von The Rock
#724486
Ob Schwarz-Geld aber die 4 Jahre an der Regierung bleibt, bezweifle ich noch. Seehofer, Westerwelle und die gemäßigte Kanzlerin werden sich untereinander schon in die Haare bekommen und sollte es dann in der SPD die Neuorientierung geben, dann wird der Druck auf Merkel auch größer.
Nun ja ich weiß nicht. Immerhin ziehen schwarz gelb eher in eine Richtung als rot schwarz und im Falle Seehofers, ist man da ganz gut zurecht gekommen. Die beiden Parteien werden sicherlich wissen, dass es über kurz oder lang, sehr kurve vier Jahre werden könnten, wenn man es nicht schafft, den Kurs einigermaßen positiv zu halten.
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von kamil
#724489
Cristóbal hat geschrieben:- Online-Durchsuchung - Glaube nicht, dass es mit der FDP zu machen sein wird
- keinen Mindestlohn - zumindest keinen flächendeckenden und branchenübergreifenden, richtig so
- verlängerte Zeit für Atomkraftwere - wie gesagt als Brückentechnologie; angesichts der geringen Kapazitäten regenerativer Energien (die im übrigen stark subventioniert werden) und der miserablen Umweltbilanz von Kohlekraftwerken ebenfalls gut so. Die Folge der Abschaltung 2020 wäre, dass wir (Atom-)Strom aus wesentlich unsichereren ausländischen Kraftwerken beziehen, was wohl nicht im Sinne des Erfinders ist
- keine Ausbildungsplatzgarantie für Jugendliche - Ausbildungsplatzgarantien sind vom Prinzip schon absurd. Leben wir in einer Planwirtschaft?
- verlängerter Afghanistan-Einsatz - unnötig verlängert wird er sicherlich nicht. Die SPD und auch die Grünen sehen in ihren Programmen keinen direkten Abzug vor.
- kein Kommentar zu Studiengebühren - ich bin selber Student und weiß ehrlich gesagt nicht, weshalb die Gebühren ein Problem darstellen sollten. In etlichen Bundesländern gibt es die Möglichkeit, eines Studienbeitragdarlehens, welches sehr niedrig verzinst und im Falle, dass man BAFöG empfängt, wahrscheinlich nur teilweise oder gar nicht zurückgezahlt werden muss
- Tierversuche erlaubt - sollte das so bleiben, wäre das tatsächlich ein Kritikpunkt!
- kein EU-Beitritt der Türkei (was bestimmt die wenigsten wollen) - ebenfalls richtig, was will man mit einem Staat, der sich gerade erst säkularisiert?
- gentechnisch Veränderte Lebensmittel dürfen in Deutschland hergestellt werden - kommt darauf an, ob als Lebensmittel oder nicht. Mir als Vegetarier wäre es ansonsten ziemlich egal…
- 10 €uro Praxisgebühr bleibt - Finde ich nicht weiter schlimm
Sehe ich sehr ähnlich. Tierversuche rein für medizinische Zwecke, nicht für Kosmetika oder dergleichen, halte ich auch noch für in Ordnung.
von Wolpers
#724490
Ich ziehe zwei positive Ergebnisse aus dieser Wahl:

1. Die sogenannte "Linkspartei" hat keine Chance, in den nächsten vier Jahren in die Regierung zu kommen.

2. Es gibt eine Regierung mit einer klaren Mehrheit (also kein brüchiges Dreierbündnis).

Und zwei negative:

