- Sa 13. Sep 2008, 00:21
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Das Phänomen „Metallica“! Heute wurde ein weiteres Kapitel in der Geschichten von „Metallica“ geschrieben, das brandneue Album „Death Magnetic“ wurde heute weltweit veröffentlicht, die Band warb mit Slogans wie „The Earth Gets Louder!“ Aber, bevor Ich auf das Album eingehe, möchte ich erst mal etwas in der Entstehungsgeschichte von „Death Magnetic“ wühlen, gleichzeitig aber auch etwas die Bandgeschichte von „Metallica“ beleuchten. Gegründet wurde „Metallica“ im Oktober 1981, damals schon dabei, Sänger James Hetfield, und Schlagzeuger Lars Ullrich die Position der Leadgitarre wechselte dabei innerhalb von zwei Jahren zweimal, bis schließlich Kirk Hammett die Position besetzte und sie bis heute inne hat. 1983 veröffentlichte man das erste Album, „Kill Em All“, heute wird das Album als eines der wichtigsten Heavy-Metal-Alben angesehen und vor allem als DAS Album, welches den Thrash-Metal quasi erfand und ihn auch Salonfähig machte. Insgesamt ist „Kill Em All“ eines der wichtigsten und besten Metal-Alben aller Zeiten, damals war es kein großer finanzieller Erfolg, es verschaffte „Metallica“ jedoch Anerkennung innerhalb der Metal-Szene. 1984 veröffentliche man das zweite Album „Ride the Lightning“, unschön abgekürzt auch „RTL“ genannt. Auch dieses Album ging nicht nur in die Metal- sondern auch in die Musikgeschichte ein, wirkte im Vergleich zum Vorgänger etwas langsamer, was nicht schlechter heißt, nein „Ride the Lightning“ war noch besser als „Kill Em All“. 1986 gelang „Metallica“ dann der absolute Durchbruch, „Master of Puppets“ kam auf den Markt, das Album, was mehrfach zum besten Metal-Album aller Zeiten gewählt wurde, einzelne Songs wie die Lieder „Master of Puppets“ oder „Orion“ bekamen innerhalb der Metal-Szene nicht selten die Bezeichnung „Bester Metal-Song aller Zeiten“. Das Album wurde ein großer Erfolg, und ging abermals in die Musikgeschichte ein.
Doch auf der Tour zum gleichnamigen Album erlitt die Band einen schweren Schicksalsschlag, der Tourbus verunglückte und der Bassist Cliff Burton kam dabei ums Leben, offiziell hieß es, der Unfall geschah wegen Eis auf der Fahrbahn, Hetfield berichtete jedoch, dass der Busfahrer nach Alkohol gerochen habe und an der Unfallstelle überhaupt kein Eis aufzufinden war. Cliff Burton war tot, jedoch nicht „Metallica“ – sie kehrten zurück – und wie, im August 1988 erschien „...and Justice for All“, das Album schlug weltweit ein, kam auf Platz 6 der US-Charts, der bis dato größte Erfolg Metallicas, das Album war bis hierhin das komplexeste „Metallica“-Album. Die Position von Cliff Burton nahm nun Jason Newsted ein. Im August 1991 erschien das nächste Album, schlicht und einfach „Metallica“ genannt, aufgrund des schwarzen Covers erhielt es die Bezeichnung „Black Album“ – es war der Anfang vom Ende, könnte man sagen, „Metallica“ führte eine Stiländerung durch, konzentrierte sich nun mehr darauf Musik zu machen, mit der auch viel Geld zu verdienen war, sehr zum Missfallen Ihrer Fans. „Nothing Else Matters“ eine für eine Metalband untypische Ballade wurde im Radio auf- und ab gespielt, jeder kannte das Lied, mit dem „Black Album“ kehrte „Metallica“ dem Thrash-Metal den Rücken, Geld verdienen war angesagt, es folgten in den 90er-Jahren „Load“ und „Reload“ beide wurden große finanzielle Erfolge, von den Fans und Kritikern wurden sie verrissen, Metallica war am musikalischen Tiefpunkt angelangt. 1999 veröffentlichte man das Live-Album, „S & M“, welches man zusammen mit dem San Francisco Symphony Orchestra einspielte, mit Einflüssen von klassischer Musik.
Anfang des neuen Jahrtausends stand „Metallica“ dann fast vor dem Aus, Sänger James Hetfield musste seine Sucht in den Griff bekommen, dazu trennte man sich von seinem E-Bass-Mann Jason Newsted. 2003 war „Metallica“ zurück, alle Probleme scheinbar überwunden spielte man „St. Anger“ ein, das Album wurde von Anfang an von den Fans nicht sonderlich geliebt, die Riffs fehlten, die Songs wirkten unfertig, und die Drums von Lars Ullrich klangen nicht nach Schlagzeug, sondern eher nach Blechdose. So hatte „Metallica“ nun Zeit, Zeit genug um wieder ein richtig gutes Metal-Album einzuspielen, man hatte die Chance in „Death Magnetic“ alle Fehler vom „Black Album“ bis hin zu „St. Anger“ wieder gut zu machen, und um es vorweg zu nehmen, es ist den Jungs rund um James Hetfield absolut gelungen!
