ProSieben, Sat.1, kabel eins, sixx, Sat.1 Gold, ProSieben Maxx, kabel eins Doku
von Molino
#1310260
Commi hat geschrieben: Okay. Ich meine, ich las mal irgendwo, dass die Zahl der Zuschauer da auch sehr sehr klein war. Aber ich mag mich irren.
Wie wars bei "Breaking Bad"? War das ein Riesen-Quotenrenner in den US und A?
Die meiste Zeit nicht, aber gegen Ende hat es sich dank Mund-zu-Mund-Propaganda vom Geheimtipp zum moderaten Erfolg und schließlich -in der letzten Staffel- zum Hit entwickelt.
Benutzeravatar
von Tony Montana
#1310261
Nachdem ich die letzten Sonntage verhindert war, aber glücklicherweise daran dachte es aufzunehmen, habe ich die ersten beiden Folgen nachgeholt.
Die "Ruhe" der Serie gefällt mir sehr gut. Schön mal wieder eine spannende Serie ohne große Actioneinlagen und Liebesdramen zu haben :) Allerdings rechne ich schnell mit einem quotenbedingten Senderwechsel zu Maxx oder Sixx - man braucht halt schon ein gewisses Interesse an der US-Politik um interessiert zu bleiben. 23:15 Uhr überrascht mich daher auch nicht wirklich - ich finds auch nicht schlimm, dafür hat der Technik-Gott Festplattenrekorder und Receiver/Fernseher mit Aufnahmefunktion erfunden ;)
von Commi
#1310264
Molino hat geschrieben:
Commi hat geschrieben: Okay. Ich meine, ich las mal irgendwo, dass die Zahl der Zuschauer da auch sehr sehr klein war. Aber ich mag mich irren.
Wie wars bei "Breaking Bad"? War das ein Riesen-Quotenrenner in den US und A?
Die meiste Zeit nicht, aber gegen Ende hat es sich dank Mund-zu-Mund-Propaganda vom Geheimtipp zum moderaten Erfolg und schließlich -in der letzten Staffel- zum Hit entwickelt.
Hm okay, danke. Aber in Relation zur Einwohnerzahl in den USA... dann doch auch eher son Achtungserfolg wie hier. Also, ich würde jetzt nicht unbedingt vermuten, dass der Markt in den USA größer ist für qualitativ hochwertige Serien im TV ist als hier.
Benutzeravatar
von Tony Montana
#1310267
Commi hat geschrieben: Also, ich würde jetzt nicht unbedingt vermuten, dass der Markt in den USA größer ist für qualitativ hochwertige Serien im TV ist als hier.
Zumindestens als schwieriger würde ich den deutschen Markt sehen - jedenfalls wenn man Serien mit fortlaufender Handlung betrachtet. Erfolge gab es da in den letzten Jahren eher wenig - viele Serien sind nach und nach auf kleine Sender oder in die Nacht abgeschoben worden. Ein Problem ist da halt die lange Verzögerung - nicht wenige nutzen das Internet um auf US-Stand zu bleiben und die fehlen dann logischerweise 6-18 Monate später bei der deutschen Ausstrahlung...
von Commi
#1310269
Tony Montana hat geschrieben:
Commi hat geschrieben: Also, ich würde jetzt nicht unbedingt vermuten, dass der Markt in den USA größer ist für qualitativ hochwertige Serien im TV ist als hier.
Zumindestens als schwieriger würde ich den deutschen Markt sehen - jedenfalls wenn man Serien mit fortlaufender Handlung betrachtet. Erfolge gab es da in den letzten Jahren eher wenig - viele Serien sind nach und nach auf kleine Sender oder in die Nacht abgeschoben worden. Ein Problem ist da halt die lange Verzögerung - nicht wenige nutzen das Internet um auf US-Stand zu bleiben und die fehlen dann logischerweise 6-18 Monate später bei der deutschen Ausstrahlung...
Jo, du lieferst die Erklärung ja gleich mit. Der ich mich dann auch anschließe.
Für gut gemachte Serien gibts hier also durchaus einen Markt - nur eben nicht unbedingt im TV.

