- Mi 26. Dez 2007, 23:04
#421717
Doctor Who - 4/30x00 - Voyage Of The Damned
Tjoar ...
Ich hatte ohnehin meine Vorbehalte gegen das Weihnachtsspecial, insbesondere nachdem die Länge von 71 Minuten bekannt wurde, denn die beiden Vorgänger waren auch schon keine Ausnahmefolgen. Vorbehalte, die nach dem Ansehen des Kinotrailers weg waren, denn den fand ich wirklich bombastisch. Ich hätte vielleicht bei meiner Skepsis bleiben sollen.
Hätte man "Voyage of th Damned" zu einer 45-Minuten-Episode zusammengekürzt, dann würde ich ihr hier womöglich das Prädikat "unterhaltsam" geben. So tue ich's nicht, denn im Vergleich zu den übrigen Episoden der neuen Serie war es einfach sehr unterdurchschnittlich.
Und das hat wieder einmal RTD auf seine Kappe zu nehmen, denn das Drehbuch war schon beinahe schrecklich. Die Story entsetzlich dünn, vor allem da der eigentlich Konflikt der Folge darin besteht, dass die Titanic droht abzustürzen, wenn der Antrieb versagt, der Doctor aber die meiste Zeit mit einigen anderen Leuten durch's Schiff irrt ohne sich konkret um dieses Problem zu kümmern. Diese Zeit wurde dann mit sinnlosen und grotesk unlogischen Füllszenen verbraten wie dem genialen Steg über den Antriebsschacht. Galaxy Quest lässt grüßen
Auch die goldenen Engel haben einfach so sehr Russells Handschrift getragen, dass es einfach nur noch nervte "We will kill you", "You are going to die", etc. pp. Meine Güte, muss denn mittlerweile jeder DW-Gegner mit solchen dümmlichen Phrasen einfach in sein Verderben rennen?
Zweiter Kritikpunkt ist die Charakterarbeit. Alle (!) Charaktere blieben erschreckend blass, von den beiden, die von der Brücke in den Antrieb gefallen sind, wusste ich nicht einmal die Namen, der lustige Alienandroid diente nur als RTD-typischer Deus ex machina, um die goldenen Engel loszuwerden, der ältere Mann sowie der Egoist blieben auch völlig farblos (ersterer nicht ganz so sehr). Am schlimmsten traf es dabei Astrid/Kylie, bei der noch hinzukam, dass die Chemie zwischen Kylie und David Tennant überhaupt nicht stimmte. Tut mir leid, das sagen zu müssen, aber Kylie war eine totale Fehlbesetzung! Teilweise hatte man das Gefühl, dass die beiden sich nicht einmal gegenseitig wahrnehmen, wenn der Doctor z.B. zu Astrid spricht, dabei stattdessen aber in die Kamera guckt. Die Szenen mit Astrids sinnloser Selbstopferung sowie ihrem Abschied waren zwar emotional dann endlich gut gespielt, aber nicht wirklich nachvollziehbar. Zu Max Capricorn sag ich mal nix, der kam ja kaum vor.
Der Doctor selbst hat ein 08/15-Writing abgekriegt. Wird wie so oft in RTD-Episoden zum absoluten Superhelden hochstilisiert (als Beispiel sei mal die nicht ganz sinnige Szene genannt, in der er von zwei Engeln getragen den Schacht hinaufsteigt), der er ja eigentlich nicht ist.
Technisch gibt's fast nichts zu bemängeln, da hat die BBC ordentlich Kohle reingesteckt. Lediglich Kylies Stardust-Abgang sah seltsamerweise total billig aus, was etwas schade ist. Über die Ausstattung indes lässt sich nicht streiten, die war top. Wenngleich die tollen Kulissen nur einen einzigen Raum umfassten. Die Musik hat mich - und das ist nach einer musik-mäßig grandiosen S3 überraschend - nicht überzeugt. Die bekannten Themes waren gut, aber ansonsten war es eher Durchschnittskost. Auffallend dagegen das neue Theme, in dem die Streicher-Parts deutlich härter geworden sind. Für meinen Geschmack schon etwas zuviel Power drin, aber das kann genauso gut der Gewöhnungseffekt sein.
