Benutzeravatar
von Spiddy
#358732
Familie Tschiep hat geschrieben: Weiteres Problem: Muß es denn immer Frontalunterricht sein! Wie wäre es mit Gruppenarbeit?
Gruppenarbeit gibts bei mir z.b. oft in deutsch, aber im endeffekt bringts einem nicht viel. man kennt dann nur den stoff den man in der eigenen gruppe bearbeitet einigermaßen. wenn ergebnisse von anderen gruppen vorgestellt werden, hört entweder niemand zu oder die gruppe ist selber total verpeilt und kann es einem nicht gut genug erklären. außerdem verleitet es IMMER zum schwätzen in der eigenen gruppe und das ist wirklich überall so. :wink:
und in fächern wie mathe oder physik kann ich mir persönlich sowas nicht leisten bzw. ist das totale zeitverschwendung, weil ich da einfach zu schlecht bin und dann wirklich auf die anderen in der gruppe angewiesen bin, aber in dieser wie gesagt die nötige diziplin fehlt und das zieht sich wirklich durch die ganze schullaufbahn.
von Angel of fate
#358812
Ich persönlich habe ja vor, den Sesselkreis stärker zu verwenden. Klingt kindisch, im Endeffekt erwarte ich mir aber einiges davon.
Psychologisch gesehen ist es besser, weil sich Schüler nicht mehr hinter ihren Tischen "verstecken" können. Damit müssen sie mir etwas quasi "direkt ins Gesicht" sagen, nicht "anonym" aus einer Bankreihe.
Meist werden Sesselkreise nur selten verwendet, dann meistens in Religion oder so, wenn man die KLassensituation bespricht...
Wenn man aber "ernsthaften" Unterricht, wie etwa Physik so durchführt, und zwar häufig, im Sesselkreis neue Dinge erlernt und bespricht, rechnet und schreibt, sieht die Situation auch schon ganz anders aus.

Außerdem werde ich mir ein paar andere Ideen einfallen lassen. Warum sollten sich zB. die Schüler nicht gegenseitig die Fragen zur Stundenwiederholung fragen? Bewertet wird sowohl der Schüler, der die FRagen beantwortet, als auch der Schüler, der die Fragen stellt und die Antworten korregieren muss...
Benutzeravatar
von Dr Seltsam
#359008
Es wär schon sinvoll den Unterricht einfach zu entschlacken damit der Lehrer nicht mit der Geschwindigkeit einer unkontrollierbar gewordenen Dampflock durchs Jahr preschen muss, ich meine bei sonem irrsinigen Tempo is klar das da einige unter die Räder kommen.
Simpel gesagt, haut Lehrstoff raus den keiner braucht in der heutigen Zeit ( Kreisbewässerung in Burkina Faso von Bauer LangLing, hae? ) und man kann alles etwas entspannter angehn.

Das Schüler selber Fragen stellen sollen kann ich aus eigner Erfahrung nicht grad bejahen, da die meisten Schüler eh nur körperlich anwesend sind und den Stoff todlangweilig finden wird das wieder der Versuch sein einen Granitblock ins rollen zu bringen.
von Angel of fate
#359044
und hier gleich die nächste, stark diskutierte Frage: Was ist wichtig? Was soll im Lehrplan erhalten bleiben, was gehört raus? Ich für meinen Teil finde zB dass die Bewässerungstechniken durchaus interessant und auch nicht ganz unwichtig, auf jeden fall aber ein teil der allgemeinbildung sind. Und sehr viel Zeit geht wohl beim Durchmachen im unterricht dafür nicht drauf.
Wer entscheidet wie, welcher Stoff raus gehört? Und zwar so, dass es konsenzfähig ist!
Benutzeravatar
von Dr Seltsam
#359068
Ich denke mal schon alles was "zu sehr ins Detail" geht. Sprich also meinetwegen, wenn man Lebensraum Watt behandeln sagen das es dort meinetwegen Wattwuerme, Wattschnecken und Krebse gibt die sich auf diesen Lebensraum spezialisiert haben und nicht noch von jeder Tierart 5 Beispiele.
Wobei hier natürlich wieder die Frage ist, wer kontrolliert das? Wenn der Lehrer Wattfanatisch ist und jedes Jahr 5 ma an die Nordsee tuckert dann wird er das Thema natürlich wieder zu Lasten andrer auswalzen.
von Angel of fate
#359076
Hier gibt es natürlich von Schule zu Schule Unterschiede. Ich (in Österreich) habe zum Beispiel in 12 Jahren Schule quasi nie etwas über den Lebensraum Watt gehört. Und es mag Schulen geben mit einem Wattfanatiker, der seinen Schülern alles dazu eintrichtert.
Aber man kann Lehrern nicht jeglichen Spielraum nehmen. Sie brauchen die Möglichkeit, ihren Stoff der Klasse und auch eigenen Vorlieben anpassen zu können. Alternativ dazu würden alle Lehrer nur mehr auf Standardisierte Test hinarbeiten, alle Klassen maturieren (abiturieren) zur selben Zeit mit den selben Beispielen... so gehts auch nicht!
Benutzeravatar
von Dr Seltsam
#361053
Wir hatten heute das erstmal Mathe während der Ausbildung und folgendes ist zu sagen:
1. Der Lehrer ist ein altes Schlachtross an der Schule, über 20 Jahre schmeisst er schon dort den Job des Mathelehrers, hat also reichlich Erfahrung.
2. Der Gute Mann der den Unterricht wirklich gut macht hat sogar nochmal die Abkürzungen für Milliliter, Milligram u.s.w. an die Tafel geschrieben und uns nochmal erklärt wie man richtig rundet. Erklärung von ihm: Er hat in den letzten Jahren zunehmend gemerkt das man sowas nicht mehr vorraussetzen darf und deswegen erklärt er es lieber alles nocheinmal als das er dann hinterher Stückwerk ausliefern muss.

Na wenn das nich einiges über den Stand der Mathematischen Ausbildung an unsren Schulen aussagt, dann weiß ich auch nicht.......

Wir sind übrigens kein Haufen von verzognen Hauptschülern, alles Realschüler und Abiturienten.
von The Rock
#366942
So das passt ja gut zum Thema...

Deutschlands Studienabgänger werden immer weniger. Laut einer neuen Studie, ist Deutschland international mittlerweile auf dem 22. Platz bei der Anzahl von Studienabgängern angelangt.

Mittlerweile soll nur noch 1/5 der Jugendlichen ein Studium anstreben, was sich demnach weiterhin negativ auf den Arbeitsmarkt auswirken wird...
Benutzeravatar
von Godfather
#366960
In Deutschland versteht man einfach nicht mehr die Wichtigkeit von Bildung.
Früher war es das Prunkstück Deutschlands, heute ist man selbst da nur noch mittelmäßig.
von SpiritualMagicMan
#375577
Klopfer hat geschrieben:Ich denke, da ist schon Wahrheit dabei. Wenn ich vergleiche, was ich schon in der Grundschule lernen musste und was heute da gelehrt wird (meine Mutter ist Grundschullehrerin, daher habe ich einen recht guten Überblick), bin ich teilweise entsetzt. Da werden manche Dinge erst ganze Klassenstufen später behandelt. Ich denke, Kinder werden oft zu wenig gefordert. Und später kommt noch die unheimlich dumme Dreigliedrigkeit des Schulsystems, die einige Kinder und Jugendliche sofort aufs Abstellgleis schiebt. Das wissen die selbst auch, geben sich auch keine Mühe mehr, scheißen auf die Lehrer und sorgen so für die Entstehung von Problemschulen.
Das Ausbildungsniveau ist gesunken. Kann es nicht sein das es umgekehrt ist? Das Stoffniveau hat sich in einer langsamen und unbewussten Entwicklung der sinkenden Intelligenz angepasst?

Also nicht: Die Schüler sind heute dümmer weil sie weniger lernen! Sondern: Der Lernstoff heute ist geringer, da die Schüler von vornherein dümmer sind als früher!

Ich meine damit praktisch genetisch dümmer, also von Anfang an. Ich habe langsam den Eindruck das dieses "dümmer sein als früher" nicht am weniger lernen liegt, sondern eher biologisch also vererbt ist. Und der Lernstoff wird daran angepasst!

Das würde dann bedeuten das sich die "Dümmeren" seid längerer Zeit stärker vermehren. Aus irgendeinem Grunde!

Ich sehe das so das durch die Entwicklungen der letzten 40 Jahre alles und jeder überlebt und sich vermehrt. Früher war die natürliche Selektion stärker, da ganz einfach die Person die "zu blöde" war im Spiel der Natur umkam oder keine Chancen hatte.

Ein Bekannter von mir arbeitet seid 15 Jahren im Bereich "zurückgeliebene Kinder" (weiss im moment nicht genau wie sich das korrekt nennt), und er sagt es werden jedes Jahr mehr und mehr. Kein Ende abzusehen. Durch eine Diskussion mit ihm kam ich auf dieses Thema!
Benutzeravatar
von Produzent
#375581
Dummheit ist eben hocherotisch und/oder weckt in den meisten auch hilfsbereitschaft aus der sich dann auch mal eben mehr entwickelt und dann noch das passende Lächeln dazu , macht den Flirtfaktor gleich mal auf 100 8) :wink:
Benutzeravatar
von Fernsehfohlen
#375626
Familie Tschiep hat geschrieben:Weiteres Problem: Muß es denn immer Frontalunterricht sein! Wie wäre es mit Gruppenarbeit?
Hmmm, ich bin überhaupt kein Fan von Gruppenarbeit. In der Theorie hört sich das ja gut an, aber in der Praxis kommt es nur allzu häufig vor (zumindest ist das bei mir so), dass die Gruppenarbeit doch zur Einzelarbeit wird, nämlich dann, wenn nur 1-2 Schüler einer Gruppe arbeiten und die Anderen über das letzte Spiel von Borussia erzählen. Bei mir gibts da häufg Leute, die die Arbeit "an sich reißen", die Anderen gammel dann da rum und machen gar nichts.

