Hmmm, ja. Eigentlich ermüdet mich die Diskussion selbst ein wenig. Aber gut, will ich halt mal antworten.
vicaddict hat geschrieben:Ähm nein? Warum sollte es ein bekannter Song leichter haben? Es spielt doch keine Rolle, ob ich einen Song seit 20 Jahren kenne, oder ihn zum ersten mal höre. Entweder er gefällt mir, oder nicht. Wenn überhaupt, dann haben bekannte Songs doch eh damit zu kämpfen, dass sie totgespielt wurden. Aber warum hätte ein bekannter Song Vorteile? Hier gibt doch keiner "My Heart will go on" 12 Punkte, nur weil es von Celine Dion ist und ein anderer Song geht leer aus, weil der Künstler nicht so bekannt ist.
Ich weiß ja nicht, wie es bei dir ist, aber ich merke doch sehr häufig, dass es mir unbekannte Songs erst einmal deutlich schwerer haben, mich richtig zu begeistern. Ich gebe fast nie einem Titel, den ich zum ersten Mal höre, direkt eine Wertung über 8/10, weil sich ein Song erst von einem guten (was ich meist gleich beim ersten Mal für mich erkenne, aber auch nicht immer) zu einem Titel entwickeln muss, der mir wirklich etwas bedeutet, der mich begeistert und umhaut. Deshalb haben es bekannte Titel schon leichter als unbekannte, bei "Candle In The Wind" von Elton John schwingen doch bei vielen ganz andere Gefühle mit als bei... "Jamelia" von Caribuu.

Vom Fantum will ich gar nicht erst anfangen.
Du profitierst gelegentlich davon, aber bretterst gleichzeitig jedem eine rein, der genauso (un)kreativ ist wie du. Das ist das, was mich bei dieser Herangehensweise stört. Als ob man beim perfekten Dinner mitmacht, allen anderen 0 Punkte gibt und dann selbst mit Bratwurst und Sauerkraut gewinnt, weil einem die anderen wiederum Punkte für Hausmannskost gegeben haben.
Man kann es ja auch genauso gut als Respektsbekundung für die Mitspieler bewerten, die sich eben bei der Songauswahl Mühe geben oder zumindest den Mut haben, sich mit was unbekanntem punktemäßig komplett zu blamieren. Aber ich weiß ja, dass sich Mut im Gesamtklassement sehr, sehr häufig nicht auszahlt, ja von manch einem vielleicht nicht einmal erwünscht ist. Dass ich mich damit bei manch einem angreifbar mache, wenn ich selbst dann nicht die letzte Garagenband aus Lampukistan einschicke, hat mir ja manch einer auf äußerst absurde Art und Weise beim letzten QMSC gezeigt. Ich sehe mich nicht per se als Braniac, nur weil ich selbst Braniacs belohne.
S!lent hat geschrieben:Ich finds ehrlich gesagt einfach unfair, wenn ich im Vornherein schon sage "joa, bekannten Songs ziehe ich einfach mal so was ab, weil ich Fohlen heiße, der selbsternannte Musikpapst bin und Kreativität belohnen möchte".
Sorry, das ist einfach absoluter Schwachsinn und das mindert mir ehrlich gesagt den Spaß, wenn ich weiß, dass, wenn ich einen bekannteren Song nehme, unfair bewertet werde.
Aber gut, wenn das hier das Schema ist, dann bewerte ich in dieser Runde alle schlechten Songs gut, damit ich bessere Chancen habe. OMG echt.
Sogar in so einem Spiel wird mit Mitteln gearbeitet, nur damit man selber besser abschneidet und das ist echt eklig.
Ist ja gut, ganz ruhig. Ich sehe nicht, wo ich hier zu meinem eigenen Vorteil abstimme, wenn ich die bekannten Nummern kaum bepunkte. Dann gebe ich eben unbekannteren Titeln mehr Punkte, deshalb vergebe ich ja unterm Strich nicht weniger. :?
Ich kann mich über so einen Stuss auf jeden Fall aufregen, weil ich keine Lust hab, einen Titel nicht auswählen zu können aus Angst, dass es Bekanntheitsabzüge gibt. Das ergibt weder Sinn noch trifft es den Ziel des Contests.
Oh, wenn du deshalb lieber einen unbekannten Titel einreichst als die nächste abgenutzte Radio-Nummer, die eh so gut wie jeder kennt, dann hast du genau das getroffen, was für mich das Ziel des Contests ist: Neue Musik entdecken.

Im letzten Contest habe ich mich wahnsinnig darüber gefreut, mit Oh Alaska und den Lostprophets zwei richtig gute Songs in meine Liste aufnehmen zu können... oder das tolle Weihnachtslied von Dark damals, oder ME vom Banausen. Hat für mich dann einfach einen erheblich höheren Wert als zum tausendsten Mal "I Will Always Love You" vorgedudelt zu kriegen.
blra hat geschrieben:Ich werde daher weiterhin Adele-Einreichungen, Casting-Kandidaten, gerade gestorbene Künstler oder die Nr.1 der Charts abstrafen. Sowas wie "Qualität eines Songs" kann niemand allgemein beurteilen. Meine Bewertung ist rein subjektiv und hängt davon ab, ob mich ein Song unterhält. Das tut er ganz bestimmt nicht mehr, wenn ich mich über die Einreichung in diesem Rahmen stark ärgern muss.
Hier unterscheiden wir uns schon ein wenig in unseren Kriterien. Von wem der Song ist, spielt für mich eine vergleichsweise untergeordnete Rolle, wenn das Lied selbst eher unbekannt ist - es spielt eine Rolle, aber keine große. Casting-Kandidaten per se abzustrafen, kann ich sogar gar nicht nachvollziehen, da gerade viele ältere es eher schwerer als leichter haben, mit ihrer Musik Fuß zu fassen. Und auch beispielsweise Mic Donet oder Michael Schulte wurden jetzt vom Airplay nicht gerade begierig umgarnt.
Beim letzten Punkt des Zitats stimme ich dir aber zu, auch wenn hier offenbar einige das Gefühl haben, ich würde als "selbsternannter Musikpapst" oder "Poptitan" (ich verbitte mir Assoziationen mit Dieter Bohlen) begierig Harmonien und Tonfolgen studieren, bevor ich mein Voting abschicken. Qualität ist zwar nicht unbewertbar, aber relativ schwer objektiv zu bewerten und steht für mich hinsichtlich der Priorität auch deutlich hinter dem "Unterhaltungsfaktor". Was mich kalt lässt, kann handwerklich noch so toll gemacht sein, mehr als 1-2 Trostpunkte sind da nicht drin.
Molino hat geschrieben:Ich verstehe ohnehin nicht, warum man sich nun so Fohlens Beurteilungskriterien mokiert. Er legt sie halt offener dar als die meisten anderen - aber Kreativität kann man ja durchaus wertschätzen, auch wenn er mir dabei manchmal etwas zu militant vorgeht. Aber so what - das ist ja jedem sein Ding.
Ich gebe selbst zu, dass ich da recht militant vorgehe, aber die große Entrüstung bei einigen Mitspielern kann ich grad auch nicht wirklich nachvollziehen. Ich will ja keinem vorschreiben, dass er so zu bewerten hat wie ich, sondern lege nur etwas "alternativere" Kriterien an. :?
TorianKel77 hat geschrieben:Der Gaul verpackt das natürlich immer in einer recht ... eigenen Weise, aber an sich finde ich das völlig legitim. Ich würde es halt einfach nicht negativ als Bekanntheitsabzug für einige Songs ansehen, sondern als Kreativitätsbonus für andere.
Kannst gerne ein fieseres Wort anstelle "eigen" nutzen, ich kanns vertragen.

Aber naja, wollen wir uns jetzt wirklich über Begrifflichkeiten streiten? Kreative Titel stehen bei mir halt im Zweifel immer höher im Kurs als altbekannte, so einfach.
Andelko hat geschrieben:Die bekannten Songs sind aus guten Gründen bekannt.
Kann man drüber streiten. Aber meines Erachtens nicht darüber, dass unbekannte Songs nicht per se schlecht sein müssen. Oft stimmt einfach nur nicht die Vermarktung oder die Künstler werden warum auch immer nicht entdeckt.
Fohlen