US-Fernsehen (inklusive Season- und Pilot-Reviews), britisches Fernsehen etc.
von Donnie
#875918
Weil ich gestern zufällig entdeckte, dass es zu Dexter bereits zwei neue Soundtracks zu den Staffel 2, 3 und 4 gibt, wurde ich angeregt diesen Thread zu eröffnen. Welche "Composers" fürs Fersehen könnt ihr nicht mehr aus euren Ohren kriegen?

Dexters Daniel Licht ist definitiv einer meiner Favoriten. Herrlich gespenstisch und düster, seine Musik ist in der Serie genauso wichtig wie Michael C. Hall. Buffys Christophe Beck hat auch einige schöne, in Erinnerung bleibende Stücke geschrieben, vom tragischen "Sacrifice" übers elektrisierend düstere "Slayer's Elegy" in "The Wish" oder dem unter die Haut gehenden "Close Your Eyes", dem Buffy/Angel-Love Theme.

Auch die anderen Komponisten in der Buffy-Welt, Rob Duncan und Rob J. Kral haben ein paar recht tolle Stücke im Verlaufe ihrer Zeit bei den beiden Serien geschrieben. Steve Jablonskys Score für Desperate Housewives finde ich auch sehr gut und finde es daher auch sehr schade, dass man keinen Soundtrack mit seinen Stücken rausgebracht hat, denn seine Musik ist wohl die einzige Sache an der Serie, die konstant hohe Qualität bietet und für den Erfolg der Serie in meinen Augen stark mitverantwortlich ist. Ramin Djawadis Musik in "Prison Break" finde ich auch sehr klasse und erinnerungswürdig, auch wenn ich die Serie selbst am Liebsten aus meinem Gedächtnis verbannen möchte.

Dann wäre da noch Jeff Beal, der u.a. für "Carnivale", "Rome" oder auch "Ugly Betty" einen tollen Soundtrack geliefert hat. Und was noch viel besser an ihm ist: Musik, die keine Soundtrack-Veröffentlichung bekommt wie der Ugly Betty-Score oder der Carnivale Staffel 2-Score, wurde von ihm auf seine Webseite gepackt, so dass man als Fan nicht drauf verzichten muss. Bear McCrearys Arbeit in "Battlestar Galactica" beinhaltet auch eine ganze Menge erinnerungswürdiger Stücke, seine Arbeit für "Terminator: The Sarah Connor Chronicles" fand ich hingegen mäßig interessant.

Greg Edmonsons Score für Firefly fand ich auch sehr schön, wenn auch die Western-Einflüsse für mich zunächst schwer zu schlucken waren, aber die Musik in der River thematisch im Mittelpunkt steht, zieht mich schon stark in ihren Bann.

Michael Giacchino halte ich ehrlich gesagt für ein bisschen überbewertet. Seine Musik in Lost und Alias verleiht den Serien zwar eine fantastische Kino-Atmosphäre, aber hören tue ich nur sehr wenige Stücke von ihm wirklich gern. Der Pushing Daisies-Score von James Dooley ist auch sehr schön, aber in meinen Augen auch ein bisschen zu aufdringlich. Ich kann mich noch daran erinnern, dass die Serie so in Musik getränkt war, dass es fast schon nervte. Denn wenn Musik zu auffällig und zu stark benutzt wird, dann hat sie schon fast keinen Effekt mehr.

Was ich übrigens auch interessant finde, ist die Tatsache, dass es bei Soundtracks nun immer häufiger Online-Only-Soundtracks gibt. Den Breaking Bad-Soundtrack gibt es z.B. ausschließlich bei Itunes und Amazon, den Soundtrack zu Dead Like Me gibt es auch irgendwo im Internet zu bestellen, aber er ist nur in einer limitierten Auflage erhältlich. Der Soundtrack zur zweiten und dritten Staffel von Dexter ist auch nur als Download verfügbar gewesen und mitunter muss man wirklich zahlreiche Composer-Internetseiten verfolgen, um überhaupt mitzubekommen, dass die Soundtracks existieren.