Ich schätze mal, dass hierzulande gut 2 Mio. Menschen "House of Cards" kennen, gucken, geguckt haben oder noch gucken werden - die DVD kommt ja erst noch.
Wenn man das in Relation setzt zu Zahlen aus den USA, auch wenn die nicht bekannt sind... dann ist das nun kein Riesen-Unterschied. Und das ließe sich, da bin ich mir recht sicher, auch auf andere Serien wie "Breaking Bad" erweitern.
Benutzeravatar
von Fernsehfohlen
#1310338
baumarktpflanze hat geschrieben:Auf der anderen Seite ist es sicher auch der Sendeplatz. Sonntags um die Zeit haben wahrscheinlich nicht viele den Nerv, sich eine solche Serie anzuschauen. Die Frage, die man dann aber beantworten muss, ist, wann die Serie dann laufen soll, wenn nicht da. Und da habe ich auch keine Antwort mehr.

Vielleicht ist aber auch die Thematik sehr speziell. Politische Zusammenhänge sind in deutschen Serien und auch im deutschen Fernsehen eher unterrepräsentiert. Wir sind in den letzten Jahren immer mehr auf Krimiserien geprägt worden, bei denen man sicher sein kann, dass man nach 42 Minuten weiß, wer der Täter ist.
Das mit dem Sendeplatz kann man sich aber auch schönreden, wie immer man es sich gerade zurechtdrehen möchte. Sicher, für die arbeitende Bevölkerung ist 23:15 Uhr nun kein Sendeplatz, der übermäßig geeignet ist, aber du sagst es ja schon: Wann soll es sonst laufen? Der Ausstrahlungstag ist meines Erachtens über jeden Zweifel erhaben, da ich nur am Sonntag in Sat.1 eine Basis für einen kleinen Erfolg sehe (eventuell noch am Donnerstag, aber dort läuft da das übrigens kaum minder sehenswerte "Hannibal" aktuell). Und dieses "so spät kann ich so eine Serie nicht mehr schauen", wird ja oft und gerne als Argument genutzt, wenn eine komplexe Serie schlechte Quoten holt. Die Erfahrung war aber eigentlich immer: Platziert man sie prominenter, steigen die Reichweiten kaum - die Marktanteile fallen allerdings ins Bodenlose.

Und jo, sicher ist die Thematik (wie auch die gesamte Produktion) speziell. Aber das ist es ja eben, was mich so traurig stimmt: Dass ich bei vielen nicht einmal eine wirklich nachhaltige Bereitschaft sehe, sich mal Formate außerhalb der Standardkost zu geben.
redlock hat geschrieben:Doch, es gibt auch in Deutschland ein Publikum für solch hochkarätigen Serien. Nur, die guckt sich das nicht auf SAT1 an, sondern hat die Serie schon vor Monaten anderweitig gesehen.
Schau mal im Forum Englischspraches Fernsehn rein und du wirst merken, dass die Serie dort gut bis sehr gut aufgenommen wurde.
Die Zielgruppe für hochkarätige Serien -- gerade wenn sie in Englisch sind -- wartet nicht.
Das ist auch ein gerne genutztes Argument und hier kann ich nicht einmal wirklich fundiert etwas dagegen halten. Aber ich hätte auch mal gerne wirkliche "Beweise" für die These, dass dieses Publikum bereits vor der Sat.1-Ausstrahlung fast vollständig abgeschöpft wurde. Wenn ich die Experten-Diskussionen verfolge, läuft es nämlich immer auf ziemlich stark divergierende Aussagen hinaus: Der eine Teil argumentiert wie du, der andere Teil meint, die Online- und Pay-TV-Nutzung ist im Vergleich zur Fernsehausstrahlung derart mickrig, dass sie beinahe zu vernachlässigen ist.

