Allgemeine Diskussionen & TV-Sender, die in keines der anderen Foren passen (z.B. Tele 5, Eurosport, Comedy Central)
#564130
freestyler999 hat geschrieben:PS: Dieter Nuhr ist eher ein Kabarettist. Dort brilliert er am meisten. Schaut man sich seine Komiker-Künste an, verzweifelt man, man sieht richtig wie der sich anstrengt lustig zu sein. Jürgen von der Lippe ist eigentlich "nichts". Der Mann kann vieles aber auch nichts. Wenn so viele Fähigkeiten hat wie von der Lippe (laut Wikipedia: Fernsehmoderator, Entertainer, Schauspieler und Komiker) dann kann nicht alles gleich gut ausgeprägt sein, bei ihm ist es halt die Komik).
Glenn hat geschrieben: Wir kommen da wirklich auf keinen Nenner, wenn wir uns in solche Definitionsgeschichten verstricken. Ich finde die ständigen Versuche, zwischen Komiker und Kabarettist zu trennen, unsinnig. So eine Unterscheidung macht man wirklich nur in Deutschland. Dieter Nuhr hat sowohl den deutschen Kabarettpreis als auch den deutschen Comedypreis gewonnen. Die Übergänge sind doch fließend. Letztlich kommt es nur darauf an, die Leute zum Lachen zu bringen. Und jeden Solokünstler, der eben so ein eigenes Bühnenprogramm hat, bezeichne ich als Komiker.
Gut das der deutsche Comedypreis erwähnt wird. Dieser Preis ist der total unnötigste den Welt je erfunden hatte. Den gewinnen eh immer nur die RTL-Clique oder Sat.1-Clique. Da wird doch nicht nach Qualität bewertet sondern nach Senderzugehörigkeit. Der Atze Schröder moderierte den Preis doch immer nur weil die Verleihung bei RTL übertragen wurde. Auch die Kategorien jedes Jahr sind pure Willkür um Preise an RTL und ProSiebenSat.1 sich gegenseitig zuzuschieben. Die einzige kontinuierliche Kategorie ist der Ehrenpreis. Der "Deutsche Comedypreis" wurde nur erfunden um Komiker nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Fakt ist, der "Comedy"preis ist eine der bemitleidenswertesten und unnötigsten Auszeichnungen des deutschen Fernsehens. Die sogenannte "Comedy" ist das einzige Fernsehgenre das sich gegenseitig im Dasein des Fernsehens Preise vergibt. Gab es in den 90ern etwa einen "Deutschen Talkshowpreis" oder gibt es heute einen "Deutschen Sportsendungspreis"? Antwort: nein!, weil es einfach überflüssig ist.

Auch ist es wichtig in Deutschland zwischen Komiker und Kabarettist zu unterscheiden. Der Kabarettist hat Niveau, der Komiker (in den meisten Fällen) nicht!
#564307
Glenn hat geschrieben: Ich finde die ständigen Versuche, zwischen Komiker und Kabarettist zu trennen, unsinnig. So eine Unterscheidung macht man wirklich nur in Deutschland. Dieter Nuhr hat sowohl den deutschen Kabarettpreis als auch den deutschen Comedypreis gewonnen. Die Übergänge sind doch fließend. Letztlich kommt es nur darauf an, die Leute zum Lachen zu bringen. Und jeden Solokünstler, der eben so ein eigenes Bühnenprogramm hat, bezeichne ich als Komiker.
Kabarettisten und Komiker sind auf jedenfall zwei paar Schuhe. Check mal die amtlichen Defintion von Kabarett...