Den Beginn der Episode fand ich etwas recht gelungen, wenngleich der Ausflug nach England ziemlich überflüssig war. Hier funktionierte aber die Charakterkonstellation noch. Danach baute es ab. Roboterengel schlachten die Crew ab und eine tapfere Gruppe kämpft sich durchs Schiff und wird ebenfalls sukzessive dezimiert. Anspruch hatte die Episode da schon keinen mehr, aber wenn man den Verstand etwas ruhen ließ waren Szenen wie auf der Antriebsbrücke schon nett anzusehen. Der Schluss war einfach schlecht. Der große Widersacher ist uns völlig egal, Astrid opfert sich unnötigerweise selbst, dann wird mal schnell die Welt gerettet und der Doctor darf rumheulen, weil er schon wieder am Ende das Mädchen nicht bekommen hat. Schwach.
5.5 / 10 Punkte
Quoten (Overnight Ratings):
12.24 Mio / 50% Marktanteil
Damit hat die Episode jegliche Rekorde der neuen Serie mit Abstand pulverisiert. Bisherige Höchstwerte:
10.81 Mio: 1x01 - Rose
09.84 Mio: 2x00 - Christmas Invasion (Weihnachtsspecials)
Zum S4-Trailer:
Joar, das einzige, was mir da aufgefallen ist, waren die Ood, auf die ich mich schon sehr freue. Donna gefällt in der Preview auch recht gut, aber ich denke, das lässt sich anhand eines solch zusammengeschnipselten Trailers schlecht bewerten.
Tjoar ...
Lieber Russell!Okay, ich gebe zu, der letzte Punkt ist schon ziemlich unfair, Russell kann's halt einfach nicht. Gehen wir mal ins Detail:
Vielen Dank für die Mühe, der BBC auch dieses Jahr wieder ein Riesen-Budget für's Weihnachtsspecial aus den Rippen zu schneiden, aber es wäre nett, wenn du dir folgende Wunschliste für's nächste Mal ansiehst:
Für das nächste Xmas-Special wünsche ich mir
- keine mordenden Roboterweihnachtsmänner, -bäume, -engel. Auch explodierenden Christbaumschmuck soll aus der Mode gekommen sein. Kamikaze-Geschenkpakete, Flammenwerfer-Adventskerzen und Schneemänner mit Freezer-Wummen möchte ich auch gerne ausschließen.
- ruhige Weihnachten für die Erde, insbesondere für London, die haben nun genug gelitten. Muss doch nicht jedes Jahr gleich die ganze Erde in Gefahr geraten
- gute Charaktere statt dumpfer Action. Glaub mir, das macht sich gut unter'm Weihnachtsbaum!
- Steven Moffat
Ich hatte ohnehin meine Vorbehalte gegen das Weihnachtsspecial, insbesondere nachdem die Länge von 71 Minuten bekannt wurde, denn die beiden Vorgänger waren auch schon keine Ausnahmefolgen. Vorbehalte, die nach dem Ansehen des Kinotrailers weg waren, denn den fand ich wirklich bombastisch. Ich hätte vielleicht bei meiner Skepsis bleiben sollen.
Hätte man "Voyage of th Damned" zu einer 45-Minuten-Episode zusammengekürzt, dann würde ich ihr hier womöglich das Prädikat "unterhaltsam" geben. So tue ich's nicht, denn im Vergleich zu den übrigen Episoden der neuen Serie war es einfach sehr unterdurchschnittlich.
Und das hat wieder einmal RTD auf seine Kappe zu nehmen, denn das Drehbuch war schon beinahe schrecklich. Die Story entsetzlich dünn, vor allem da der eigentlich Konflikt der Folge darin besteht, dass die Titanic droht abzustürzen, wenn der Antrieb versagt, der Doctor aber die meiste Zeit mit einigen anderen Leuten durch's Schiff irrt ohne sich konkret um dieses Problem zu kümmern. Diese Zeit wurde dann mit sinnlosen und grotesk unlogischen Füllszenen verbraten wie dem genialen Steg über den Antriebsschacht. Galaxy Quest lässt grüßen
Auch die goldenen Engel haben einfach so sehr Russells Handschrift getragen, dass es einfach nur noch nervte "We will kill you", "You are going to die", etc. pp. Meine Güte, muss denn mittlerweile jeder DW-Gegner mit solchen dümmlichen Phrasen einfach in sein Verderben rennen?