Und ohne den Usern im UK/US-Forum zu nahe treten zu wollen, aber für mich stellen diese eine nahezu lächerliche Minderheit an Serien-Nerds dar, von denen es in Deutschland wohl noch nicht einmal eine siebenstellige Zahl gibt. Ich lese ja gerne in diesem Forum nach und poste dort ja auch hin und wieder, aber es sagt für mich wirklich null darüber aus, ob eine Serie bei einem etwas breiteren Publikum ankommen kann.
Kunstbanause hat geschrieben:Einmal das, das stimmt auch alles - und andererseits gibt es eben so unglaublich viele Serien, dass beinahe ein Overkill herrscht. Ich merke das bei meiner Schreiberei, wie verdammt viele Serien das sind. Und irgendwo machen die Leute dann halt auch Abstriche, weil sie gar nicht alles schauen können und auch wollen. Ich selbst würde mich als absoluten Seriensüchtel beschreiben, aber ich kann auch nur eine gewisse Dosis ab. Und dann habe ich letztendlich auch nicht unbedingt Lust, mich erst durch jede Serie zu quälen und mit dem Urteil zu warten, bis ich auch die letzte Folge geschaut habe.
Das ist richtig und geht mir auch so. Ich hab auch noch so viel zu schauen und komme da, trotz eines relativ üppigen Maßes an Freizeit, auch einfach kaum zu. Aber ich hab mich bei HoC anfangs wie bei fast jeder neuen Serie auch erstmal etwas schwer getan, hatte aber ein gewisses Grundinteresse, da speziell gemacht und hinreißend geschauspielert, weshalb ich ein wenig abwartete und mich durch die ersten zwei, drei Folgen kämpfte. Ab Folge vier etwa war ich dann drin und totaler Fan davon und heute bin ich sehr dankbar, nicht schon nach der ersten Folge rumgenölt zu haben.
Aber klar, das muss jeder selbst entscheiden, wie er Serien konsumiert.
redlock hat geschrieben:Jeder hat eine solche Serie :mrgreen: ;)
Bei mir ist es (u.a) ''Mad Men'' das ich absolut langweilig finde und wo ich nur 11 Folgen durchgehalten habe. Dann war Schluss und ich hab es nicht bereut :lol:

Und ja, es wir leben im Golden Zeitalter des TVs -- was Qualität aber auch Quantität angeht
Jap, ich habe natürlich auch solche Serien. "Mad Men" hast du ja bereits angesprochen, das gab ich nach sechs Folgen glaube ich auf, weil es mich durchweg anödete, so schön es auch gefilmt gewesen sein mochte.
"Game of Thrones" fand ich grundsätzlich total genial, spannend und fantastisch gefilmt, aber jede Folge hat mich angestrengt, da ich durch die Konstellationen der tausend Familien und Schauplätze nicht durchblickte. Deshalb hab ich da nach der ersten Staffel auch den Stecker gezogen, da ich einfach zu viel Anstrengung aufbringen musste zum Konsum und irgendwann keine Lust mehr hatte, ständig zu googlen, um wen es eigentlich gerade wieder geht. Interessant finde ich in diesem Zusammenhang aber, dass "House of Cards" diese Masse an Figuren auch vorgeworfen wird. Finde, hier blickt man ziemlich gut durch, es gibt doch durchaus eine Zentrierung auf einige wenige wichtige Figuren (Frank und seine Frau, Zoe Barnes, Franks Assistent, Peter), die die Serie alles in allem doch ziemlich alleine tragen.
"Die Sopranos" hat mich auch nicht erreicht. Da gab ich dann nach Folge zehn oder so auch auf.

