- Mi 3. Okt 2012, 19:54
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Equilibrium
Was man dem Film zu Gute halten kann, ist die interessante Prämisse, die jedoch zum Großteil FAHRENHEIT 451 und 1984 entlehnt wurde. Inwieweit die Ebene mit der Emotionslosigkeit im Film funktioniert, darüber kann man streiten. Dennoch ist die düstere, grau-kalte Zukunft ganz anschaulich auf die Leinwand gebannt worden. Leider bekommt man kaum Einblicke in diese dystopische Gesellschaft. Stattdessen begnügt sich die erste Hälfte des Films damit, die Wandlung der Hauptfigur zu beschreiben, was zwar relativ plausibel daherkommt, aber keine wirklichen Überraschungen bietet. Danach muss der Held natürlich versuchen, seine neuen Erkentnisse Allgemeinwirklichkeit werden zu lassen und ein Komplott beginnt.
Der Film setzt stark auf Action und die Martial Arts - Kämpfe sind glatt choreographiert und übertrieben stilisiert. Daher sind sie mitunter zwar nett anzusehen, aber durch diesen Over-the-Top-Charakter auch ziemlich lächerlich, vor allem wenn sich die Story dem Ende neigt.
Storytechnisch wurde es sich vor allem später recht einfach gemacht. Ich habe mich zwar gut unterhalten gefühlt, aber im Nachhinein sehe ich EQUILIBRIUM in einem negativeren Licht, da die Thematik zwar anregend ist, aber nicht groß auf sie eingeht und sich lieber Kampfszenen und einem eher unkreativen Skript widmet.
Noch knappe 6/10, aber vielleicht auch nicht mehr lange.
Halloween II
Von HALLOWEEN sah ich bisher nur das Original, von dem ich nicht der größte Fan bin, HALLOWEEN H20, der zwar ein ziemlich normaler Teenie-Slasher der 90er, aber ziemlich unterhaltsam ist, und HALLOWEEN RESURRECTION, der ... na ja, absoluter Müll ist.
Nun also den zweiten Teil der ausgeschlachteten Horrorreihe um Michael Myers. Mir hat es gefallen, dass die Geschichte um den gesichtlosen Mörder nahtlos fortgeführt wird. So muss gar nicht erst ein Konflikt aufgebaut werden, denn es geht immer noch um die gleiche Halloween-Nacht wie in John Carpenters Original. Auch stilistisch orientiert der Film sich an seinen Vorgänger, was die Verbindung zu diesem einerseits stärkt, ihn andererseits aber unpersönlich imitiert.
Das Krankenhaus-Setting: Na ja. Dass sich absolut niemand in dem Gebäude zu befinden scheint außer drei, vier Krankenschwestern und eine Patientin, ist totaler Blödsinn und Bequemlichkeit. Ansonsten muss ich sagen, dass ich mich gar nicht mehr so daran erinnere, wie der visuelle Aspekt auf mich gewirkt hat. Anscheinend nicht besonders erinnerungswürdig, aber zumindest auch nicht billig-schlecht, sondern solide.
Damit Michael nicht nur eins tut, nämlich wahllos Leute abschlachtet, gibt's dann auch noch einen Plot-Twist, der die restlichen Teile in hohem Maße bestimmen wird: Laurie ist Michaels Schwester. Eigentlich schade, dass dem kalten, identitätslosen Bösen ein halbgares Motiv aufgestempelt wird. Das schwächt die Figur als Konzept und führt zu schwachsinnigen Plots in den nach Geld hechelnden Sequels.
Wie bei den meisten Slashern tut man sich auch hier bei der erzwungenen Mindestlaufzeit von ~80-90 Minuten keinen Gefallen. Die haben meistens immer Hänger zwischendurch, weil man ja eh weiß, was kommt, die Kills aber nicht Schlag auf Schlag folgen können.
Unterhaltsam war der Film, aber im Rückblick hat er keine besonderen Stärken, befindet sich aber technisch auf einem soliden Niveau.
