- Fr 10. Jul 2009, 11:50
#692866
Noch nie hab ich einen so dummen Film so geil gefunden.
Vorweg gleich die Schwächen:
Die Story ist ziemlich dünn, stört aber zum Glück auch nicht. Einzig frisch in der Wüste angekommen plaudert der Opabot ein bisschen arg langatmig über die Hintergrundgeschichte des Konflikts. Etwas störender sind schon die übermäßig vielen Comic Relief Charaktere (Sams Eltern, der Mitbewohner, der Sektor 7 Typ, die Zwillinge und der kleine Decepticon = sieben!). Die liegen aber bis auf zwei kleine Momente noch gut unter der sogenannten "Jar Jar Schwelle", ab der es richtig nervtötend wird. Auch die Dialoge reißen natürlich nicht vom Hocker, enthalten aber keine schlimmen Gehirnschmelzer und Nägelaufroller Marke George Lucas "Du bist so schön, weil ich dich Liebe". Dafür gibts sogar einige sehr positive beispiele wie den ausgesprochen witzigen Fallschirmdialog zwischen Lennox und dem Politiker.
Generell fährt der Film aber viel zu viele Charaktere auf. Autobots und Decepticons waren schon in Teil 1 für den Transformer-Laien (including me) nur schwer auseinanderzuhalten. Das wird noch viel schwerer, wenn auf jeder Seite ein gutes Dutzend unterwegs sind. Die Merchandise-Abteilung wird das sicher freuen, aber der Handlung kommt das nicht zu Gute. Vor allem, weil man so keinerlei Überblick mehr darüber hat welcher jetzt was im Speziellen kann und von der Stärke her wo einzuordnen ist. Dadurch erhalten die Kontrahenten auch kaum wirkliches Profil und die Fähigkeiten wirken etwas willkürlich. Der Oberschurke hat kaum Screentime und ist als Bedrohungsfaktor nicht einschätzbar für den Zuschauer.
Das wars aber eigentlich auch schon an Schwächen. Gut er ist sehr überladen und könnte etwas kürzer sein, aber ich hab mich nie gelangweilt. Natürlich ist der Film ziemlich dumm, aber er nimmt sich zum Glück nicht ernst und hilft einem auch aktiv dabei sein Gehirn auszuschalten. Immer wenn kurz genug Zeit war, um mal einen Gedanken an die Logik der Story zu verschwenden, kam auch schon Megan Fox ins Bild und dann war nicht mehr genug Blut in meinem Kopf für derartige Überlegungen.
Die meiste Zeit bewundert man aber eh nur die in Qualität und Quantität sensationellen Spezialeffekte. Die Actionsequenzen sind brillant und toppen den Vorgänger um Längen. Das Finale ist eine Atemberaubende Materialschlacht wie ich sie noch nie gesehen habe - und ein perfekt gestyltes Werbevideo für die US Streitkräfte, die hier alle ihr Arsenal zeigen dürfen. Immer wenn man bei der Action glaubt mehr geht jetzt aber langsam echt nicht mehr, wird noch munter weiter angefordert und in die Schlacht geschickt. Raketenwerfer, Panzer, Helikopter, Jäger, Bomber, Schlachtschiffe, U-Boote, Flugzeugträger - bis auf die Atombombe wurde glaub ich nichts ausgelassen. Trotz noch viel größerer Anwesenheit von Army, Navy, Airforce und Marines kommt das weniger aufdringlich daher als noch im ersten Teil. Rekrutierungssätze wie "Sam, you're a soldier now!" gibt es jedenfalls nicht mehr.
Fazit
Story: mau
Charaktere: zu viele, zu wenig ausgearbeitet
Comic relief: manchmal nervig, meist funktioniert der Humor aber gut
Macht das was? Nö
Das sind alles nur kleine Hänger und Schwächen. Grottig schlecht ist an dem Film nichts. Er nimmt sich nicht zu ernst und macht es einem leicht das Gehirn abzuschalten und sich bei einer nie dagewesenenen Zerstörungsorgie und Truppenschau herrlich zu amüsieren. Ein paar mal haben wir auch über statt mit dem Film gelacht, aber das hat in diesem Fall sogar noch zum Spaß beigetragen.
Ich freu mich auf Teil 3
(...auch wenn ich nicht weiß, wie Bay da noch eine Schippe drauflegen will. Seine Freunde vom Militär haben doch schon ihr ganzen Arsenal in disem Film untergebracht)
9/10
"And in that moment, I swear we were infinite."