Dieter Nuhr ist ein gutes bzw schlechtes Beispiel dafür, wie jemand versucht, auf beiden Hochzeiten zu tanzen. Er vermischt die beiden Generes zu einem Wischiwaschi und ist weder Fisch noch Fleisch. Er wäre sicher ein guter politischer Kaberettist im besten Sinne, nur lässt sich eben als Blödelbarde mit dem Gewicht auf trivialen und massenkompatiblem Humor mehr Kohle scheffeln.
freestyler999 hat geschrieben: Gut das der deutsche Comedypreis erwähnt wird. Dieser Preis ist der total unnötigste den Welt je erfunden hatte. Den gewinnen eh immer nur die RTL-Clique oder Sat.1-Clique. Da wird doch nicht nach Qualität bewertet sondern nach Senderzugehörigkeit. Der Atze Schröder moderierte den Preis doch immer nur weil die Verleihung bei RTL übertragen wurde. Auch die Kategorien jedes Jahr sind pure Willkür um Preise an RTL und ProSiebenSat.1 sich gegenseitig zuzuschieben. Die einzige kontinuierliche Kategorie ist der Ehrenpreis. Der "Deutsche Comedypreis" wurde nur erfunden um Komiker nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Fakt ist, der "Comedy"preis ist eine der bemitleidenswertesten und unnötigsten Auszeichnungen des deutschen Fernsehens. Die sogenannte "Comedy" ist das einzige Fernsehgenre das sich gegenseitig im Dasein des Fernsehens Preise vergibt.
Sehr richtig und wieder einmal gut analysiert. Respekt.
#564329
Es langweilt mich zutiefst, hier noch weiter über die vermeintlichen Unterschiede zwischen Kabarett und Comedy zu philosophieren. Ist aber ne typisch deutsche Einstellung zu sagen "Jaha, das Kabarett ist niveauvoll. Dagegen die sogenannte Comedy ist einfach nur minderwertig und primitiver." Auf dieser Basis kann man nicht diskutieren. :?
#564332
Glenn hat geschrieben:Es langweilt mich zutiefst, hier noch weiter über die vermeintlichen Unterschiede zwischen Kabarett und Comedy zu philosophieren. Ist aber ne typisch deutsche Einstellung zu sagen "Jaha, das Kabarett ist niveauvoll. Dagegen die sogenannte Comedy ist einfach nur minderwertig und primitiver." Auf dieser Basis kann man nicht diskutieren. :?
Tja, dann ignoriere eben weiter die Fakten und male weiter an deinem realitätsfernem Bild. Jeder wie er will sag ich immer....
#564356
Glenn hat geschrieben:Es langweilt mich zutiefst, hier noch weiter über die vermeintlichen Unterschiede zwischen Kabarett und Comedy zu philosophieren. Ist aber ne typisch deutsche Einstellung zu sagen "Jaha, das Kabarett ist niveauvoll. Dagegen die sogenannte Comedy ist einfach nur minderwertig und primitiver." Auf dieser Basis kann man nicht diskutieren. :?

Es gibt auch gute Comedians und es gibt schlechte Kabarettisten, das bestreitet keiner, aber das Comedy in 90% aller Fälle niveaulos und platt ist, lässt sich nicht abstreiten.
#564382
Ganz unten siedle ich Cindy und Mario Barth an - die 2 sind einfach nicht zu unterbieten. Wenn ich 2 Stunden mit einem Hammer gegen eine Wand haue habe ich da mehr Spaß dran... Meine Favoriten sind Badesalz, Bastian Pastewka und Oliver Kalkofe - 4 Personen, bei denen ich immer sehr lachen muss :)
#564410
Wieso hier überhaupt so versucht wird, zwischen Kabarettisten und Comedians zu unterscheiden, ist mir eh nicht klar. Ich sehe diese Menschen primär als Unterhalter und zwar alle gemeinsam, als eine große Einheit. Natürlich ist jeder Sektor für sich anders, aber ich finde trotzdem nicht, dass man die so stark trennen kann, wie es die Künstler gerne hätten.
Tony Montana hat geschrieben:Ganz unten siedle ich Cindy und Mario Barth an - die 2 sind einfach nicht zu unterbieten. Wenn ich 2 Stunden mit einem Hammer gegen eine Wand haue habe ich da mehr Spaß dran... Meine Favoriten sind Badesalz, Bastian Pastewka und Oliver Kalkofe - 4 Personen, bei denen ich immer sehr lachen muss :)
Mario Barth ist beim Ersten hören ja auch noch in Ordnung. Dem tut einfach nur seine ständige Medienpräsenz nicht gut, weil er wenig zu erzählen hat. Wenn er das, was er bei seinen Auftritten zum Besten gibt wirklich erleben würde, hätte er ja noch viel mehr zu erzählen. Aber es kommen immer nur die selben Witze, die selben Geschichten usw. - Herr Barth ist einfach eine künstliche Figur an der (für mich) nur wenig real ist. Das würde mit vielen anderen Menschen auch funktionieren, wenn sie an seiner Stelle wären, aber Barth gibt sich immer besonders "einfach" und deswegen spricht er so viele Leute an. Das er unterhalten kann steht halt wirklich nicht zur Diskussion, wenn man die Sachen wirklich nicht kennt, kann man lachen und das liegt auch an ihm. Ihm wird es einfach so ergehen wie Michael Mittermeier, wobei ich die beiden jetzt nicht von ihrer Art als Comedian vergleichen möchte, nur wer sich erinnert wie oft und wie lange Mittermeier in den Medien präsent war, der kann schon Vergleiche ziehen. Die Kuh wird halt gemolken...

