Komme bereits das zweite Mal aus einer OmU-Vorführung von "Inglourious Basterds", und das war sicher nicht das letzte Mal. Ganz so oft, wie ich gerne würde, kann ich leider nicht gehen (das Kino ist grob überschlagen 'ne Stunde von mir zu Hause weg), aber da ich "Angst" vor der DVD-Fassung habe, werde ich mir dieses Meisterwerk mind. ein drittes Mal im Kino ansehen.
DVDs sind mit ihren untertiteln nämlich gerne Mal ein Ärgernis. Und gerade bei dem Film würde es mich zu Tode ärgern, wenn man am Ende nur durchgehende Untertitel wählen kann. Vlt. schafft es ja auch die "Kinoversion" der Untertitel auf die DVD, aber wer weiß das schon...
Und selbst wenn alles gut geht: Einen so gelungenen, und einfallsreichen Film muss man belohnen, zumal man im Kino die Reaktionen seiner Mitmenschen so toll genießen kann.
Tarantino verfasste ein unkonventionelles, hochspannendes Stück Filmgeschichte, und wer kann schon von sich behaupten, dass er einen ganzen Kinosaal allein durch die Worte "ein Glas Milch" in Panik versetzen kann?
Christoph Waltz spielt fantastisch, Mèlanie Laurent ist bezaubernd und talentiert zugleich, Brad Pitt sieht man den Heidenspaß den er an seiner Rolle hatte durchgehend an und liefert später im Film mit seinen Fremdsprachenkünsten einen der herrlichsten Lacher des Kinojahres. Diane Kruger und Mike Myers erkennt man kaum wieder - Kruger weil sie so gut spielt wie ich sie nie zuvor spielen sah, und Myers, weil er unter all dem Make-Up kaum durch seinen versnobten, trockenen britischen General (übrigens ein "One-Scene-Wonder") durchscheint.
Tarantino unterwarf sich ja noch nie irgendwelchen Erzählkonventionen, aber mit "Inglourious Basterds" zeigt er sämtlichen Leitfäden für Dramaturgie die lange Nase. Und dennoch (oder eben gerade deshalb) kommt zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf. Die Dialoge sind kurzweilig und entwickeln ihre eigene Spannung, Szenen die in anderen Filmen auf höchstens zwei Minuten gekürzt würden, bekommen hier die Luft zum Atmen, die Zeit sich zu denkwürdigen Geniestreichen zu entwickeln. Hier beweist sich Tarantinos ihm oft vorgeworfene, übertriebene Selbstsicherheit als Segen. Eine der besten und längsten Szenen des ganzen Films spielt komplett auf Deutsch und zeigt mehrere Soldaten (+ eine Schauspielerin und für kurze Zeit auch eine Kellnerin) in einer Taverne beim Promiraten. Klingt banal, entwickelt sich im Kontext des Films und dank des hervorragenden Skripts (sowie einem beängstigend guten August Diehl) zur hochspannenden Zitterpartie.
"Inglourious Basterds" übertraf all meine Erwartungen. Wenn man für den Rest seines Lebens nur noch einen Film über den Zweiten Weltkrieg sehen will, dann sollte es dieser hier sein.
(Ich erlaube es mir mal ganz dreist, auf mein
ausführliches Review hinzuweisen)
Kleine Frage an die Tarantino-Fans: Habe ich den "Trunk Shot" bereits zwei Mal übersehen, oder fehlt er dieses Mal wirklich?