Meine Braut, ihr Vater und Ich
Wenn man die perfekte Frau fürs Leben gefunden hat, muss man nur noch eine Person überzeugen, und zwar den zukünftigen Schwiegervater. Der wiederum testet oftmals den Freund der Tochter, um zu sehen ob er für die Ehe taugt. Schwiegerväter neigen dazu, bei sowas strikt Nein zu sagen, weil sie entweder die Tochter nicht hergeben wollen, oder der Freund einfach ein Loser ist. Mit dieser witzigen Thematik beschäftigt sich der Film und das Ergebnis ist eine tolle Komödie, mit einem spielfreudigen Duo.
Jay Roach hat sich mit den “Austin Powers”-Filmen einen Namen in der Comedybranche gemacht, und fügt mit diesem Streifen eine weitere, lustige Komödie in seine Filmographie hinzu. Er inszenierte ein lustiges Duell zwischen Schwiegervater und Freund, und beweist dabei Gespür für die Gags und Situationskomik. Das Drehbuch beschäftigt sich humorvoll mit der Thematik und kann durch lustige Charaktere und pointierte Dialoge punkten. Die lange Laufzeit stört, und das Skript hätte ruhig mehr Drive haben können.
Ben Stiller spielt Greg und arbeitet beruflich als Krankenschwester. Nach langem Überleben will er seiner Pam einen Heiratsantrag machen, muss dafür aber die Genehmigung von Pam’s Vater Jack holen. Dabei tritt er in ein Fettnäpfchen nach dem anderen. Ben Stiller gehört zu den besten Darstellern, wenn es um Comedy geht, und auch hier hat er genug Material, um sein Talent zu offenbaren. Die Gags und die Slapstickeinlagen bringt er toll rüber und kann mit Urgestein De Niro locker mithalten. Der wiederum verkörpert den Vater von Pam, Jack. Er versucht alles, um Greg das Leben schwerer zu machen, muss aber aufpassen, damit seine eigenen Geheimnisse nicht zu verraten. De Niro hat schon in “Reine Nervensache” gezeigt, dass er nicht nur Drama kann, und liefert sich mit Stiller ein hochklassiges Duell. Beide harmonieren auch prächtig miteinander. Teri Polo als Pam Byrnes kann sich nicht austoben und bleibt austauschbar, und Owen Wilson als Ex-Freund ist ein herrliches Arschloch.
“Meine Braut, ihr Vater und Ich” ist eine unterhaltsame Komödie, der von seinem witzigen Duo lebt. Die Qualität des Films hängt von De Niro und Stiller, denn die Komödie fokussiert sich auf diese spezielle Duell. Die Tochter und Ehefrau von Jack bekommen überhaupt keine Gelegenheit, komisch zu sein. Das Drehbuch bietet das meiste Material den beiden an, und sie machen das beste daraus. Man kann einfach nicht anders, wenn Greg die Vase mit der Asche von Jacks Mutter kaputt macht, oder er auf lächerliche Art und Weise versucht, Jack die Stirn zu bieten. Das Skript besitzt viele lustige Ideen, die auch gut umgesetzt werden. Da bleibt eigentlich keine Zeit für die Nebencharaktere, doch Owen Wilson gibt sich Mühe und kann auch einige Lacher für sich verbuchen. AAn einigen Stellen blieb es ruhig und die Gags kamen nicht an, doch zum Glück sind diese Szenen rar. Diese Familie besitzt viel Potenzial, kein Wunder wieso so viele Filme gedreht worden sind. Am Ende bleibt ein witziger Film, mit einem grandiosen De Niro und Stiller.
7,5/10
Red Lights
Magie wird ja nur sehr selten in Filmen thematisiert. Der Release von “The Incredible Burt Wonderstone” in diesem Jahr hat auch gezeigt, warum sich die Macher mit diesem Thema nicht beschäftigen. Keiner interessiert sich für Magie, die Zeiten von Copperfield und Co. ist vorbei. “Red Lights” ist letztes Jahr erschienen und zeigt, wie man diese unbeliebte Materie spannend umsetzt.
Rodrigo Cortés hat sich mit seinem Film “Buried” einen Namen in Hollywood gemacht. Nicht viele Regisseure hätten einen Film mit dieser spannenden Geschichte so konsequent umsetzen können. Nach zwei Jahren Pause kehrt Cortés mit einem weiteren, gelungenen Film zurück. Visuell bewegt sich der Streifen auf demselben Niveau wie “Buried”, und auch storymäßig kann der Film überzeugen. Cortés gelingt es, den Zuschauer mit gut gewählten Kameraeinstellungen oft in die Irre zu führen. Nur die Regie führen war für den Spanier nicht genug, weshalb er auch das Drehbuch zum Film schrieb. Das Skript kann mit interessanten Charakteren punkten, ebenso mit einem tollen Twist. Dabei spielt Cortés geschickt mit den Ängsten des Publikums.
Robert De Niro spielt den großartigen Magier Simon Silver, der es ohne große Mühe schafft, das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Seine Karriere musste er früh an den Nagel hängen, da ein großer Kritiker von ihm in einer Show starb. Nach Jahren der Bühnenabstinenz kehrt er wieder zurück, und hat nichts verlernt. De Niros letzte Rollen waren eine Achterbahnfahrt, manche gut, manche eher schlecht. Diese Rolle gehört zu den guten, da er ohne viel zu tun, und mit seinem Look den Zuschauern Angst einjagt. Sigourney Weaver verkörpert Dr. Matheson, deren Job es ist, alle Magier zu überführen und alles übernatürliche zu widerlegen. Bisher lief ihre Karriere auch recht erfolgreich, nur konnte sie Silver noch nie des Betruges überführen. Weaver ist endlich mal wieder in keiner kleinen Rollen zu sehen, und überzeugt in der Hauptrolle. Ihre Leistung hätte aber mehr Leidenschaft vertragen können. Cillian Murphy stellt ihren Assistenten Tom Buckley dar, der ihr immer zur Seite steht. Bald ist er auch von Silver fasziniert und macht es als seine Lebensaufgabe, Silver Schwindelei nachzuweisen. Murphy ist der eigentliche Star des Films. Seine Wandlung von einem stinknormalen Assistentin zu einem Kerl, der von Silver besessen ist, ist überzeugend dargestellt.
“Red Lights” beschäftigt sich mit Magie und Übersinnlichem, und ist auf eine Art und Weise auch ein Magier. Er versucht, den Zuschauer mit seiner Story hinters Licht zu führen und zu überraschen. Dies gelingt ihm auch. Regisseur Cortés führt die Zuschauer geschickt oft in die Irre, und das Publikum kann manche Twists nicht kommen sehen. Der Plot ist spannend und nicht ausgelutscht, und die Figuren sind gut genug geschrieben, um das Interesse der Zuschauer zu wecken. Einige Aspekte wiederum haben mir nicht gefallen. Man hätte sich intensiver mit Simon Silver beschäftigen müssen, erst spät wird der Fokus auf ihn gerichtet. Dr. Matheson und Toms Besuche bei anderen Familien hätte man auch kürzer gestalten können. Zudem wären mehr Tricks angebracht gewesen, um der Geschichte mehr Authentizität zu verleihen. Alles in allem bleibt aber immer noch ein unterhaltsamer Film, der durch seine Schwächen nicht ganz in die A-Liga schafft.
7/10