- So 28. Dez 2008, 13:45
#614414
Nachdem wir schon einen recht lebhaften Thread für die Filme des Jahres haben, dachte ich, dass es Zeit für eine ähnliche Abrechnung mit dem Serienjahr 2008 ist.
Welche Serien haben euch begeistert oder enttäuscht?
Serie des Jahres:
Damages
Für mich die Serie des Jahres, obwohl es kaum mehr eine Serie ist. Eigentlich ist es ein gewaltig langer Thriller um Vertrauen, Recht und Gerechtigkeit. Während die meisten Shows in ihrer ersten Staffel zunächst noch holprig das Potential ihrer Charaktere entdecken und gute Geschichten finden müsssen, wirkte Damages von Anfang an extrem ausgereift. Besetzung, Dialoge, Story, Kamera, Schnitt, Regie, Musik: das war für eine Auftaktstaffel schon verblüffend perfekt. Die Geschichte war brillant erzählt, hatte glaubhafte Wendungen und stets nachvollziehbar motivierte Charakterentwicklungen. Egal wie sehr die deutschen Zuschauer die Show ignoriert haben - für mich ist es das Serien-Meisterwerk des Jahres!
Bester Titelheld:
Dexter
Ich mag düstere Protagonisten und Antihelden, die eben nicht immer nur nach dem Guten und Gerechten streben. Dexter ist da zwar nicht ganz so fies und eigennützig wie damals Jim Profit oder Peter Dragon (Action), aber dafür eine umso schillerndere Figur irgendwo dazwischen. Allein seine Voice Overs sind grandios (vor allem im O-Ton). Aber nicht nur der Titelheld überzeugt hier. Auch die Nebenrollen sind exzellent besetzt, sehr vielschichtig und keine glatten "good guys and girls" wie sie mich in den Krimiprocedurals ala CSI ständig langweilen.
Drei Staffeln hab ich dieses Jahr mit Begeisterung verschlungen und warte gebannt auf mehr - auch wenns erstmal dauern wird. Immerhin sind Season 4 und 5 schon gesichert.
Feelgood-Show des Jahres
Pushing Daisies
Ich liebe den zuckersüßen Charme dieser Show: die naive Märchen-Romantik plus morbidem Gegengewicht, die schrullig hinreißenden Charaktere, die kleinen Musicaleinlagen und die überwältigend tolle Ausstattung, an der ich mich gar nicht satt sehen kann. Eine spannende Staffelgeschichte brauch ich hier nicht. Das krieg ich in anderen Shows und ich bin froh, dass hier mal mehr auf das Gefühl und die Stimmung der Szenen geschaut wird als darauf dolle Storywendungen aus dem Hut zu ziehen. Während mich das zunehmend soapige Intrigenstadl der Housewifes immer öfter gelangweilt hat, war das hier so mein Mittwochs "hach - schöööön" Seufzer zum wonnigen zurücklehnen und genießen.
Überraschungshit:
Avatar - Herr der Elemente:
Irgendwann im Frühjahr bin ich beim Zappen bei Nick gelandet und dachte plötzlich: Wow, das ist aber mal toll animiert. Extrem gut gemachte Kampfszene und ein Fantasyszenario, was ist denn das? Und ich hab weitergeschaut, obwohl ich mich als Mittzwanziger inzwischen deutlich dem Cartoonalter entwachsen glaubte. Aber der Avatar hat mich in Folge wirklich umgehauen. Nicht nur die Optik ist für eine TV Serie sensationell gut, auch die Charaktere und Dialoge haben mich begeistert und die Rahmenhandlung ist ein kleines Juwel. Ganz besonders gefallen hat mir der Verzicht auf langweilige schwarz-weiß-Zeichnung der Charaktere. Zuko ist wohl einer der interessantes Zeichentrickschurken, der mir in einer fürs junge Publikum gedachten Show untergekommen ist. Und nach dem sehr actionreichen Finale warte ich gespannt auf die angekündigte Kinotrilogie.