Jedenfalls bin ich gespannt, ob dieser Thread überhaupt irgendwelche User anzieht und zum Posten anregt. Wir könnten hier z.B. auch über schlechten Einsatz von Musik in Serien bzw. guten Einsatz von Musik in Serien sprechen.
von Molino
#875943
Mein Komponisten-Favorit ist eindeutig Nathan Barr. Der Score von "True Blood" ist mitunter besser als die Serie selbst, oder anders formuliert: ohne den großartigen Score wäre True Blood nur halb so viel wert (etwas übertrieben, aber so in etwa eben :wink: ). Besonders hervorragend finde ich "Take Me Home", "Hairclip", "The Funeral" und das "Love Theme". Sehr schwermütige Klänge, was die Atmosphäre der Serie (in manchen Szenen) ganz gut unterstreicht. Alle Lieder des S1-Scores befinden sich bei mir in den Top25 bei Itunes.
Allerdings erkenne ich so den Trend, dass der Score von Sesaon zu Season immer stiefmütterlicher behandelt wird. Season 1 war noch sehr oft von Musik untermalt, Sesaon 3 mittlerweile nur noch sehr selten.

Den Dexter-Score find ich auch toll, vor allem "Party" hat's mir wahnsinning angetan.
Lost: Michael Giacchino ist in meinen Augen nicht überbewertet, rückblickend fand ich den Score sogar das Beste an der Serie. :lol: Besonders schön ist m.E. "The Oceanic 6" und - wie soll's auch anders sein - "Life and Death".
Wobei ich die Musik gerade zum Ende der Serie als etwas zu dramatisch und aufgesetzt empfunden habe (vielleicht sollte sie auch einfach nur über die ein oder andere erzählerische Schwäche hinwegtäuschen).
Die Musikuntermalung bei "Prison Break" war auch angenehm, die von "24" zwar passend, aber belanglos - soll heißen, dass ich es mir nie aus Spaß an der Freude auf dem PC anhören würde.

Ansonsten aber bin ich gar nicht mal so der Serien-Score-Fan. Ich habe zig (Film-)Soundtracks bei mir auf dem Computer, einige hör ich rauf und runter ("Road to Perdition", "Herr der Ringe", "Atonement", usw.), aber bei Serien fallen mir die Scores in der Regel gar nicht oder nicht positiv auf. Was ich schade finde.

@Donnie: danke für die Info mit Carnivale und der Homepage!
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von Jack B.
#876011
Bin nicht so drin in der Materie. Bei wenigen Serien fällt's auf und vor allem gefällt, bei anderen überhöre ich es. 24 z.B. war mit Sean Callery über acht Jahre gut aufgestellt - ist aber eben eine Arbeit, bei der das Screen-Geschehen die Aufmerksamkeit bekommt und nur ein besonders schlechter Score ins Gewicht fallen würde.

Gut bis sehr gut finde Daniel Licht für Dexter sowie Jeff Beal für Carnivale und Rome. Wie Donnie schon gesagt hat, konnte auch Buffy bei mir mit einigen tollen Stücken punkten. Wie lautet denn das Lied aus der Finalepisode, Donnie? Also der majestätische Track für den großen Endfight im HM?

Großartig finde ich z.Z. Jeff Richmond, Ehemann von Tina Fey und Composer für ihre Serie 30 Rock. Der hat ein echt tolles Theme hingelegt und sorgt von Episode zu Episode für tolle Numern. Das Jazzige passt perfekt zur Show.
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von str1keteam
#876025
Der Score ist extrem prägend für die Atmosphäre und Stimmung einer Serie. Viele der erinnerungswürdigsten Szenen hängen mit der richtigen Musikauswahl zusammen. Das vorweg.

Außerhalb von Film oder Serie höre ich mir aber keine Scores an und ich kann nicht verstehen, das es viele Fans wie molino gibt, die den Score danach bewerten, ob er sich auch für die Dauerrotation auf CD eignet. Diese Musik wurde exakt für die Untermalung einer bestimmten Szene oder als Erkennungsmerkmal für einen Charakter geschrieben. Wenn das auch für den separaten Musikgenuss taugt, ist das ein schöner Nebeneffekt, aber für die Bewertung der Komponistenleistung ist für mich nur das Zusammenspiel von Bid und Ton wichtig.


Michael Giacchino ist für mich deshalb auch die nicht überbewertete Nummer 1. :wink: Von vibrierender Spannung über mitreißende Aufbruchsstimmung bis zum subtilen Tränendrücker hat er alles in seinem Lost-Score vereint. Kein andere Serie hört sich so sehr nach Kinofilm an.

Mit Bear McCrearys Battlestar Score hatte ich im Pilotfilm noch Probleme, aber diese eigenwillige Herangehensweise an einen Sci-Fi Score hat im Endeffekt viel vom Reiz der Serie ausgemacht. Ein sehr orgineller und abwechslungsreicher Score.

