von The Rock
#705824
zvenn hat geschrieben:
pernanni hat geschrieben:Dein Opa und mein Opa haben '45 gelebt. War total scheiße damals, hätte man alle abknallen sollen. stimmts?
Langsam wissen wir, dass du kein Fan dieses Films bist ;)
Und "wir" wissen jetzt langsam auch, dass ihr ihm eben nicht zustimmt. Ist doch in Ordnung jetzt...;)
von Wolpers
#706379
Tarantino war bei Letterman und hat über die Dreharbeiten in Deutschland gesprochen:

http://www.youtube.com/watch?v=vtf6foqtYyg

Letterman hat übrigens von sich aus Christoph Waltz explizit hervorgehoben und seine Arbeit in dem Film gelobt. Da Waltz ja schon einen Preis für die Rolle bekommen hat: Wird er eine Oscar-Nominierung bekommen? :)
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von Poffel
#706403
Also ich war im Kino, sah ihn auf deutsch (:-( , denke es ist viel verloren gegangen bei der synchro.
naja es waren auch mehr dialoge als erwartet, aber das war positiv. Denn diese waren so gut geschrieben und gespielt. Ich war einfach hingerissen, insbesondere von der französischen kinobesitzerin am Ende.
Daniel Brühl fand ich enttäuschend, genauso wie diane krüger - wirkte hohl.
Zitat:"Von Kritikern wurde ihre Leistung als „unfassbar schlecht“ TV Spielfilm verurteilt."

Aber ansonsten hats mich total überzeugt, jedes Kapitel war Klasse. Allein Kapitel 1 hat mich so mitgenommen. Christoph Waltz hat im übrigen alle an die Wand gespielt. Klasse. Ich hätte mir das noch 3 Stunden ansehen können. Der Charakter war so interessant und gut gespielt.

Klasse Film, das ist endlich mal wieder ein Film, wo es sich gelohnt hat ihn zu sehen.

10/10
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von phreeak
#706541
Stimmts eigentlich, das die Deutschen im Original auch Deutsch sprechen und die Ami's mit Untertiteln leben müssen ?!?!?!
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von Poffel
#706552
phreeak hat geschrieben:Stimmts eigentlich, das die Deutschen im Original auch Deutsch sprechen und die Ami's mit Untertiteln leben müssen ?!?!?!
da hab ich auch überlegt, weil in kapitel 1 als sich die 2 auf deutsch als gesprächssprache einigten, sprachen sie deutsch, aber: es war unsynchron bzw synchronisiert, sehr seltsam, später hab ich nicht mehr drauf geachtet
von Delaoron
#706553
phreeak hat geschrieben:Stimmts eigentlich, das die Deutschen im Original auch Deutsch sprechen und die Ami's mit Untertiteln leben müssen ?!?!?!
Ja. Es wird auch, soweit ich weiß, Französisch gesprochen.
Gerade deswegen würde ich gerne die OV sehen, da viel an Stimmung verloren geht, wenn sich zwei Personen auf deutsch und "deutsch" unterhalten. Die wird in Dortmund aber nicht gezeigt. :(
von stoffel
#707154
also im ersten Kapitel als die 2 "Deutsch" gesprochen haben, sah mir schon sehr syncronisiert aus. Also denke ich das es im Original ein englischer Dialog ist.

Ich hab mich am Ende des Films geärgert das ich ihn in der Syncrofassung gesehen hab. Ich denke den Wortwitz so wie die einzelnen Dialekte kommen in der deutschen Version echt zu kurz. Besonders in der Kellerszene und als die drei italienisch sprechen sollen.
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von Kiddow
#707777
Also, ich meine, dass es in einem Sternartikel zum Film war, wo gesagt wurde, dass die drei Sprachen im Film sprechen und dass man sich selbst das Kinovergnügen versaut, wenn man in die Synchro geht. Ich habs jetzt auch synchronisiert gesehen und fand auch im ersten Kapitel passte das bei Waltz irgendwie nicht zusammen. Später dann allerdings doch.

