Da Theologe dieses Jahr etwas fleißiger beim schreiben war, kann ich mir zum Glück ein langes Fazit sparen und mich weitgehend anschließen. Sons of Anarchy ist immer noch die packendste und emotionalste Serie, die den Zuschauer fast durchgängig auf Alarmstufe köchelnd hält und es immer wieder schafft innerhalb einer Szene zugleich zu schocken, zu rühren, zu überraschen und zum nachdenken anzuregen. Gleich 4 Dinge auf einmal. Besser als ein Ü-Ei. :lol:
Das es bei der Menge an verwinkeltem Plot ab und zu Momente gibt, die konstruiert wirken, um das hohe Tempo auf einem Spannungshöhepunkt nicht auszubremsen, ist fast unvermeidlich und vertretbar. Leicht gestört hat es mich nur bei der Szene als Tara ihrem Entführer nicht die Waffe abgenommen hat, bevor sie seine Freundin behandelt. Ihre Chefin hätte ihn dann in Schach halten und die Sons oder die Polizei anrufen können.
Der stärkste Moment der Staffel war die letzte halbe Stunde des Staffelfinales. Ungeheuer atmosphärisch (nicht zuletzt durch die wieder mal perfekte musikalische Untermalung) und selbst wenn man geahnt hat, dass Jax eine Show aufzieht, konnte man sich nicht sicher sein, ob und wenn, wie er es aufgezogen hat. Der Tod von Ally Walker war dann ähnlich wie im letzten Jahr bei Henry Rollins weniger (die niederen Gelüste) befriedigend als man es bei einer derart hintertriebenen Schl.ampe erwartet. Durch die Inszenierung und die Hintergründe um Opie war es eher ein tragischer und deprimierender Moment und kein zum jubeln anregender Höhepunkt eines Racheplots.
Davon abgesehen fiel Staffel 3 im Vergleich zur fast perfekten zweiten Staffel nur etwas ab, weil die inneren Konflikte und Nebenrollen wie Opie durch die Konzentration auf Abel und Irland bis zum Finale in den Hintergrund gerieten. Im Gesamtbild würde ich sie aber auch noch knapp vor Staffel 1 setzen, weil die ja ein paar Folgen gebraucht hat, um von einer sehr guten zu einer herausragenden Serie zu werden und die richtige Balance zwischen komplett rücksichtslos und menschlich für die Charaktere zu finden.
Das die Staffel bei einigen Fans schlechter ankam, kann ich mir nur durch fehlende Geduld erklären. Sutter war schon in The Shield für die lang angelegten Plots verantwortlich, die oft erst viel später aufgelöst wurden und er scheißt die Motivationen und Hintergründe nicht gleich vorgekaut aufs Tablett. In dieser Staffel waren die Konflikte auch lange nicht so klar wie in den vorherigen Staffeln. Dinge wie z.B. das Verhalten des Priesters (genau so großartig wie Hal Holbrook als Gemmas Vater: James Cosmo) haben erst später ihren Sinn offenbart und es hat einige Folgen gedauert bis man wußte wer denn nun die Feindbilder sind.
Auch die Zuschauer, die sich an der Babystoryline gestört haben, kann ich nicht nachvollziehen. Abel war zwar der Fixpunkt, der die Handlung ins rollen gebracht hat, aber "das niedliche Baby" wurde nie manipulativ in Szene gesetzt. Das wäre nicht anders abgelaufen, wenn Gemma entführt worden wäre. Das Staffel 3 ohne die von mehreren Seiten unweigerlich auf eine Exposion zubrennenden Lunten (Zobelle, Opie, Jax vs. Clay, ITF) im Vergleich zu Staffel 2 etwas an Dampf verloren hat, war eine vertretbare und anerkennenswerte Entscheidung zu Gunsten einer Weiterentwicklung und Ausweitung des SamCro Universums. Eine reine Wiederholung des Erfolgskonzeptes mit einem neuen Bösewicht in Charming wäre für Kurt Sutter und co. die bequemere Lösung gewesen. In Staffel 4 dürfte der Geist von Jax Teller und die Beziehung zwschen Jax und Clay wieder eine zentralere Rolle einnehmen. Tara wird es Jax wahrscheinlich nicht sofort sagen, aber da ist eigentlich nur die Frage wann Sutter die Bombe platzen lässt. Ein weiterer Wünsch wäre ein erneuter Auftritt von Stephen King als wortkarger Cleaner, der so creepy ist, dass er selbst Tig zum schaudern bringt. Hoffentlich stört sich Sutter nicht daran, dass King Sons Staffel 3 nur auf Platz 7 seiner Jahresliste(Friday Night Lights hatte er komischerweise auf Platz 1 vor Walking Dead und Breaking Bad) gepackt hat. :lol: Einige Folgen im Gefängnis und eine Rückkehr von Lem (tolle Chemie mit Tig...hat mich fast an alte Shane-Lem Zeiten erinnert)wären mir auch willkommen. 9/10
Theologe hat geschrieben:Er selbst war dann auch mal wieder zu sehen und sein Gespräch mit dem kleinen Kauz war irgendwie lustig.
Das war die echte Hells Angels Legende Sonny Barger.
http://en.wikipedia.org/wiki/Sonny_Barger



Wie die Zeit vergeht. :lol: