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von Tommy Vercetti
#885785
Ich find man sollte das Geld lieber in die Forschung stecken, die nagt doch schon am Hungertuch und ist wenigstens sinnvoll.
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von Maddi
#885801
Tommy Vercetti hat geschrieben:Ich find man sollte das Geld lieber in die Forschung stecken, die nagt doch schon am Hungertuch und ist wenigstens sinnvoll.
klingt wie eine Aussage eines sehr schlechten Zitateroboters. :roll:
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von Eisbär
#885874
Da hat Uschi ja schonwieder gelogen, die "neuen" Regelsatzberechnungen sind offenbar bereits 2008 aufgestellt worden:
http://chefarztfrau.de/?p=3723
Und zur Regelsatzberechnung allgemein, sagt Pispers alles nötige:
http://www.wdr.de/radio/wdr2/westzeit/d ... ?id=493439

Aber dafür dürfen die Argen dann demnächst ohne bürokratischen Aufwand direkt anfangen zu sanktionieren, z.B. wenn sich der arbeitslose Informatiker weigert, einen Excel-Grundkurs zu besuchen:
http://taz.de/1/politik/deutschland/art ... schneller/
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von Tommy Vercetti
#885877
Maddi hat geschrieben:
Tommy Vercetti hat geschrieben:Ich find man sollte das Geld lieber in die Forschung stecken, die nagt doch schon am Hungertuch und ist wenigstens sinnvoll.
klingt wie eine Aussage eines sehr schlechten Zitateroboters. :roll:
versteh ich nicht?
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von phreeak
#886580
Eisbär hat geschrieben: z.B. wenn sich der arbeitslose Informatiker weigert, einen Excel-Grundkurs zu besuchen

was sowieso totaler unfug ist. Wozu brauchtn gelernter Informatiker nen Grundkurs in Excel :lol: genauso bescheuert als wenn man en Arbeitslosen Arzt nen Grundkurs in erste Hilfe geben will.

Die wollen einfach die Leute nur in irgendwelche Maßnahmen stecken, egal wieviel Sinn die machen, solang se dann aus der arbeitslosen Statistik draußen sind, weil se ja irgendwas machen.
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von Maddi
#886711
http://www.n-tv.de/politik/Hartz-IV-Ber ... 98486.html
Ministerium räumt Zahlendreher ein
Hartz-IV-Berechnung bleibt geheim
Die Regierung verweigert der Opposition Einsicht in die Berechnung der Hartz-IV-Sätze - aus Datenschutzgründen. Grüne, SPD und Linkspartei zweifeln an der rechtmäßigen Berechnung: "Zur Trickserei kommt nun auch noch Vertuschung." Die Zweifel werden bestärkt, weil im Gesetzentwurf ein Zahlenfehler enthalten ist.

Im Referentenentwurf finden sich unterschiedliche Werte, etwa für die Position "Nachrichtenübermittlung": Einmal sind dafür 31,96, an anderer Stelle 39,96 Euro aufgeführt. Unterm Strich ergibt sich aus dem 74 Seiten starken Zahlenwerk ein Regelsatz von 353,81 Euro, von 364 und von 369,81 Euro. Das Arbeitsministerium räumte einen Zahlendreher bei der Übertragung von einem Dokument ins andere ein, der aber ohne Auswirkungen geblieben sei.

Die SPD kritisiert allerdings, dass bei zahlreichen Verbrauchsausgaben lediglich Leerstellen auftauchen, weil die Zahl der erfassten Haushalte zu gering ist. Gleichwohl werde dann ein Regelbedarf angegeben. "Das deutet darauf hin, dass die Referenzgruppe zu klein gewählt ist." Dies alles sei entgegen der Beteuerung von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen "weder transparent noch nachvollziehbar." Deren Sprecher Florian Flosdorff entgegnete: "Wir würden diese Werte gerne veröffentlichen. Das ist aber aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht möglich."
je ne, ist klar, "Datenschutz" :wink: :mrgreen:
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von Eisbär
#886822
Und vorallem "wirklichkeitsnah" und "dem tatsächlichem Bedarf angemessen" sein.
Yep.
Deswegen gibts bei von der Leyen auch eine Internet-Flatrate für 2,28 im Monat. Das scheint mir doch mal realistisch zu sein.
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von phreeak
#886891
Wieso wird beim Regelsatz für die Bildung eigentlich sowenig berechnet? Beim ZDF-Teletext (ab S. 151 bzw. 116) stand was von 1.39€ Erwachsene bzw. 0.98€ bei Kleinkindern und 1,16€ bie 7 bis 14 Jährige... Dafür bekommt man heut zutage doch grad mal nen Kulli oder nen Bleistift, ausser bei Kik, da bekommt man fürn 1€ 5stk :o