Flop des Jahres:
Heroes
Bei Staffel 1 hab ich damals viel an Kleinigkeiten genörgelt. Das waren aber nur die vielen Ungeschliffenheiten und Macken, die eine erste Staffel noch haben darf. Verzeihbare Fehltritte und Schwächen auf dem Weg später das Potential voll auszuschöpfen. Ja Pustekuchen! Nichts haben sie gelernt! Staffel 2 litt unter den selben Schwächen wie die erste - nur noch viel drastischer: viel zu aufgeblähter Cast, zu viele Parallelhandlungen, die einander ins Stocken bringen. Und so langsam wurde es immer auffälliger wie unbalanciert die Kräfte verteilt sind. Das hat zu grauenhaften Storyverrenkungen geführt. Sowas verzeih ich in einer zweiten Staffel nicht mehr so leicht. Vor allem war da der Sympathiebonus für die Charaktere bald aufgebraucht. Season 1 lebte noch davon wie sie alle ihre Kräfte entdeckt haben und feststellen mussten, dass ihr normales Leben vorbei ist. Das hatte tolle menschliche Momente. Diese Einfühlsamkeit in die Figuren blieb zunehmend auf der Strecke. Volume 3 (die ersten 2/3 von Staffel 3), das kann man ohne zu spoilern sagen, ist nun der endgültige Absturz. Jede Woche kann man wieder nur neu den Kopf schütteln wie das tolle Grundkonzept der Show wieder und wieder vor die Wand gefahren wird, wie Charaktere sinnlos Seiten und Ziele wechseln. Storys wie aus einem Comic-Zufallsgenerator. Der schlimmste Niedergang einer Show seit langem.
Comeback des Jahres:
Futurama
Was war ich wütend und entäuscht, als FOX die Show so einfach mutwillig abgesetzt hat. Dann, Jahre später kommt plötzlich die Meldung, dass es doch noch weiter geht. Comedy Central (US) macht 4 Filme, die aus je vier Folgen zusammengesetzt sind. Ein Konzept, dem ich erst kritisch gegenüber stand. 3 davon sind nun bisher erschienen und wow: 2 mal hat es fantastisch funktioniert. Bender's Big Score war vor allem für Serienfans ein Highlight, weil mit viel augenzwinkernder Zeitreise so viele kleine Details der bisherigen Staffeln wieder aufgegriffen und verknüpft wurden. The Beast with a Billion Backs konnte das Niveau leider nicht halten, dafür hat mich Film Nr.3, Bender's Game, dann wieder umgehauen. So viele tolle Lacher und endlich neues Material von Planet Express Crew. Danke, Danke für diese geglückte Wiederbelebung einer meiner Lieblingsserien.
Interessantester Neustart:
Fringe
Gut, eigentlich hätte das auch Damages sein müssen, aber Fringe will ich doch irgendwo auch noch würdigen. Denn selben habe ich eine so Procedural-lastige Serie bisher mit so großem Vergnügen gesehen. Die Mischung aus sehr hochwertiger Produktionsqualität, tollem Cast, Thrillerspannung und bizarrem Humor geht für mich einfach auf. Vor allem Walter Bishop ist für mich der Knaller - so viele geile Lacher dank ihm. Allerdings sind meine Erwartungen auf die nächsten Folgen 2009 jetzt sehr hoch. Wird Zeit, dass die Rahmenhandlung mal mehr in die Gänge kommt.
Stärkster Aufwärtstrend:
Terminator - The Sarah Connor Chronicles
Die erste Staffel fand ich eher mau. Ganz okay, aber nichts wirklich mitreißendes. Befriedigend, so 3+ irgendwie. Trotzdem bin ich mal dran geblieben und hab die zweite Staffel angefangen. Und oha, was für eine Steigerung. Das ist genau das, was ich bei Heroes vermisst habe: in der Staffelpause haben die Autoren offenbar sehr genau die Schwächen der ersten Staffel analysiert und viel Feedback reflektiert. Und tada: plötzlich wirkt die Handlung zielgerichteter, die Storys sind deutlich komplexer und die Charaktere haben enorm an Feinschliff und Tiefe gewonnen. Ich hoffe nur FOX sieht das trotz mäßiger US-Quoten genauso und glaubt an die Show. Nach Staffel 1 wär mir eine Absetzung egal gewesen, nach der zweiten wär es ein Verlust
Welche Serien haben euch begeistert oder enttäuscht?