Oder, wie zum Beispiel momentan in Philo, man macht 3 Wochen gar nichts für das Referat, einen Tag vorher druckt man sich irgendeinen Mist bei Wiki aus und trägt das gelangweilt vor.

Ne andere Art von Gruppenarbeit sind diese gaaaaaaaanz langen , für die man 1-2 Monate Zeit hat, die anzufertigen und dann vorträgt. Bei diesem Referat (n Politik letztes Jahr über die RAF) habe ich mir mit meiner Gruppe zwar damals echt Mühe gegeben und nachher auch meine 2 bekommen. Das Problem war aber: Ich weiß jetzt recht viel über die RAF (von der ich bis letztes Jahr noch gar nichts gehört habe), aber die ganzen anderen Themen, die andere Gruppen in Politik gemacht haben (hippie-Zeit, DDR, Sowjetunion etc.) weiß ich nahezu nichts. Die Dinge werden zwar von anderen Gruppen vorgetragen, aber ganz ehrlich: Wer hört da zu? Vielleicht die Streber in der Klasse, dann noch 1-2, die vielleicht an diesem Tag gut drauf sind, der Rest spielt Schiffe versenken, labert mit den Nachbarn oder malt Kästchen aus. Die Referate zogen sich fast ein halbes Jahr (klar, 6 Vierergruppen, die 1-2 Stunden brauchen, da kommt schon was zusammen), da hat man sehr viel Unterricht verschenkt. Vor allem, weil wir jetzt unglaublicherweise gar kein Politik wählen konnten (dafür deses verdammte Geschichte Pflicht :x ), war das schon sehr blöd.

Einerseits ist dieser Frontalunterricht sicher ungemein öde, aber wer meint, in Gruppenarbeit arbeiten die Schüler wirklich besser, ich zumindest lerne bei den meisten Gruppenarbeiten sehr wenig!


Fohlen
von The Rock
#375636
Das Ausbildungsniveau ist gesunken. Kann es nicht sein das es umgekehrt ist? Das Stoffniveau hat sich in einer langsamen und unbewussten Entwicklung der sinkenden Intelligenz angepasst?
Ich meine damit praktisch genetisch dümmer, also von Anfang an. Ich habe langsam den Eindruck das dieses "dümmer sein als früher" nicht am weniger lernen liegt, sondern eher biologisch also vererbt ist. Und der Lernstoff wird daran angepasst!
Also Intelligenz ist eine Gratwanderung zwischen einem lauwarmen Schluck Wasser und einer Tube Senf. Intelligenz ist eine Fähigkeit die antrainiert werden kann (zumindest die messbare). Natürlich steckt auch eine genetische Komponente dahinter, die entscheidet, ob du später einmal die Stringtheorie zur praktischen Anwendung verhilfst, oder Baumwollpflücker wirst, aber die genetischen Merkmale einer Spezies verändern sich nicht so rapide in 40 Jahren :)
Das würde dann bedeuten das sich die "Dümmeren" seid längerer Zeit stärker vermehren. Aus irgendeinem Grunde!
Ich sehe das so das durch die Entwicklungen der letzten 40 Jahre alles und jeder überlebt und sich vermehrt. Früher war die natürliche Selektion stärker, da ganz einfach die Person die "zu blöde" war im Spiel der Natur umkam oder keine Chancen hatte.
Du scheinst dieses Wechselspiel nicht ganz zu verstehen. Es ist nicht so, dass es vor 2000 Jahren mal einen Startpunkt gab, an dem 10% der Menschen mit "guten" Genen zur Welt kamen und diese sich bis heute durchschlagen mussten. Wie gut oder schlecht deine Gene sind entscheidet sich durch den Mix deiner Eltern, wobei deine Eltern keine Genies sein müssen um ein 160IQ Punkte Kind zur Welt zu bringen. Als Faustregel gilt. Je unterschiedliche die Gene deiner Eltern, desto besser wird das Generzeugnis (also du). Deshalb ist bei Inzucht das Risikio enorm groß, dass ein behindertes Kind zur Welt kommt, auf Grund der zu gleichen Geninformationen.

