Drachenzähmen leicht gemacht
Mitreißende Actionsequenzen gekrönt von einem spektakulären Finale, tolle Animation, sehr guter Score ( :!: ), überaus sympathischer Protagonist, guter Humor, herzerwärmende aber unkitschige Story, flottes Erzähltempo und so gar keine Längen. Meine Erwartungen wurden weit übertroffen!
Das Charakter- und Kreaturdesign ist außerordentlich stark, allein die ganzen verschiedenen Drachen sprühen vor tollen Einfällen. Die Verwebung von Hicks wachsender Freundschaft und dem Verständnis zu seinem Drachen mit der Ausbildung zum Jäger funktioniert hervorragend. Spätestens wenn die ersten Flugsequenzen kommen, leuchten bei dem tollen aber unaufdringlichen 3D ohnehin die Augen vor Staunen und Begeisterung. Nein, eine eigene Liga kann Pixar jetzt wirklich nicht mehr für sich beanspruchen. Hiermit hat Dreamworks mehr als aufgeschlossen auch wenn die toll erzählte Story keinen so gewagten Ansatz wählt wie stummer Roboter oder Rentner als Held. Konventionell würd ich es aber auch nicht nenne, dafür hat Drachenzähmen leicht gemacht genug eigenes Profil. Nur ein kleiner kurzer Augenroller war am Ende drin, wo es mal sehr konventionell war. Da spoiler ich jetzt nicht großartig wenn ich sage, dass es hier nach dem rasant-bildgewaltigen Finale einen dieser typischen "Oh Gott, ist der Held jetzt tot?" Momente gibt. Bei der Antwort muss man nicht lange nachdenken. Doch sogar dieser Moment bekommt noch eine überraschende kleine Wende, die mich erstaunt hat:
Sowas ist mir in einem Familien-Animationsfilm auch noch nicht begegnet, passte hier ganz hervorragend und macht damit sogar den einzigen kleinen Kritikfitzel wett, den ich an Drachenzähmen leicht gemacht überhaupt hatte. Sogar der norddeutsche Akzent der (auch insgesamt überzeugenden) deutschen Synchro passt bei den launig gradlienigen Wikingern sehr gut. Neben der extrem starken handwerklichen Seite überzeugt der Film aber vor allem emotional. Die Charaktere, Reaktionen und Gefühle überzeugen und machen es leicht wirklich mitzufühlen. Drachenzähmen leicht gemacht ist nicht nur ein herausragender Joyride sondern hat auch einen sehr guten emotionalen (und zum Glück selten sentimentalen) Kern.
98 Minuten, die wie im Flug vergingen und mich mit einem begeisterten "nochmal!"-Wunsch aus dem Kino entlassen haben.
Das gibt erstmal den Titel Überraschungshit des Jahres und die Bestnote:
10/10
Edit: Hab mir inzwischen schon den wuchtig-tollen Soundtrack von John Powell geholt. Den werden wir bestimmt noch auf diversen Nominierungslisten wiederfinden. Anspieltipp:
Test Drive