Firewall
Bei solchen Filmen frag ich mich ja schon nach wenigen Minuten, ob ich das nicht alles schon hundertmal gesehen hab:
Eine amerikanische Musterfamilie mit erfolgreichem Ehemann, liebenswerter Gattin, zickiger Tochter, und Sohnemann, der noch zu jung ist, um Gut und Böse zu unterscheiden.
Immerhin weicht der kleine dann doch vom herkömmlichen Schema ab, weil er sich nach dem Verzehr von Nüssen sofort flach auf's Parkett schmeißt.
Ach ja, und ein Hund darf natürlich auch nicht fehlen, um das Familienglück perfekt zu machen.
Doch dann dringt das als Pizza-Service getarnte Unheil in's traute Heim ein, und die Hetzjagd auf die Millionen kann beginnen.
Keine Frage, der Film ist spannend bis zum Schluss, bietet andererseits aber auch wenig Überraschungen.
Das wirkt alles so routiniert und gestylt.
Harrison Ford spielt den gestressten IT-Experten sehr kontrolliert und ohne größere emotionale Ausbrüche.
Ich seh den Mann eigentlich immer recht gerne, weil er nicht so'n Hang zu unnötigen Übertreibungen hat.
Allerdings ist er in "Firewall" ja doch schon ein wenig betagter als etwa noch in "Die Stunde der Patrioten".
Und somit wirkt sein finaler Fight gegen den Schurken-Boss fast schon ein wenig unrealistisch, weil er hier doch verhältnismäßig viel einstecken muss, am Ende aber naturgemäß dann doch die Oberhand gewinnt.
Harrison Ford ist von der Statur nun mal kein Bruce Willis.
Das sollte man beim Kampf "Mann gegen Mann" dann schon berücksichtigen, und für Ford im fortgeschrittenen Alter lieber softere Kampf-Szenen planen.
Jünger wird schließlich keiner.
6/10
Herr der Fliegen
Tja, der Dicke hat auf der Insel ja echt die Arschkarte gezogen.
Bekommt von mir auf jeden Fall schon mal die meisten Mitleids-Punkte.
Im Grunde ist der Film ja wie "Robinson Crusoe", nur mit Kindern.
Wirkt zwar stellenweise etwas amateurhaft, aber über die Gesamtlänge von knapp 90 Minuten ist das doch 'ne sehr überzeugende Studie über Machtkämpfe und Mitläufertum.
Und am Ende gucken alle Beteiligten dumm aus der Wäsche, als ob sie plötzlich realisieren, welchen Bockmist sie da eigentlich verzapft haben.
Nicht umsonst gibt's ja auch diese berühmte Frage:"Wen oder was würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen?"
Nur leider weiß man ja nie so recht, wie sich der Charakter mancher Leute unter extremen Bedingungen verändert.
Ich würd dann wohl doch lieber nur 'n Buch mitnehmen.
7/10
Die Länge eines Films sollte in einem direkten Verhältnis zum Fassungsvermögen der menschlichen Blase stehen.
(Alfred Hitchcock)