Wenn du von "den letzten 40 Jahren" sprichst, dann solltest du dich auch eher der gesellschaftlichen Komponente zuwenden, anstatt der evolutionären. Evolution macht Sprünge im 10 000er und 100 000er Arkord und nicht in einem Kalten Krieg. :)

Betrachten wir das ganze doch geschichtlich.

Gerade wir Deutschen sind und waren schon immer eine äußerst kriegerische Gesellschaft. Wir waren im Deutschen Bund im Krieg, im Norddeutschen Bund. Als Kaisereich haben wir uns alle Ehre gemacht und ganz unschuldig am ersten Weltkrieg waren wir ja auch nicht :) Vom Zweiten will ich jetzt nicht anfangen :)

Was ich damit sagen will ist. In all den Generationen war es so, dass die Menschen immer um ihre Lebenssituation fürchten mussten, da Kriege, wechselnde Regierungen, unstabiler Markt die Leute dazu getrieben hat, stets an ihre Existenz zu denken.
Und die Grundlage diese Existenz war für viele eben irgendwann einen Job zu bekommen um im Falle eines Falles finanziell überleben zu können. Denn egalb bei welchem Ereignis...einen dummen triffts immer. Und das ist nicht der schwarze kleine Junge, sondern eben der arme Bauer, denn:
Die Reichen bauen auf dem Rücken der Armen.

In den 80er Jahren kam es dann allerdings zu einer Wende.
Nachdem der kalte Krieg sich entspannt hat, ist gerade unsere westliche Welt zur Sicht gekommen, dass es uns besser geht als jemals zuvor.
Den Kindern wollte man diese Welt jetzt von Anfang an bieten und im Zuge der 90er Jahre, mit der Nintendoevolution, dem PC und dem Internet, kamen viele Jugendliche zur Einsicht, es gibt sinnvolleres als sich um sein Leben zu sorgen, nämlich es zu leben.

Kinder werden heutzutage verhätschelt, verwöhnt, so lange wie eben möglich von der echten Welt fern gehalten, damit "Mamis kleiner Liebling" seine Kindheit genießen kann.
Dazu kommen berufstätige Eltern, eine bisher nicht kompensierbaren Methode der damaligen "Zucht und Rohrstock" Ordnung und einem Schulsystem, dass den neuen Umständen nicht mehr angemessen ist.

Kinder wachsen in eine faule Gesellschaft rein und lernen diese alltäglichen Dinge nicht mehr, die für uns selbstverständlich waren.

Sich zu bewegen, die Phantasie anzustrengen beim Lesen und Malen, spielerisch an Probleme herangeführt zu werden.
Kinderkram werden viele sagen, aber wenn du als Kind schon nicht lernst Leistung und besser noch, Spass an Leistung zu erbringen, dann wirst du das als Jugendlicher und erst Recht als Erwachsener auch nicht schaffen, da es Mühe kostet diese Versäumnisse als Jugendlicher aufzuholen und diese Mühe wird durch unsere "Spassgesellschaft" verdrängt.

Zu sagen: es läge also an den Lehrern oder sonst wem, würde der Sache nicht gerecht werden. Es ist unsere ganze Gesellschaft die Kinder prägt und mit einbezieht. Wir sind ja nicht das einzige Land, das diese Probleme hat.

Zu den Genen ist zudem noch zu sagen. Gene haben keine Landesgrenzen und ich würde dies nicht als weltweites Problem beschreiben, da gerade die skandinawischen, und seit einigen Jahren auch die Balkanländer, zeigen, dass es machbar ist.
Benutzeravatar
von Produzent
#375645
Fernsehfohlen hat geschrieben: Das Problem war aber: Ich weiß jetzt recht viel über die RAF (von der ich bis letztes Jahr noch gar nichts gehört habe), aber die ganzen anderen Themen, die andere Gruppen in Politik gemacht haben (hippie-Zeit, DDR, Sowjetunion etc.) weiß ich nahezu nichts. Die Dinge werden zwar von anderen Gruppen vorgetragen, aber ganz ehrlich: Wer hört da zu? Vielleicht die Streber in der Klasse, dann noch 1-2, die vielleicht an diesem Tag gut drauf sind, der Rest spielt Schiffe versenken, labert mit den Nachbarn oder malt Kästchen aus. Die Referate zogen sich fast ein halbes Jahr (klar, 6 Vierergruppen, die 1-2 Stunden brauchen, da kommt schon was zusammen), da hat man sehr viel Unterricht verschenkt. Vor allem, weil wir jetzt unglaublicherweise gar kein Politik wählen konnten (dafür deses verdammte Geschichte Pflicht :x ), war das schon sehr blöd.
Du hast es richtig erfasst, das ist u.a. ein Grund warum einige dumm, andere noch dümmer und manche garnicht dumm sind :wink: