Ich kenne die Serie ja nun schon im O-Ton und von der Premiere-Ausstrahlung. Dennoch hier nun mal meine Meinung zur ersten Folge: Man merkt natürlich, dass Folge 1 nur der erste Teil eines Quasi-Pilotfilms war, dessen Geschichte halt erst mit dem Ende von Folge 2 abgeschlossen ist, dennoch bietet die erste Folge schon einen ordentlichen Einstieg in die Welt von Johnny Smith. Mit der allerersten Szene 1976 wurde schon gezeigt, dass Johnny schon als Kind irgendeine Veranlagung dafür zu haben schien, wohl ausgelöst durch den Sturz aufs Eis. Das wurde später 1996 bei der Jahrmarktsszene, wo er das Geld abräumt, wieder angedeutet.
Sehr wegweisend war die Szene in der Abstellkammer, als Sarah ihm den morgigen Geschmack des Tages sagen wollte und Johnny meinte: "Überrasch mich weiter.", was er durch seine Gabe nun für immer verloren hat, also vom Leben generell überrascht zu werden.
Was mir auch sehr gefallen hat, ist die Szene, wo Johnny wieder langsam gehen lernt, er hinfällt und zurückzuckt, als die Schwester Elaine ihm aufhelfen will und parallel wird erzählt, wie Dr. Tran seine Mutter wiederfindet - das war schön gemacht.
Die Vorstellung der Haupt- und Nebencharaktere ist jedenfalls gut bewerkstelligt worden, nicht teilweise so übertrieben auf Zwang wie in manch anderen Serien.
Und man merkt der ersten Folge schon an, in welcher Richtung sich die Serie ungefähr bewegen wird, welchen Stil sie hat. Der Schluss macht dann Geschmack auf die zweite Folge, wo dann die Serienkiller-Jagd angesagt ist.
Ich kann wirklich nur Jedem empfehlen, dran zu bleiben, denn DEAD ZONE ist wirklich eine der Serien, die Stück für Stück, von Folge zu Folge und von Staffel zu Staffel eine immense Qualitätssteigerung erfahren. (Außer die Sportlerfolge, nämlich Folge 3, die ist ziemlich schwach, sogar die schwächste Folge der ganzen ersten Staffel, IMHO.)
Die Motive aus dem Kinofilm bzw. eigentlich sind es ja die Motive aus dem Buch, werden im Laufe der Serie immer mal wieder auftauchen. So ja eben, was ja auch im Kinofilm am Anfang behandelt wurde, die Serienkiller-Story in der kommenden Folge.
Oder aber, wer sich an Folgendes aus Cronenbergs Film erinnert:
Das wird auch in einer Folge der zweiten Staffel - auf sehr geschickte Weise - umgesetzt und behandelt.
So fließen diese Motive des Romans und des Films immer mal wieder in etwas abgewandelter (sprich: an die Serie angepasster) Form mit ein. Und so bieten sie Kennern von Buch und Film einen schönen Wiedererkennungswert, ohne langweilig zu wirken. Und der schon erwähnte große, spannende Handlungsbogen, der zum Ende der 1. Staffel beginnt, entstammt ja ebenso der Originalgeschichte. Daher hat man das wirklich sehr geschickt gelöst.
Ich persönlich hatte übrigens zuerst die Serie gesehen und später dann mal, lief Ende 2004 auf Kabel1, den Kinofilm mit Walken.
In der Tat sind die Visionen immer gut gestaltet, teilweise sehr rätselhaft-metaphorisch, in manchen Folgen aber sogar richtig lustig, dass sie einem zum Schmunzeln und Lachen bringen, z.B. - einen Clou, den man in der Pilotfolge noch nicht sah, aber in Folge 2 sehen wird - wenn Johnny als "Frau" agiert. Denn manchmal wird er in die Vision eingesetzt und sieht sich selbst als die Person, um die sich die Vision dreht, bei Mordfällen Opfer oder Täter, und ganz generell halt Männer wie Frauen.
Geschickt fand ich auch, wie Johnny mit Sarah über ihr jetziges Leben geredet hat und Johnny währenddessen parallel als Vision sah, wie dieses Leben abläuft, gleichzeitig aber die Sarah aus der Vision immer noch mit ihm eine Konversation führt, während die "echte" Sarah spricht.
Und die optische Umsetzung ist eben auch gut gelungen - die SpecialEffects der Visionen wurden übrigens von den Leuten gemacht, die schon die SpecialEffects bei STARGATE:SG1/A gemacht haben.
Natürlich hat auch die Serie so ihre melancholischen Momente, allerdings eben nicht ZU kitschig - insgesamt bleibt die erfrischende Sympathie, die Anthony Michael Hall ausstrahlt, erhalten, sowie der positive Grundton der Serie. Schön entwickelt sich auch die Freunschaft zwischen ihm und seinem Physiotherapeuten Bruce, der mich in manchen Momenten an Chuck (Fisher Stevens) aus ALLEIN GEGEN DIE ZUKUNFT erinnert, so wie in der heutigen Folge, als sie im Auto fahren und er versucht, Johnny zu überreden, nach Atlantic City zu fahren, um in den Casinos mit seiner Gabe Geld zu scheffeln.
Gleichzeitig ist er aber dabei nicht so eine nervige Plage wie Harrison (Shawn Reeves) in TRU CALLING, sondern Johnny wirklich ein treuer Freund, der ihm immer zur Seite steht.
DZ-Forum:
http://www.dead-zone-net.de.vu