- Fr 30. Jan 2009, 16:54
#629749
Na endlich eröffnet mal jemand den Thread, den ich im "zu früh abgesetzte Serien"-Thread gefordert hatte.
Es machte sich langsam die Befürchtung breit, ich müsste mich selbst dazu bemühen :lol:
Wobei "zu spät abgesetzt" natürlich nicht immer stimmt. Statt einer früheren Einstellung wäre in den meisten Fällen sicher wünschenswerter gewesen, man hätte es "richtig gemacht" anstatt die Serie zu verschandeln.
Ich fange mal mit meinem absoluten Paradebeispiel an:
Mission Erde [Earth - Final Conflict]
Stärker als es bei "Mission Erde" geschah, kann man eine Serie gar nicht in den Abgrund wirtschaften. Die Show hatte eine erste Staffel, die optisch eine echte Innovation war und erzählerisch sowie schauspielerisch in der oberen Klasse mitspielte. Dann begann man damit, Jahr für Jahr die Budgets zu kürzen und einen Hauptdarsteller nach dem anderen zu feuern - bis man schließlich sogar den Hauptdarsteller feuerte, mit dem man den gefeuerten Hauptdarsteller ersetzt hatte. Die Stories wurden spätestens im Verlauf der dritten Staffel immer dümmlicher, die Spezialeffekte wurden so billig, dass man sogar das Mutterschiff der Außerirdischen einfach durch ein völlig anderes billiger aussehendes ersetzte und plötzlich ging es nur noch darum, dass die Charaktere mit riesigen Wummen durch die Gegend liefen. Ich hab die von VOX nicht mehr ausgestrahlten Folgen nie gesehen. Ich will es auch nicht.
Sliders
Blickt man auf "Sliders", so stellt sich die Frage, warum nach jeder Serienabsetzung im phantastischen Genre unter den Fans die Hoffnungen hochkochen, der SciFi-Channel könnte die Show noch retten. "Sliders" hat bewiesen: er kann es nicht. Selbst, wenn er es versucht.
Die Serie hätte mit ihrer dritten Staffel enden müssen, Cliffhanger hin oder her (der SciFi-Channel hat ihn ohnehin ignoriert also gab es statt einem Cliffhanger als Serienende halt einen mittendrin, der nie aufgelöst wurde). Schon Staffel 3 zeigt ziemliche Verschleißerscheinungen. Die Stories wurden (unter der Federführung von David Peckinpah) zunehmend äußerst obskur und entfernten sich immer mehr von der Serienprämisse, Rhys-Davis wurde gefeuert und dann wurde die Show abgesetzt.
Die zwei folgenden Staffeln auf den SciFi-Channel waren imo einfach nur schlecht. Storymäßig ging's vielleicht etwas aufwärts, aber es war offensichtlich, dass es massiv an Geld fehlte, um die Serie, so wie sie einst war, umzusetzen. Dazu kommt, dass es nun ständig Wechsel im Cast gab - leider ausnahmslos zum Schlechten hin.
Charmed
Braucht man nicht viel zu sagen, jeder weiß, warum das hier in der Liste steht.
Ich war nie ein großer Fan dieser Show, vor allem, weil die Episodenhandlungen zu plump und das Serienuniversum zu simpel gestrickt war. Aber als nette Unterhaltung war das durchaus geeignet bis die Serie begann, zu unansehbarer Scheiße zu mutieren. Jahr um Jahr um Jahr...
Dawson's Creek
Ich kann meinen Vorrednern nur zustimmen.
Mit dem Ende der Highschool-Zeit brach die Serie einfach auseinander. Vielleicht hatte man hier einfach zu viel Mut bewiesen, die Clique mehr oder weniger getrennte Wege gehen zu lassen, was in Sachen Realismus (soweit man den bei DC überhaupt gesucht hat) sicher nicht schlecht war, für die Show allerdings tödlich.
Heroes
Wundert mich, dass das hier noch niemand gebracht hat ^^
Heroes war für's erste Jahr super konzipiert. Innovativ, packend, visuell grandios. Zwar mit einem vergleichsweise schwachen Finale, aber immerhin eine runde Sache.
Seither wird zielsicher alles falsch gemacht, was möglich ist. Ich werd' das hier nicht wieder durchexerzieren, im Heroes-Thread steht genug dazu.
Ich hatte noch ein paar mehr auf Lager, werd' nachher mal in meinen Serienlisten nachschauen.
Zunächst noch zu zwei Sonderfällen:
Die Simpsons
Ja, der Zahn der Zeit nagt auch an den Simpsons, die nur noch in Ausnahmefällen echte Highlights bringen, wie es sie in früheren Staffeln reihenweise gegeben hat. Dafür muss man heute teilweise den Humor mit der Lupe suchen - sofern die Show einem nicht gerade mit der Holzhammermethode den letzten Gag erklärt.
Würde ich die Absetzung der Simpsons fordern? Niemals!
Akte X [The X-Files]
Ein Sonderfall .. ein echter Härtefall sozusagen.
Niemand kann ernsthaft bestreiten, dass Chris Carter dermaßen den Faden verloren hat, wie nie ein Autor vor oder nach ihm. Bzw. wenn eine konsistente Hintergrundgeschichte hinter Akte X steckt, dann hat er es schlicht nicht geschafft, das deutlich werden zu lassen und hat es irgendwann einfach aufgegeben. Ich hab nicht mal die ursprüngliche Alienstoryline so wirklich kapiert.
Allerdings hat mich Akte X immer fesseln können. Seien es die alten Mythology-Folgen, die Stand-Alone-Folgen und sogar die neue "Supersoldaten"-Mythologie (die ich auch nie wirklich verstanden habe). Auch der neue Cast konnte schnell meine Sympathie gewinnen, auch wenn man Duchovny/Mulder natürlich nie ersetzen konnte. Ich bin dankbar für neun Staffeln Akte X, noch dankbarer wäre ich gewesen, wenn sie hinterher auch alle zusammen noch einen Sinn ergeben hätten.