Nach den Beiden hört es dann auch schon fast mit den Komponisten auf, die ich Serien ohne nachgooglen zuordnen kann. Deshalb muss ich mich da auf den Seriennamen beschränken. :lol:

24 hatte gerade in den ersten Staffeln eine perfekte Mischung aus treibendem Actionscore und Nägelbeißerspannungsmomenten. Ähnliches gilt für Prison Break, bei dem mich auch die Erkennungsmelodie für die Handlungsorte bzw. Charaktere begeistert hat.

Carnivale klingt mir im Moment ehrlich gesagt nicht im Ohr, aber ich weiß noch, dass ich von der Musik ähnlich angetan war wie von der von Rome. Mein HBO-Favorit war aber wahrscheinlich Deadwood. True Blood verbinde ich hauptsächlich mit dem Vorspannlied.

Dem Lob für Dexter kann ich mich auch anschließen. Der hat viele erinnerungswürdige Melodien, aber in meinen Top 5 landet er nie, weil sich gewisse Elemente fast schon zu oft wiederholen.

Bei den Klassikern darf man Twin Peaks, Akte X, E.R. oder die Star Trek Serien nicht unerwähnt lassen.

Andere großartige Serien wie The Shield oder Sons of Anarchy haben mehr mit der Songauswahl als mit dem Score gepunktet. Nicht weil die Scores schwach waren. Im Gegenteil, aber eher unauffällig unterstreichend.
von Donnie
#876096
Jack B. hat geschrieben:Bin nicht so drin in der Materie.
Naja, ich bin jetzt auch nicht der Experte und sag nur, was mir gefällt und was mir nicht gefällt. :o

Wie Donnie schon gesagt hat, konnte auch Buffy bei mir mit einigen tollen Stücken punkten. Wie lautet denn das Lied aus der Finalepisode, Donnie? Also der majestätische Track für den großen Endfight im HM?
"The Final Fight" von Rob Duncan. Kommt mittlerweile sogar in einigen Film-Trailern vor.
Molino hat geschrieben:Mein Komponisten-Favorit ist eindeutig Nathan Barr. Der Score von "True Blood" ist mitunter besser als die Serie selbst, oder anders formuliert: ohne den großartigen Score wäre True Blood nur halb so viel wert (etwas übertrieben, aber so in etwa eben :wink: ). Besonders hervorragend finde ich "Take Me Home", "Hairclip", "The Funeral" und das "Love Theme". Sehr schwermütige Klänge, was die Atmosphäre der Serie (in manchen Szenen) ganz gut unterstreicht. Alle Lieder des S1-Scores befinden sich bei mir in den Top25 bei Itunes.
Den Soundtrack habe ich auch, höre ihn aber eher selten. Er ist für mich so subtil, dass er mir nicht besonders auffällt oder im Gedächtnis bleibt. Zur Serie passen tut er aber sehr gut. Ich weiß noch, dass die damalige Pilotfolge, die leakte, noch nicht den fertigen Score hatte und daher schlechter funktionierte als die ausgestrahlte Folge.
Lost: Michael Giacchino ist in meinen Augen nicht überbewertet, rückblickend fand ich den Score sogar das Beste an der Serie. :lol: Besonders schön ist m.E. "The Oceanic 6" und - wie soll's auch anders sein - "Life and Death".
Wobei ich die Musik gerade zum Ende der Serie als etwas zu dramatisch und aufgesetzt empfunden habe (vielleicht sollte sie auch einfach nur über die ein oder andere erzählerische Schwäche hinwegtäuschen).
Der Score ist auch vermutlich das Beste an der Serie. Ich kaufte damals sogar die erste CD, aber grundsätzlich ist es ebenfalls kein Soundtrack, den ich oft höre. Was str!keteam am "Dexter"-Soundtrack kritisiert, das kritisiere ich hier: Die Melodien wiederholen sich zu oft oder klingen sich zu ähnlich.
Ansonsten aber bin ich gar nicht mal so der Serien-Score-Fan. Ich habe zig (Film-)Soundtracks bei mir auf dem Computer, einige hör ich rauf und runter ("Road to Perdition", "Herr der Ringe", "Atonement", usw.), aber bei Serien fallen mir die Scores in der Regel gar nicht oder nicht positiv auf. Was ich schade finde.
Score-Soundtracks zu Filmen habe ich auch, aber doch schon deutlich weniger als von Serien. "Donnie Darko", "Best Laid Plans", "American Beauty", "White Oleander" und "Angels In America" würde ich hier empfehlen.
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von Jack B.
#876145
Den ersten Lost-Soundtrack müsste ich auch haben. Kam ja zu der Zeit raus, als ich noch Fan war und die Serie nicht verachtet habe, für das, was aus ihr geworden ist. Lost hat mit Sicherheit einen guten Score, "Life & Death" hat z.B. großen Wiedererkennungseffekt, aber insgesamt war's mir dann doch zu oft dasselbe. Wobei die Musik wohl noch das beste an Season 6 war.