Ja, also ist nicht so, dass ich alles geil finde, was hochgelobt ist.
Commi hat geschrieben:Aber ich hielte es auch für falsch, den Untergang des Abendlandes herauf zu beschwören, nur weil jemand die Serie nicht mag und die Quoten nicht so knallermäßig sind.
Na, so meinte ich das auch nicht. Aber es ist halt fast immer so. Welche internationale Qualitätsserie läuft denn bei einem größeren Sender wirklich stark? Da kann man eventuell "Sherlock" im Ersten nennen, vielleicht auch noch "The Walking Dead" auf RTL II (wobei... Qualitätsserie find ich da schon etwas schwierig, weil ichs zumindest schauspielerisch nun nicht so überragend finde und die Thematik auch recht massentauglich, wenn auch in der Konsequenz ihrer Umsetzung herausstechend) und die erste "Homeland"-Staffel. Sonst fällt mir da grad nix ein. Dafür aber etliche Serien, die entweder floppen oder nur auf Spartensendern zu finden sind:
Modern Family, Breaking Bad, Game of Thrones, Mad Men, Hannibal, Dexter, Californication, American Horror Story, Downton Abbey, Boardwalk Empire, House of Cards, The Wire
Habe jetzt nicht alle diese Serien schon gesehen, aber bei Kritikern und Serienfans kommen die alle hervorragend an, gehen allerdings beim Massenpublikum fast durch die Bank weg unter. Das ist doch kein Zufall...
Familie Tschiep hat geschrieben:Vielleicht solltest du dir erst einmal Borgen reinziehen, liebes Fernsehfohlen, vielleicht kannst du nachvollziehen, was wir vermissen. Auch Borgen sagt man keine schlechte Qualität nach.
Ein letztes Mal: Ich werde mir "Borgen" noch ansehen, sobald ich Zeit und Lust habe. Ich habe mir die Serie in die Watchlist geschrieben und bin daran auch grundsätzlich interessiert. Aber ich habe auch noch andere Serien, die ich mir ansehen möchte. Und deine Penetration mit diesem Format empfinde ich inzwischen als anstrengend.
Tony Montana hat geschrieben:Die "Ruhe" der Serie gefällt mir sehr gut. Schön mal wieder eine spannende Serie ohne große Actioneinlagen und Liebesdramen zu haben :)
Ach schön. Doch mal jemand, der "HoC" ähnlich wahrnimmt wie ich. Ich liebe die Ruhe des Formats, ich liebe den zynischen und negativen Unterton und ich liebe es, dass kaum Zeit für die immergleichen Beziehungsdramen verschwendet wird.
Und ich liebe natürlich auch Kevin Spacey. Ein toller Mann mit einem wunderbaren Sinn für Humor. Da werd ich glatt zum Fanboy, wenn ich ihn schauspielern sehe.

Sollte die Serie abgesetzt werden, wüsste ich aber nicht, warum sie bei sixx laufen sollte. Sie wird derzeit schon bei Maxx präsentiert und spricht für meine Begriffe auch deutlich eher ein männliches denn ein weibliches Publikum an. Was nicht heißen soll, dass Frauen hier nicht reinschauen sollten, aber so grundsätzlich würd ichs eher als "Männerserie" bezeichnen.

So, genug geschrieben. Dabei würde ich so gerne noch auf einige Punkte hier eingehen, aber dann werd ich nie fertig.
Interessante Diskussion jedenfalls. :)


Fohlen
von Familie Tschiep
#1310374
Ich sah gestern eine Dokumentation über Lyndon B. Johnson, die meine Meinung bestätigt hatte, dass man Politiker nicht nur auf die Emotionen reduzieren darf. Er war ja auch Taktierer der Macht wie Underwood, trotzdem trieb ihn etwas an, was nicht nur rein persönlich war, zwar gab es auch, siehe seine Beziehung zu Edward Kennedy. Vielleicht sollte man über ihn eine Serie machen, dann kann man die Tragik und das Heldentum seines Charakters, seiner Politik und seiner Zeit ausleuchten.

Fernsehfohlen, wenn du unsere Vergleiche zu Borgen verstehen willst und damit ein Teil der Kritik an House of Cards, musst du sie sehen, vielleicht verstehst du dann die etwas geringere Begeisterung für House of Cards.
Jetzt zu Mad Men, vielleicht muss man sich da einwuseln, um damit klar zu kommen,
Benutzeravatar
von baumarktpflanze
#1310469
Als ich heute deine Antworten gelesen habe, Fernsehfohlen, und gemerkt habe, wie sehr du dich für die Serie engagierst und schätzt, kam mir noch ein anderer Gedanke, den ich vor einiger Zeit mal bei der grünen Onlinekonkurrenz (nein, nicht TVmatrix 8) ) gelesen habe.

Dort hat man sich gefragt, warum US-Serien, gerade dann, wenn sie hochwertig sind, in Deutschland keinen großen Anklang finden und auf der anderen Seite Deutschland selbst sich nicht traut, solche Serien zu produzieren. Schließlich argumentierte man damit, dass Fernsehzuschauer in Deutschland anders erzogen sind: Als Fernsehfilmschauer!

Darin sind wir Deutschen im Vergleich zu anderen Nationen wohl sehr sehr gut. Wir schaffen es in kurzer Zeit einen tiefen und nachhaltigen Film zu produzieren und sind darin anderen weit voraus. Aber wir sind genau deswegen eben keine Serien gewohnt, die über die lange Distanz in die Tiefe gehen - weshalb dann auch US-Serien, die über die lange Distanz in die Tiefe gehen, in Deutschland nur bedingt funktionieren.

Vielleicht erklärt das nicht das quotenmäßige Abschneiden der Serie House of Cards. Vielleicht ist das aber ein neues und interessantes Argument, was grundsätzlich US-Serienerfolge in Deutschland angeht.

Auf jeden Fall finde ich die Diskussion hier aber echt spannend und finde es beeindruckend, wie Du, Fernsehfohlen, für diese Serie wirbst. Das habe ich in den letzten Wochen in meinem Freundeskreis auch getan - nunja, mit mäßigem Erfolg. :?
von Commi
#1310475
Fernsehfohlen hat geschrieben: Habe jetzt nicht alle diese Serien schon gesehen, aber bei Kritikern und Serienfans kommen die alle hervorragend an, gehen allerdings beim Massenpublikum fast durch die Bank weg unter. Das ist doch kein Zufall...
Nun, also zunächst mal: "Downton Abbey" lief im ZDF ja nicht schlecht letztes Jahr, obwohl das ZDF sie doch sehr versteckte.
Die Serie würdest du übrigens definitiv nicht mögen. Kann mir nicht vorstellen, dass das dein Geschmack ist. Und trotzdem ist die Serie gut. :wink:

Öh, und nun zu deinem Zitat von oben:
ist es denn nicht auch so, dass viele der von dir aufgezählten Serien auch in den USA beim Massenpublikum durchfielen?

"Durchfallen" ist auch zu hart. Es gibt ja nun sehr viele, die Serien eben nicht mehr linear im TV verfolgen, sondern sich die DVDs besorgen oder im Netz gucken oder wasweißichwo. Und so wird "House of Cards" sicher auch von einigen MEnschen geguckt, die sich sonst auch sehr gute Filme ansehen würden im TV.
von logan99
#1310485
Familie Tschiep hat geschrieben:Ich sah gestern eine Dokumentation über Lyndon B. Johnson, die meine Meinung bestätigt hatte, dass man Politiker nicht nur auf die Emotionen reduzieren darf
Warum darf man das nicht? Wir sprechen hier doch noch immer von einer fiktiven Fernsehserie!?

Wenn du mit dem Handeln (bzw. deren hinterstehenden Motive) nicht klarkommst, dann ist es doch dein persönliches Empfinden, aber deswegen macht die Serie so erstmal nichts grundlegendes falsch - du bist halt nur scheinbar nicht die Zielgruppe.
von Redheat 21
#1310567
@ Fernsehfohlen

+++++1 sehr gut geschrieben. :D
von Familie Tschiep
#1310658
logan99 hat geschrieben:
Familie Tschiep hat geschrieben:Ich sah gestern eine Dokumentation über Lyndon B. Johnson, die meine Meinung bestätigt hatte, dass man Politiker nicht nur auf die Emotionen reduzieren darf
Warum darf man das nicht? Wir sprechen hier doch noch immer von einer fiktiven Fernsehserie!?

