Theologe hat geschrieben:Familie Tschiep hat geschrieben:
Manchmal frage ich mich, ob die Kritik daher kommt, dass wir es nicht aushalten können, Alltag in Deutschland zu sehen. Ich kann mich nicht an Musik in der letzten Sendung erinnern. Mit Werbung finanziert sich eben so ein Sender.
Zur Frau: Sie wurde nicht einseitig als Schlägerin protraitiert. Wir haben gesehen, dass sie sich Hilfe gesucht hat, selbst Gewalterfahrungen hinter sich hat. Die Sendung versuchte zu vermitteln, dass man nicht unbedingt eine schlechte Mutter sein muss, wenn man sein Kind weggibt, weil man mit sich nicht zu Rande kommt.
Ich weiß nicht, ob es für den Jungen nicht härter war, geschlagen und gequält zu werden. Jetzt wurde dem Jungen erst mal geholfen.
Zum Jugendamt: Kritik an den Ämter hilft vielleicht, dass sich etwas ändert und nicht für den Einzelfall. Ich bin mir sicher, die Leute sind auch in einem Korsett gefangen, der sie nur begrenzt helfen lässt. Eben auch eine politische Entscheidung.
Vielleicht hat die Sendung auch den Effekt, dass viele in ihrer Umgebung genauer hinschauen und eher eingreifen, dass heißt das Jugendamt alarmieren. Und mit der Supernanny erreicht man ein anderes Klientel als die, die sich die 37 Grad Reportagen anschauen.
Und damit redest du RTL genau nach dem Mund. Es kann doch nicht wahr sein, dass das die Sendung hier so gut abschneidet. Das ist ganz großer Mist. Der Jugendschutzbund hat die Show stark kritisiert, die Landesmedienanstalten bezeichnen die Show als problematisch. Es gibt doch nicht eine seriöse Organisation, die die Super Nanny als positiv ansieht. Und was ist das überhaupt für ein blödes Argument, dass man die Show kritisiert, weil man sich vor der Wahrheit versteckt? Die Zuschauer der Sendung verstecken sich vor der Wahrheit und zwar vor der Wahrheit, dass sie Voyeure sind, die die Probleme anderer Menschen als Unterhaltung gucken, um den Mittwoch Abend rumzukriegen.
Zum einen, ich finde deinen Beitrag arg pauschal.
Wenn du meine Beiträge zum Beispiel zu DSDS ansiehst, wirst du bemerken, dass ich RTL nicht nach dem Munde rede. Da finde ich die Inszenierung der schlechten Kandidaten als abstoßend. Bei der Super-Nanny fand ich die Erzählweise doch behutsam, keine eindeutige Schuldzuweisungen, wenn man sich mal die Sendung anschaust. Was später in den Magazinen daraus gemacht wird, steht dann auf einem anderen Blatt.
Ich habe auch keinesfalls das Gefühl, dass Katja Saalfrank zynisch ist, vielleicht etwas eitel.
Ich weiß nicht, was du unter Unterhaltung verstehst. Ich glaube, niemand empfand es als Belustigung. Natürlich wird die geschichte emotional erzählt, aber unterschwellig werden doch einige wichtige Botschaften vermittelt. Ich darf mein Kind nicht schlagen. Wenn ich nicht mehr weiterkomme, sollte ich mir Hilfe suchen. Man ist nicht zwingend eine Rabenmutter, wenn man das Kind abgibt.
Zur der Kritik an der Super Nanny. Ich zähle mal die Kritikpunkte auf.
1. Kritikpunkt: Am Anfang der Sendereihe wurde die stille Treppe und das Erziehungskonzept bemängelt. Aber Katja Saalfrank wird nicht mehr als gestrenge Gouverante inszeniert, Brille ist weggefallen, das strenge Kostüm ebenfalls, auch vom Konzept der stillen Treppe hat man sich schnell verabschiedet.
Außerdem wurde kritisiert, dass einige Eltern dieses Erziehungspraxtiken mit der stillen Treppe unreflektiert übernommen haben. Irgendwann wurde auch in einer Folge gezeigt, wie man das Instrument der stillen Treppe auch missbrauchen kann, wenn man den Sinn dahinter nicht verstanden. Man hat dieses bereits der Sendereihe korrigiert.
2. Kritikpunkt: Beim Anschauen der Sendung kann man den Eindruck, man könnte ein Problem, was schon seit Jahren besteht, innerhalb von einer Woche lösen. Dass die Supernanny auch keine Wunderheilerin ist, zeigte sich beispielsweise in der letzten Sendung. Nein, Katja konnte nur noch dafür sorgen, dass der Junge in eine Pflegefamilie kommt.
Auch bekommt man als Zuschauer mit, dass Katja als Katalysator fungiert, die etwas in Gang setzen kann, aber nichts bewirkt, wenn die Beteiligten nicht mitspielen. Einige Geschichten wurden weiter verfolgt und das sieht man auch, dass nach dem Weggang von Katja nicht alles Freidevoller Eierkuchen geworden ist, sondern dass man sich auf einem Weg befindet.
3. Kritikpunkt: Die Sendung könnte die Kinder bis an ihr Lebensende verfolgen. Die Kinder werden ewig als die tyrannischen Kinder in Gedächtnis bleiben. Die Inszenierung hat sich geändert. Das Problem wird nicht mehr nur auf die Kinder reduziert, sondern als Problem der gesamten Familie präsentiert. Wenn sich etwas ändert soll, müssen sich auch die Eltern fragen lassen, was sie verändern können.
Ich weiß nicht, ob da nicht der Teufel an die Wand gemalt wird und sich hinter diesem Kritikpunkt nur eine Skepsis dem Medium Fernsehen, speziell dem Privatfernsehen, verbirgt.
Und man soll bei der Kritik auch auf das Datum schauen. Die Sendung hat sich eindeutig gewandelt.