Edit: Danke an Donnie. Höre grad 'The Final Fight' und bin begeistert. Erinnert mich stellenweise auch an Lord of the Rings. Mann, Buffy lässt mich so schnell echt nicht mehr los (*Omnibus weiterles*).
von Molino
#876186
Außerhalb von Film oder Serie höre ich mir aber keine Scores an und ich kann nicht verstehen, das es viele Fans wie molino gibt, die den Score danach bewerten, ob er sich auch für die Dauerrotation auf CD eignet. Diese Musik wurde exakt für die Untermalung einer bestimmten Szene oder als Erkennungsmerkmal für einen Charakter geschrieben. Wenn das auch für den separaten Musikgenuss taugt, ist das ein schöner Nebeneffekt, aber für die Bewertung der Komponistenleistung ist für mich nur das Zusammenspiel von Bid und Ton wichtig.
@str1keteam:
Ich bewerte den Score nicht nach der Anzahl der Dauerrotationen in meinem CD-Player. :wink: Mit Ausnahme von "True Blood" höre ich kaum einen der von mir genannten Scores, nur sehr unregelmäßig. Sie sind mir aber in Erinnerung geblieben, ich verbinde mit ihnen bestimmte Szenen, die aufgezählten Songs berühren mich auf gewisse Art und Weise. Und das ist doch das, was ein Score im Idealfall erreichen soll. Wenn sie dann noch meinem eigenen Musikgeschmack entsprechen: umso besser.
Ein Score, der bestimmte Szenen perfekt untermalt, aber mir nicht längerfristig im Gedächtnis bleibt, hat m.E. einfach nicht so viel Klasse wie ein Score, der bestimmte Szenen perfekt untermalt und mir längerfristig im Gedächtnis bleibt.
Als Beispiel: ich liebe "Damages" und "Breaking Bad", könnte jetzt aber nicht genau sagen, wie der Score klingt. Ich habe ihn nie wirklich wahrgenommen. Das ist ein Zeichen dafür, dass der Score nicht besonders schlecht sein kann, aber auch dafür, dass er nicht weltbewegend gut ist. Selbst wenn das Zusammenspiel zwischen Bild und Ton funktioniert.
Ein "Herr der Ringe" wäre, denke ich, bei weitem nicht so gut, wenn sich niemand mehr an den Soundtrack erinnern kann. Einfach weil über den Score auch Emotionen transportiert werden - und wenn das richtig gut gelingt, bleibt es im Gedächtnis haften.
Score-Soundtracks zu Filmen habe ich auch, aber doch schon deutlich weniger als von Serien. "Donnie Darko", "Best Laid Plans", "American Beauty", "White Oleander" und "Angels In America" würde ich hier empfehlen.
@Donnie:

"Angels in America" ist von Thomas Newman, oder? Sollte ich wohl mal reinnhören, von dem kann ich alles hören. Sogar "Meet Joe Black", obwohl ich mit dem Film nicht viel anfangen kann.
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von RickyFitts
#876212
Ich find ja, dass in den letzten Jahren gerade die Networks irgendwie an guten Serienscores gespart haben. Mit Ausnahme von LOST gibt es da kaum herausragende Beispiele. Vor allem scheint man mir wieder zu dieser alten Recycle-Methode zurückgekehrt zu sein, wo ein composer ne handvoll Themen schreibt und mit ein bisschen Variation in Länge mehr Stücke daraus formt, die dann im Laufe der Staffel/Serie einfach nur noch eingespielt werden - aber eben ohne dass sie wirklich für die Szene gemacht waren (ganz offensichtlich zB bei Desperate Housewifes). Sowas find ich immer sehr schade und lieblos. Da stechen wirklich maßgeschneiderte Kompositionen doch sehr positiv heraus.

Battlestar Galactica hatte einen sehr guten Score, wenn er sich auch stilistisch mit seinem Trommel-Minimalismus anfangs selbst im Weg stand.

König solcher episodenweisen Handarbeit ist für mich Christopher Frankes Babylon 5 Score. Sehr starker Wiedererkennungswert, klare Handschrift, trotzdem große Bandbreite an stark ausgearbeiteten Themen, sie sowohl in Actionsequenzen als auch in emotionalen Szenen bestens funktioniert haben.