1. Die Wahlbeteiligung ist wieder zurückgegangen.

2. Die SPD ist stark beschädigt worden. Unabhängig wie man zu ihr steht, sollte es immer eine starke SPD als Volkspartei in Deutschland geben.
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von vicaddict
#724491
The Rock hat geschrieben: Nun ja ich weiß nicht. Immerhin ziehen schwarz gelb eher in eine Richtung als rot schwarz und im Falle Seehofers, ist man da ganz gut zurecht gekommen. Die beiden Parteien werden sicherlich wissen, dass es über kurz oder lang, sehr kurve vier Jahre werden könnten, wenn man es nicht schafft, den Kurs einigermaßen positiv zu halten.
Aber das ist doch der Knackpunkt. Die beiden Parteien müssen jetzt im Grunde neoliberal bis zum Abwinken machen und hoffen, dass es gut geht. Geht es schief, sind die geliefert. Wurschteln sie weiter wie bisher, werden die Entäuschungen bei den Wählern so groß sein, dass schon nach sehr kurzer Zeit der Druck so groß wird, dass Merkel keinen Rückhalt im Volk mehr hat. SOOO deutlich ist der Wahlsieg schließlich auch nicht, im Gegenteil. Die Union hat ja selbst ein miserables Ergebnis hingelegt. 41% in Bayern, im Bunde 33,x. Das ist doch ein Desaster, dass nur durch ne starke FDP gerettet wird.
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von vicaddict
#724493
Cristóbal hat geschrieben:
- keine Ausbildungsplatzgarantie für Jugendliche - Ausbildungsplatzgarantien sind vom Prinzip schon absurd. Leben wir in einer Planwirtschaft?
Das lächerlichste Argument aller Zeiten. Wie bezeichnest du denn bitte eine Wirtschaftsordnung, in der der Staat vorsieht Arbeitsplätze zu schaffen, für deren Löhne er selbst, d.h. der Steuerzahler aufkommt? Wenn das keine Planwirtschaft ist, ja was denn dann?
von The Rock
#724498
vicaddict hat geschrieben:
The Rock hat geschrieben: Nun ja ich weiß nicht. Immerhin ziehen schwarz gelb eher in eine Richtung als rot schwarz und im Falle Seehofers, ist man da ganz gut zurecht gekommen. Die beiden Parteien werden sicherlich wissen, dass es über kurz oder lang, sehr kurve vier Jahre werden könnten, wenn man es nicht schafft, den Kurs einigermaßen positiv zu halten.
Aber das ist doch der Knackpunkt. Die beiden Parteien müssen jetzt im Grunde neoliberal bis zum Abwinken machen und hoffen, dass es gut geht. Geht es schief, sind die geliefert. Wurschteln sie weiter wie bisher, werden die Entäuschungen bei den Wählern so groß sein, dass schon nach sehr kurzer Zeit der Druck so groß wird, dass Merkel keinen Rückhalt im Volk mehr hat. SOOO deutlich ist der Wahlsieg schließlich auch nicht, im Gegenteil. Die Union hat ja selbst ein miserables Ergebnis hingelegt. 41% in Bayern, im Bunde 33,x. Das ist doch ein Desaster, dass nur durch ne starke FDP gerettet wird.
Natürlich ist es ein Desaster, aber was soll sich in 4 Jahren großartig ändern? Gut, die SPD hat natürlich die Möglichkeit innerhalb der nächsten 4 Jahre die CDU schlecht zu reden, allerdings glaube ich nicht, dass die Zeit ausreichen wird, um der Partei ein gänzlich neues Profil zu geben. Das Lager mit neuen Gesichtern vollzustopfen, wird nicht reichen.

Wenn es Dicke kommt, verliert die CDU in den kommenden vier Jahren wieder an Zuspruch, den die FDP möglicherweise auf und ab fängt. Dadurch, dass die SPD sich aus der Verantwortung "regiert" hat, wird man sicherlich wieder etwas Boden gut machen. Aber ohne eine Annäherung an Rot Rot, wird der SPD das in meinen Augen wenig nützen. Und auch wenn man der SPD immer eine Nachgebung in Richtung Linke nach sagt, glaube ich nicht, dass man jemals von seiten der SPD auf Bundesebene mit Links ernsthaft daran denkt zu koalieren, wenn Gysi und Co. weiterhin an Zielen wie dem Austritt aus der Nato, oder dem sofortigen Abzug aus Afg. festhält.

In einem schlimmen Fall sehe ich die CDU in 4 Jahren höchstens wieder in einer großen Koalition, vorrausgesetzt, die FDP und die CDU werden wirklich an den kommenden Aufgaben scheitern.
In einer Verfassung wie dieser würde es dann allerdings ebenfalls keinen Sinn machen, die SPD wieder ins Amt zu drücken, die schon unter Schröders Zeiten viele Dinge nicht durchsetzen konnte, die sie heutzutage so durchprangert und auch dann wieder Probleme haben wird eine klare Linie zu finden...

