> Quotentreter
Starker Text. Erinnert mich an mich selbst und nem Bekannten, der nach der Wende ebenfalls in ne Sinnlos-Massnahme gerutscht war (irgendwas mit'm TÜV). Ja ja, und auch ich hab die 'Kunst des Abgammelns' dank nes 1-Euro-Jobs erlernen dürfen (danke für die Rückblende

).
Hinsichtlich diverser Verfälschungen in den amtlichen AL-Stats ist sicherlich ein Interview von Ende Mai mit Joachim Möller, Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, ggü der SZ lesenswert:
Link
Quotentreter hat geschrieben:Gewinner ist der Träger, der schön daran verdient.
Auf jeden Fall. Dann natürlich noch fette Beziehungen zur lokalen ARGE-Führung -- oooohh ja, die 'verdienen' sich dumm und dämlich.
> Arbeitsmarkt-Statistik
Generell steht vor Stats seit eh und je ein mahnendes Vorzeichen, auch wenn sie amtlich sind (oder gerade desterwegen). In einer perfekten Welt mag es sein, dass die und die Zahl genau den Stand von dem und dem widerspiegelt. Vorteilhafter ist es, wenn man die Zahlen als indikativ dessen betrachtet, wie die Situation tatsächlich ist/zu sein scheint. Und in Skandinavien wiederum ist es gang und gäbe, dass neben der Arbeitslosenzahl auch die Zahl der Personen veröffentlicht wird, die in ABMs sind. Als beste Stat für den deutschen Arbeitsmarkt erachte ich die Verbraucher-Umfrage der EU-Kommission, die nach der erwarteten 'Arbeitslosigkeit in den nächsten 12 Monaten' abfragt (zeigt am besten an, wohin die Reise geht; sieht nich gut aus).
Link (bei Verbraucher - monatlich)
Wie auch immer, die (offensichtlich auch bei deutschen Ämtern) ungeahnte Wichtigkeit von Stats sei vielleicht mit nem Artikel ausm Economist (zu chinesischen Stats) unterstrichen (
Link):
'Only a madman would drive a juggernaut with a faulty speedometer, a cracked rear-view mirror and a misty windscreen.' Das passt wirklich wie die Faust auf Auge zu wertlosen deutschen Arbeitsmarkt-Stats, respektive sinnloser Arbeitsmarkt-Politik. Ein bekannter Teufelskreislauf. Wär wirklich n schöner Ansatz, 'sich der Realität zu stellen, bzw. diese offen und ehrlich auszusprechen', um den zu durchbrechen...
Eisbär hat geschrieben:Aber wir müssen nicht traurig sein, zwar verlässt uns der Aufschwung doch eine alte Bekannter kommt wieder - die Rezession.
Auch ich würde nicht von "doom and gloom" reden und ne Rezession ins Spiel bringen: Es gibt in Deutschland meiner Meinung nach einfach nichts, das korrigiert werden müsste (in den vergangenen Jahren is ja nu viel innerhalb der Unternehmen passiert). Gerechtfertigt ist ne Rezession vielmehr in Ländern wie Spanien (wo vor kurzem ne seit Jahrzehnten
(!!!) andauernde, übelste Immobilienparty ihr jähes Ende fand) oder in den US of America (vor gut nem Jahr brachte es J.-P. Roth, schweizer Zentralbanker, aufn Punkt: 'Der Ursprung sind faule Kredite. Es ist Unglaubliches passiert. Da erhielten Leute Kredite, die weder Einkommen noch Vermögen hatten –- zu sehr attraktiven Bedingungen.') Aber, wie jesacht, sowat sehe ich in DE ganz bestimmt nech.
Vielmehr muss man sich hierzulande wieder auf Stagnation wie von 2002-'05 gefasst machen. Die hingegen, finde ich jedenfalls, ist eigentlich schlimmer als ne Rezession -- weil eben gar nichts passiert, und man wieder von ausländischen Impulsen abhängig ist. (jetzt könnte man wieder sagen: das ist es, was in DE korrigiert werden müsste. Stellt sich nur die Frage, ob der Schwanz den Hund wackelt oder andersrum??? :? )