Cindy aus Marzan (?) ist super primitiv. Darüber braucht man gar keine Diskussion anzufangen, die ist einfach nicht zu ertragen. Übrigens erinnere ich mich gerade daran, dass die mal einen Teil (oder komplett) aus Pochers Programm gezeigt haben - so schlecht war der Junge nicht.
#564491
vicaddict hat geschrieben:Es gibt auch gute Comedians und es gibt schlechte Kabarettisten, das bestreitet keiner, aber das Comedy in 90% aller Fälle niveaulos und platt ist, lässt sich nicht abstreiten.
Auch das unterschreibe ich nicht. Was letztlich niveaulos ist und was nicht, darüber kann man schließlich auch streiten. Mich stört einfach diese elitäre Haltung, die es beispielsweise in den USA nicht gibt. David Lettermann macht z.B. sehr viel politische Witze, dennoch bezeichnet man ihn als Comedian. Ganz einfach, weil es keine Übersetzung für Kabarettist gibt. Dort findet diese überflüssige Unterscheidung einfach nicht statt. Und ist das politische Kabarett zwingend niveauvoller als Alltagscomedy? Ich denke nicht. In den meisten Fällen wird im politischen Kabarett einfach gegen die aktuelle Politik gewettert. Natürlich braucht man dazu ein politisches Hintergrundwissen, um die Seitenhiebe zu verstehen. Letztlich geht es dennoch einfach nur darum, volksnah aktuelle politische Entscheidungen zu kritisieren. Deswegen ist das aber kein "besserer" Humor als der eines Dieter Nuhrs, der gerne über die verschiedenen Kultur- und Glaubensformen seine Späße macht.
#564540
Glenn hat geschrieben:
vicaddict hat geschrieben:Es gibt auch gute Comedians und es gibt schlechte Kabarettisten, das bestreitet keiner, aber das Comedy in 90% aller Fälle niveaulos und platt ist, lässt sich nicht abstreiten.
Auch das unterschreibe ich nicht. Was letztlich niveaulos ist und was nicht, darüber kann man schließlich auch streiten. Mich stört einfach diese elitäre Haltung, die es beispielsweise in den USA nicht gibt. David Lettermann macht z.B. sehr viel politische Witze, dennoch bezeichnet man ihn als Comedian. Ganz einfach, weil es keine Übersetzung für Kabarettist gibt. Dort findet diese überflüssige Unterscheidung einfach nicht statt. Und ist das politische Kabarett zwingend niveauvoller als Alltagscomedy? Ich denke nicht. In den meisten Fällen wird im politischen Kabarett einfach gegen die aktuelle Politik gewettert. Natürlich braucht man dazu ein politisches Hintergrundwissen, um die Seitenhiebe zu verstehen. Letztlich geht es dennoch einfach nur darum, volksnah aktuelle politische Entscheidungen zu kritisieren. Deswegen ist das aber kein "besserer" Humor als der eines Dieter Nuhrs, der gerne über die verschiedenen Kultur- und Glaubensformen seine Späße macht.
Ein Comedian ist eine höhere Form eines Komikers. Die Rangfolge heißt: Komiker, Comedian, Entertainer. Oder Englisch: Comic, Comedian, Entertainer. Letterman ist halt ein Comedian weil er schon so lange dabei ist und so hohe Qualität zeigt, dass man ihn als Comedian bezeichnen kann. Nuhr ist "nur" ein Komiker, weil er noch nicht so lange dabei ist, noch nicht so viel Anerkennung in der Gesellschaft wie Letterman. Letterman ist schon seit 1982 in amerikanischen Fernsehen zu sehen, hat zahlreiche Emmys gewonnen und ist der höchstbezahlte Late-Night-Talker (32 Mio Dollar pro Jahr). Vergleiche Nuhr: laut Wikipedia: seit 1992 unterwegs, gewann grad mal 4 Preise in seinem Leben. Gehalt unbekannt, und sicherlich nicht größer als Letterman. Ein Entertainer war zum Beispiel Johnny Carson (Sketch-Programme, Tonight Show und Oscar-Moderator für über 50 Jahre).
#564555
Ich würde den Unterschied zw Kabarettist und Comedian nicht unbedingt daran festmachen, dass der Kaberettist über Politik und Gesellschaft herzieht. Der größte Unterschied besteht für mich in der sprachlichen Fähigkeit, denn der Comedian bedient sich meist eines sehr vulgären Wortschatzes. Es sind meist platte einstudierte Programme. Der Kabarettist studiert sein Programm zwar auch ein, aber tut das auf höherem Niveau. Ein Kabarettist muss niemanden beschimpfen, muss nicht ablenken. Ob Barth, ob Pocher, ob Mittermeier oder Cindy aus Marzahn, sie alle fallen nicht durch Ironie oder Sarkassmus auf, sondern allesamt durch: "Icke...icke... haste gesehen?" Ein Kabarettist muss auch nicht mit dem Holzhammer den Zuschauer so oft schlagen und den Spruch 5 mal bringen, bis der Zuschauer ihn kapiert. Man macht ihn einmal, man denkt nach, man lacht. Der Comedian wiederholt die Nummer so lange, bis der Zuschauer aus Mitleid lacht oder vom Animateur im Publikum zum Klatschen ermutigt wird.