Und Gott war der Film geil. Ich hab schon abgefeiert, als am Anfang diese coole Version von "Für Elise" gespielt wurde. Und der Schriftzug mit dem Til Schweiger eingeführt wurde, das war wieder typisch Tarantino.
Sehr geil fand ich auch, dass Sylvester Groth den Goebbels spielt. Hat er ja Übung drin, hat er in "Mein Führer" schließlich auch schon sehr gut gemacht.
Und Zöe Bell war mal wieder Stuntwoman :lol:

Waltz war einfach großartig!

Edit: hab gerade gemerkt, dass Goebbels' Dolmetscherin die Dolmetscherin von O-Ren in Kill Bill ist. Ich glaube, wenn ich mir Inglourious Basterds auf DVD ansehe, werde ich ihn erstmal sezieren :mrgreen:
von Sid
#709040
Komme bereits das zweite Mal aus einer OmU-Vorführung von "Inglourious Basterds", und das war sicher nicht das letzte Mal. Ganz so oft, wie ich gerne würde, kann ich leider nicht gehen (das Kino ist grob überschlagen 'ne Stunde von mir zu Hause weg), aber da ich "Angst" vor der DVD-Fassung habe, werde ich mir dieses Meisterwerk mind. ein drittes Mal im Kino ansehen.

DVDs sind mit ihren untertiteln nämlich gerne Mal ein Ärgernis. Und gerade bei dem Film würde es mich zu Tode ärgern, wenn man am Ende nur durchgehende Untertitel wählen kann. Vlt. schafft es ja auch die "Kinoversion" der Untertitel auf die DVD, aber wer weiß das schon...

Und selbst wenn alles gut geht: Einen so gelungenen, und einfallsreichen Film muss man belohnen, zumal man im Kino die Reaktionen seiner Mitmenschen so toll genießen kann.
Tarantino verfasste ein unkonventionelles, hochspannendes Stück Filmgeschichte, und wer kann schon von sich behaupten, dass er einen ganzen Kinosaal allein durch die Worte "ein Glas Milch" in Panik versetzen kann?

Christoph Waltz spielt fantastisch, Mèlanie Laurent ist bezaubernd und talentiert zugleich, Brad Pitt sieht man den Heidenspaß den er an seiner Rolle hatte durchgehend an und liefert später im Film mit seinen Fremdsprachenkünsten einen der herrlichsten Lacher des Kinojahres. Diane Kruger und Mike Myers erkennt man kaum wieder - Kruger weil sie so gut spielt wie ich sie nie zuvor spielen sah, und Myers, weil er unter all dem Make-Up kaum durch seinen versnobten, trockenen britischen General (übrigens ein "One-Scene-Wonder") durchscheint.

Tarantino unterwarf sich ja noch nie irgendwelchen Erzählkonventionen, aber mit "Inglourious Basterds" zeigt er sämtlichen Leitfäden für Dramaturgie die lange Nase. Und dennoch (oder eben gerade deshalb) kommt zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf. Die Dialoge sind kurzweilig und entwickeln ihre eigene Spannung, Szenen die in anderen Filmen auf höchstens zwei Minuten gekürzt würden, bekommen hier die Luft zum Atmen, die Zeit sich zu denkwürdigen Geniestreichen zu entwickeln. Hier beweist sich Tarantinos ihm oft vorgeworfene, übertriebene Selbstsicherheit als Segen. Eine der besten und längsten Szenen des ganzen Films spielt komplett auf Deutsch und zeigt mehrere Soldaten (+ eine Schauspielerin und für kurze Zeit auch eine Kellnerin) in einer Taverne beim Promiraten. Klingt banal, entwickelt sich im Kontext des Films und dank des hervorragenden Skripts (sowie einem beängstigend guten August Diehl) zur hochspannenden Zitterpartie.