Wenn du mit dem Handeln (bzw. deren hinterstehenden Motive) nicht klarkommst, dann ist es doch dein persönliches Empfinden, aber deswegen macht die Serie so erstmal nichts grundlegendes falsch - du bist halt nur scheinbar nicht die Zielgruppe.
Es färbt aber auf uns ab und unsere Sichtweise auf Politik ab.
von logan99
#1310659
Familie Tschiep hat geschrieben: Es färbt aber auf uns ab und unsere Sichtweise auf Politik ab.
Nochmal. Es ist eine FIKTIONALE SERIE!

Wer da nicht zwischen Realtität und Fiktion unterscheiden kann - auch wenn sich Teile überschneiden - der ist bei so einer Art von Serie eh völlig fehl am Platz.
Benutzeravatar
von Neo
#1310678
Also ich kann schon verstehen, dass man da keine Muße hat bis zum Schluss dranzubleiben. Ich habs fast in einem durchgeschaut, was meiner Meinung nach eh viel angenehmer ist und einem hilft besser reinzukommen. Wenn ich jetzt jede Woche auf eine Episode warten müsste, hätte ich es evtl. auch abgesetzt, zumal das jetzt auch keine Serie ist, die einem unbedingt im Kopf bleibt, weil sie so grandiose Momente, Entwicklungen, Dialoge oder was auch immer hat. Ist alles astrein produziert und gespielt - keine Frage - auch der Stoff ist interessant und hat einen gewissen Anspruch. Habs auch sehr genossen mal eine durchgängig gute Serie zu schauen, aber ansich ist diese auch ganz gut verzichtbar.

Und dass das eher eine Männerserie sein soll halte ich für Schwachsinn. Das ist völlig neutral belegt. Da geht man nicht auf "typische" männliche oder weibliche Interessensfelder ein.
von Familie Tschiep
#1310697
logan99 hat geschrieben:
Familie Tschiep hat geschrieben: Es färbt aber auf uns ab und unsere Sichtweise auf Politik ab.
Nochmal. Es ist eine FIKTIONALE SERIE!

Wer da nicht zwischen Realtität und Fiktion unterscheiden kann - auch wenn sich Teile überschneiden - der ist bei so einer Art von Serie eh völlig fehl am Platz.
Es färbt trotzdem ab, auch wenn man sich vor Augen hält, es ist nur fiktional.
von logan99
#1310706
Familie Tschiep hat geschrieben: Es färbt trotzdem ab, auch wenn man sich vor Augen hält, es ist nur fiktional.
Was genau soll da abfärben? Das politische Bild beim Konsumenten einer solcher Serie?

Wenn man danach geht, müsste man (wie rosi schon andeutete) so ziemlich alles was im TV/Kino oder auch in schriftl. oder musikalischer Richtung erschaffen wird hinterfragen, da man fast überall ein falsches Realitätsbild präsentiert bekommt.

Warum man nun Politiker bzw. deren politische Handlungen in einem fiktionalen Medium nicht auf deren emotionalen Beweggründe reduzieren darf, erschließt sich mir nicht. Dafür sind fiktionale Formate doch nunmal da!? Wenn du die "Realität" präsentiert bekommen willst, solltest du in erster Linie Dokus oder Reportagen konsumieren und dich halt größtenteils von fiktionalen Medien fernhalten, wenn du "Angst" hast dadurch ein falsches Weltbild vorgesetzt zu bekommen.
von Familie Tschiep
#1310710
logan99 hat geschrieben:
Familie Tschiep hat geschrieben: Es färbt trotzdem ab, auch wenn man sich vor Augen hält, es ist nur fiktional.
Was genau soll da abfärben? Das politische Bild beim Konsumenten einer solcher Serie?