Es mag auch sein, dass es diese Unterscheidung nur in Deutschland gibt, das ändert aber am Problem nichts. Das Problem besteht darin, das bei uns Leute als Comedian verkauft werden, die schlichtweg von Tuten und Blasen keine Ahnung haben. Diese Leute sind es doch, die diesen Berufsstand in den Dreck gezogen haben. Wenn du in Amerika nicht lustig bist, dann spielst du allenfalls irgendwo in einem kleinen Comedy Club, aber wirst nicht ins TV gelassen. In Deutschland pushen die Sender gnadenlos auf Teufel komm raus, die Leute, die sie unter Vertrag haben, egal ob sie lustig sind oder nicht. Der angesprochene Comedypreis ist das beste Beispiel. RTL vs Pro7/Sat.1 um mehr geht es da nicht, die Kunst an sich, spielt dabei keine Rolle.
#564571
vicaddict hat geschrieben:Ich würde den Unterschied zw Kabarettist und Comedian nicht unbedingt daran festmachen, dass der Kaberettist über Politik und Gesellschaft herzieht. Der größte Unterschied besteht für mich in der sprachlichen Fähigkeit, denn der Comedian bedient sich meist eines sehr vulgären Wortschatzes. Es sind meist platte einstudierte Programme. Der Kabarettist studiert sein Programm zwar auch ein, aber tut das auf höherem Niveau. Ein Kabarettist muss niemanden beschimpfen, muss nicht ablenken. Ob Barth, ob Pocher, ob Mittermeier oder Cindy aus Marzahn, sie alle fallen nicht durch Ironie oder Sarkassmus auf, sondern allesamt durch: "Icke...icke... haste gesehen?"
Danke, dass du wenigstens "meist" sagst. ;) Du hast jetzt wieder die Extrembeispiele genannt, bei denen das zutrifft (Atze Schröder gehört auch noch zu der Gruppe), aber ich kann dir auch genug andere Comedians nennen, die keinen vulgären Wortschatz verwenden und allgemein kein niedriges Niveau haben (entspricht eigentlich fast der Liste meiner Lieblingskomiker):
Dieter Nuhr, Oliver Kalkofe, Django Asül, Jürgen von der Lippe, Monika Gruber, Günter Grünwald, Martina Schwarzmann, Florian Schroeder, Jess Jochimsen, Gayle Tufts, Olaf Schubert, Rolf Miller, Bülent Ceylan, Eckart von Hirschhausen, Rainald Grebe.

Es kristallisiert sich einfach immer mehr heraus, dass es keine absolute Definition für Comedian oder Kabarettist gibt. Die Gleichungen "Kabarettist = hohes, sprachliches Niveau" und "Comedian = plattes, vulgäres Niveau" gehen nicht auf. Das legen sich nur einige gern so zurecht, weil es momentan anscheinend "in" ist, deutsche Comedy und Comedians schlecht zu finden.
#564599
Glenn hat geschrieben: Danke, dass du wenigstens "meist" sagst. ;) Du hast jetzt wieder die Extrembeispiele genannt, bei denen das zutrifft (Atze Schröder gehört auch noch zu der Gruppe), aber ich kann dir auch genug andere Comedians nennen, die keinen vulgären Wortschatz verwenden und allgemein kein niedriges Niveau haben (entspricht eigentlich fast der Liste meiner Lieblingskomiker):
Dieter Nuhr, Oliver Kalkofe, Django Asül, Jürgen von der Lippe, Monika Gruber, Günter Grünwald, Martina Schwarzmann, Florian Schroeder, Jess Jochimsen, Gayle Tufts, Olaf Schubert, Rolf Miller, Bülent Ceylan, Eckart von Hirschhausen, Rainald Grebe.