"Inglourious Basterds" übertraf all meine Erwartungen. Wenn man für den Rest seines Lebens nur noch einen Film über den Zweiten Weltkrieg sehen will, dann sollte es dieser hier sein.

(Ich erlaube es mir mal ganz dreist, auf mein ausführliches Review hinzuweisen)

Kleine Frage an die Tarantino-Fans: Habe ich den "Trunk Shot" bereits zwei Mal übersehen, oder fehlt er dieses Mal wirklich?
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von Poffel
#709048
hey, danke für diese geniale review, ich glaub ich muss auch nochmal rein^^

wegen dem trunk shot, es fehlt zwar der trunk, aber wo brad pitt & genosse mit dem Messer über dem opfer stehen und sich ihr "werk" anschauen... ich finde, dass das dem ganz nahe kommt ^^

EDIT: 9:24
Hab jetzt deine ausführliche Kritik geschrieben, wirklich super... aber mir evtl doch etwas zuuu ausführlich ;)
aber ich hab jetzt lust genug direkt ins kino zu gehen und den film noch mal im original zu sehen.

btw: bei mir im kino hat niemand geklatscht, trotz vollem saal. und leute denen ich zuhörte, äußerten sich eher negativ: ihnen gefiel der film nicht. mir unverständlich
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von RickyFitts
#709052
Sensationell gut!
Nach dem mauen B-Filmchen Death Proof ist Tarantino hier wieder voll auf der Höhe. Hab ihn gestern in der OV gesehen, war aber irgendwann doch etwas im Zweifel ob sich das "gelohnt" hat. Denn Englisch macht in dem Film eigentlich nur ein gutes Drittel aus, die beiden anderen Drittel sind Deutsch und Französisch plus ein klein wenig Italienisch. Also stellt euch trotzdem auf viele Untertitel ein. Zum Film selbst: was für eine abgefahren geniale Fiktion des dritten Reiches. Der Balanceakt zwischen einer weitestgehend akkuraten Ausstattung im Kontrast zur frei fiktionalen Story ist glänzend gelungen. Mit genialem Auge für Details baut Tarantino hier eine faszinierende Filmwelt, die irgendwie glaubhaft ist, aber dann auch wieder völlig übertrieben, die Klischees bedient, aber dann auch selbstironisch reflektiert und grandiose Gags umsetzt.

Wer bisher nur den Trailer gesehen hat, sei aber vor Irreführung gewarnt. Die titelgebenden Basterds spielen gar keine so dominante Rolle. Wer also erwartet, dass hier über weite Strecken eine Ami-Truppe Nazis abschlachtet liegt falsch. Action gibt es ebenfalls nur sehr wenig und wenn dann ist eruptiv, schockierend radikal und Sekunden später auch schon wieder vorbei. IB ist kein Action-Film und kein Kriegsfilm im herkömmlichen Sinne. Wenn man ihn überhaupt mit Genre-Begriffen greifen kann, dann kommt dabei sowas wie Weltkriegs-Dramedy-Thriller raus.

Das Figureninventar ist dabei riesig und verwebt sich mit jedem Kapitel weiter. Auf der Jagd nach Naziskalps kreuzen die Basterds die Wege eines britischen Filmkritikers im Militärdienst, der seinerseit ein Treffen mit einem deutschen Leinwandstar organisiert, während Daniel Brühl als etwas naiver deutscher Kriegsheld einer französischen Kinobetreiberin nachstellt und sie dabei weit hoch in die Führungsschicht des dritten Reiches zieht. Das Bindeglied all dieser Stränge ist Hans Landa, der Judenjäger; eine Art SS Detektiv, der ein besonderes Interesse an den Besterds hat. Landa ist ein brillanter Filmschurke: intelligent, kultiviert, überaus höflich und sehr sprachgewandt, aber auch skrupellos in der Verfolgung seiner Ziele. Bereits die über 10 Minuten lange Eröffnungsszene ist ganz seinem Katz-und-Maus-Spiel gewidmet und zeigt seinen ungeheuren Facettenreichtum. Landa ist der eigentliche Star des Films - und hat auch mehr Screentime als Brad Pitts Aldo. Eine mutige Entscheidung von Tarantino, dass er seinen Weltstar hier ein wenig in den Schatten eines Schauspielers stellt, den außerhalb des deutschsprachigen Raumes wohl kaum jemand kennen dürfte.