5 oder 6 von 10, ich weiß nicht so recht.
Halloween III: Season of the Witch
Wahrscheinlich der meistgehasste Halloween-Teil? Was aber zum Großteil auch nur daran liegt, dass Michael nicht mit von der Partie ist. Die Idee, eine Halloween-Horror-Anthologie zu produzieren, finde ich dabei gar nicht so schlecht. Allerdings müssen dann die Filme auch gut sein. Und das ist der hier definitiv nicht. Aber er ist auch nicht schlechter als RESURRECTION, denn wenigstens ist die Idee für diesen Film, den ich eher in die Mystery- denn in die Horrorschublade stecken würde, keine schlechte.
Leider ist das Drehbuch eher schlampig ausgearbeitet, Spannung will nicht aufkommen - wobei ich die Männer in Schwarz recht creepy fand. Die Motivation "Ich tu's weil ich böse bin" des Bösewichts war dann aber eher faul.
3/10
Halloween 4: The Return of Michael Myers
Die Aussicht aufs große Geld lässt Tote wieder lebendig werden, wie man an diesem Beispiel sehen kann. Am Ende des zweiten Teils konnte der Zuschauer deutlich beobachten, wie sowohl Michael als auch Dr. Loomis verbrennen. Ach nein, da hat sich der Zuschauer geirrt. Die beiden haben nur ein bisschen verbrannte Haut und haben's überlebt. Sah schlimmer als als es war.
Am Anfang soll Mr. Myers transformiert werden, weil ... damit er ausbrechen und Leute abmetzeln kann. Die Curtis hat derweil besseres zu tun, als in noch einem Myers-Film mitzuwirken, weswegen Laurie irgendwann mal gestorben ist. Zum Glück gebar sie zuvor noch eine Tochter! Denn die kann Michael jetzt statt ihrer versuchen zu killen. Und zwar weil ... ja, so halt. Der Film versucht gar nicht erst zu erklären (auch nicht, warum Michael überhaupt von seiner Nichte weiß), hauptsache Mikey darf seine Messer wetzen.
Überrascht hat mich, dass es recht wenig Blut und Gore gab, der zweite war blutiger. Das Setting hat mir besser gefallen als im zweiten, die leeren, dunklen Straßen konnten eine gewisse unheimliche Atmosphäre einfangen. Ich habe mich sogar dreimal erschrocken. Insgesamt passiert mehr als in der direkten Fortsetzung. Zum Beispiel taucht plötzlich eine Meute von Männern mit Gewehren auf. Mich haben die aber gar nicht so gestört, weil's lustig war, wie sie den Falschen umgenietet haben. Sowieso haben mir die eingestreuten humorigen Elemente gefallen, wie der Loomis im Auto vom Jesusmann und noch eine Szene, die ich vergessen habe. (Und das Ende. Tut mir leid, aber ich fand Loomis' "NO NO NO NO NO NO" einfach witzig. Trotzdem ein nettes campy, bitterböses Ende, mit dem ich nicht gerechnet hatte.)
Sogar schauspielerisch muss ich hier jemanden positiv erwähnen. Und zwar die Kleine, die Jamie spielt. In der übertriebenen Kindergartenszene fand ich sie schlecht, aber später, als sie panisch um ihr Leben rennen muss, wusste sie durchaus zu überzeugen.
Ja, was soll ich abschließend sagen? Die Prämisse ist ausgemachter Unsinn, aber es ist ja klar, dass es nur darum geht, mit der Horrorikone noch einmal ordentlich Geld zu machen, nachdem der HALLOWEEN III - Versuch kläglich scheiterte. Wie auch sonst gibt es in der Mitte des Filmes langweilige Durchhänger. Trotzdem ist THE RETURN OF MICHAEL MYERS noch ein SLASHER, der nicht in totaler Langeweile und Beliebigkeit ertrinkt. Anguckbar.
5 oder 6 von 10.