Es kristallisiert sich einfach immer mehr heraus, dass es keine absolute Definition für Comedian oder Kabarettist gibt. Die Gleichungen "Kabarettist = hohes, sprachliches Niveau" und "Comedian = plattes, vulgäres Niveau" gehen nicht auf. Das legen sich nur einige gern so zurecht, weil es momentan anscheinend "in" ist, deutsche Comedy und Comedians schlecht zu finden.
Dieses über den Kamm scheren würde ich auch nicht machen. Es gibt wie gesagt gute und schlechte auf beiden Seiten. Mit denen, die du gerade aufgezählt hast gehe ich auch sofort d'accord, wobei ich Kalkofe als einen der niveaulosesten in diesem Geschäft empfinde, aber das liegt wohl eher an seinen Äußerungen, die er hinter der Kamera trifft, die in meinen Augen einfach nicht vereinbar sind mit dem was er vor der Kamera anbietet.

Auffällig finde ich in deiner Liste aber auch, dass mit Dieter Nuhr ein Grenzgänger zwischen beiden Lagern enthalten ist und mit Django Asül und Florian Schroeder gleich zwei auf der Liste stehen, die ich eher dem Kabarett zuordne.

Reinald Grebe ist gar einer, den ich weder in die eine, noch in die andere Kartegorie einordnen würde, der ist einfach... ganz... anders :D

Wie gesagt ich sehe das Hauptproblem nicht in diesem Grabenkampf zw Comedians und Kabarett, als vielmehr in der Vermarktung die von RTL und Pro7/Sat.1 betrieben wird. Da werden Leute als Comedians bezeichnet, die schlichtweg nur in Sketchshows mitspielen und das schlecht. Da werden Leute bis zum Erbrechen mit einem Programm gepusht, was beim ersten mal lustig ist, aber nicht beim dritten mal. Diese Zwangsvorstellung der Sender, zu bestimmten Wochentagen Comedy senden zu müssen finde ich verwerflich. Um so mehr, wenn dann über Jahre hinweg keines der Formate wirklich erfolgreich ist und immer weiter mit immer neuen Leuten versucht wird krampfhaft etwas zu erreichen, was nicht geht.

Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass es die Formate sind, die Leute witzig erscheinen lassen und nicht die Leute selbst. Nehmen wir beispielsweise Hoecker. Bei "Genial daneben" oft witzig, aber auch oft unglaublich nervtötend. Das Format aber an sich ist der Erfolg. Hoecker bei Switch? Passt. Hoecker mit Bühnenprogramm? Keine 10 Cent wert...

"Zimmer Frei" - Eine Journalistin und ein Musiker/Entertainer. Unglaublich komisch, und eine Perle des deutschen Fernsehens, obwohl keiner von beiden wirklich Komiker ist.

Ina Müller. Moderatorin, Sängerin, Entertainerin. Egal ob "Inas Nacht", "Land und Liebe" oder "Inas Norden". Sie könnte das Wetter moderieren und ich würde am Boden liegen vor Lachen. Obwohl es die Formate nicht hergeben und sie kein klassisches "Programm" hat wie andere Komiker, ist sie einfach von Natur aus grandios.

Der von dir oben angesprochene Jürgen von der Lippe. Die gleiche Kategorie wie Ina. Ein Tausendsassa, der alles kann und dessen Sendungen immer gute Laune verbreiten.

Spannen wir mal den Bogen zu Harald Schmidt. Sicher kein "Comedian". Ein Mann der stundenlang unterhalten kann, der todernste Gespräche führen kann und der ohne Frage einer der größten Entertainer ist, die Deutschland je hatte. Er unterhält auch ohne Programm.

Und das unterscheidet eben die guten von den schlechten Komikern, Entertainern oder wie immer man sie nennen will. Sag Mario Barth er soll was anderes erzählen als Geschichten über seine Freundin und es ist Ruhe. Nimm Mittermeier seine Zoten über TV Serien und es ist Ruhe, denn alles was nach Zapoped kam, war höchstens Mittelmaß.