Wird das dann durch diesen Coupon-Geschichte ausgeglichen, bei den Kindern? Erwachsene müssen sich ja nicht Bilden^^
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von Eisbär
#886902
Wird das dann durch diesen Coupon-Geschichte ausgeglichen, bei den Kindern?
Davon ist nicht auszugehen.
Die theoretischen Mehrausgaben je Schüler sollen bei rund 20-25Euro pro Monat liegen.
Das soll sowohl für warmes Mittagessen an den Schulen als auch für diverse Gutscheine Vereine etc. ausreichen.
Die Kosten für ein Mittagessen wird man sicherlich nicht unter 2,- drücken können - wenn man überhaupt soweit herunter kommt, macht bei 20 Mittagessen im Monat schon 40 Euro.
D.h. die eine hälfte der Alg-2 Kinder kann essen, während die andere nur zuguckt.
Und ab da kann man mit dem Rechnen schon aufhören, weil der ganze Gesetzesentwurf veraxschung und einer liberalen Demokratie schlicht unwürdig ist.
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von Maddi
#886931
Eisbär hat geschrieben:
Wird das dann durch diesen Coupon-Geschichte ausgeglichen, bei den Kindern?
Davon ist nicht auszugehen.
Die theoretischen Mehrausgaben je Schüler sollen bei rund 20-25Euro pro Monat liegen.
Das soll sowohl für warmes Mittagessen an den Schulen als auch für diverse Gutscheine Vereine etc. ausreichen.
Die Kosten für ein Mittagessen wird man sicherlich nicht unter 2,- drücken können - wenn man überhaupt soweit herunter kommt, macht bei 20 Mittagessen im Monat schon 40 Euro.
D.h. die eine hälfte der Alg-2 Kinder kann essen, während die andere nur zuguckt.
Und ab da kann man mit dem Rechnen schon aufhören, weil der ganze Gesetzesentwurf veraxschung und einer liberalen Demokratie schlicht unwürdig ist.
zu der Schulspeisung sei noch zu erwähnen, dass ein großteil der Schulen gar keine eigene Kantine oder dergleichen hat. dass heisst für ein Großteil der Kinder ist das Essensgeld eh fürn ******.
ich bin knapp meine ersten 3 Schuljahre noch in der DDR zur Schule gegangen(und nein, jetzt kommt keine Ostalgie). Da gab es in der Nähe unserer Schule ein großes Gebäude was eine einzige riesige Kantine war wo Klassen aus mehreren Schulen halt mittags hingingen und speisten.
Das wäre natürlich eine alternative anstatt das in jeder Schule einzeln einzubauen, allerdings hätte man dazu mal Gespräche mit den Ländern führen müssen, in den vergangen fast 8 Monaten, ist aber nicht geschehen.
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von redlock
#886944
Maddi hat geschrieben:http://www.n-tv.de/politik/Hartz-IV-Ber ... 98486.html
Ministerium räumt Zahlendreher ein
Hartz-IV-Berechnung bleibt geheim
Die Regierung verweigert der Opposition Einsicht in die Berechnung der Hartz-IV-Sätze - aus Datenschutzgründen. Grüne, SPD und Linkspartei zweifeln an der rechtmäßigen Berechnung: "Zur Trickserei kommt nun auch noch Vertuschung." Die Zweifel werden bestärkt, weil im Gesetzentwurf ein Zahlenfehler enthalten ist.