Dass SPD und CDU es in den kommenden Jahren immer schwerer haben werden, ist wohl nicht mehr zu verhindern.
von Cristóbal
#724499
vicaddict hat geschrieben:
Cristóbal hat geschrieben:
- keine Ausbildungsplatzgarantie für Jugendliche - Ausbildungsplatzgarantien sind vom Prinzip schon absurd. Leben wir in einer Planwirtschaft?
Das lächerlichste Argument aller Zeiten. Wie bezeichnest du denn bitte eine Wirtschaftsordnung, in der der Staat vorsieht Arbeitsplätze zu schaffen, für deren Löhne er selbst, d.h. der Steuerzahler aufkommt? Wenn das keine Planwirtschaft ist, ja was denn dann?
Wovon genau redest du jetzt bitte schön und was hat das mit staatlich garantierten Ausbildungsplätzen zu tun?
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von vicaddict
#724501
Cristóbal hat geschrieben: Wovon genau redest du jetzt bitte schön und was hat das mit staatlich garantierten Ausbildungsplätzen zu tun?

Wenn du fehlende Ausbildungsplatzgarantien als Planwirtschaft abtust, nehme ich mir das Recht heraus die Schwarz-Geld Ideologie als Planwirtschaft zu bezeichnen, die Arbeitsplätze schafft, nicht um der Arbeit Willen, sondern um der Statistik Willen. Das ist Planwirtschaft.


@ Rock


Die SPD wird jetzt schneller nach Links rücken als ihr lieb ist. Es bleibt ihr nämlich gar nichts anderes übrig. Das wird in den kommenden Wochen ein Hauen und Stechen geben, aber es wird dazu kommen. Wir Wir haben das Saarland, Berlin, Brandenburg, Thüringen. 4 Bundesländer in denen Rot-Rot-Grün möglich ist. Wenn die SPD das macht und das wird sie machen müssen, wenn sie sich nicht weiter an die Union hängen will, dann kann sie auch nicht im Bund eine Zusammenarbeit ausschließen. Rüttgers könnte übrigens bald der nächste Unions-MP sein, der in den Ruhestand geschickt wird.

Natürlich geht das alles nicht von heut auf morgen, aber mit 20% SPD und 15% Linke erübrigt sich doch jede Frage, ob der SPD Kurs der letzten Jahre richtig war. Der Bürger straft die SPD ab und belohnt die Linke. Es bedarf nur ein paar lernwilliger Politiker in der SPD, die 1+1 zusammenrechnen können. Und Wowereit hat heute schon sehr deutlich gemacht, was er will und weder Müntefering, noch Steinmeier haben auch nur ein Argument, um ihre bisherige Politik rechtfertigen zu können.


Und wenn ich mir gerade eben so ansehe, wie Westerwelle mal eben Ramsauer in die Parade fährt, dann freue ich mich wirklich auf das Theater, das dort noch kommen wird. Die FDP wird, wenn sie ihre Forderungen nicht durchsetzen kann, sehr schnell wieder in der Versenkung verschwinden. Und ein weiterer Abschwung wird die Union erwarten, wenn sie den Erwartungen der Wähler nicht gerecht werden kann.
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von Belthazor
#724504
Banken werden gerettet, Milliarden für die Abfuckprämie ausgegeben und am Ende kommt die Ausrede: Wir haben kein Geld. Höhere Steuern. :|
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von Moritz
#724521
Sentinel2003 hat geschrieben:Das gesamte Linke Lager ist jetzt Opposition, das gesamte rechte Lager jetzt Regierung.....
Gott sei dank. Wobei die CDU in den letzten Jahren ziemlich lins geworden ist und die FDP in vielen Fragen sowieso links ist. In Deutschland gibt es leider keinen richtigen Konservatismus.
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von vicaddict
#724528
Moritz hat geschrieben:und die FDP in vielen Fragen sowieso links ist.
Welche?
Wo ist die FDP links?

Die FDP ist ne reine Wohlstandspartei, die mit dem Schwanz wedelt, wenn die Wirtschaft es verlangt.

Ohnehin ist die heutige Wahl keine Wahl gewesen, die der Union/FDP einen wirklichen Auftrag erteilt hat. Wir haben in 4, bald 5 von 16 Bundesländern, in denen Rot-Rot-Grün möglich ist und die heutige Watschn für die SPD war doch auch nur ein Effekt, der diese Partei wachrütteln soll. Es ist ja nicht so, dass die Union oder die FDP wirklich überzeugt hätten. Insbesondere die Union hat noch einmal verloren und ist mit ihren 33% auch alles andere als eine sonderlich starke Partei.