Ein bisschen skeptisch war ich ja schon nach Tarantinos überschwänglichem Lob für Christoph Waltz. Wieviel war davon bloße PR? Gar nichts! Die Oscarnominierung ist so sicher wie die von Heath Ledger - und das ganz ohne posthume-bonus. Der gesamte Cast ist fantastisch und als deutscher Zuschauer entdeckt man in jeder Szene aus heimischem Film und Fernsehen talentierte und hoch geschätzte Gesichter - und Till Schwaiger, der aber die meiste Zeit nur mit Psychoblick vor sich hinraunen muss und zum Glück ansonsten überwiegend die Fresse hält. Ich werd jetzt nicht den ganzen grandiosen Cast aufzählen, was ich auch gar nicht kann. Mir wär ja ohne Hinweis eines Kumpels sogar der camoe-Auftritt von Bela B entgangen. Hervorheben möchte ich nur noch August Diehl, der sich ähnlich wie Waltz als Schurke in einer extralangen Szene ausleben darf.

Dabei geht Tarantino locker in die doppelte bis dreifache Länge einer üblichen pointierten Hollywoodszenen, die wiederrum fast ausschließlich die Basterds bekommen. Hier wird anhand der Rollennationalitäten auch über die Szenenlänge eine schöner Kontrast zwischen US-Kino und europäischen, ja fast Theaterszenen aufgebaut. Was aber keinesfalls heißen soll, dass es da langatmig wird. Im Gegenteil: gerade diese Szenen haben schon fast ihren eigenen kleinen Spannungsbogen und pendeln unheilschwanger zwischen entspannter Ausgelassenheit und bedrohlicher Konfrontation.

Diehl liefert eine sehr gute Leistung als eines dieser Pendel, aber Christoph Waltz treibt das zur absoluten Perfektion. Jede Szene sprüht vor seinem jovialen, aber doppelbödigem Charme. Man spürt wie er sich hinter seiner heiteren Ausgelassenheit verbal an sein Opfer heranschleicht und immer tückischere Fallen auslegt. Er spielt hier wirklich den gesamten bereits hervorragenden Cast an die Wand, wechselt scheinbar mühelos zwischen den Sprachen und ist so gruselig freundlich, dass selbst das Bestellen eines Glas Milch bei ihm schon als tödliche Drohung funktioniert.

Trotz der besagten Besonderheiten in den Szenenlängen kam mir der Film nicht wie 2,5 Stunden vor. Das ganze ist so fesselnd spannend und zugleich ungemein witzig unterhaltsam, dass die Zeit wie im Flug vergeht. So gleichermaßen augenzwinkernd intelligent und zugleich unterhaltsam war nichtmal Watchmen und das war bisher mein bester Kinobesuch des Jahres. Folglich neue Nr. 1 für Kino 2009 und dafür kann es nur eine bei mir recht seltene Wertung geben:

10/10
von Delaoron
#709061
RickyFitts hat geschrieben:Hab ihn gestern in der OV gesehen, war aber irgendwann doch etwas im Zweifel ob sich das "gelohnt" hat.
Ich konnte ihn bisher leider nur in der "deutsch synchronisierten" Fassung sehen. Da besteht der Film zwar auch zu 50% aus Untertiteln, aber allein die Bingo-Szene kommt in der OV bestimmt besser rüber. Falls unser lokales Kino ihn doch noch in der OV anbietet, schaue ich ihn mir auf jeden Fall noch einmal an.
Mir wär ja ohne Hinweis eines Kumpels sogar der camoe-Auftritt von Bela B entgangen.
Huh? Wo/wann war das denn?