Im Referentenentwurf finden sich unterschiedliche Werte, etwa für die Position "Nachrichtenübermittlung": Einmal sind dafür 31,96, an anderer Stelle 39,96 Euro aufgeführt. Unterm Strich ergibt sich aus dem 74 Seiten starken Zahlenwerk ein Regelsatz von 353,81 Euro, von 364 und von 369,81 Euro. Das Arbeitsministerium räumte einen Zahlendreher bei der Übertragung von einem Dokument ins andere ein, der aber ohne Auswirkungen geblieben sei.

Die SPD kritisiert allerdings, dass bei zahlreichen Verbrauchsausgaben lediglich Leerstellen auftauchen, weil die Zahl der erfassten Haushalte zu gering ist. Gleichwohl werde dann ein Regelbedarf angegeben. "Das deutet darauf hin, dass die Referenzgruppe zu klein gewählt ist." Dies alles sei entgegen der Beteuerung von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen "weder transparent noch nachvollziehbar." Deren Sprecher Florian Flosdorff entgegnete: "Wir würden diese Werte gerne veröffentlichen. Das ist aber aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht möglich."
je ne, ist klar, "Datenschutz" :wink: :mrgreen:
Datenschutz :lol: :lol: Der ist gut :lol: :lol:
von Sentinel2003
#886980
Zu Hartz 4: alle Politiker in der Bundesregierung müßten mal für mehrere Monate von ca. 700,- leben, dann wüßten Sie, daß die 5,- Erhöhung absoluter Schwachsinn sind!! Als ich die v.der Layen am Sonntag bei Anne Will gesehen habe, wie die sone Art Generaldebatte fast sogar geführt hat mit dem ERnst über Ihre supertolle Erhöhung um 5,- , da wäre mir fast der Kragen geplatzt!! :o :evil:


Zur Arbeitslosenzahl: toll, daß die Wirtschaft soooooooo boomt, dann müßte die bunte Republik Deutschland ja spätestens in 1-2 Jahren die Vollbeschäfttigung haben....es gäbe eine sehr hohe Nachfrage an Arbeitskräften!! Na, da frage ich mich dann ernsthaft, ob mein Kumpel, meine beste Freundin und ich, alle Anfang 40 dann auch wieder nen festen Job haben...
von Kellerkind
#886986
Sentinel2003 hat geschrieben:Zu Hartz 4: alle Politiker in der Bundesregierung müßten mal für mehrere Monate von ca. 700,- leben,
Das Problem ist doch nicht der Betrag. Der ist auszuhalten. Problem sind die Umgebungsvariablen.
Die können ruhig ihre 1000e Euro haben, aber sie dürfen kein Sozialleben haben, was etwas kostet. Der ausschließliche Gang zum Discounter muss Pflicht sein. Brandmarkung gehört selbstverständlich auch dazu.

Hartz IV muss man nicht bekommen, Hartz IV muss man erfahren.
von Cristóbal
#887072
Kellerkind hat geschrieben:
Sentinel2003 hat geschrieben:Zu Hartz 4: alle Politiker in der Bundesregierung müßten mal für mehrere Monate von ca. 700,- leben,
Das Problem ist doch nicht der Betrag. Der ist auszuhalten. Problem sind die Umgebungsvariablen.
Die können ruhig ihre 1000e Euro haben, aber sie dürfen kein Sozialleben haben, was etwas kostet. Der ausschließliche Gang zum Discounter muss Pflicht sein. Brandmarkung gehört selbstverständlich auch dazu.
Ich beziehe kein Harz IV, gehe aber trotzdem in aller Regel zum Discounter und fühle mich dabei nicht gebrandmarkt. Den Punkt verstehe ich nicht. Diesbezügliche Bedenken bei den Bildungsgutscheinen könnte man dadurch ausräumen, indem man das Angebot - auch im Sinne sozialer Gerechtigkeit und Chancengleichheit - auf alle Kinder ausweitet.