Zweiter Kritikpunkt ist die Charakterarbeit. Alle (!) Charaktere blieben erschreckend blass, von den beiden, die von der Brücke in den Antrieb gefallen sind, wusste ich nicht einmal die Namen, der lustige Alienandroid diente nur als RTD-typischer Deus ex machina, um die goldenen Engel loszuwerden, der ältere Mann sowie der Egoist blieben auch völlig farblos (ersterer nicht ganz so sehr). Am schlimmsten traf es dabei Astrid/Kylie, bei der noch hinzukam, dass die Chemie zwischen Kylie und David Tennant überhaupt nicht stimmte. Tut mir leid, das sagen zu müssen, aber Kylie war eine totale Fehlbesetzung! Teilweise hatte man das Gefühl, dass die beiden sich nicht einmal gegenseitig wahrnehmen, wenn der Doctor z.B. zu Astrid spricht, dabei stattdessen aber in die Kamera guckt. Die Szenen mit Astrids sinnloser Selbstopferung sowie ihrem Abschied waren zwar emotional dann endlich gut gespielt, aber nicht wirklich nachvollziehbar. Zu Max Capricorn sag ich mal nix, der kam ja kaum vor.
Der Doctor selbst hat ein 08/15-Writing abgekriegt. Wird wie so oft in RTD-Episoden zum absoluten Superhelden hochstilisiert (als Beispiel sei mal die nicht ganz sinnige Szene genannt, in der er von zwei Engeln getragen den Schacht hinaufsteigt), der er ja eigentlich nicht ist.
Technisch gibt's fast nichts zu bemängeln, da hat die BBC ordentlich Kohle reingesteckt. Lediglich Kylies Stardust-Abgang sah seltsamerweise total billig aus, was etwas schade ist. Über die Ausstattung indes lässt sich nicht streiten, die war top. Wenngleich die tollen Kulissen nur einen einzigen Raum umfassten. Die Musik hat mich - und das ist nach einer musik-mäßig grandiosen S3 überraschend - nicht überzeugt. Die bekannten Themes waren gut, aber ansonsten war es eher Durchschnittskost. Auffallend dagegen das neue Theme, in dem die Streicher-Parts deutlich härter geworden sind. Für meinen Geschmack schon etwas zuviel Power drin, aber das kann genauso gut der Gewöhnungseffekt sein.
Den Beginn der Episode fand ich etwas recht gelungen, wenngleich der Ausflug nach England ziemlich überflüssig war. Hier funktionierte aber die Charakterkonstellation noch. Danach baute es ab. Roboterengel schlachten die Crew ab und eine tapfere Gruppe kämpft sich durchs Schiff und wird ebenfalls sukzessive dezimiert. Anspruch hatte die Episode da schon keinen mehr, aber wenn man den Verstand etwas ruhen ließ waren Szenen wie auf der Antriebsbrücke schon nett anzusehen. Der Schluss war einfach schlecht. Der große Widersacher ist uns völlig egal, Astrid opfert sich unnötigerweise selbst, dann wird mal schnell die Welt gerettet und der Doctor darf rumheulen, weil er schon wieder am Ende das Mädchen nicht bekommen hat. Schwach.
5.5 / 10 Punkte
Quoten (Overnight Ratings):
12.24 Mio / 50% Marktanteil
Damit hat die Episode jegliche Rekorde der neuen Serie mit Abstand pulverisiert. Bisherige Höchstwerte:
10.81 Mio: 1x01 - Rose
09.84 Mio: 2x00 - Christmas Invasion (Weihnachtsspecials)
Zum S4-Trailer:
Joar, das einzige, was mir da aufgefallen ist, waren die Ood, auf die ich mich schon sehr freue. Donna gefällt in der Preview auch recht gut, aber ich denke, das lässt sich anhand eines solch zusammengeschnipselten Trailers schlecht bewerten.