Auch dieses Mal setzt „Metallica“ den Fans pralle 75 Minuten Musik vor – verteilt auf 10 Tracks, das heißt kein einziger Song geht unter die 5 Minuten, an sich aber nichts ungewöhnliches. Ich kann sagen, die 75 Minuten werden zu keiner Sekunde langweilig, denn „Metallica“ stürmen direkt mit dem Opener „That was Just Your Life“ los wie ein Tornado, aggressiver Gesang vom Herrn Hetfield, fette Riffs, und man glaubt in Lied 1 fast, das Schlagzeug-Problem rund um Lars Ullrich ist erledigt, hier klingen die Drums wirklich sehr gut, insgesamt ein sehr starker Opener, der Lust auf mehr macht, „Metallica“ so, wie wir sie hören wollen! Weiter geht es mit „The End of the Line“ gefällt mir auch sehr gut, wieder sehr ansprechender Gesang, schöne Riffs, doch merkt man hier leider, dass Lars Ullrich sein Schlagzeug immer noch nicht wirklich hinbekommen hat, das hat hier wieder etwas von Blechdose, zwar bei weitem nicht so schlimm wie in „St. Anger“, aber für jemanden wie Lars Ullrich, der sich, so gibt er sich manchmal, anscheinend für den besten Drummer der Welt hält schlicht und ergreifend viel zu wenig. Mit „Broken, Beat and Scarred“ geht es auch schon weiter, der Song hat mir beim ersten Anhören noch sehr gut gefallen, aber bei mehrmaligen hören verliert er an Substanz, die Riffs überzeugen nicht recht, die Drums auch nicht wirklich, und Hetfield alleine kann es auch nicht herausreißen. An dieser Stelle muss ich auch mal Partei für James ergreifen, Ich las schon Kritiken, die Hetfields Gesang mit einem kläffenden Hund vergleichen, wieder andere fühlten sich sogar von seinem Gesang „genervt“. Das kann ich ehrlich gesagt überhaupt nicht nachvollziehen, ich finde ihn klasse, wie eh und je, ich mag seine Stimme unheimlich gerne, weswegen sie mir auch auf „Death Magnetic“ voll und ganz zusagt! Weiter im Programm mit der ersten Single-Auskoppelung, „The Day That Never Comes“, für mich eines der Highlights auf der Platte, wunderbares Intro, und toller Gesang mit phantastischen Text dazu, wenn auch Lars Ulrich seinen Tiefpunkt bei dem Lied als Schlagzeuger gefunden hat, das klingt schon sehr merkwürdig, aber der Text, Kirk Hammett und James Hetfield reißen es hier raus!
Als Nächstes steht nun „All Nightmare Long“ an, Track 5 auf der Platte und somit Halbzeit! Für mich ein weiteres Highlight, richtig geiler Text, super Riffs und ein atemberaubender James Hetfield, auch Lars trägt positiv zu dem Song bei. Danach folgt „Cyanide“, welcher ein etwas schwaches Intro aufweißt, dann aber richtig abgeht, und gut gefällt, vor allem die Riffs wissen einmal mehr zu überzeugen. Nun kommt „The Unforgiven III“ Teil 3 der „The Unforgiven“-Trilogie, Teil 1 erschien 1991 mit dem „Black Album“, und Teil 2 1997 auf „Reload“, innerhalb der Trilogie liegt der dritte Teil ganz klar auf meiner Rangliste auf Platz 2 hinter „The Unforgiven“, Teil 3 überzeugt auch schon wie die anderen beiden Teile durch den hervorragenden Text, so ist „The Unforgiven III“ ganz klar die langsamste Nummer auf der Platte, gefällt mir wirklich gut, der Track. Kommen wir nun mit vollen 8 Minuten zu meinem Highlight auf der CD, „The Judas Kiss“, richtig stark, klasse Riffs, toller Text, hier kommt echtes Thrash-Feeling auf! Auf der 9 folgt nun das Instrumental „Suicide & Redemption“, nicht zu vergleichen mit dem jeweiligen Instrumental der Vorgängerplatten, was ganz anderes, gefällt mir aber gut, zu Beginn etwas langatmig, doch dann rockt das Lied wirklich ordentlich. Abgeschlossen wird das Album schließlich mit „My Apocalypse“, welches auch ein Highlight darstellt, hier wird richtig „gethrasht“ ultraschnell, richtig klasse, SO muss ein Album zu Ende gehen.
Insgesamt ist „Death Magnetic“ für mich das stärkste Album seit „...and Justice for All“, es übertifft das „Black Album“ knapp, „Load und „Reload“ locker, und „St. Anger“ sowieso. „Metallica“ haben sich musikalisch weiterentwickelt seit „St. Anger“ und sind nun endlich wieder „METAL-lica“. Keine Neuerfindung des Genres, aber dennoch klasse, vor allem für Fans wie mich, „Metallica“ noch mal so hören zu können ist einfach richtig schön, vergessen sind die „Load“ oder „St. Anger“-Sünden, Metallica is back!