Wir werden bald sehen, wohin die Zustimmungswerte wandern werden, wenn die Schwarz-Geld Regierung an der Macht ist und entweder die Arbeitnehmer entrechtet, oder aber, wenn sie gar nichts tun. Schwarz-Geld steht jetzt mächtig unter Druck den Steuersenkungsversprechen auch Taten folgen zu lassen und da sie das nur duch Kürzungen von Sozialleistungen können, wird es bald mächtig Druck geben.
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von Moritz
#724530
Die FDP ist links bei Abtreibung, Homo-Rechten, so genannten "Bürgerrechten" wie keine Überwachung etc. Aber voll!
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von vicaddict
#724531
Moritz hat geschrieben:Die FDP ist links bei Abtreibung, Homo-Rechten, so genannten "Bürgerrechten" wie keine Überwachung etc. Aber voll!
Nun, das gilt für die CDU und auch für Teile der CSU genauso. Insofern solltest du nicht den Fehler machen, das konservative Profil der Amerikaner auf Deutschland zu übertragen. Ein Land, dass Obama schon als Marxisten bezeichnet, obwohl er noch weit jenseits der CDU steht, hat da ganz andere Definitionen al sie hier bei uns üblich sind und die FDP ist nunmal alles andere als links. Sie ist ne reine Wirtschaftshure und das hat weder was mit links, rechts, liberal oder konservativ zu tun. ;)
von Windhund
#724534
vicaddict hat geschrieben:
Ohnehin ist die heutige Wahl keine Wahl gewesen, die der Union/FDP einen wirklichen Auftrag erteilt hat. Wir haben in 4, bald 5 von 16 Bundesländern, in denen Rot-Rot-Grün möglich ist und die heutige Watschn für die SPD war doch auch nur ein Effekt, der diese Partei wachrütteln soll.


Hallo, etschuldige, dass ich dich gleich mal direkt frage, aber arbeitest du für die SPD oder gar die Linken?

Laut den Zahlen haben CDU und FDP zusammen 47,8 % erreicht, während die SPD mit dem Koaliationspartner Grüne bei etwa 33,3 % liegt, also 14,5 % schlechter. Das sehe ich als einen deutlichen Auftrag zum regieren, oder?
vicaddict hat geschrieben: Es ist ja nicht so, dass die Union oder die FDP wirklich überzeugt hätten. Insbesondere die Union hat noch einmal verloren und ist mit ihren 33% auch alles andere als eine sonderlich starke Partei.
Aber die SPD ist eine starke Partei mit ihren 23 % ?? Oder die Grünen mit den 10 % ?
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von vicaddict
#724540
Windhund hat geschrieben:Hallo, etschuldige, dass ich dich gleich mal direkt frage, aber arbeitest du für die SPD oder gar die Linken?
Nein.
Laut den Zahlen haben CDU und FDP zusammen 47,8 % erreicht, während die SPD mit dem Koaliationspartner Grüne bei etwa 33,3 % liegt, also 14,5 % schlechter. Das sehe ich als einen deutlichen Auftrag zum regieren, oder?
Das ist die gleiche Logik, die schon Roland Koch angewandt hat, um MP bleiben zu können. "Wir haben zwar verloren, aber es reicht noch". Merkel hat vor 4 Jahren schon historisch schlechte 35% eingefahren, dieses Ergebnis wurde heuer nochmal unterboten. Nur weil die FDP so stark war, kann sie ihre Wunschkoalition führen. Das ist für mich kein deutlicher Regierungsauftrag.

Übrigens, vergisst du in deinem Zahlenbeispiel die Linke. Rechnest du die dazu, beträgt der Unterschied nur noch was? 1-2%? Das ist kein deutlicher Regierungsauftrag und das die SPD diese Möglichkeit von sich aus aufgeben hat, ist ne andere Geschichte. Nochmal wird sie das nicht tun.
Aber die SPD ist eine starke Partei mit ihren 23 % ?? Oder die Grünen mit den 10 % ?
Nein, sicher nicht. Habe ich auch nicht behauptet. Aber eine Partei wie die CDU, die seit Jahren nur Verluste einfährt und nur deshalb an der Macht bleibt, weil die SPD noch mehr verliert, ist keine starke Partei. Ob Koch in Hessen, Müller im Saarland, Althaus in Thüringen, Carstensen, oder sonstwo. Einzig in Sachsen hält man halbwegs stabil die 40%. Selbst in Bayern bröckelt die schwarze Vorherrschaft. Die CDU/CSU verliert bei jeder Wahl und das gewaltig. Sie mag noch immer stärkste Partei sein, aber doch nicht aus eigener Stärke heraus, sondern weil die SPD zugelassen hat, dass der linke Parteiflügel zur Linken übergetreten ist. Rechnest du allein diese beiden Parteien bei der heutigen Wahl zusammen, ist das rote Lager mit der Union gleichauf. Nur ist das wieder eine andere Problematik; eine die sehr bald eine Lösung finden wird.
Zuletzt geändert von vicaddict am So 27. Sep 2009, 22:06, insgesamt 1-mal geändert.
von Cristóbal
#724542
vicaddict hat geschrieben:
Cristóbal hat geschrieben: Wovon genau redest du jetzt bitte schön und was hat das mit staatlich garantierten Ausbildungsplätzen zu tun?