Comedians sind Leute, die in vielen Fällen spontan wirken, aber es nicht sind. Nimm ihnen ihr Programm und sie brechen ein. Und das unterscheidet, wie ich finde, den deutschen Comedian vom amerikanischen. Der amerikanische Comedian kann wirklich Stand-Up. Wirf dem einen Begriff zu und der macht dazu Spaß. Die guten sind spontan, die improvisieren und unterhalten. Mach das bei Leuten wie Barth oder Cindy aus Marzahn... da ist Ruhe... weil sie nicht wissen, was sie machen sollen. Und an dem Punkt kommt die Sprache ins Spiel. Jemand wie Barth rettet sich dann indem er vulgär wird. Vulgär ist gleichbedeutend mit Shocking. Er ist da jetzt zwar nicht das Paradebeispiel, das wären dann wohl eher Appelt und co, aber das Benutzen einer eher vulgären Sprache garantiert einfach Lacher, wenn alles andere nicht funktioniert. Das funktionierte mit 12 auf dem Schulhof und hat für Kichern gesorgt, das funktioniert auch heute vor großen Publikum, aber als Humor würde ich das nicht bezeichnen. Eher als ein Hinwegtäuschen darüber, dass man es anders nicht kann.

Deutschland hat sicher gute Comedians, aber das was Comedian heißt, hat mit dem US-Pendant nichts zu tun. Müssten eigentlich die Kabarettisten und viele Komiker sich unter dem Begriff "Comedian" zusammenfassen lassen um dem amerikanischen Sinnbild gerecht zu werden, so hat man in Deutschland damit zu kämpfen, dass dieser Begriff einfach von vielen ja.. "Produkten" besetzt wird, so möchte ich sie mal nennen. Denn mehr sind Barth, Mittermeier und co nicht. Eine gute Nummer, die wird dann gnadenlos ausgeschlachtet und von Sendern zwecks Marketing zwanghaft als Comedy bezeichnet und dann ist auch schnell wieder Ruhe.

Und die Tatsache, dass sich gute Kabarettisten weigern mit solchen Leuten in einen Topf geworfen zu werden, ist für mich nachvollziehbar. Wir haben einfach mit einem verzerrten Verständnis des Begriffs "Comedian" zu kämpfen.

Aber gut ich hör jetzt mal auf, sonst wirds noch zu lang. Isses eh schon, aber gut :D
#564616
So wie du es jetzt differenziert geschrieben hast, stimme ich dir auch voll und ganz zu. :) Vor allem im Hinblick auf die Privatsender, die, wie du schon sagst, einem seltsamen Druck unterliegen, an bestimmten Tagen (meist der sogenannte "FunFreitag") von abends bis nachts durchgehend "Comedy" senden zu müssen. Da wird dann eben zwangsläufig nur noch Comedy vom Fließband geliefert, und ich finde gerade diese ewig gleichen und unlustigen Sketchshows nervtötend. Merke: Meide Sendungen mit Ingo Naujoks, Janine Kunze und Axel Stein. Du wirst es nicht bereuen. ;)

Bei "Zimmer frei" und Ina Müller sind wir uns ja eh einig. In die gleiche Kategorie würde ich auch noch Barbara Schöneberger und Sarah Kuttner zählen, die auch keine Comedians im klassischen Sinne sind, aber mich ständig zum Lachen bringen.
#564640
Glenn hat geschrieben:Was letztlich niveaulos ist und was nicht, darüber kann man schließlich auch streiten. Mich stört einfach diese elitäre Haltung, die es beispielsweise in den USA nicht gibt. David Lettermann macht z.B. sehr viel politische Witze, dennoch bezeichnet man ihn als Comedian. Ganz einfach, weil es keine Übersetzung für Kabarettist gibt.
Oder die Beispiele Jon Stewart, Stephen Colbert. Auch zwei Formate, die es Deutschland aufgrund der Unterscheidung zwischen "Politischen Kabarett" und "Comedy" nicht geben könnte.

Die meisten, die hier unterscheiden, brauchen die Aussage "Ich finde Kabarett gut!" als eine Art Statussymbol für ihnen intellektuellen Status. Natürlich wehren die sich mit allen Vieren dagegen, dass "Comedy" genauso niveauvoll sein kann - würden sie ja sonst ihren Intellektuellen-Status verlieren. Was in Wirklichkeit größte Idiotie ist.

