Looper
Die letzten Filme von Bruce Willis fielen alle ziemlich unterschiedlich aus. Manche sind sehr unterhaltsam ausgefallen (Moonrise Kingdom), andere wiederum ein kompletter Reinfalll (The Cold Light of Day). Sein neuester Streifen “Looper” kann mit einer grandiosen Besetzung punkten, und auch die Storyumsetzung ist überzeugend. Doch der Thriller besitzt Schwächen und man bekommt das Gefühl, das hier mehr drin gewesen wäre.
“Looper” ist Rian Johnsons erster großer Big Budget-Movie, davor hat er zwei kleinere Filme gedreht, die bei den Kritikern sehr gut ankamen, vor allem sein Debütfilm “Brick”. Sein dritter Film ist dabei alles andere als konventionell, was auch an der ausgefallenen Geschichte, die Johnson auch selber erfunden hat. Die Story ist anspruchsvoll und weiß die Zuschauer zu fesseln, vor allem die Jagd auf den jungen Joe ist spannend gestaltet. Optisch ist der Thriller auch klasse, mit vielen tollen Aufnahmen.
Joseph Gordon-Levitt ist Joe, ein Looper. Loopers sind die Auftragskiller der Zukunft und benutzen dafür Zeitreisen, was eigentlich illegal ist. Als Joes neues Ziel sich als er selbst herausstellt, kann er nicht abdrücken, und so beginnt ein wildes Abenteuer, bei dem nichts sicher ist. Levitt war schon immer ein toller Schauspieler, hier zeigt er, dass er auch mal ernst und badass sein kann. Mit dem zusätzlichen Make-Up wirkt er noch bedrohlicher. Der ältere Joe wird von Bruce Willis dargestellt, der spielt genau die Rolle die er eigentlich immer spielt, und ist wie immer überzeugend. Emily Blunt verkörpert Sara, die Mutter von einem merkwürdigen Kind. Sie nimmt Joe zu sich auf und schon bald kommen sie sich näher. Emily Blunt erfüllt ihren Job zufriedenstellend und überzeugt als fürsorgliche Mutter.
“Looper” gehört zu den interessantesten Filmen des Jahres 2012. Der Thriller ist dabei alles andere als Mainstream, sondern schlägt selber neue Wege ein. Das Zeitreiseelement wird hier dabei clever in die Geschichte integriert, die ohnenhin originell und spannungsbeladen ist. Die Welt der Looper wird nur ganz kurz und nicht ausführlich erklärt, der Zuschauer kann dabei seine eigene Vision bilden. Zentrales Thema des Films ist das Duell zwischen Joe und Old Joe, dabei können die Actionszenen überzeugen und es kommt nur ganz selten Langeweile auf. Die Lovestory wirkt alles andere als deplatziert, sondern wurde harmonisch in die Geschichte eingebaut und gibt dem Film etwas menschliches, was der harten Story guttut. Auch die Optik im Film ist stilsicher und klasse. Hier und da gibt es Twists, aber der große Schwachpunkt im Film ist das Ende. Der Thriller stellt viele Fragen, beantwortet sie aber nicht. Auch nach dem großen Showdown am Ende drücken sich die Verantwortlichen vor Antworten. Das hätte Johnson viel besser machen können. Insgesamt gesehen ist “Looper” aber ein toller Film, mit einer starken Besetzung und überzeugenden Story.
7,5/10
Savages
Don Winslows Bücher sind nicht für jeden geeignet, auch wegen seiner einzigartigen Schreibweise. Aber wenn man sich mit ihm einmal angefreundet hat, dann sind seine Werke ein Genuss. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich Hollywood dem Buch widmen würde. Und die Adaption ist gelungen und bietet Unterhaltung der Extraklasse.
Vor zwei Jahren kam “Wall Street 2″ in die Kinos, seitdem ist es leise geworden um Oliver Stone. Mit diesem Projekt meldet er sich mit einer grandiosen Besetzung eindrucksvoll zurück und macht dem Buch von Don Winslow alle Ehre. Die Optik im Film ist klasse, ebenso die Kameraeinstellungen und die Schnitte, die dem Film die nötige Coolness gibt. Auch storytechnisch ist der Thriller gelungen und ist immer hochspannend. Das Drehbuch besitzt eine coole Geschichte, mitreißende, einzigartige Charaktere und intelligente Dialoge.
Blake Lively spielt O, eine ganz normale Frau in Kalifornien. Naja, ganz normal ist sie nicht, denn sie ist die Freundin von zwei Geschäftspartnern. Als ein Deal schiefgeht, wird sie entführt und von ihren Peinigern gedemütigt. Blake Lively kann mit diesem Film eine andere Facette von ihr zeigen, vorallem die Szenen in der sie hilflos ist sind gut gespielt. Die Geschäftspartner und Freunde Ben und Cho werden dargestellt von Aaron Taylor-Johnson und Taylor Kitsch. Ben ist das Gehirn, und Cho erledigt die Drecksarbeit. Als O gekidnappt wird weil sie nicht auf einen Deal eingehen schreiten sie ein, und versuche O zurückzubekommen. Beide überzeugen in ihren Rollen, aber Taylor Kitsch ist besser, weil er einfach die aktivere Rolle besitzt. Salma Hayek als Chefin eines Drogenkartells ist gut, und auch John Travolta kann in der kleinen Nebenrolle überzeugen. Das Highlight ist aber Benicio Del Toro, der als Mitarbeiter von Salma Hayek glänzen kann.
“Savages” ist ein sehr lässig inszenierter Film, bei dem Stone zeigen kann, wieso er zu den Top-Regisseuren unserer Zeit gehört. Die Geschichte an sich bietet nicht viel neues, so etwas hat man in anderen Drogenthrillern gesehen, aber wie man die Story auf die Leinwand überträgt ist klasse. Die Charaktere im Thriller sind allesamt verschieden und auf ihre Art und Weise packend. Der Fokus liegt am Anfang auf der Dreiecksbeziehung, doch mit zunehmender Filmdauer wechselt sich das Augenmerk auf den Drogenkrieg. Im Laufe des Films schleichen sich immer wieder neue Elemente ein, die dem Thriller dann neue Fahrt gibt. Stone experimentiert mit der Optik, und dieses Experiment ist äußerst erfolgreich. Die Kulissen sind gut ausgewählt, und die harten Actionsequenzen erfüllen jedes Actionherz. Das Ende ist überzeugend, und hoffen wir, dass wir weitere Abenteuer mit Ben, Chon und O erleben.
8,5/10