Wenn du fehlende Ausbildungsplatzgarantien als Planwirtschaft abtust, nehme ich mir das Recht heraus die Schwarz-Geld Ideologie als Planwirtschaft zu bezeichnen, die Arbeitsplätze schafft, nicht um der Arbeit Willen, sondern um der Statistik Willen. Das ist Planwirtschaft.
Ich tue nicht fehlende Ausbildungsplatzgarantien als Planwirtschaft ab, sondern empfände es als (einen weiteren) Schritt in Richtung Planwirtschaft, wenn wir Ausbildungsplätze staatlich garantieren bzw. eine Soll-Quote festlegen würden.
Außerdem ist es keine schwarz-gelbe Ideologie, Ein-Euro-Jobber aus der Arbeitslosenstatistik herauszunehmen, sondern eine unter sozialdemokratischen Einwirkungen entstandene Realität. Die einzige Partei, die diesen Missstand öffentlich anprangert, ist die Linke.
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von vicaddict
#724548
Cristóbal hat geschrieben:Außerdem ist es keine schwarz-gelbe Ideologie, Ein-Euro-Jobber aus der Arbeitslosenstatistik herauszunehmen, sondern eine unter sozialdemokratischen Einwirkungen entstandene Realität. Die einzige Partei, die diesen Missstand öffentlich anprangert, ist die Linke.

Zunächst einmal war das eine Maßnahme, die unter Rot-Grün verabschiedet wurde, das ist richtig. Nur war die Schröder'sche Regierung doch alles aber nicht sozialdemokratisch. Das hättest du unter Schwarz-Geld auch machen können, keiner hätte den Unterschied bemerkt.

Zudem, ist es alles andere als im Sinne des Erfinders. Der Sinn hinter dieser Maßnahme war der, die Bürger somit wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu führen. Inzw geben aber selbst Grüne und Teile der SPD zu, dass dies nicht der Fall ist, sondern die Arbeitgeber diese Möglichkeit nutzen, um Stellen abzubauen bzw Löhne zu kürzen. Mal ganz abgesehen von den unzähligen Maßnahmen, die zwar unter dem Begriff der "Qualifikation" laufen, diesem aber nicht gerecht werden. FDP und CDU/CSU fördern Niedriglöhne, Leiharbeit und kürzen Arbeitnehmerrechte. Die Maßnahme an sich, mag theoretisch gut gedacht sein, nur scheitert es an der Umsetzung. Dort wo aber Korrekturen notwendig sind, sehen Schwarz-Geld die Möglichkeit, diesen Zustand zum Dauerzustand zu machen. Schwarz-Geld will diesen Missstand nicht beheben, sondern forcieren.
Das ist weder sozial, noch schafft es Arbeitsplätze. Es entwürdigt die Menschen, die betroffen sind, es schwächt Gewerkschaften und fördert unterm Strich nur eines: Bürger die staatliche Transferleistungen benötigen, obwohl sie einen Knochenjob verrichten, während die Unternehmen immer höhere Gewinne erwirtschaften, die sie dann im Finanzmarkt-Casino wieder verpulvern. Und vergessen wir nicht, dass all diese Maßnahmen wie schon in den letzten 30 Jahren noch nicht ausreichen, um die Wirtschaft wirklich mal zur Schaffung von Arbeitsplätzen zu bewegen.
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von jotobi
#724555
Gibt es irgendwo eine Hochrechnung bei der die ganzen Sonstigen einzeln aufgelistet sind? Hab leider bisher nichts gefunden.
von Cristóbal
#724556
Dass es nicht sein kann, dass jemand der einer Vollzeitstelle nachgeht, zusätzlich noch Leistungen bei der Agentur für Arbeit beantragen muss, um am Existenzminimum zum Leben, ist doch wohl jedem klar, auch Union und FDP. Allerdings halte ich beispielsweise einen gesetzlichen flächendeckenden Mindestlohn nicht für geeignet, um diesen Misstand zu beheben, denn erstens sind weder die Lebenshaltungskosten in der gesamten Republik gleich oder zumindest ähnlich hoch, noch kann man für sämtliche Arten von Arbeit, also unabhängig vom Grad der Qualifikation und Schwere der Arbeit, einen Mindestlohn festlegen. Wir haben in Deutschland starke Tarifparteien, sowohl auf Arbeitgeber- als auch auf Arbeitnehmerseite und die sind allemal besser geeignet eine faire und angemessene Vergütung zu verhandeln als die Politik. Schließlich darf man nicht vergessen, dass ein Arbeitsvertrag immer die die Zustimmung beider Parteien bedarf - ganz zu schweigen von der Willensbekundung des Arbeitnehmers.
Zuletzt geändert von Cristóbal am So 27. Sep 2009, 22:37, insgesamt 1-mal geändert.
von Windhund
#724557
@vicaddict:

Fakt ist aber, das es eben klar war: CDU mit FDP zusammen. Und wenn da nun eine Mehrheit ist, haben die eindeutig einen Regierungsauftrag. Und die Mehrheit haben sie nun mal heute Abend erreicht. Und die SPD ist ja nun auch keine Partei, die nicht dauernd nur Gewinne eingefahren hat.....bei jeder Wahl wurden ihre Prozente doch kleiner.


Zitat: vergisst du in deinem Zahlenbeispiel die Linke
Nein, tu ich nicht, da eindeutig von Seiten der SPD gesagt wurde: Im Bund nicht mit den Linken, ergo kann ich die nach der Wahl nicht einfach so dazurechnen. Selbst Rot-Rot hätte ja keine Mehrheit.

Und ich kenne einige ältere treue SPD-Anhänger, die sich eindeutig gegen eine weitere Annäherung der SPD mit den Linken aussprechen bzw das akzeptieren wollen/würden.
von Quotentreter
#724564
Cristóbal hat geschrieben:Wir haben in Deutschland starke Tarifparteien, sowohl auf Arbeitgeber- als auch auf Arbeitnehmerseite und die sind allemal besser geeignet eine faire und angemessene Vergütung zu verhandeln als die Politik.

Klassisches Argument. Allerdings liegt die Tarfbindung nur bei um die 60% und der Trend ist Rückläufig. Der Rest hat nichts von Tarifen weil es sie nicht tangiert.
Cristóbal hat geschrieben:Schließlich darf man nicht vergessen, dass ein Arbeitsvertrag immer die die Zustimmung beider Parteien bedarf - ganz zu schweigen von der Willensbekundung des Arbeitnehmers.
Und die Alternative? Wo hat man denn bitte heute noch den Luxus großartig zu wählen? Das ist doch gerade das Problem hier. Viele Arbeitgeber haben den Luxus auszuwählen. Selbst in klassischen Berufen sind Abiturienten verfügbar. Da verhandelt keiner großartig. Da bist du gezwungen zu nehmen was du kriegst, wenn du nicht gerade Akademiker und damit überquallifziert bist oder in dem Beruf gerade Mangel herscht. Doch da wird auch generell ordentlich bezahlt.

Durch den ganzen Druck und das Überangebot an Arbeitskraft sitzt der Arbeitgeber heute oft am weitaus längerem Hebel. War doch gerade wieder das Ding mit Schlecker. Den hat man hier auch geschlossen und im selben Gebäude zwei Geschäftsräume weiter einen Schlecker XXL aufgemacht. Da konnte auch keiner sagen das er nicht will. Verkäufer ist hier meist nur noch 400 Euro Basis und die Alternative heißt Hartz IV. Denn da draußen sind 20% ohne Job und die nehmen den mit Kusshand oder müssen ihn nehmen weil ihnen sonst die Arge aufs Dach steigt.
von Adrianm
#724565
Viel Spaß mit Schwarz/Gelb wünsche ich euch...
NAja, im uotpischen Fall dass Guido seine versprechen hält und und am Ende alles nicht pleite ist, könnte es sogar was werden :)
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