Stefan hat geschrieben:Ergo finde ich, dass Once um einiges kreativer ist als alles, was True Blood in 3 Seasons gemacht hat .. Familienuntauglich ist halt nicht gleich Kreativ (auch wenn du das so eh nicht gesagt hast) ..
Prust, jetzt machst du dich aber lächerlich.
Once Upon A Time ist nichts weiter als eine typische Kleinstadtserie, die man aus Charakterkonstellationen bekannter Märchen zusammengeklebt hat, womit man gleichzeitig zu entschuldigen Versucht, dass die Figuren total eindimensional sind. Das ist Gilmore Girls ohne Witz und Charme. Dazu noch ein supernerviges Kind, das in 22 Folgen nur ein einziges Thema in sämtlichen Gesprächen kennt und trotzdem glaubt ihm keiner oder setzt ihn endlich mal unter Medikamente. Obendrauf die triefigste und absehbarste Liebesgeschichte der letzten Fernsehjahre, wo die einzige Frage bleibt, welche Komplikation man als nächstes reinkrampft, um sie noch ein paar Folgen auseinanderzuhalten. Alle Figuren und Plotbestandteile sind so prototypisch gebaut, dass an ihrem somit vorhersagbaren Ausgang und der Richtung für mich zu keinem Zeitpunkt der geringste Zweifel bestand, wodurch eben jedes Hindernis im Staffelverlauf keine Spannung gebracht hat sondern wie ein nerviger Umweg erschien, während die interessanteres Aspekte der Geschichte elendig hinausgezögert wurden. Once Upon A Time ist wie eine Autobahnvollsperrung. Man weiß, man wird am Ende am Zielort ankommen, aber statt zügig da hinrauschen zu können, um zu sehen, was da dann los ist, wird man vorher noch nervig lang über 15 kleine, blöde Dörfer umgeleitet, die alle gleich aussehen.
Zu 90% der Staffel ist der Märchenbackground auch völlig irrelevant. Es ist wie ein Prä-Reinkarnations-Parallelstory mit gleichen Handlungsmotiven und ähnlichen Figuren verkörpert von den gleichen Schauspielern. Abgesehen vom Staffelfinale fehlten durch die eisern durchgehaltene und mit oft lächerlichen Dramaturgiekniffen verteidigte Amnesie aber einfach die stärkeren Verknüpfungspunkte. Gerade da hätte ich mir schneller mehr gewünscht. Jetzt hat man ganz deutlich die Chance verpasst, dass erst einzelne Figuren aus der Masse diese Veränderung durchmachen, während der Rest noch in der Stasis der ihnen zugedachten Rolle unter dem Fluch bleibt.
Ich hatte gehofft wir würden ein nacheinander Erwachen aus dieser Stasis erleben und wie das die Beziehungen, die Spannungsverhältnisse und auch das Lebensgefühl des Ortes selbst verändert. Meine Idee ging so in die Richtung von Pleasantville, ab dem Moment wo Farbe in den Film kam. Das in Kombination mit der Märchenthematik hätte zu einem sehr viel interessanteren, schrittweisen Erwachen führen können. Das gleichförmige und einer wirklichen zeitlichen Entwicklung entrückte Örtchen hätte plötzlich rasante Entwicklungsschritte erfahren müssen, obwohl viele Bewohner noch nicht so weit sind, weil sie noch in den alten Rollen verhaften. So hätte man daraus eine tolle Allegorie auf das Kleinstadtleben in den USA im Spannungsfeld zwischen eben tratitioneller Kleinstädtigkeit mit den langsamer tickenden Uhren und der irgendwann nicht mehr ausgrenzbaren Ideenschwemme aus der rasant vorangeschrittenen Welt drumherum bauen können. (Die wieder anlaufende Uhr der Stadt haben sie ja ganz wörtlich schon drin gehabt, aber es blieb halt leider bei diesem simplen Bild)
Und das ist nur eine Variante von vielen, mit der man OUAT zu mehr als einer lahmen natürlich-kriegen-sie-sich Telenovela mit blassen Figuren hätte machen können.
Ich finde es einfach so schade, dass man bei ABC das Potential der eigenen Idee nicht erkannt hat und abgesehen davon, dass man innerhalb einer Folge die Geschichte oft nochmal doppelt und in Kostümen mit Märchenfiguren filmt, damit auch der letzte Depp versteht, was gerade zwischen den Personen läuft, nichts aus dem Konzept rausgeholt hat, einfach nichts gewagt hat.
Himmel, sogar die zwei Schurken hier sind langweiliger und flacher als die typischen Soap-Intriganten.