DonnieDarko hat geschrieben:Nachdem ich über eine Woche an Internet-Entzug litt, bin ich wieder da.
Um ehrlich zu sein habe ich von "Everwood" mehr erwartet. Eine Emmy-würdige Serie ist die Serie definitiv nicht für mich, wobei wenn man bedenkt, was für ein Scheiß da in den letzten Jahren ausgezeichnet würde, vielleicht doch.
Der schlechteste Part an der Serie sind definitiv die Voice-over. Nachdem ich bislang immer nur recht gelungene Voice-over mitbekommen habe (Desperate Housewives, Dead Like Me, Scrubs) sind die voice-over in "Everwood" einfach überflüssig und nervig. Von mir aus können die abgeschafft werden. Ein weiterer Störfaktor sind die stereotypischen Charaktere. Bright, Amys Bruder, der Ephram natürlich hasst und ihn schikaniert - lahm, besonders da er sonst wohl keine Funktion in der Serie hat. :roll: Amy, das nette Mädchen, das mit Ephram spricht und total nett zu ihm ist - natürlich ein Grund, dass er sofort ihn sie verknallt ist. :roll: Dr. Abbott, der arrogante Stadtarzt, der sich in seinem Revier bedroht sieht. :roll: Und natürlich Andy Brown, der mir zu sehr auf sympathisch getrimmt wurde. :roll:
Die Stories selbst rutschen teilweise am Kitsch-Faktor vorbei, nicht ganz so schlimm wie bei "7th Heaven", aber wenn ich mir die "Delia-sucht-Gott"-Storyline oder die "Arzt-berechnet-keine-Gebühren"- Story anschaue, dann kommt mir schon ein wenig das Würgen.
Aber nun zu den guten Dingen. Storymäßig hat die Serie definitiv etwas mehr zu bieten als "7th Heaven". Es werden Storylines entwickelt, die sich etwas trauen, auch wenn sie nicht wirklich radikal innovativ sind. Außerdem gefällt mir es, dass man die Serie nicht ganz so "heile-Welt"-mäßig aufgebaut hat und schon mal Wörter wie "Arsch" fallen. Bringt es näher zur Realität. Und es gibt auch Charaktere, mit denen ich etwas anfangen kann: Nina, Ephram und Andys Frau (Brenda Strong). Besonders Nina finde ich soweit recht interessant. Bin gespannt, ob sie nicht doch noch eine größere Rolle bekommt. Momentan sieht es ja so aus, als würde sie Andys love interest werden...
Im Großen und Ganzen ist die Serie aber für mich eher ein Guilty Pleasure - Produkt, an dem man auch schnell die Lust verlieren könnte.
Stimme dir in allen Punkten zu. Es gibt wirklich einige echte Störfaktoren:
- Das völlig beknackte Army-Getue von der Krankenschwester
- Aufgesetzte Sinnsuche Storylines (Gibt es Gott und die Bergwanderung waren da schlimme Beispiele)
- Durch kostenlose Behandlung verliert Andy als Hauptrolle an Glaubwürdigkeit
- Das Voice Over ist wirklich vollkommen überflüssig
- Der Dorfarzt ist einfach zu sehr auf Unsympath getrimmt. Wäre es so schlimm gewesen ihn als halbwegs normalen Menschen darzustellen, der nun durch die Praxis von Dr Spinner in existenznöte kommt?
- Warum müssen es ausgerechnet die Kinder aus beiden Ärztefamilien sein, die miteinander anbandeln und in Konflikte geraten? Sowas von konstruiert...
Ein großes Pro ist für mich Ephram. Der Junge ist ein wirklich gelungener Charakter mit viel Potential. Selten genug, dass es mal einen Jugendlichen gibt, der Ecken und Kanten hat, die nicht völlig stereotyp sind.
Auch viele Einzeldialoge sind gut gelungen und die Serie schafft es dennoch eine gewisse Sympathie aufzubauen ohne dabei so knietief (aber leider eben schon knöchelhoch) in Kitsch zu versinken wie 7th Heaven und Konsorten.
Sehr gestört hat mich in der Freitagsfolge, dass da in dieser Kleinstadt ein Junge leben muss, der ein einmaliges medizinisches Kuriosum darstellt. Die Autoren sollten Everwood wirklich eine normal piefige Kleinstadt sein lassen. Solche etwas bizarren Geschichten passen da nicht hin. Andy's Familie soll doch angeblich den auffälligste sein, was der Stadt je passiert ist. Da sollte es nicht mit solchen Stories in Widerspruch treten. Niemand braucht ein Picket Fences für Arme. Und leider tendiert Everwood derzeit genau in die Richtung