Gerade weil es in den USA keine Unterscheidung zwischen U und E gibt, sondern dort gute Unterhaltung generell als Ausdruck von intellektueller Unterhaltung gilt, ist die Industrie dort erfolgreicher als hier in Deutschland. Entsprechend schaue ich persönlich auch lieber amerikanische Unterhaltung - Stewart und Colbert haben ein weitaus höheres Niveau als 90% des deutschen "politischen Kabarett" und Letterman stellt einen Harald Schmidt und seinen Pseudo-Intellektuellenhumor locker in den Schatten.

Die Unterscheidung zwischen "Kabarett" und "Comedy" verbunden mit einer natürlich Niveauzuweisung ist ziemlich dümmlich und hat wenig mit Intelligenz und viel mehr mit Schaffung von Statussymbolen zu tun. Nur Menschen mit Minderwertigkeitskomplexen brauchen soetwas: "Ich schaue Kabarett, also bin ich intellektuell." Auf diese Verarschung fällt nur keiner mehr rein.
#564705
Wolpers hat geschrieben: Die Unterscheidung zwischen "Kabarett" und "Comedy" verbunden mit einer natürlich Niveauzuweisung ist ziemlich dümmlich und hat wenig mit Intelligenz und viel mehr mit Schaffung von Statussymbolen zu tun. Nur Menschen mit Minderwertigkeitskomplexen brauchen soetwas: "Ich schaue Kabarett, also bin ich intellektuell." Auf diese Verarschung fällt nur keiner mehr rein.
Indem du aber partout die deutsche Unterhaltung meidest und aus Überzeugung nur die US Leute guckst, machst du aber munter mit beim Wettbewerb der größten Minderwertigkeitskomplexe.

Ob Colbert und Steward ein höheres Niveau haben als Hildebrandt, Jonas und co sei mal dahingestellt, aber erst zu sagen, ein solcher Vergleich in Deutschland wär armselig, nur um dann zu sagen "aber die Amis machen das viel besser" nun ja... Respekt :D
#564930
Mal ein Programmhinweis zum Thema: Heute um 20:15 Uhr steigt im rbb zum 8. Mal "Das große Kleinkunstfestival". Dieter Nuhr moderiert die 3-stündige Veranstaltung, in der verschiedene Künstler aus Kabarett, Comedy und Musik auftreten. Außerdem werden in diesen Kategorien verschiedene Preise verliehen. Die Sendung war in den letzten Jahren durchaus sehenswert.
http://www.wuehlmaeuse.de/kkf/content_f ... ewerb.html
#565533
vicaddict hat geschrieben: Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass es die Formate sind, die Leute witzig erscheinen lassen und nicht die Leute selbst. Nehmen wir beispielsweise Hoecker. Bei "Genial daneben" oft witzig, aber auch oft unglaublich nervtötend. Das Format aber an sich ist der Erfolg. Hoecker bei Switch? Passt. Hoecker mit Bühnenprogramm? Keine 10 Cent wert...
Hoecker ist das beste Beispiel für Selbstüberschätzung. Er hat einfach nicht das Zeug, ein Bühnenprogramm zu bestreiten, es wirkt alles zu gewollt und selten stellt sich höchstens mal ein leichtes Schmunzeln ein. Bei "Genial daneben" hat er wohl am ehesten seinen Platz gefunden. Hoecker zeigt sich dort, so wie er ist. Ein im Grunde verbitterter Herr Lehrer-ich-weiß-was-Streber. Seine Reaktion, wenn er wieder einmal die Lösung wusste spricht Bände. So freut sich einer, der in der Schule von anderen gerne verdroschen wurde und sich nun auf diese Weise Genugtuung verschafft. Da er von der Natur zudem sichtlich benachteiligt ist, deshalb in der Kindheit und Jugend viel Hohn und Spott ertragen musste und zudem vom anderen Geschlecht mit Nichtbeachten gestraft wurde, habe ich nur Mitleid für diese geschundene Kreatur übrig.
#565564
Ich persönlich unterscheide einfach nicht mehr zwischen Comedy und Kabarett. Bei mir wird gnadenlos jeder Witzemacher (sei er jetzt lustig/viveauvoll/gut/... oder auch nicht) als Comedian bezeichnet. Das mag einigen nicht passen, aber das ist mir erstmal egal.
Die Grenzen zwischen Comedy und Kabarett sind doch eh fließend und das Kabarett in seiner Urform existiert (zumindest in der größeren öffentlichen Wahrnehmung) sowieso kaum noch.
Man nehme Jupp Stratmann und die Leute die dort auftreten. Per Definition wäre das erstmal eher Kabarett, aber wenn man mal genauer hinschaut ist es doch eher Comedy, oder doch wieder Kabarett? Man weiß es einfach oft nicht mehr.
Dazu kommt, dass sich mittlerweile auch der Poetry Slam entwickelt hat. Per Definition wären auch die Slammer eher dem Kabarett zuzuordnen, aber es will doch nicht ernsthaft jemand einen Slammer als Kabarettisten bezeichnen?!
Daher wird bei mir einfach jeder der lustig ist als Comedian bezeichnet. Damit macht man eher selten was falsch und es ist einfacher, da man es sich spart die Leute einzuordnen, was meist eh nur recht schwer möglich ist.
#565656
Caf-Pow hat geschrieben: Daher wird bei mir einfach jeder der lustig ist als Comedian bezeichnet.
Hm, wenn dich also ein Freund zum Lachen bringt, ist er deiner Definition nach auch ein Comedian.
Caf-Pow hat geschrieben: Damit macht man eher selten was falsch und es ist einfacher, da man es sich spart die Leute einzuordnen, was meist eh nur recht schwer möglich ist.
Genau, immer alles vereinfachen und über einen Kamm scheren. Wozu noch einordnen, man könnte dabei ja mal falsch liegen.
#565664
Onkel Ludwig hat geschrieben:Ein im Grunde verbitterter Herr Lehrer-ich-weiß-was-Streber.
Und gerade das ist schlimm, wenn jemand Kluges von den Unwissenden als nervig empfunden wird, nur weil er was weiß. :wink:

Ich war auch nie ein "Streber" und werde es auch nie sein, aber diese allgemeine Resistenz gegen Wissen, so kommt es mir vor, kann ich nicht ab.
#565696
Hattori Heiji hat geschrieben: Und gerade das ist schlimm, wenn jemand Kluges von den Unwissenden als nervig empfunden wird, nur weil er was weiß. :wink:
Ich war auch nie ein "Streber" und werde es auch nie sein, aber diese allgemeine Resistenz gegen Wissen, so kommt es mir vor, kann ich nicht ab.
Das war nicht der Grund für meine Aussage, wissende Menschen sind auch nicht gleich als Streber zu bezeichenen. Mir geht es darum, WIE Hoecker sich gibt, wenn er etwas gelöst hat. Diese überhebliche Genugtuung ist jedenfalls alles andere als Comedy...
#565713
Onkel Ludwig hat geschrieben:
Caf-Pow hat geschrieben: Damit macht man eher selten was falsch und es ist einfacher, da man es sich spart die Leute einzuordnen, was meist eh nur recht schwer möglich ist.
Genau, immer alles vereinfachen und über einen Kamm scheren. Wozu noch einordnen, man könnte dabei ja mal falsch liegen.
Das Problem ist, dass es hier in vielen Fällen kein klares Richtig oder Falsch gibt, was die ganze Unterscheidung irgendwie sinnlos macht.
#565714
Onkel Ludwig hat geschrieben:
Hattori Heiji hat geschrieben: Und gerade das ist schlimm, wenn jemand Kluges von den Unwissenden als nervig empfunden wird, nur weil er was weiß. :wink:
Ich war auch nie ein "Streber" und werde es auch nie sein, aber diese allgemeine Resistenz gegen Wissen, so kommt es mir vor, kann ich nicht ab.
Das war nicht der Grund für meine Aussage, wissende Menschen sind auch nicht gleich als Streber zu bezeichenen. Mir geht es darum, WIE Hoecker sich gibt, wenn er etwas gelöst hat. Diese überhebliche Genugtuung ist jedenfalls alles andere als Comedy...
Es ist nicht nur die Art wie er sich nach dem Lösen gibt, sondern auch vorher. Da werden einfach alle andern in der Runde niedergebrüllt, er macht Gesten und hampelt rum... und am Ende kommen dabei doch nur sinnlose "Gags" bei raus. Auch ist es ein Unterschied ob jemand etwas weiß und die Lösung gibt, oder ob jemand bei jedwedem Kommentar der andern, altkluge Bemerkungen und Verbesserungen von sich gibt. Genau diese Art ist es nämlich, die ihn auch für mich inzw unerträglich macht.
#566294
Mir ist klar, das es hier um deutsche "Comedians" geht.

Aber da ja auch schon Silverman erwähnung fand (und mir (fast) keiner der dt. gefällt/ich sie nicht mag), muß ich einfach Michel Courtemanche ins Spiel bringen. Ich habe noch nie über jemanden so lachen können. :D
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