Wenn man danach geht, müsste man (wie rosi schon andeutete) so ziemlich alles was im TV/Kino oder auch in schriftl. oder musikalischer Richtung erschaffen wird hinterfragen, da man fast überall ein falsches Realitätsbild präsentiert bekommt.
Ja, absolut, darum sind so viele Krimis auch nicht gut.
Und das Problem ist ja nicht nur, dass es bei mir abfärbt, sondern auf alle!
Deshalb muss man so etwas auch ansprechen und diskutieren.
von logan99
#1310717
Familie Tschiep hat geschrieben: Ja, absolut, darum sind so viele Krimis auch nicht gut.
Und das Problem ist ja nicht nur, dass es bei mir abfärbt, sondern auf alle!
Deshalb muss man so etwas auch ansprechen und diskutieren.
Also bei mir färbt da nichts ab bzw. ist mir voll bewusst, dass House of Cards sehr viele satirische Elemente integriert hat, um durchaus ein übertriebenes politisches Bild darzustellen. Und zu so einer Erkenntnis sollte eigentl. jeder fähig sein, der den Anspruch hat, eine solche Serie anzuschauen.

Warum soll dMn nur ein realitätsnahes Abbild in fiktionalen Medien verwendet werden? Es gibt doch seit Menschengedenken eine verzerrte Darstellung der Realität, um für Unterhaltung zu sorgen! Und House of Cards ist halt noch immer Unterhaltung und kein Bildungsprogramm.
Benutzeravatar
von baumarktpflanze
#1310724
logan99 hat geschrieben:
Familie Tschiep hat geschrieben: Ja, absolut, darum sind so viele Krimis auch nicht gut.
Und das Problem ist ja nicht nur, dass es bei mir abfärbt, sondern auf alle!
Deshalb muss man so etwas auch ansprechen und diskutieren.
Also bei mir färbt da nichts ab bzw. ist mir voll bewusst, dass House of Cards sehr viele satirische Elemente integriert hat, um durchaus ein übertriebenes politisches Bild darzustellen. Und zu so einer Erkenntnis sollte eigentl. jeder fähig sein, der den Anspruch hat, eine solche Serie anzuschauen.

Warum soll dMn nur ein realitätsnahes Abbild in fiktionalen Medien verwendet werden? Es gibt doch seit Menschengedenken eine verzerrte Darstellung der Realität, um für Unterhaltung zu sorgen! Und House of Cards ist halt noch immer Unterhaltung und kein Bildungsprogramm.
Eine Serie alleine färbt nicht ab. Aber wenn eine Vielzahl von Serien die gleichen Elemente und Motive zeigen, dann kann das schon abfärben.

Gerade im Bereich Politik haben viele Menschen auch viele Vorurteile. Sie sehen nicht, was für eine Arbeit ein Politiker macht, sondern halten sich an das, was die Medien ihnen von den Politikern zeigen. Insofern ist die Wahrscheinlichkeit, dass man auch eine Serie wie House of Cards, wenn man denn nicht vorher abspringt, auch ein wenig Realität unterstellt - auch wenn man vielleicht wieder nur die eigenen Vorurteile bestätigt sieht - durchaus gegeben.

@rosebowl: Ich glaube, dass ER erheblich dazu beigetragen hat, zu zeigen, wie stressig und gleichzeitig verantwortungsvoll der Beruf des Arztes ist. Insofern hat ER auch auf mein Bild des Arztberufes im Krankenhaus abgefärbt, ja.
von logan99
#1310728
baumarktpflanze hat geschrieben: Eine Serie alleine färbt nicht ab. Aber wenn eine Vielzahl von Serien die gleichen Elemente und Motive zeigen, dann kann das schon abfärben.

Gerade im Bereich Politik haben viele Menschen auch viele Vorurteile. Sie sehen nicht, was für eine Arbeit ein Politiker macht, sondern halten sich an das, was die Medien ihnen von den Politikern zeigen. Insofern ist die Wahrscheinlichkeit, dass man auch eine Serie wie House of Cards, wenn man denn nicht vorher abspringt, auch ein wenig Realität unterstellt - auch wenn man vielleicht wieder nur die eigenen Vorurteile bestätigt sieht - durchaus gegeben.
Mir fällt jetzt aber keine Vielzahl an konzeptionell vergleichbaren Serien zu dem Thema ein.

