Starkes Finale.
Letzte Woche gabs die dicken Plottwists, diese Woche war dafür nochmal gut Action angesagt. In der ersten Hälfte ist dafür allerdings noch nicht wirklich viel überraschendes passiert und das Tempo war erstmal recht gemächlich. Mit dem Priester und dem FBI-Mann hatten gleich zwei ziemlich bedeutungslose Charaktere einige recht ausgedehnte Szenen, in denen überwiegend nochmal bekanntes aufgefrischt wurde und vor allem Sarah's "Trust No One" zum Kredo ihrer Selbstaufopferung wurde.
Ab Weavers "Will you join us" übermittelt durch Ellison und "I liked that gate!" ging es aber so richtig ab und es kommen die finalen Wendungen. Weaver, die nun bestätigtermaßen der U-Boot T-1000 war, löchert einen Terminator (neat!), Cameron ballert sich durch ein Gefängnis (awesome!) und nach gescheiterter erster Attacke schickt Skynet noch die Drohne vorbei und Weaver macht sich vor Ellison und den Connors zum Schild gegen eine Explosion, die die halbe Etage demoliert (mindblowing!). Dann wird es sogar noch rasanter. Im Keller hat Cameron ihren Chip an John Henry abgetreten und der ist in die Zukunft gereist. Weaver und John reisen hinterher, aber Sarah bleibt zurück. Großartige Szene.
Und als Sahnehäubchen noch dieser Cliffhanger. John und Weaver landen in der Zukunft, wo er dank verpasster 20 Jahre nicht der Führer des Widerstandes ist. Man kennt keinen John Conner. Stattdessen steht er den Gebrüdern Reese gegenüber - und Allison (offensichtlich nicht Cameron, weil der Hund kein Problem mit ihr hat). Selbst jetzt, Stunden nachdem ich das gesehen habe, bin ich immer noch lange nicht am Ende mir all die vielen Möglichkeiten auszumalen, wie es von dem Punkt an weiter gehen könnte. Wenn man es als abschließende Folge interpretiert, kann man da sogar den Bogen zurück zu Terminator 1 spannen als Anfang der Zeit, in der John dank seines Wissens über die Maschinen und Skynet zum Anführer aufsteigt und seinen Vater zurück in die Vergangenheit schickt (allerdings funktionieren hier die inkonsistenten Zeitreisemodelle von den Filmen und der Serie nicht mehr so recht).
Auch und gerade in dieser letzten Folge haben Weaver und John Henry wieder allen anderen die Show gestohlen. Diese beiden Charaktere faszinieren einfach ungemein und jede Sekunde Screentime ist ein Genuss. Außerdem ist Shirley Manson eine überraschend gute Schauspielerin und war über die ganze Staffel eine phantastische Besetzungsentscheidung. Ihre beunruhigende Gelassenheit und Kälte zusammen mit den pointiert vieldeutigen Dialogen war immer ein Highlight jeder Folge. Ähnliches gilt für John Henry. Ich fand es faszinierend ihn richtiggehend aufwachsen zu sehen. Von seinen einfachsten Anfängen die Grundkonzepte der menschlichen Welt zu begreifen bis hin zu ausgeprägten Phasen der Entwickslungspsychologie war alles dabei. Jetzt im Finale hatte er wunderbar sichtbar seine altkluge trotzphase, aus dem Spiel mit Legosteinen sind komplexere Fantasiespiele geworden. Ich fand es immer wieder beeindruckend und inspirierend wie intelligent und differenziert die Autoren sich dem Denken der Maschinen gewidmet haben, was immer wieder für großartige Momente und den unvergleichlichen Terminator-Humor gesorgt hat. Vor allem in den letzten fünf Folgen haben alle ganz herausragend gut geschriebene Dialoge bekommen, was mir den Abschied noch schwerer macht. Selbst die einzelnen Lückenfüller-Einzelepisoden und der keine UFO-Durchhänger wurden am Ende noch wunderbar in das große Ganze eingegliedert und das alles macht im Gesamtkontext absolut Sinn und hat zuletzt für geniale Plottwists gesorgt.
Leider, leider gingen unterwegs (eigentlich schon direkt nach Season 1) zu viele Zuschauer verloren und es wird aller Wahrscheinlichkeit nach nicht zu einer dritten Staffel kommen. Ich werd die Show jedenfalls sehr vermissen. Nach der in meinen Augen eher mauen Season 1 hat TSCC qualitativ einen derart starken Aufwärtstrend durchlebt wie ich ihn noch nie bei einer Serie beobachtet habe. Gerade im eher fantastischen Genre ist es doch meist eher so, dass es nach einer starken Season 1 bergab geht und das Anfangsniveau selten bis nie mehr erreicht wird(zB Heroes). Nicht nur in dem Punkt war TSCC für mich eine Ausnahmeserie.
Punktebewertung mit 1W20: "twenty"
