Das war es also. Nach vier Staffeln und 85 Folgen ist "Ugly Betty" vorbei. Mir hat das Finale sehr gut gefallen, wobei es ein wenig gehetzt wirkte, um auch wirklich jeder Figur ein Happy End zu geben. Ein zweistündiges Finale wäre sicherlich nicht schlecht gewesen, aber ABC musste die Serie ja nicht nur absetzen, sondern auch gleich die Episodenanzahl dieser Staffel kürzen.
Der Kern des Finales war natürlich die Beziehung zwischen Daniel und Betty. Da das Original, auf dem die Serie basiert, mit den beiden als Paar endet und die Autoren in den letzten Folgen auf eine möglich Beziehung zwischen den beiden hindeuteten, war dies vermutlich eine der Fragen, welche die meisten Fans der Serie beschäftigte. Letztendlich ließen sie es doch offen, ob zwischen den beiden sich eine romantische Beziehung entwickelt. Die letzte Szene der Serie kann man auf verschiedene Weisen deuten, was ich gut finde, weil man so weder die Fans verärgert, die Betty und Daniel zusammen sehen wollten, noch die Fans, welche die beiden nicht zusammen sehen wollten. Wobei die Andeutungen für eine Beziehung zwischen den beiden in den letzten zwei Folgen der Serie doch sehr stark waren.
Der Cliffhanger der letzten Folge endete wie erwartet mit einer angeschossenen Wilhelmina. Lustig fand ich, dass man uns in der ersten Szene glauben lassen möchte, dass die Beerdigung für Wilhelmina ist (was ja, da es die letzte Folge der Serie ist, auch passen würde), es sich aber letztendlich als die Beerdigung von Amandas Hund herausstellt und Wilhelmina überlebt hat. Sie überlebt schließlich nicht nur, sondern bekommt auch alles, was sie immer haben wollte: Ihren Job und den Mann - alles ohne irgendwelchen Intrigen. Schön fand ich ihre Szenen mit Marc, wo wir noch mal Einblick in Marcs Charakter bekommen und erfahren weshalb er über all die Jahre so viel (illegale Dinge) für Wilhelmina getan hat: Nachdem seine eigene Mutter ihn ablehnte, übernahm Willie die Rolle seiner Mutterfigur. Auch schön wie Marc letztendlich der Grund ist, weshalb Willie das richtige tut.
Amanda findet endlich ihren Vater und wird von ihm akzeptiert, Justin übernimmt die Mentor-Rolle für Mark und bringt ihm Troy wieder näher, während Bobby und Austin nun echte Mitglieder der Suarez-Familie sind. Betty nimmt den Job an und verabschiedet sich von allen, Hilda und Bobby ziehen aus dem Haus ihres Vaters aus. Bei so vielen Storylines, die abgearbeitet werden müssen, macht es auch Sinn, dass in dieser Folge nicht mehr viel auf die Tyler/Claire-Beziehung eingegangen wird. Da er bei der Presseversammlung bei den Meades steht, nehme ich mal an, dass sich deren Verhältnis wieder eingerenkt hat, aber hätten sie die Screen Time an ihn im Finale verschwendet, wären vermutlich andere und auch wichtigere Sachen zu kurz gekommen.
Bei der Szene, in der Betty sich von ihrer Familie verabschiedet und man nochmal ein Spiegelbild der alten Betty im Fenster sieht, hätte ich beinahe Weinen müssen.
Ansonsten fand ich es auch schön, dass man die London-Szenen diesmal wirklich in London gedreht hat. Hat viel zu einem runden Abschluss beigetragen. Auch schön, dass bei der Titelkarte am Ende das "Ugly" verschwindet und das "Betty" aufsteigt. Eine sehr schöne Symbolik. Außerdem gefiel mir, dass man mit der Justin/Betty-Szene vor dem Haus der Suarezs und der Endszene, in der Daniel Betty hinterher guckt, auch ein paar Parallelen zur ersten Folge der Serie hergestellt hat.
Nochmal hervorheben muss ich die Szene, in der Daniel Bettys Dokumente verbrennt und dabei beinahe sein Büro in Brand setzt. :lol: Das war so typisch Daniel. Ich werde seine Doofheit vermissen.
Genauso wie all die anderen Charaktere. Ich habe mich bei der Serie jede Woche wie zuhause gefühlt und die Charaktere wirklich geliebt. So over the top und bescheuert die Serie auch manchmal gewesen sein mag, sie hatte im Kern immer diese glaubhaften, mehrdimensionalen Charaktere und wirklich herzergreifende Momente und war alles andere als oberflächlich.
America Ferrera und andere Ugly Betty-Darsteller haben in Interviews ja schon über die Möglichkeit eines Ugly Betty-Kinofilmes geredet (sogar mit ziemlicher Leidenschaft). Grundsätzlich finde ich die Idee nicht schlecht. Was Sex And The City kann, das kann Ugly Betty schon lange. Aber da die Serie in dieser letzten Season mit so miesen Quoten ausgegangen ist, würde es mich schon wundern, wenn aus dieser Fantasie der Schauspieler ein echtes Filmprojekt werden würde...