rem hat geschrieben:Ja, in der Diskussion ist das so richtig: die Kernzielgruppe von 14 - 49 taugt nicht für eine Betrachtung von Sat.1. Aber bei "ab 3" muss man einfach mal klar festhalten, dass Sat.1 vom goldenen Zeitalter weit entfernt ist - und Sat.1 - lag in den Neunzigern durchaus bei 20% und vor allem mit RTL gleichauf.
Daher ist das kein "Märchen" von tief gestürzten Sat.1, sondern die pure Wahrheit. RTL hat ja auch abgegeben, aber definitiv: Sat.1 hat doppelt soviel Zuschauer wie RTL verloren.
Darum gings doch gar nicht. Es geht darum, dass immer wieder behauptet wird, Saban hätte die Quoten einstürzen lassen. Auch wenn man sagen kann, dass die "Heuschreckenzeit" dem Senderprofil nicht gut getan hat, die Quoten waren seither relativ stabil.
Und dass es in den 90ern bergab ging, ist eine völlig andere Geschichte, die weder auf Seiten von Sat.1 von den Leuten nach Hoffmann noch seitens RTL von Frau Schäferkordt zu tun hat - und damit absolut nichts mit den aktuellen Senderkonzepten zu tun.
Zu "Konstanz":
- Sat.1 hat es z.B. nicht geschafft, ein klares Nachrichten-Konzept zu etablieren
Ich denke wirklich, dass der Erfolg von RTL in der (Access-)Prime durchaus von den jahrelang laufenden "Informations"-Programmen herrührt. (z.B. auch Stern-TV seit Jahrzehnten auf immer demselben Sendeplatz). Bei Sat.1 gab es durchaus gut laufende Informationsprogramme (wer mag sich an Quadriga erinnern?), die dann einfach so gewichen sind.
Quadriga ist nun bald 20 Jahre her. Ob das "gut laufend" war weiß ich nicht, ist angesichts der kurzen Laufzeit von nur einem Jahr aber stark anzuzweifeln
Damals bei Sat.1 kam der Erfolg ja z.B. auch mit "ran". Einem wöchentlich laufenden Bundesliga-Magazin. Für mich würde das also bedeuten, die "unplanbaren" Hochglanz-Events wie CL und Euroleaque gegen ein wöchtenliches BuLi-Ran einzutauschen. Denn DANN könnte Sat.1 am Di, Mi, und Do wirklich für "Konstanz" sorgen.
Die Bundesliga kostet ein Schweinegeld - deutlich mehr als CL und EL zusammen - und war für Sat.1 immer hochdefizitär. Billiger geworden ist sie seither auch nicht, sondern ganz im Gegenteil wird immer mehr Geld herausgepresst. Auch wenn Sat.1 aktuell angeblich wieder Interesse an den Rechten zeigt, kann ich mir nicht vorstellen, wie das bezahlbar sein soll. Insbesondere im Modell einer zeitnahen Verwertung, das für das Privatfernsehen das einzig sinnvolle wäre.
Aber z.B. damals auch die klare Programmierungen mit dem FilmFilm-Abend oder StarTrek am Freitag - oder auch Schreinemakers. Das ist alles weggebrochen und z.B. "FilmFilm" wurde auch klar verwässert...
Nochmal: Wir reden hier über Zeiträume von 20 Jahren. Ein Sender, der in dieser Zeit sein Programm konstant hält, könnte heute nur noch als Rentnersender firmieren und das ist für einen Privatsender ein ziemliches Problem. Den "FilmFilm" gibt es in ähnlicher Form noch heute, Star Trek brachen die Zuschauer weg - Sat.1 hat das abgesetzte Voyager damals nach Zuschauerprotesten sogar direkt wieder zurück ins Programm genommen und bis zum Serienende in der Primetime (bzw. Access Prime) ausgestrahlt. Heute gibt es keine Star-Trek-Serien mehr.
Aber für die jetzige Unkonstanz und die vielen Filme sind meines Errachtens eher die erworbenen Fussballrechte an EL und CL verantwortlich... Da lassen sich doch keine Strecken programmieren!
Da ist durchaus was dran, das ist ein Problem im aktuellen Programm.
Zu Kreativität:
Innerhalb der "Konstanz" ist das ja durchaus möglich:
Ein "Show-Freitag" kann ja mit mehreren Shows bestritten werden? Weshalb nicht vier Shows im monatlichen Rhythmus?
Dazu musst du erst einmal vier Shows entwickeln und produzieren. Die Aussichten auf Erfolg sind durchwachsen, die Aussichten, dass alle vier einschlagen liegen bei Null - wobei ein einzelner Ausreißer wohl zu verkraften wäre.
Ob jetzt vier abwechselnde Shows "kreativer" sind als vier mit aufeinanderfolgenden Sendephasen, erscheint mir zweifelhaft (du hast es unter den Punkt "Kreativität" gesetzt, nicht ich

)
Dann zu Sat.1 versus Pro.7:
Es geht ja nicht nur um die Diskussion der Marktführerschaft, sondern auch darum, wie teuer ein Programm bestritten wird. Pro.7 ist und war halt lange Zeit die Cash-Cow mit relativ wenig Aufwand. Aber was nützt es, dieses Modell dann weiter auszureizen und sich zu Tode zu sparen? Also bei Sat.1 sind Investitionen wirklich angesagt 
Wieso war ProSieben denn die billige Cash-Cow? Und was hat das mit dem Konzept für Sat.1 zu tun?
Damit meine ich: der Show-Freitag muss durchgehend stattfinden. Ein Serienabend mit Deutschen Serien sollte lückenlos bestritten werden. usw.
Das sind beides sicherlich wünschenswerte Vorstellungen. Der Freitag war ja eigentlich in letzter Zeit durchgehend mit Shows und einstündiger Konzeptcomedy besetzt, auch wenn vieles davon mehr schlecht als recht lief.
Durchgängiger Serientag ist ein Problem. Aktuell hat Sat.1 zwei Serien, für das komplette Jahr bräuchte man acht, Sommerpause mit eingerechnet zumindest sechs. Das ist selbst mit Bemühen und finanziellem Aufwand nicht von jetzt auf gleich zu bewältigen.