Serie des Jahres:
Damages
Für mich die Serie des Jahres, obwohl es kaum mehr eine Serie ist. Eigentlich ist es ein gewaltig langer Thriller um Vertrauen, Recht und Gerechtigkeit. Während die meisten Shows in ihrer ersten Staffel zunächst noch holprig das Potential ihrer Charaktere entdecken und gute Geschichten finden müsssen, wirkte Damages von Anfang an extrem ausgereift. Besetzung, Dialoge, Story, Kamera, Schnitt, Regie, Musik: das war für eine Auftaktstaffel schon verblüffend perfekt. Die Geschichte war brillant erzählt, hatte glaubhafte Wendungen und stets nachvollziehbar motivierte Charakterentwicklungen. Egal wie sehr die deutschen Zuschauer die Show ignoriert haben - für mich ist es das Serien-Meisterwerk des Jahres!
Bester Titelheld:
Dexter
Ich mag düstere Protagonisten und Antihelden, die eben nicht immer nur nach dem Guten und Gerechten streben. Dexter ist da zwar nicht ganz so fies und eigennützig wie damals Jim Profit oder Peter Dragon (Action), aber dafür eine umso schillerndere Figur irgendwo dazwischen. Allein seine Voice Overs sind grandios (vor allem im O-Ton). Aber nicht nur der Titelheld überzeugt hier. Auch die Nebenrollen sind exzellent besetzt, sehr vielschichtig und keine glatten "good guys and girls" wie sie mich in den Krimiprocedurals ala CSI ständig langweilen.
Drei Staffeln hab ich dieses Jahr mit Begeisterung verschlungen und warte gebannt auf mehr - auch wenns erstmal dauern wird. Immerhin sind Season 4 und 5 schon gesichert.
Feelgood-Show des Jahres
Pushing Daisies
Ich liebe den zuckersüßen Charme dieser Show: die naive Märchen-Romantik plus morbidem Gegengewicht, die schrullig hinreißenden Charaktere, die kleinen Musicaleinlagen und die überwältigend tolle Ausstattung, an der ich mich gar nicht satt sehen kann. Eine spannende Staffelgeschichte brauch ich hier nicht. Das krieg ich in anderen Shows und ich bin froh, dass hier mal mehr auf das Gefühl und die Stimmung der Szenen geschaut wird als darauf dolle Storywendungen aus dem Hut zu ziehen. Während mich das zunehmend soapige Intrigenstadl der Housewifes immer öfter gelangweilt hat, war das hier so mein Mittwochs "hach - schöööön" Seufzer zum wonnigen zurücklehnen und genießen.
Überraschungshit:
Avatar - Herr der Elemente:
Irgendwann im Frühjahr bin ich beim Zappen bei Nick gelandet und dachte plötzlich: Wow, das ist aber mal toll animiert. Extrem gut gemachte Kampfszene und ein Fantasyszenario, was ist denn das? Und ich hab weitergeschaut, obwohl ich mich als Mittzwanziger inzwischen deutlich dem Cartoonalter entwachsen glaubte. Aber der Avatar hat mich in Folge wirklich umgehauen. Nicht nur die Optik ist für eine TV Serie sensationell gut, auch die Charaktere und Dialoge haben mich begeistert und die Rahmenhandlung ist ein kleines Juwel. Ganz besonders gefallen hat mir der Verzicht auf langweilige schwarz-weiß-Zeichnung der Charaktere. Zuko ist wohl einer der interessantes Zeichentrickschurken, der mir in einer fürs junge Publikum gedachten Show untergekommen ist. Und nach dem sehr actionreichen Finale warte ich gespannt auf die angekündigte Kinotrilogie.
Flop des Jahres:
Heroes
Bei Staffel 1 hab ich damals viel an Kleinigkeiten genörgelt. Das waren aber nur die vielen Ungeschliffenheiten und Macken, die eine erste Staffel noch haben darf. Verzeihbare Fehltritte und Schwächen auf dem Weg später das Potential voll auszuschöpfen. Ja Pustekuchen! Nichts haben sie gelernt! Staffel 2 litt unter den selben Schwächen wie die erste - nur noch viel drastischer: viel zu aufgeblähter Cast, zu viele Parallelhandlungen, die einander ins Stocken bringen. Und so langsam wurde es immer auffälliger wie unbalanciert die Kräfte verteilt sind. Das hat zu grauenhaften Storyverrenkungen geführt. Sowas verzeih ich in einer zweiten Staffel nicht mehr so leicht. Vor allem war da der Sympathiebonus für die Charaktere bald aufgebraucht. Season 1 lebte noch davon wie sie alle ihre Kräfte entdeckt haben und feststellen mussten, dass ihr normales Leben vorbei ist. Das hatte tolle menschliche Momente. Diese Einfühlsamkeit in die Figuren blieb zunehmend auf der Strecke. Volume 3 (die ersten 2/3 von Staffel 3), das kann man ohne zu spoilern sagen, ist nun der endgültige Absturz. Jede Woche kann man wieder nur neu den Kopf schütteln wie das tolle Grundkonzept der Show wieder und wieder vor die Wand gefahren wird, wie Charaktere sinnlos Seiten und Ziele wechseln. Storys wie aus einem Comic-Zufallsgenerator. Der schlimmste Niedergang einer Show seit langem.
Comeback des Jahres:
Futurama
Was war ich wütend und entäuscht, als FOX die Show so einfach mutwillig abgesetzt hat. Dann, Jahre später kommt plötzlich die Meldung, dass es doch noch weiter geht. Comedy Central (US) macht 4 Filme, die aus je vier Folgen zusammengesetzt sind. Ein Konzept, dem ich erst kritisch gegenüber stand. 3 davon sind nun bisher erschienen und wow: 2 mal hat es fantastisch funktioniert. Bender's Big Score war vor allem für Serienfans ein Highlight, weil mit viel augenzwinkernder Zeitreise so viele kleine Details der bisherigen Staffeln wieder aufgegriffen und verknüpft wurden. The Beast with a Billion Backs konnte das Niveau leider nicht halten, dafür hat mich Film Nr.3, Bender's Game, dann wieder umgehauen. So viele tolle Lacher und endlich neues Material von Planet Express Crew. Danke, Danke für diese geglückte Wiederbelebung einer meiner Lieblingsserien.
Interessantester Neustart:
Fringe
Gut, eigentlich hätte das auch Damages sein müssen, aber Fringe will ich doch irgendwo auch noch würdigen. Denn selben habe ich eine so Procedural-lastige Serie bisher mit so großem Vergnügen gesehen. Die Mischung aus sehr hochwertiger Produktionsqualität, tollem Cast, Thrillerspannung und bizarrem Humor geht für mich einfach auf. Vor allem Walter Bishop ist für mich der Knaller - so viele geile Lacher dank ihm. Allerdings sind meine Erwartungen auf die nächsten Folgen 2009 jetzt sehr hoch. Wird Zeit, dass die Rahmenhandlung mal mehr in die Gänge kommt.
Stärkster Aufwärtstrend:
Terminator - The Sarah Connor Chronicles
Die erste Staffel fand ich eher mau. Ganz okay, aber nichts wirklich mitreißendes. Befriedigend, so 3+ irgendwie. Trotzdem bin ich mal dran geblieben und hab die zweite Staffel angefangen. Und oha, was für eine Steigerung. Das ist genau das, was ich bei Heroes vermisst habe: in der Staffelpause haben die Autoren offenbar sehr genau die Schwächen der ersten Staffel analysiert und viel Feedback reflektiert. Und tada: plötzlich wirkt die Handlung zielgerichteter, die Storys sind deutlich komplexer und die Charaktere haben enorm an Feinschliff und Tiefe gewonnen. Ich hoffe nur FOX sieht das trotz mäßiger US-Quoten genauso und glaubt an die Show. Nach Staffel 1 wär mir eine Absetzung egal gewesen, nach der zweiten wär es ein Verlust
"And in that moment, I swear we were infinite."