Ohne die Berechnungen von der Leyens für richtig zu befinden, würde mich trotzdem interessieren, auf welche (berechneten) Regelsätze die Kritiker hier kämen.
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von redlock
#887094
Cristóbal hat geschrieben: Ohne die Berechnungen von der Leyens für richtig zu befinden, würde mich trotzdem interessieren, auf welche (berechneten) Regelsätze die Kritiker hier kämen.
Ich würde ja schon mal gerne wissen, wie Ursula und ihre Lakaien auf die 364 Euro kommen (siehe Maddis Beitrag "Datenschutz").
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von redlock
#887095
Cristóbal hat geschrieben: Ohne die Berechnungen von der Leyens für richtig zu befinden, würde mich trotzdem interessieren, auf welche (berechneten) Regelsätze die Kritiker hier kämen.
Ich würde ja schon mal gerne wissen, wie Ursula und ihre Lakaien auf die 364 Euro kommen (siehe Maddis Beitrag "Datenschutz").
von Cristóbal
#887100
Das ist auch ein durchaus berechtigtes Interesse, nur bringt es nicht allzu viel bereits vor genauer Kenntnis der Sachlage auf Krawall zu schalten.
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von Godfather
#887105
Cristóbal hat geschrieben: Ohne die Berechnungen von der Leyens für richtig zu befinden, würde mich trotzdem interessieren, auf welche (berechneten) Regelsätze die Kritiker hier kämen.
Ich hatte in meiner Studentenzeit ungefähr dasselbe an Geld zur Verfügung und das hat völlig ausgereicht.
Das ist kein Leben im Luxus, aber gefehlt hat es mir dennoch an nichts.
Ich hatte Strom, DSL/Internet, Bücher, ordentliches Essen und trotzdem noch Geld für Kino, Feiern und Kleidung zur Verfügung.

Wofür brauchts also mehr?
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von Eisbär
#887129
Godfather hat geschrieben:
Cristóbal hat geschrieben: Ohne die Berechnungen von der Leyens für richtig zu befinden, würde mich trotzdem interessieren, auf welche (berechneten) Regelsätze die Kritiker hier kämen.
Ich hatte in meiner Studentenzeit ungefähr dasselbe an Geld zur Verfügung und das hat völlig ausgereicht.
Das ist kein Leben im Luxus, aber gefehlt hat es mir dennoch an nichts.
Ich hatte Strom, DSL/Internet, Bücher, ordentliches Essen und trotzdem noch Geld für Kino, Feiern und Kleidung zur Verfügung.

Wofür brauchts also mehr?
:roll:
Ich hatte dir schon auf Seite 34 etwas dazu geschrieben.
Es ist ein himmmelweiter Unterschied ob ich mich als Student ohne familiäre Verpflichtungen und mit wirtschaftlicher Perspektive ein paar Jahre auf finanziell niedrigen Niveau durchschlage oder im gesetzten Alter mit familiären Verpflichtungen, ohne wirtschaftliche Perspektive DAUERHAFT am Existenzminimum herumknappse und mich dazu noch von einer Sachbearbeiterin mit Herrenmenschenattitüde schikanieren lassen muss.
von Quotentreter
#887132
Cristóbal hat geschrieben:Ich beziehe kein Harz IV, gehe aber trotzdem in aller Regel zum Discounter und fühle mich dabei nicht gebrandmarkt. Den Punkt verstehe ich nicht.
Ergo, weil du noch nicht betroffen warst. Es ist das Gesamtpaket was rundum automatisch eine Ausgrenzung wachsen lässt. Das ist natürlich auch mit vom Umfeld und den Umständen abhängig. Es ist schon richtig was er da schreibt. Materielle Engpässe machen nicht alles aus.

Ich habe es auch schon durch. Nicht weil ich ewig lang arbeitslos war. Sondern weil du bei wenig Verdienst automatisch direkt zur Arge durch gereicht wirst, sozusagen ALG I aufstocken musst. So bist du schon am ersten Tag nach der Kündigung ein Hartzer, wenn du das Pech hast.

