allerdings in beide Richtungen. Leistungsgruppen kann man leichter wechseln als Schulen.
von Familie Tschiep
#358556
Angel of fate hat geschrieben:Dass sich (intellektuell) Starke und Schwache helfen ist absolutes Wunschdenken! Genauso helfen sich ja auch nicht körperlich starke und schwache. Der Vergleich hinkt vl. ein bisschen, aber es stimmt dennoch!
Das Problem ist eben, dass nicht alle gleich stark sind, dass man daher nicht alle in eine Klasse geben kann. Ich als starker würde auch nicht den schwachen ständig erklären wollen, wie der stoff aussieht. auch ich bin in der schule, um zu lernen!
Wenn du jemanden etwas erklärst, musst du sicher sein, dass du es wirklich verstanden hast, sonst kannst du es nicht wirklich erklären. Das ist kein Wunschdenken, denn die Starken profitieren davon nämlich auch. Er lernt Wissen zu strukturieren, Wissen leicht verständlich zu artikulieren und lernt auch, dass nicht alle die gleichen Fähigkeiten haben. In den Laborschulen funktioniert so etwas und die werden wissenschaftlich begleitet.
von Angel of fate
#358573
Schau, es ist einfach die Frage: Was funktioniert in einer "Laborschule", unter Anleitung von Experten, unter kontrollierten Versuchsbedingungen, und was funktioniert in der Realität.
- Da gibt es nämlich nur einen Lehrer, keine Heerscharen an wissenschaftlichen Experten, welche die Schüler beim Lernen begleiten
- Daraus resultierend fehlt diesem einen Lehrer auch die nötige Zeit und Ruhe, um alle Schüler zu koordinieren, zu überblicken, wer wem wann wo wie hilft, ob jeder der es braucht, Hilfe bekommt, ob auch wirklich jeder gute Schüler helfen kann.
- Noch dazu ist in einer Stunde auch nicht immer Zeit dafür. Wann muss unterbrochen werden, um Schülern zu helfen? Reicht es, wenn 2 sagen, sie verstehen es einfach nicht? Oder muss schon die halbe Klasse "zu blöd" für den Stoff sein, damit der Lehrer abbricht und die starken den schwachen schülern helfen? All diese Organisatorischen Angelegenheiten können wunderbar in Modell-, Labor- oder Versuchsklassen ausprobiert und erörtert werden, aber in der realen Klasse steht der Lehrer nur unter dem Druck, die Schüler gut durch die nächste Schularbeit oder den nächsten Test zu bekommen. Außerdem gibts da noch den Zeitdruck, mit dem Stoff fertig zu werden, was eh selten genug gelingt.
- Außerdem mögen sich Schüler nur bedingt. Voraussetzung dafür, dass ich jemandem etwas vernünftig beibringe ist, dass wir uns halbwegs verstehen. Nun ist es aber so, dass sich (sehr) gute und (sehr) schlechte Schüler oftmals nicht so wirklich verstehen (Clichee: Streber wird von DUmmkopf verprügelt). Klingt klischeehaft, ist es aber nicht.
Die Idee ist super, für zusätzlichen Nachhilfeunterricht, nahc dem Unterricht, auf freiwilliger Basis, wo sich der Starke was verdienen kann und der schlechte in Mathe besser wird.
von Familie Tschiep
#358716
Es gibt Methoden und Wege, die das Problem angehen können. Natürlich müssen die Lehrer in ihrem Studium auch lernen. Momentan wird leider mehr Wert auf die fachliche Qualität als auch die pädagogische Qualität gelegt.

Anderes Problem: Zu große Klasse!

Weiteres Problem: Muß es denn immer Frontalunterricht sein! Wie wäre es mit Gruppenarbeit?
von Angel of fate
#358721
Ich kann dir hier nur zustimmen. Ich studiere gerade Lehramt und die Ausbildung in pädagogik ist höflich gesagt schwachsinnig.
Wir lernen, einen "anspruchsvollen, pädagogischen Diskurs zu führen", ob das Lehramt eine Profession ist oder die philosophischen Ansätze zum Lernen (Lernen aus Instinktmangel?)
Die Ausbildung kann also nur besser werden.
Das Problem der zu großen Klasse lässt sich nur mit einigem Geld lösen, das wie bereits gesagt meist nicht vorhanden ist, oder nicht ausgegeben werden will. Aber die Geburtenschwachen Jahrgänge in den nächsten Jahren könnten hier Besserung bringen.

Den Frontalunterricht will ich auch in meinem eigenen Unterricht minimieren. Aber vielfach ist das auch nur beschränkt möglich, aus Gründen wie oben angeführt