- Sa 2. Feb 2008, 21:22
#448873
Nachdem nun vor kurzem erst Kanada mehr Engagement der Bundeswehr auch im Süden Afghanistans gefordert hat schließen sich nun die USA und die Nato dieser Forderung an. Wie seht ihr das sollte die Bundeswehr auch im Süden des krisenerschütterten Landes operieren?
Scharf formulierter Brief an Bundesregierung
USA drängen auf Bundeswehreinsatz in Südafghanistan
Die USA fordern von Deutschland und anderen Nato-Staaten offenbar die Entsendung von Soldaten ins hart umkämpfte Südafghanistan. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, dies verlange US-Verteidigungsminister Robert Gates in einem "ungewöhnlich scharf formulierten Brief" unter anderem an Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung. Gates bitte Jung, dazu ein neues Bundestagsmandat in Erwägung zu ziehen. Das Bundesverteidigungsministerium bestätigte, man habe den Brief erhalten.
Bundeswehr-Soldaten in Afghanistan (Foto: dpa) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Bundeswehr-Soldaten in Afghanistan ]
Das geltende Mandat erlaubt den Einsatz von 3500 Soldaten im weniger gefährlichen Norden; sie dürfen nur im Ausnahmefall in anderen Regionen eingesetzt werden. Die Bundeswehr bereitet derzeit im Rahmen des bestehenden Mandats die Entsendung von Kampftruppen in den Norden vor.
Die Bundesregierung lehnt den Einsatz deutscher Soldaten außerhalb des bisherigen Mandatsgebiets bislang ab. Auch der laufende Einsatz in Afghanistan ist politisch seit langem umstritten, unter anderem weil sich die Sicherheitslage zuletzt verschlechterte.
Lob und Forderungen
In dem Brief lobe Gates die Leistung der Bundeswehr in Nordafghanistan, beklage dann aber auch die Spaltung der Nato in Nationen, die Kampfeinsätze bestreiten, und Länder, die sich wie Deutschland nicht am Kampf gegen Taliban und Al Kaida beteiligen. Gates warne vor einer Spaltung der Allianz und einem Glaubwürdigkeitsverlust, hieß es weiter.
Gates ruft Frankreich zu mehr Engagement auf
Neben Deutschland riefen die USA auch Frankreich zu einem größeren militärischen Engagement in Afghanistan auf. Frankreichs Verteidigungsminister Hervé Morin bestätigte, dass auch er ein Schreiben von Gates erhalten habe. Dessen Brief sei allerdings "ausgesucht höflich" gewesen, betonte Morin. Gates habe darin auf die verstärkten Bemühungen der USA in Afghanistan hingewiesen und "alle Mitglieder der Internationalen Schutztruppe ISAF aufgerufen", es Washington gleichzutun.
Druck zur Aufstockung erhöht
Verteidigungsminister Jung besucht überraschend die deutschen Isaf-Soldaten in Kabul (Foto: REUTERS) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Verteidigungsminister Jung soll nach dem Willen der USA die Bundeswehr auch in Südafghanistan einsetzen. ]
Mit dem Brief will die US-Regierung offenbar den Druck zur Aufstockung des gegenwärtigen Nato-Kontingents in Afghanistan erhöhen. Das US-Verteidigungsministerium hatte solche Forderungen angesichts des Treffens der Verteidigungsminister und des Nato-Gipfels im April angekündigt. Kanada hatte mit einem Rückzug aus dem Einsatz gedroht, wenn andere Nato-Staaten nicht zusätzliche Truppen stellten.
Gates will laut "SZ" konkret, dass die Bundeswehr Hubschraubereinheiten und Kampftruppen bereitstellt. Diese sollten im Herbst 3200 neu eingetroffene US-Soldaten ablösen. Die USA hatten vor kurzem die Entsendung dieser zusätzlichen Soldaten angekündigt; von ihnen sollen 2200 in den gefährlicheren Süden geschickt werden, wo eine neue Frühjahrsoffensive der radikal-islamistischen Taliban erwartet wird.
Stand: 31.01.2008 21:38 Uhr
Nachdem nun vor kurzem erst Kanada mehr Engagement der Bundeswehr auch im Süden Afghanistans gefordert hat schließen sich nun die USA und die Nato dieser Forderung an. Wie seht ihr das sollte die Bundeswehr auch im Süden des krisenerschütterten Landes operieren?
„Ich glaube nicht an die Realität. Sie ist ja bekannt für ihre linksliberalen Tendenzen.“

