- Mi 5. Mär 2008, 17:56
#467676
Bevor ich euch jetzt allen wegen solchen Rechtschreib- und Definitionsquengeleien eins auf den Deckel gebe, sollte man doch mal sagen, dass wahrscheinlich keins der beiden Extreme 100% funktioniert.
Eine sozialistische Wirtschaft wurde bereits mehrfach vorgelebt, hat aber nie wirklich funktioniert. Wobei man dazu sagen muss, dass es wohl polit. Gründe waren, die das System zum Einsturz gebracht haben.
Der klassische freie Markt aber, der ist keinen Deut besser. Nachfrage und Angebot pendeln sich eben in der heutigen Zeit nicht mehr ein. Was wäre denn die Folge eines freien Marktes? Die Unternehmen würden die Löhne ins unermessliche drücken und keiner könnte mehr seinen Lebensunterhalt bestreiten. Der Staat kann diese aber auch nicht auffangen, da in einem liberalen Staat nicht genügend Steuereinnahmen fließen wüden. Die Folge wäre eine noch verschärftere Version der USA, in der die oberen 10.000 in Saus und Braus leben und die restlichen Millionen bettelarm sind. Man wäre quasi wieder mitte des 18/19 Jahrhunderts angekommen, in der eine kleine Oberschicht das Proletariat ausbeuten würde. Das kann nicht die Antwort auf die Fragen sein und diese Probleme werden in den nächsten Jahrzehnten noch schlimmer. Bei 6 Mrd. Menschen gibt es einfach nicht genug Arbeit für alle und die großen Unternehmen werden nunmal in die Staaten abwandern wo billig produziert werden kann und das ist nicht Deutschland. Die Folge wäre langfristig zwar ein Anstieg der Lebenshaltungskosten in China und co, aber ungleichmäßig drastischer würde er hier absinken.
Es muss eine gesunde Zwischenlösung her und das was in den letzten 9 Jahren von der Politik gemacht wurde, war ganz sicher kein Schritt in die richtige Richtung. 9 Jahre lang greifen nun schon die Gesetze zur Liberalisierung am Arbeitsplatz, aber das Ergebnis ist erschreckend. Den Menschen geht es keinen Deut besser, die Politiker sehen inzw ein, dass die Agenda falsch umgesetzt wurde und wenn inzw der Staat für Millionen von Menschen die Löhne zahlen muss, weil es die Unternehmen nicht wollen, dann ist da was falsch gelaufen. Der Mindestlohn ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, denn Briefe werden nicht weniger zugestellt und Gebäude reinigen sich nicht von selbst, aber die ganz große Endlösung ist es sicher nicht. Das was in den letzten Jahren von der Politik unternommen wurde, war nichts als Augenwischerei. Man verlangt den Bürgern mehr ab, greift ihnen tiefer in die Tasche und das Ergebnis des ganzen ist ein angeblicher Aufschwung, von dem aber keiner was merkt. Im Gegenteil, trotz Aufschwung driften immer mehr Leute in die Arbeitslosigkeit und immer mehr können nicht von ihren Löhnen leben. Was für ein Aufschwung soll das denn sein?
Die Agenda ist schlichtweg gescheitert. Das kann man nicht anders sagen. Die Zusammenlegung von Sozialhilfeempfängern und Arbeitslosen war zwar im Prinzip richtig, aber das war auch schon alles, was in den letzten Jahren als positiv zu bewerten ist. Nur selbst bei diesem einem Punkt scheitert es an der Umsetzung.
Die Politk kann direkt keine Arbeitsplätze schaffen, aber sie kann den Rahmen vorgeben, Anreize schaffen und Unternehmen Pflichten auferlegen. Aber in den Punkten hat sie versagt. Man hat in den letzten Jahren die Pflichten nur auf den Schultern der Bürger verteilt und die Zugeständnisse an die Unternehmen gemacht, die dennoch nichts geändert haben. Vielleicht sollte man diese Handlungsweise mal überdenken. Vielleicht sollte man statt 70 Mrd. jährlicher Subvention an Nokia und co den Mittelstand entlasten, der ohnehin 80% der Arbeit schafft, vielleicht sollte man die Renten, die Sozialleistungen erhöhen, damit die Binnenkonjunktur angekurbelt wird, vielleicht sollte man diese Subventionen auch an Unternehmen ausschütten, die diese nur dann jährlich erhalten, wenn sie Arbeitsplätze schaffen, anstatt sie zu vernichten. Vielleicht sollte man mit dem Geld die Infrastruktur verbessern um Unternehmen anzulocken, anstatt diese für 10, oder 20 Jahre zu "kaufen" bis diese doch wieder nach Rumänien abwandern. Vielleicht sollte man die Besoldung der Manager und führender Unternehmer wie in andern Ländern auch an den Löhnen der Arbeiter koppeln. So kommt keiner auf die Idee, sich seinen Salär um etliche Millionen zu erhöhen, ohne die Arbeiter leer ausgehen zu lassen, vielleicht sollte man das mal einführen, damit die Manager nicht zehntausende entlassen, um den Aktienkurs und damit ihre Dividende in die Höhe zu schrauben.
Vielleicht sollte man das Steuersystem mal radikal vereinfachen, damit jemand wie Zumwinkel sich nicht in dieselbe Kategorie runterrechnen kann, wie ein Lokführer...
Das sind alles Maßnahmen die man vielleicht mal machen sollte, denn alles andere ist dem Sozialstaat abträglich und gebracht hat es in den letzte 9 Jahren eben nicht das geringste außer dem Auseinanderdriften der sozialen Schichten.