Some Girl(s)
Ich bin eigentlich nur zufällig über den Film und das neue on demand-System von Vimeo gestolpert, als ich nach einem Video suchte, aber der Cast sah ziemlich vielversprechend aus und ich glaubte mich wage daran zu erinnern, dass wir in der Schule mal einen Auszug aus dem gleichnamigen Theaterstück von Neil LaBute gelesen hatten, also habe ich mal auf gut Glück die paar Euro investiert. Hat sich definitiv gelohnt. Jennifer Morrison, Kristen Bell, Mia Maestro sind sehr gut und Zoe Kazan, Emily Watson und Adam Brody sind wirklich fantastisch in ihren Rollen. Eigentlich schade, dass er nach The OC so wenig gutes Material als Lead bekommt. Er war damals schon mit Abstand der beste der jungen Darsteller in der Serie und in den meisten Filmen, in denen ich ihn bisher gesehen habe, hat er meistens auch in kleinen Rollen den anderen Darstellern die Schau gestohlen. Von Zoe Kazan wird man hoffentlich auch noch viel sehen. Sie hat mich in den 15 Minuten Screentime, die sie hatte, wirklich umgehauen.
Die Geschichte ist schnell erzählt: "Man" steht kurz vor seiner Hochzeit und möchte vorher fünf seiner Ex-Freundinnen (die Auswahl wurde auf die wichtigsten begrenzt) noch einen Besuch abstatten, um mit ihnen ins Reine zu kommen. Der Film besteht - von kurzen Zwischenhalten an den Flughäfen - wirklich nur aus fünf Szenen in fünf verschiedenen Hotelzimmern. Aufgrund der Ausstattung und der Kameraführung (z.B. ist eine Sequenz mit Handkamera gefilmt, eine andere ist sehr dunkel gehalten usw.) wirkt der Film aber dennoch recht abwechslungreich. Die verschiedenen Besuche sind atmosphärisch auch ziemlich unterschiedlich: Während die ersten beiden noch ziemlich deutlich auf der Comedy-Seite anzusiedeln sind, wird der Film später zunehmend dramatischer und besonders der vierte Akt mit Zoe Kazan ist ziemlich verstörend. Mit jedem neuen Zwischenstop wird deutlicher, was für eine Person "Man" in Wirklichkeit ist und was seine wahren Absichten sind. Das Casting von Adam Brody hilft wirklich dabei, dass man oft gar nicht realisiert, was für ein widerwärtiger Mensch diese Person eigentlich ist.
Die ersten beiden Zwischenstops wirken leider ein wenig zu prolog-ig und die Geschichte kommt erst mit dem dritten richtig in Fahrt. Dann sind die 90 Minuten aber auch schon fast wieder rum. Manche Szenen hätten ruhig etwas länger sein können. Das Ende kann man sich eigentlich auch schon nach den ersten zehn Minuten ausmalen, aber insgesamt fühlte ich mich sehr gut unterhalten. Es sollte eindeutig mehr Theater-Adaptionen geben. Carnage war letzes Jahr schon verdammt gut und Some Girl(s) hat mich ebenfalls prächtig unterhalten. 7/10