Ansonsten kann ich mich nur euren Kritiken anschließen. Auch für mich der beste Film des Jahres.
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von Kiddow
#709066
Delaoron hat geschrieben:
RickyFitts hat geschrieben:Mir wär ja ohne Hinweis eines Kumpels sogar der camoe-Auftritt von Bela B entgangen.
Huh? Wo/wann war das denn?


Ansonsten kann ich mich nur euren Kritiken anschließen. Auch für mich der beste Film des Jahres.
Das war während der Vorführung von "Stolz der Nation". Ich weiß jetzt aber auch nicht mehr genau den Zusammenhang. Ich meine, Bela stand irgendwo neben einer Tür (vielleicht der Loge) und man sah ihn nur ganz kurz, hörte danach aber noch seine Stimme, weil er irgendetwas rief.
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von Theologe
#709093
Kiddow hat geschrieben:
Delaoron hat geschrieben:
RickyFitts hat geschrieben:Mir wär ja ohne Hinweis eines Kumpels sogar der camoe-Auftritt von Bela B entgangen.
Huh? Wo/wann war das denn?


Ansonsten kann ich mich nur euren Kritiken anschließen. Auch für mich der beste Film des Jahres.
Das war während der Vorführung von "Stolz der Nation". Ich weiß jetzt aber auch nicht mehr genau den Zusammenhang. Ich meine, Bela stand irgendwo neben einer Tür (vielleicht der Loge) und man sah ihn nur ganz kurz, hörte danach aber noch seine Stimme, weil er irgendetwas rief.
Bela B. war einer der beiden Portiers im Foyer des Kinos, also vor der Tür zum Kinosaal. Man sah ihn als 2 der Basterds den Kinosaal betraten.
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von Kiddow
#709175
Achja, oder so. Aber ich hab ihn erkannt :mrgreen:

Boah Sid, ich habe gerade dein Review gelesen. Wie lange hast du daran geschrieben?
von Sid
#709287
Poffel hat geschrieben:wegen dem trunk shot, es fehlt zwar der trunk, aber wo brad pitt & genosse mit dem Messer über dem opfer stehen und sich ihr "werk" anschauen... ich finde, dass das dem ganz nahe kommt ^^
Es ist natürlich die selbe Kameraeinstellung (Froschperspektive) und die gezeigten Charaktere betrachten wieder Mal etwas, aber zwei Figuren aus der Froschperspektive zu zeigen ist jetzt nicht sooo ungewöhnlich. Könnte also auch Zufall sein.

Ein Freund von mir meinte jetzt allerdings, dass die Kamera,
versteckter Inhalt:
als Aldo Raine und "der Knirps" gefangen genommen wurden und in einen Truck gesteckt wurden
erst normal aus der Rückseite des Trucks nach draußen filmt, und einmal kurz nach oben schwenkt. Das wäre technisch gesehen ja der typische Tarantino-Trunk-Shot. Kofferraum (hier halt etwas überdimensionaler), Kamera filmt nach oben.

Lässt sich aber auch drüber streiten.
Poffel hat geschrieben: Hab jetzt deine ausführliche Kritik geschrieben, wirklich super... aber mir evtl doch etwas zuuu ausführlich ;)
Meine Rezensionen sind nicht immer so ausführlich. Aber bei diese Film hat es sich einfach so ergeben, die Kritik entwickelte sozusagen ein Eigenleben und wollte einfach nicht aufhören. Kürzer als die von WALL-E ist sie dennoch. :lol:

Aber ich verfasste ja extra eine spoilerfreie Kurzfassung, als ich merkte, dass es die normale Lesedauer einer Filmkritik übersteigt... ;)

@Kiddow: Keine Ahnung, wie lange ich daran geschrieben habe. Das schwerste war es für mich, die Struktur flüßig zu gestalten, da saß ich lange drüber. Aber wie lange ich nun getippt habe, weiß ich nicht. So etwas verdränge ich. :mrgreen:

Finde übrigens großartig, wie sich mittlerweile im Internet die Theorien über die Schreibweise wandeln. Am Anfang scherzten viele ja noch "niemand hatte den Mut Tarantino zu sagen, dass der Titel falsch geschrieben ist", mittlerweile habe ich schon öfter gesehen, dass Leute die Theorie vertreten, dass der Titel ein kleiner Hinweis darauf sei,
versteckter Inhalt:
dass der Film die Geschichte umschreibt. Tarantino verfälscht die Geschichte, und die Orthografie.
Eine nette Theorie, wie ich finde. Aber bei Tarantino könnte ich mir auch vorstellen, dass er den Titel so einfach cooler fand. :lol:
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von Theologe
#709462
Inglourious Basterds ist einer der Filme des Jahres. Gran Torino und Sieben Leben haben mir zu Jahresbeginn zwar noch besser gefallen, aber das waren in Deutschland natürlich noch Nachzügler aus 2008.
Mit den Basterds hat sich auch Tarantino richtig zurückgemeldet. Death Proof wollte einfach nicht so richtig funktionieren, weil die Dialoge der Girls einfach nicht cool waren, dass ein dialoglastiger Film trotzdem spannend und fesselnd sein kann, hat Tarantino endlich wieder bewiesen.
Die Charaktere sind fast durch die Bank gut geschrieben, wobei die meisten Basterds in Aldos Schatten stehen. Eine brutale Szene reicht leider nicht aus, um den "Bärenjuden" so angsteinflößend zu machen, wie er von Tarantino gedacht war.
Dass Til Schweiger ähnlich wenig zu sagen hatte wie in seinem Hollywood-Debut "The Replacement Killers" war natürlich ganz angenehm, warum der gecastet wurde hat sich mir nicht ganz erschlossen, aber er hat zumindest nicht gestört.
Die Bad Guys Waltz und Diehl waren da natürlich besser besetzt und die Charaktere mit deutlich mehr Tiefe. Christoph Waltz hat natürlich herrlich gespielt und den Film dominiert. Dem hätte ich noch eine Stunde länger zuschauen können. Zuletzt hatte ich ihn in "Das Geheimnis im Wald" gesehen und den hab ich nur geguckt, weil ein Freund von mir mitspielte. Da hat Waltz allerdings auch sehr stark gespielt.
Was für einen Tarantino Film ungewöhnlich war, ist die Tatsache, dass er dies mal keinen Star von gestern aus der Mottenkiste holte. John Travolta in Pulp Fiction, Pam Grier in Jackie Brown, David Carradine in Kill Bill, Kurt Russell (auch wenn der nicht ganz so "vergessen" war) in Death Proof und Rod Taylors Rolle als Churchill war dann doch zu kurz, um gleichwertig zu sein.
von Einzelkind
#710364
Ich kann mich eigentlich nur anschließen: Der beste Film,den ich dieses Jahr sehen durfte.Im Nachhinein wäre es zwar klüger gewesen,die unsynchronisierte Version anzuschauen,da manche Szenen in der deutschen Version keinen Sinn mehr machten.Warum sollte ein Deutscher einen Amerikaner nach einem deutschen Sprichwort fragen? ('Das ist ein Bingo!')Das hat aber letztendlich den Spaß kaum geschmälert.
Dass Christoph Waltz jedem die Schau gestohlen hat,muss ja nicht mehr erwähnt werden,aber auch der restliche Cast war größtenteils klasse ( besonders die diversen Kurzauftritte von mehr oder weniger bekannten deutschen Schauspielern waren sehr amüsant). Melanie Laurent und August Diehl fand ich auch sehr stark.Til Schweiger und Diane Kruger waren jedoch eher...meh.Tarantinos erste Wahl für Bridget war glaube ich Nastassja Kinski,was mir sehr viel besser gefallen hätte.Generell fand ich,dass die Basterds bis auf Aldo alle ziemlich blass wirkten.Hitler hat mir auch nicht so gut gefallen,wie beispielsweise Goebbels,den ich - und ich habe mich deshalb die ganze Zeit schlecht gefühlt - irgendwie sympathisch fand. :lol:
Hitler dagegen war einfach nur überzeichnet und hat mich teilweise daran erinnert,wie George W. Bush von Seth MacFarlane und Konsorten dargestellt wurde.Witzig war es aber dennoch.
Die vielen grandiosen Szenen,zu viele,um sie alle aufzuzählen,machten die kleinen Mankos jedoch locker wieder wett.Ich beschränke mich auf ein paar meiner persönlichen Highlights:

Am genialsten fand ich die ganzen Szenen in der Taverne.Wer außer Tarantino würde sich so viel Zeit nehmen, die ganzen Charaktere dem Zuschauer näher zu bringen,nur um sie dann allesamt sterben zu lassen. :mrgreen:
Dann natürlich die Szene,als Shosanna mit Zoller in dem Restaurant ist und Landa zum ersten mal seit Jahren wiedersieht.Die Kamera die ganze Zeit auf ihr Gesicht gerichtet,während Landa hinter ihr steht und sich unterhält.Das Gespräch samt Milch und Strudel war natürlich nicht weniger gut.
Und natürlich das große Finale im Kino.Als der Film zu Shosanna umschaltet und das Kino zu ihrem schallenden Gelächter in Flammen aufging,bekam ich Gänsehaut.Für mich die beeindruckendste Szene seit....da muss ich überlegen....der Diskoszene in Babel.

Kurz gesagt: Thank God for Tarantino! 9/10
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von Vega
#717381
Endlich konnte ich den Film sehen und er hat meine Erwartungen sogar noch uebertroffen. Sogar meine Begleitung, die den Film zuerst nicht sehen wollte, fand ihn schlussendlich spitze.

Selten hat mich ein Film wohl so sehr in seinen Bann gezogen, die zweieinhalb Stunden haben sich wirklich nicht ein einziges Mal hingezogen, sondern blieben jede Minute, jede Sekunde unsaeglich spannend.

Was zu Beginn etwas nervte war, als Landa erst Franzoesisch mit der Waltz'schen Originalstimme sprach, um dann ploetzlich ins Deutsche abzudriften - bloß mit ner voellig anderen Stimme :mrgreen: Nachdem man sich da aber relativ schnell gewoehnt hatte, war man voellig in den Bann der ersten Szene gezogen. Diese perfide Art mit der Waltz seinen Charakter spielt, diese eklig uebertriebene Hoeflichkeit sind so genial und machen ihn wirklich zum mit weitem Abstand besten Schauspieler des Ensembles. Ich muss zugeben, ich kannte bisher lediglich den Namen, einen Film von ihm habe ich vorher nie gesehen - eigentlich eine Schande, dass er nicht so bekannt ist.

Aehnlich in-den-Bann-ziehend empfand ich die Szene, in der er nach den Jahren wieder auf Shosanna traf. Es hat einen wahnsinnig gemacht, wie er mit dieser uebertriebenen Hoeflichkeit umging und dabei in Großaufnahme gezeigt wird, wie er genuesslich seinen Kuchen isst.

Auch ansonsten sind die Kapitel des Films ueberragend. Die Szene mit der Taverne wuerde ich liebend gerne mal in der Originalfassung sehen. Auch wenn hier Waltz nicht auftritt - August Diehl spielt seine Rolle auch verboten gut, wodurch auch hier eine Szenerie geschaffen wird, die so heiter und duester sogleich wirkt.

Obwohl der Film so spannend ist, mit Humor wird dennoch nicht gegeizt. Allein schon wie urploetzlich und drastisch immer die Gewalttaten geschehen und gemordet wird, sind auf eine bestimmte Art und Weise so enorm witzig, dass man sich herrlich darueber kaputtlachen kann. Die Basterds mit ihren Kommentaren und Dialogen (in erster Linie Pitt) tun ihr Uebriges.

Nunja, was soll ich sonst noch großartig schreiben, ich bin einfach noch immer extremst begeistert vom Film und sehe mal einfach von den kleinen Schwaechen (Hitler gefiel mir beispielsweise auch nicht so gut) ab, denn der Film muss einfach die Hoechstnote kriegen - 10/10 :mrgreen:
von TIMBO
#724022
ich war noch immer nit drin. und es wird langsam auch unwahrscheinlich, dass ich es mal schaffe :( also auf die dvd warten.
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von DVD-Raziel
#724247
TIMBO hat geschrieben:ich war noch immer nit drin. und es wird langsam auch unwahrscheinlich, dass ich es mal schaffe :( also auf die dvd warten.
same here...
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von Aboshan
#773540
Hab ihn mittlerweile auf Bluray gesehen und wirklich ein Meisterwerk, 10/10.

Nur schade dass man die Untertitel nicht individuell einstellen kann bzw. komplett abschalten. Dreisprachigkeit traut Universal seinen Kunden wohl nicht zu, schade.
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von Fernsehfohlen
#779322
Endlich habe ich den Film mir dann auch einmal zu Gemüte geführt. Spannender Episodenkriegsfilm von Quentin Tarantino, in dem mich vor allem wieder einmal die besondere Inszenierung begeistert hat. Die Einteilung in fünf Kapitel hat mir sehr gut gefallen, wobei ich persönlich gerade das erste Kapitel wohl länger in Erinnerung behalten werde als die meisten Leute. Dies lag wohl vor allem daran, dass ich Christoph Waltz (noch unwissend darüber, dass er sogar eine Oscarnominierung für seine Rolle erhalten hat) als "Judenjäger" Landa schon im ersten Gespräch bei der französischen Familie absolut faszinierend fand.

Was Action angeht, war wohltuend wenig davon vorhanden. Es ging wirklich eher um die Handlung und Charaktere als um hohle Klopperei, obwohl einige Szenen dennoch wirklich sehr brutal waren. Die wohl dem deutschen Publikum bekanntesten Darsteller (Brad Pitt und Til Schweiger) fand ich allerdings auch in diesem Film wieder nur mittelmäßig, meine Favoriten waren neben dem grandiosen Waltz Diane Kruger und Melanie Laurent. Genial fand ich auch den ersten Auftritt von Adolf Hitler, als dieser den "Bärenjuden" als Golum bezeichnete. Das war natürlich sehr amüsant, jedoch kam mir Hitler dann doch insgesamt ein wenig zu stark als unterbelichteter Idiot herüber.

Da ich Tarantinos Erzählart sehr mag, den schauspielerischen Leistungen einiges abgewinnen konnte und auch in vergleichsweise nebensächlichen Punkten wie Kameraführung oder Musikuntermalung nichts auszusetzen habe, gibt es von mir eine sehr gute Wertung. Ich wünsche dem Film auf jeden Fall einige Oscars, war wirklich einer der besten Filme der letzten Zeit.

9/10


Fohlen
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von bmwtop12
#780025
Auf DVD gesehen - na ja. Ich bin eh kein glühender Tarantino-Verehrer, finde ihn eher durchschnittlich. Und genau so war der Film - Durchschnitt. Am meisten war ich von der perfekten französischen Aussprache von Waltz und Brühl beeindruckt. Ansonsten hat der Film zwar nie gelangeweilt, aber auch nie wirklich mitgerissen. Wegen dem ganzen Presse-Brimborium hatte ich mir da wesentlich mehr versprochen. Schauspielerisch hat mich Brad Pitt am meisten enttäuscht, da kam ja gar nichts. Diane Krueger war so gut wie nicht anwesend, nur Christoph Waltz und die Kinobetreiberin haben überzeugt. Ach ja, Schweiger und Burkhard waren auch noch ok, aber die waren ja auch nur kurz zu sehen. Insgesamt also eher Durchschnitt bis mau, maximal 5/10.