Weiterhin positiv aufgefallen sind mir Legend of the Seeker, True Blood, Buffy, Twin Peaks
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von little_big_man
#876215
Ich muss ehrlich sagen, dass ich Scores gar nicht gesondert vom Rest der Serie wahrnehme und daher auch nicht beurteilen kann. Unterbewusst hat ein guter/schlechter Score sicher seinen Anteil daran, wie gut ich eine Serie finde, aber ich könnte jetzt von keiner Serie sagen "die gefällt mir aber der Score ist mies" oder "die gefällt mir nicht hat aber einen tollen Score" oder "die gefällt mir WEIL sie einen tollen Score hat"...

Vielleicht muss ich mich da mal mehr darauf achten, aber spontan kommen mir abgesehen von LotR keine Scores in den Sinn. (Titelmelodien sind ja etwas anderes, die verbinde ich sehr wohl stark mit den einzelnen Serien.)
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von Jack B.
#876223
RickyFitts hat geschrieben:Weiterhin positiv aufgefallen sind mir Legend of the Seeker, True Blood, Buffy, Twin Peaks
Joseph LoDuca, der für den Score zu Legend of the Seeker verantwortlich war, macht jetzt auch die Musik zu Spartacus: Blood and Sand. Die war auch nicht schlecht, soweit ich mich erinnere.
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von str1keteam
#876386
Molino hat geschrieben: @str1keteam:
Ich bewerte den Score nicht nach der Anzahl der Dauerrotationen in meinem CD-Player. :wink:
Stimmt, das warst ja gar nicht du, sondern Donnie. :lol:
Donnie hat geschrieben:Michael Giacchino halte ich ehrlich gesagt für ein bisschen überbewertet. Seine Musik in Lost und Alias verleiht den Serien zwar eine fantastische Kino-Atmosphäre, aber hören tue ich nur sehr wenige Stücke von ihm wirklich gern
Das war aber wie gesagt nicht nur auf dieses konkrete Beispiel bezogen. Es gibt ja nicht wenige Filmfans, die einen Score nicht nach der direkten Wirkung sondern nach dem dauerhaften Hörvergnügen auf CD bewerten. Dabei sind viele der effektivsten Scores außerhalb des Films doch höchstens für Musikexperten von Belang. Wenn ich z.B. an die Mainthemes von Halloween, Assault on Precint 13 oder Der weiße Hai denke. Auch das durchdringende Bassgewummer in Hans Zimmers Inception Score (mein bisheriger Favorit 2010) erzeugt doch nur mit den Bildern Gänsehaut. Ohne eher Kopfschmerzen. :lol:
Ein Score, der bestimmte Szenen perfekt untermalt, aber mir nicht längerfristig im Gedächtnis bleibt, hat m.E. einfach nicht so viel Klasse wie ein Score, der bestimmte Szenen perfekt untermalt und mir längerfristig im Gedächtnis bleibt.
Da sind wir auf einer Wellenlänge. Der Score zum letzten Star Trek Film hat mich z.B. während des Sehens überzeugt, aber abgesehen von der wuchtigen Auftaktszene hatte da nichts eine große Wirkung und Ohrwurmpotential wie beim Main Theme der alten Trek Filme war schon gar nicht vorhanden. Überbewerten würde ich den Einbrennfaktor aber auch nicht, denn es gibt einige Scores, bei denen ich noch weiß, dass ich sie genial fand, aber ohne erneutes anspielen, würden mir keine Melodien einfallen. In Erinnerung bleiben ja auch eher die immer wiederkehrenden Themen.
von Donnie
#876827
Molino hat geschrieben: Als Beispiel: ich liebe "Damages" und "Breaking Bad", könnte jetzt aber nicht genau sagen, wie der Score klingt. Ich habe ihn nie wirklich wahrgenommen. Das ist ein Zeichen dafür, dass der Score nicht besonders schlecht sein kann, aber auch dafür, dass er nicht weltbewegend gut ist. Selbst wenn das Zusammenspiel zwischen Bild und Ton funktioniert.
Der Score von Damages und Breaking Bad ist auch ziemlich unauffällig. Den Breaking Bad Score habe ich und höre ihn ab und zu, aber im Ohr bleibt er nicht. Trotzdem würde ich ihn als guten Score einschätzen, weil er weder von der Serie ablenkt noch einen aus der Serie rausholt bzw. unpassend ist. Er passt ganz gut zur "stillen" Art von "Breaking Bad".


@Donnie:

"Angels in America" ist von Thomas Newman, oder? Sollte ich wohl mal reinnhören, von dem kann ich alles hören. Sogar "Meet Joe Black", obwohl ich mit dem Film nicht viel anfangen kann.
Ja, der ist von Thomas Newman. Sein Score ähnelt sich zwar vom Stil sehr stark, ist aber immer effektiv und gut hörbar.
RickyFitts hat geschrieben:Ich find ja, dass in den letzten Jahren gerade die Networks irgendwie an guten Serienscores gespart haben. Mit Ausnahme von LOST gibt es da kaum herausragende Beispiele. Vor allem scheint man mir wieder zu dieser alten Recycle-Methode zurückgekehrt zu sein, wo ein composer ne handvoll Themen schreibt und mit ein bisschen Variation in Länge mehr Stücke daraus formt, die dann im Laufe der Staffel/Serie einfach nur noch eingespielt werden - aber eben ohne dass sie wirklich für die Szene gemacht waren (ganz offensichtlich zB bei Desperate Housewifes). Sowas find ich immer sehr schade und lieblos. Da stechen wirklich maßgeschneiderte Kompositionen doch sehr positiv heraus.
Du musst dabei aber auch im Hinterkopf behalten, dass eine Serienfolge in sieben Tagen gedreht wird und auch die Post-Production nicht all zu viel Zeit in Anspruch nehmen darf. Die Komponisten sind unter enormen Zeitdruck. Ich weiß noch, dass fürs Ugly Betty-Finale noch eine Woche vor der Ausstrahlung des Finales Szenen gedreht wurden. Daher ist es ganz normal, dass sie Themen einfach nur wiederholen oder variieren. Serien funktionieren halt anders als Filme.

Jedenfalls finde ich, dass gute Scores entscheidend zum Erfolg einer Serie beitragen und für die Atmosphäre, den Ton und der Wirkung einer Serie/Folge von enormer Wichtigkeit sind.

Schlechte Score sind in meinen Augen übrigens die meisten dieser 0815-ABC-Soaps, "Grey's Anatomy", "Private Practice", "Dirty Sexy Money" etc.
von Molino
#877226
Donnie hat geschrieben:

@Donnie:

"Angels in America" ist von Thomas Newman, oder? Sollte ich wohl mal reinnhören, von dem kann ich alles hören. Sogar "Meet Joe Black", obwohl ich mit dem Film nicht viel anfangen kann.
Ja, der ist von Thomas Newman. Sein Score ähnelt sich zwar vom Stil sehr stark, ist aber immer effektiv und gut hörbar.
Ich hätte Thomas Newman ja auch mal gern als Serienkomponist gehabt. Zu "Six Feet Under" hätte seine Musik gut gepasst - da hat er zwar die Titelmelodie komponiert, aber mehr (meines Wissens) nicht.
Ich find es ja gerade erstaunlich, dass sich seine Scores vom Stil her ähneln (sehr Klavier"lastig", ruhige Töne, usw.), aber sie sich dennoch so sehr unterscheiden, dass kaum Verwechslungsgefahr besteht.
von Stormking
#877241
RickyFitts hat geschrieben: Battlestar Galactica hatte einen sehr guten Score, wenn er sich auch stilistisch mit seinem Trommel-Minimalismus anfangs selbst im Weg stand.
Die Trommeln stammten aber noch vom Komponisten der Miniserie, Richard Gibbs. Abgesehen davon, daß ich auch den "Trommel-Minimalismus" keineswegs verkehrt fand, hat sich McCreary als Gibbs' Nachfolger in der eigentlichen Serie schnell ein breites Spektrum erarbeitet. Insofern verstehe ich Deinen Einwand nicht, die Entwicklung ging doch rasend schnell.

Insgesamt habe ich bei BSG den Score einer TV-Serie erstmals bewußt wahrgenommen. Gab's sowas vorher überhaupt? ;) Mir kommt's jedenfalls so vor als ob bei früheren Serien allerhöchstens zwei, drei Variationen der Titelmusik eingesetzt wurden und ansonsten unaufdringliches und wenig erinnerungswürdiges Hintergrundgedudel vorherrschte.
von zvenn
#877277
Alleine wenn man sich schon die Hörproben zum sechsten Soundtrack von LOST anhört erübrigt sich doch eigentlich die Frage zur Nummer 1. Was Michael Giacchino da teilweise abgeliefert hat ist meiner Meinung nach mit das Beste, was man im TV zu hören bekommen hat. Sehr schade, dass es für den sechsten Score keinen Emmy gegeben hat.
Die Musik von Giacchinos Assistent Chad Seiter zur ersten und die von Chris Tilton zur ersten und zweiten Staffel Fringe ist auch mehr als passend zum Mystery-Genre und auch als Album richtig schön anzuhören.
Michael Kamens Score zu Band Of Brothers gibt sehr viel zur Atmosphäre der Miniserie bei und ist im Gegensatz zu Goeff Zanellis und Blake Neelys Musik zu The Pacific in der Serie lang nicht so aufdringlich patriotisch gewesen.
Bear McCreary setzt mit seiner Musik zu den Sarah Connor Chronicles die Terminator-Reihe wunderbar fort. Bin mal gespannt wie sich The Cape und The Walking Dead anhören werden.
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von str1keteam
#877282
zvenn hat geschrieben:Goeff Zanellis und Blake Neelys Musik zu The Pacific
Ich dachte die ist von Zimmer Hansi? Oder sind das seine Handlanger?
Egal von wem, ich find den Score auch trotz der dick aufgetragenen Emotionen klasse. Vor allem die Titelmusik.
von zvenn
#877291
str1keteam hat geschrieben:Ich dachte die ist von Zimmer Hansi? Oder sind das seine Handlanger?
Egal von wem, ich find den Score auch trotz der dick aufgetragenen Emotionen klasse. Vor allem die Titelmusik.
Zimmer machte da "nur" die Titelmelodie, wobei die auch das Beste am ganzen Score ist :mrgreen:
Zanelli und Neely arbeiten für Zimmers Remote Control Productions.
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von RickyFitts
#877311
Stormking hat geschrieben:
RickyFitts hat geschrieben: Battlestar Galactica hatte einen sehr guten Score, wenn er sich auch stilistisch mit seinem Trommel-Minimalismus anfangs selbst im Weg stand.
Die Trommeln stammten aber noch vom Komponisten der Miniserie, Richard Gibbs. Abgesehen davon, daß ich auch den "Trommel-Minimalismus" keineswegs verkehrt fand, hat sich McCreary als Gibbs' Nachfolger in der eigentlichen Serie schnell ein breites Spektrum erarbeitet. Insofern verstehe ich Deinen Einwand nicht, die Entwicklung ging doch rasend schnell.
Ich fand halt, dass sich das sehr schnell abgenutzt hat - noch schneller als der Wandel zu einem breiteren Klangspektrum kam. Aber ja, im Laufe der Serie, vor allem ab Season 2 wurde es deutlich besser. Deshalb hab ich ja auch geschrieben, dass man sich damit "anfangs" (!) selbst im Weg stand. Als das überwunden war, war es eine Klasse Musikuntermalung. Zumindest bis Season 4, wo auch der Score mitsamt der Serie ins platt-prätentiöse gekippt ist (allein diese lachhafte, aufdringliche Watchtower-Variation.. :roll: )
Stormking hat geschrieben:Insgesamt habe ich bei BSG den Score einer TV-Serie erstmals bewußt wahrgenommen. Gab's sowas vorher überhaupt? ;) Mir kommt's jedenfalls so vor als ob bei früheren Serien allerhöchstens zwei, drei Variationen der Titelmusik eingesetzt wurden und ansonsten unaufdringliches und wenig erinnerungswürdiges Hintergrundgedudel vorherrschte.
Twin Peaks und Babylon 5 sind da die zumindest mir bekannten großen Wegbereiter aus den Neunzigern. Gerade bei letzterem wurden für etliche Episoden 20-30 Minuten neues Material komponiert, die Vielfalt an Themen war gewaltig. Bei Twin Peaks war es noch so eine Mischform. Da gab es zwar soaptypisch auch eine handvoll Stücke, die man an passender Stelle immer wieder aus der Konserve eingespielt hat (zB je ein Thema für das Love-Triangle der Teenies oder für die Gebrüder Horn), aber auch oft genug ganz neue Stücke, die unter die Haut gingen.
Aber der Regelfall ist tatsächlich, dass ein composer einmal einen großen Schwung Themen schreibt und danach kaum noch in die Show involviert ist, während seine Musik endlos recycelt wird.
von zvenn
#877314
Da fällt mir auch noch Ramin Djawadi ein. Iron Man ist einer meiner Lieblings-"Comic"-Scores und im Bereich TV hat er mit Prison Break und FlashForward (das Beste an der Serie war doch die Musik :twisted: ) 2 leckere Brötchen im Ofen gehabt.
von Donnie
#877509
zvenn hat geschrieben:Da fällt mir auch noch Ramin Djawadi ein. Iron Man ist einer meiner Lieblings-"Comic"-Scores und im Bereich TV hat er mit Prison Break und FlashForward (das Beste an der Serie war doch die Musik :twisted: ) 2 leckere Brötchen im Ofen gehabt.
Der machte den Score für Flash Forward? Wow, der fiel mir gar nicht auf. Nun bin ich geschockt und zweifel an seinem Talent, wenn selbst sein Score die Serie nicht für mich aufwerten und interessant halten konnte.
von Wittgenstein
#1313398
Donnie hat geschrieben:Der machte den Score für Flash Forward? Wow, der fiel mir gar nicht auf. Nun bin ich geschockt und zweifel an seinem Talent, wenn selbst sein Score die Serie nicht für mich aufwerten und interessant halten konnte.
Ich würde das als Kölner einfach auf die Tatsache schieben, dass Djawadi nun mal Duisburger ist - und die Ruhrgebietler können halt nicht anders. :mrgreen:

Aber ich muss zugeben, dass mir sowohl sein GoT-Score als auch der zu Prison Break und PoI ganz gut gefallen (obwohl ich letztere Serie kaum schaue). In den Kinofilmen macht er oft nur "zweckmäßige" Musik - zumindest habe ich die aus "Pacific Rim" als nicht sehr hervorstechend im Ohr und "Iron Man" hatte ja bereits sein Leitmotiv. Der Medal of Honor-Soundtrack wiederum war schön heroisch, aber das ist bei Games ja auch eine ganz andere Baustelle.

Nachtrag: Gerade mal nach anderen seiner Projekte Ausschau gehalten - der macht ja auch "The Strain". Cool. :mrgreen:
von 3Jane
#1315949
Donnie hat geschrieben:
Was ich übrigens auch interessant finde, ist die Tatsache, dass es bei Soundtracks nun immer häufiger Online-Only-Soundtracks gibt. Den Breaking Bad-Soundtrack gibt es z.B. ausschließlich bei Itunes und Amazon, den Soundtrack zu "Dead Like Me" gibt es auch irgendwo im Internet zu bestellen, aber er ist nur in einer limitierten Auflage erhältlich. Der Soundtrack zur zweiten und dritten Staffel von Dexter ist auch nur als Download verfügbar gewesen und mitunter muss man wirklich zahlreiche Composer-Internetseiten verfolgen, um überhaupt mitzubekommen, dass die Soundtracks existieren.
Oft sind diese Download-only Labels die einzige Möglichkeit, überhaupt legal an rare oder unveröffentlichte Scores heranzukommen. So gibt es Dank dem Label LaLaLand Records endlich die Musik von einem Komponisten, der noch nicht mit Namen erwähnt wurde: Mark Snow. Seine Scores, vor allem zu den späteren X-Files Staffeln und zu MillenniuM gehören zu meinen absoluten Favoriten, weil von den "Geräusch zur Untermalung" hin zu mehr melodischen Stücken gegangen ist. Höhepunkt dürften wohl die Filmmusiken zu den beiden X-Files Kinofilmen sein, Snow und ein Orchester ist die beste Kombination, die es gibt :).

Interessanterweise hat Donnie bereits auch viele meiner Lieblingingskomponisten genannt:

Daniel Licht mit den frühen "Dexter"-Scores und vor allem für das Videospiel "Silent Hill: Downpour". Jeff Beal in Carnevalé großartige Musik, die die Dürre der Landschaft perfekt einfängt.
Greg Edmonson ist mir eher bei der Uncharted Spielreihe positiv aufgefallen, als bei den 3 Folgen Firefliy, durch die ich mich gequält habe.

Weitere unpopuläre Meinung: Ich finde Michael Giacchino auch überbewertet, gerade der "Lost "Score ist für mich mehr Geräusch als Score (zu mindestens der Episoden die ich gesehen hatte).

Stewart Copelands Musik zu "Dead Like Me" fand ich auch gut. Auch die OST zur Serien waren spitze und passen zum "verschrobenem" Charme der Serie.

Von den aktuellen Serien finde ich "Hannibal" Komponist Brian Reitzell interessant. Am Anfang auch mehr Geräusch und später mehr melodische Sachen.

Brian Tylers arbeiten für "Children of Dune" war klasse sowie Christobal Tapia de Veers Arbeit für "The Chrimson Petal and the White".

Und nicht zu vergessen: Angelo Badalamentis Musik für "Twin Peaks".