Das fängt schon damit an das dort draußen teilweise so ein übles Bild Zeitung bzw. Stammtischdenken weit verbreitet ist. Solange keinem bekannt ist was du beziehst, so lange ist alles gut, kannst sogar faul sein wie die Nacht. Aber wird es bekannt dann stehst du automatisch unter kritischer Beobachtung. Da ist es völlig unerheblich wie lange du daheim bist oder beispielsweise nur beziehst weil du trotz das du arbeiten gehst einen nicht zum Lebensunterhalt reichenden Verdienst hast. Die üblichen Vorurteile kommen automatisch. Der Weg vom Angesehen zum Assi ist unter Umständen so kurz wie das Wahlversprechengedächntnis eines FDP Funktionärs.

Dann sind es so kleine Dinge. Zum Beispiel mal mit den Freunden weg gehen. In der Anfangszeit kann man sich noch raus reden. Das geht aber nur eine gewisse Zeit gut. Wenn die nicht teilweise selbst betroffen sind oder waren, das Verständnis fehlt, geht auch da die schleichende Ausgrenzung los. Nach einer Weile wirst du schon gar nicht mehr gefragt, weil alles was irgendwie Materielles betrifft ist einfach nicht mehr in dem Maße oder gar nicht drin.

Da gibt es aber auch diese ständige Macht- und Ratlosigkeit. Du kannst dich bewegen, tun und machen, deine Mitwirkungspflichten quasi weit über erfüllen. Es interessiert keinen, es wird nicht einmal registriert. Du wirst nicht mehr gefördert als jemand der nur alle 6 Monate zum üblichen Pflichtgespräch kommt. Ich hatte der Arge damals jedes mal einen richtigen Maßrahmenkatalog auf den Tisch geknallt, betreffend Fort- und Weiterbildung sowie Mobilität. Das waren zig Punkte die mir schnell und direkt aus der Situation geholfen hätten. Und bei den meisten Vorschlägen hätte es nur ein Darlehn gebraucht. Geld was sie im Endeffekt also zurück bekommen hätten. Alles komplett abgebügelt.

Stattdessen gab es zweimal Maßnahme. Einmal Profiling und einmal Ein Euro Job. Letzteres auch nur weil ich die förmlich bekniet habe um nicht zuhause zu sitzen und wenigsten die 130 Euro zusätzlich verdienen zu können. Profiling bestand im wesentlichen daraus das der Maßnamenträger sinnloserweise die 6000 Euro unwiederbringlich einstrich (Darlehn wäre weniger gewesen und zurück geflossen), du aus der Statistik raus warst und dort erstmals lerntest wie abgammeln geht. Nach zwei von Sechs für mich vorgesehen Wochen war das für mich vorgesehene Arbeitsmaterial aufgebraucht. Ich musste mich selber beschäftigen.

Kurze Zeit später kam der Ein Euro Job. Und man denke nicht das der Euro leicht verdient ist und die Leute sich dort die Eier Schaukeln. Das kommt schwer darauf an wo du landest. Das kann da sein wo ich vorher zum Profiling war, wo man wirklich zum schaukeln gezwungen gewesen wäre. Ich bin aber dummerweise in einem Gartenverein gelandet. Teilweise Alters starrsinnige Bild Zeitung Abonnenten. Da wurde genau geschaut wann du kommst und gehst und das du ja nicht mal eine Fünf für eine Zigarette machst. Vorne herum immer freundlich. Hinten herum wurdest du bald täglich kritisiert, zu 99% zu unrecht. Ich musste mein Werkzeug selber mitbringen, Material wurde nur das nötigste und möglichst günstig gestellt. Verbrauchsmaterial wie Schweißelektroden, Trennscheiben usw. habe ich teilweise noch selber aus eigener Tasche mitgebracht. Ich habe für die in 5 Monaten 300 Meter Wege mit 50er Gehwegplatten und am Rand DDR Schlackepflaster der Güteklasse 6 verlegt (Das war sozusagen der Müll der sich besonders prickelnd pflastern lässt), 200 Meter Vereins eigene Außenzäune geflick, Tore rund erneuert und teils neu gebaut und das ganze mit Bitumenanstrich gestrichen, einmal um die ganze Anlage das Buschwerk und Unkraut entfernt sowie Bäume verschnitten. Das waren 12 x W50 mit Anhänger voll. Teilweise habe ich sogar am Wochenende da gestanden, weil es Wetter bedingt nicht anders ging. Den Älteren noch geholfen, was ich eigentlich nicht einmal durfte, da ich nur für reine Vereinsanlagen zuständig war.

Trotz das man wirklich geschafft hat und am Tagesende in die Matte fiel, man aus gutem Willen heraus immer mehr gegeben hat, man war auf krass deutsch der Neger für alles und den man immer noch ein Stück ausquetschen konnte. Bald täglich bekam man zu hören das es zu langsam geht, man angeblich schon früher ging und überhaupt faul sei. Motivation pur sage ich da nur.

Und da machste nix. Einerseits bist du darauf angewiesen weil du das Geld brauchst. Andererseits kannst du dich nirgends beschweren, da dein Wort kein Gewicht hat und du wenn es ganz dumm läuft noch eine Sanktion kassierst, weil man dich schön an den Eiern hat.

"Lebensmodell" Hartz IV ist demütigender Kuhdung. Wenn man nicht zu denen gehört denen eh schon alles egal sein kann, die damit klar kommen und obendrein immer irgendwie durch kommen. Ansonsten ist das Ausgrenzung, Demütigung und Frustration pur.
Godfather hat geschrieben:Ich hatte in meiner Studentenzeit ungefähr dasselbe an Geld zur Verfügung und das hat völlig ausgereicht.
Das ist kein Leben im Luxus, aber gefehlt hat es mir dennoch an nichts.
Ich hatte Strom, DSL/Internet, Bücher, ordentliches Essen und trotzdem noch Geld für Kino, Feiern und Kleidung zur Verfügung.

Wofür brauchts also mehr?
Wieder dieser tolle Vergleich... Studienzeit ist eine begrenzte Zeit in der du auf eine Perspektive hin arbeitest und wo du, wenn du dich nicht allzu dämlich anstellst, auf einen Job freuen kannst, der diese Durststrecke vom Ertrag her mehr als Wett macht. Das Glück überhaupt dahin zu kommen hat nicht jeder und rein von den Kosten her gesehen, bekommt auch trotz Studiengebühren eine Top Ausbildung quasi geschenkt. Hat am Ende sogar freie Ortswahl und kann dem Steuerzahler die zig tausenden Euro Ausbildungskosten schuldig bleiben, ohne das es einer krumm nimmt. Etwas was auch nicht selbstverständlich ist.

Auf der anderen Seite einer Anfang 50. Immer hart geschuftet, eingezahlt und nach seinen Möglichkeiten Leistungstrüäger durch und durch gewesen. Von heute auf morgen schickt man ihn aufs Altenteil. Den will keiner mehr und seine Perspektive lautet Grundsicherung bis zum Alter. Ist das Vergleichbar? Schlimmer ist da noch unsere jetzige Generation dran die teilweise lange im Niedriglohnsektor arbeiten muss und kaum oder gar keine private Alterssicherung nebenher erwirtschaften kann. Wenn du da abgelegt wirst dann lautet die Perspektive schlicht und ergreifend Grundsicherung bis das Licht ausgeht. Unabhängig davon ob du dir den Arsch krum gearbeitet hast oder nicht. Das ist nicht nur die Materielle Lücke, da ist auch die psychologische. Der Verkauf von Strick am laufenden Meter dürfte wohl noch Konjunktur bekommen.

Das Wetter...
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von Eisbär
#887149
...und währenddessen bearbeitet die Polizei in Stuttgart Schüler mit Tränengas.
Aber Mappus & Co besinnen sich vermutlich nur auf die konservativen Werte der CDU.
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von Godfather
#887231
Eisbär hat geschrieben: :roll:
Ich hatte dir schon auf Seite 34 etwas dazu geschrieben.
Es ist ein himmmelweiter Unterschied ob ich mich als Student ohne familiäre Verpflichtungen und mit wirtschaftlicher Perspektive ein paar Jahre auf finanziell niedrigen Niveau durchschlage oder im gesetzten Alter mit familiären Verpflichtungen, ohne wirtschaftliche Perspektive DAUERHAFT am Existenzminimum herumknappse und mich dazu noch von einer Sachbearbeiterin mit Herrenmenschenattitüde schikanieren lassen muss.
Ich hab deine Meinung schon zur Kenntnis genommen, seh es aber dennoch anders. Deswegen habe ich die Frage in den Raum gestellt.
Quotentreter hat geschrieben: Wieder dieser tolle Vergleich... Studienzeit ist eine begrenzte Zeit in der du auf eine Perspektive hin arbeitest und wo du, wenn du dich nicht allzu dämlich anstellst, auf einen Job freuen kannst, der diese Durststrecke vom Ertrag her mehr als Wett macht.
Ach und Hartz4 ist auf Lebenszeit ohne Chance auf Entrinnen oder was?
Ich bleibe dabei: Ein ganz akzeptables Standard-Niveau wird vom Staat bzw. uns Steuerzahlern gezahlt und mehr kann man auch nicht von der Allgemeinheit verlangen.
Das klingt hart, hat allerdings durchaus seine Berechtigung.
Das Glück überhaupt dahin zu kommen hat nicht jeder und rein von den Kosten her gesehen, bekommt auch trotz Studiengebühren eine Top Ausbildung quasi geschenkt. Hat am Ende sogar freie Ortswahl und kann dem Steuerzahler die zig tausenden Euro Ausbildungskosten schuldig bleiben, ohne das es einer krumm nimmt. Etwas was auch nicht selbstverständlich ist.
und wieso bleibe ich dem Steuerzahler die zig tausenden Ausbildungskosten schuldig? Ich könnte ehrlich gesagt jedes mal weinen, wenn ich am Monatsende die an den Staat abgeführten Beträge sehe.

Zum Schluss würde mich dennoch auch von dir interessieren, was deiner Meinung nach akzeptable Sätze darstellen würden?
Auf was muss man z.B. konkret verzichten, das vom Staat getragen werden sollte?
von Cristóbal
#887239
Quotentreter hat geschrieben: Ich habe es auch schon durch. Nicht weil ich ewig lang arbeitslos war. Sondern weil du bei wenig Verdienst automatisch direkt zur Arge durch gereicht wirst, sozusagen ALG I aufstocken musst. So bist du schon am ersten Tag nach der Kündigung ein Hartzer, wenn du das Pech hast.
Naja, ich bin für einen gesetzlichen Mindestlohn. Ich find’s skandalös, dass es Menschen gibt, die trotz Vollzeitstelle nicht das Existenzminimum erreichen und zusätzlich aufstocken müssen. Aber Frau Merkel findet das ja toll und eine beachtliche Ausprägung unserer Solidargemeinschaft.
Nach meinem Abitur bis zum Zivildienst musste ich mich, um weiter familienversichert zu sein, arbeitssuchend melden (wurde uns sogar von einem Mitarbeiter des Arbeitsamtes empfohlen). Das waren ein paar Monate, in denen und für die ich logischerweise auch nichts an Jobs angeboten bekommen habe, aber letztlich auch kein Geld. Jedenfalls bin ich da in Kontakt mit einem Sachbearbeiter gekommen, der einen wirklich wie einen Menschen zweiter Klasse behandelt hat. Unter aller Sau. Und das habe ich ihm auch gesagt. Zugegeben, ich hab es mich nur getraut, weil ich wusste, dass ich nicht lange in der Position sein würde und er in meinem Fall keinen Entscheidungsspielraum hatte, aber es hat gut getan. Ich kann es verstehen, dass man sich so nicht behandeln lassen möchte, schon gar nicht, wenn man eigentlich alles tut, um sich selbst versorgen zu können, es aber einfach nicht reicht.
Dann sind es so kleine Dinge. Zum Beispiel mal mit den Freunden weg gehen. In der Anfangszeit kann man sich noch raus reden. Das geht aber nur eine gewisse Zeit gut. Wenn die nicht teilweise selbst betroffen sind oder waren, das Verständnis fehlt, geht auch da die schleichende Ausgrenzung los. Nach einer Weile wirst du schon gar nicht mehr gefragt, weil alles was irgendwie Materielles betrifft ist einfach nicht mehr in dem Maße oder gar nicht drin.
Hier muss ich sagen, dass ich den Punkt nicht ganz teile. Es dürfte doch klar sein, dass derjenige der arbeitet mehr haben muss, als derjenige, der - verschuldet oder nicht - nicht arbeitet. Wenn man Transferleistungen bezieht, muss man Abstriche machen, alles andere ist unbezahlbares Wunschdenken und im Übrigen nicht grenzenlos von der gesellschaftlichen Teilhabe gedeckt.
Wieder dieser tolle Vergleich... Studienzeit ist eine begrenzte Zeit in der du auf eine Perspektive hin arbeitest und wo du, wenn du dich nicht allzu dämlich anstellst, auf einen Job freuen kannst, der diese Durststrecke vom Ertrag her mehr als Wett macht. Das Glück überhaupt dahin zu kommen hat nicht jeder und rein von den Kosten her gesehen, bekommt auch trotz Studiengebühren eine Top Ausbildung quasi geschenkt. Hat am Ende sogar freie Ortswahl und kann dem Steuerzahler die zig tausenden Euro Ausbildungskosten schuldig bleiben, ohne das es einer krumm nimmt. Etwas was auch nicht selbstverständlich ist.

Auf der anderen Seite einer Anfang 50. Immer hart geschuftet, eingezahlt und nach seinen Möglichkeiten Leistungstrüäger durch und durch gewesen. Von heute auf morgen schickt man ihn aufs Altenteil. Den will keiner mehr und seine Perspektive lautet Grundsicherung bis zum Alter. Ist das Vergleichbar?
Was soll das jetzt werden? Studenten als Sozialschmarotzer bezeichnen, sie gegen Arbeitslose ausspielen? Es gibt genügend hochqualifizierte Studienabgänger, die keine rosigen Berufsaussichten haben. Das Leben in einer Wissensgesellschaft bedeutet nunmal ständige Fortbildung und über den Sinn von Bildungs- und Forschungausgaben müssen wir jetzt nicht wirklich diskutieren, oder? Und in einem weiteren Punkt hast Du Unrecht: Akademiker verdienen nach ihrer Ausbildung idR mehr, das heißt, dass sie auf ihre Lebensarbeitszeit hochgerechnet wesentlich mehr an Steuern und Sozialabgaben geleistet haben, als sie letztlich an Fördergeldern und anteiligen Ausbildungskosten gekostet haben.
von Quotentreter
#887260
Godfather hat geschrieben:Ach und Hartz4 ist auf Lebenszeit ohne Chance auf Entrinnen oder was?
Wenn die Umstände ungünstig stehen dann ist es tatsächlich so. Beispielsweise die Kombination aus gering qualifiziert und alt. Mit großem Glück steht da noch eine geringfügige Beschäftigung im Raum, wo man allerdings schon Glück haben muss.

Wenn du die Formel gefunden hast mit der auch wirklich nachweislich alle eine Chance haben, dann bitte gehe damit an die Öffentlichkeit. Die Phrasen von Politikerdartstellern, die da bisher kamen, haben sich immer ein bissel mit der Praxis gebissen.
Godfather hat geschrieben:und wieso bleibe ich dem Steuerzahler die zig tausenden Ausbildungskosten schuldig? Ich könnte ehrlich gesagt jedes mal weinen, wenn ich am Monatsende die an den Staat abgeführten Beträge sehe.
Ich meinte dich jetzt nicht persönlich sondern diejenigen die ihre Ausbildung hier mitnehmen und ihre Brötchen dann im Ausland verdienen.

Ein Medizinstudium kostet z.B. etwa 260.000 Euro. Kosten die durch Studiengebühren nicht einmal annähernd zurück kommen. Geht der frische Mediziner dann umgehend z.B. nach Finnland dann guckt Gesellschaft und Steuerzahler auch da in die Röhre, wenn sich das nicht durch gleich viel Zuzug aus dem Ausland relativiert.

Nur mal eben so aus Spaß gerechnet. Wenn ich nach dem gehe was ich damals bekam, müsste ich über 35 Jahre Dauer Hartz IV beziehen um mit der gleiche Summe dem Steuerzahler zur Last zu fallen.
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