Natürlich spielt man in der Serie auch mit gewissen Vorurteilen, daher der satirsche Ansatz, aber was soll daran falsch/schlimm sein? Nochmal, wenn man eine fiktionale Serie (oder generell fiktionale Medien) konsumiert, dann sollte man doch fähig sein, zu differenzieren!? Ich gehe doch auch nicht davon aus, dass z.B. der "normaler" Alltag eines Polizisten, wie in den ganzen Actionfilmen oder -seren abläuft, die ich im Jahr konsumiere^^
baumarktpflanze hat geschrieben: @rosebowl: Ich glaube, dass ER erheblich dazu beigetragen hat, zu zeigen, wie stressig und gleichzeitig verantwortungsvoll der Beruf des Arztes ist. Insofern hat ER auch auf mein Bild des Arztberufes im Krankenhaus abgefärbt, ja.
Und das hast du vor ER nicht gewusst? :shock: Was war denn bis dato dein Meinungsbild gegenüber des Arztberufes?
Benutzeravatar
von baumarktpflanze
#1310734
Du bist aber nur dann fähig zu differenzieren, wenn du auch die andere Seite kennst oder Einblicke in die andere Seite hattest.

Als ich ER zum Beispiel gesehen habe, war ich noch Schüler und insofern hatte ich keine wirklichen Kontakte zu Ärzten und zu Krankenhäusern oder vielleicht auch Medizinstudenten. Deswegen war ER ein Anlass, sich genau darüber Gedanken zu machen und sich zu fragen, dass der Arzt im besten Fall nicht einfach nur eine Diagnose stellt und eine Behandlung folgen lässt, sondern dabei auch einen Verantwortungsrahmen hat.

Genauso ist es mit politischen Serien. Es gibt genug Menschen, die nie mit Politik und den teilweise echt langweiligen Sitzungen der Politik zu tun hatten, da Einblick bekamen oder jemanden kennen, der da schonmal Einblick hatte. Natürlich kann man sich auf Phoenix ach die Realität anschauen oder Sitzungen des Bundestages anschauen. Man kann auch abgeordnetenwatch seinen Abgeordneten Fragen stellen usw.

Nur kennen die meisten das Angebot nicht oder haben schlicht nicht das Interesse. Und dann ist die "Gefahr" (falsches Wort in dem Zusammenhang, ich weiß) recht groß, dass das auf die eigenen Vorurteile abfärbt.

Verstehe mich nicht falsch, ich finde die Serie auch gut und ich habe auch nichts gegen die Darstellung der Handlung, ich will nur sagen, dass fiktionale Handlungen auch abfärben können.
Benutzeravatar
von 2Pac
#1310736
Also ich habe keine Einblicke in die Mafia, aber die Sopranos haben jetzt nicht mit den typischen "Angebot das man nicht ablehnen kann"-Klischee hausiert. Da ging es eher um Vertrauen, Verrat usw.. Wie ein Mafioso seinen Lebensunterhalt bestreitet war nur Nebennebensache.
von Familie Tschiep
#1310788
logan99 hat geschrieben:
Familie Tschiep hat geschrieben: Ja, absolut, darum sind so viele Krimis auch nicht gut.
Und das Problem ist ja nicht nur, dass es bei mir abfärbt, sondern auf alle!
Deshalb muss man so etwas auch ansprechen und diskutieren.
Also bei mir färbt da nichts ab bzw. ist mir voll bewusst, dass House of Cards sehr viele satirische Elemente integriert hat, um durchaus ein übertriebenes politisches Bild darzustellen. Und zu so einer Erkenntnis sollte eigentl. jeder fähig sein, der den Anspruch hat, eine solche Serie anzuschauen.

Warum soll dMn nur ein realitätsnahes Abbild in fiktionalen Medien verwendet werden? Es gibt doch seit Menschengedenken eine verzerrte Darstellung der Realität, um für Unterhaltung zu sorgen! Und House of Cards ist halt noch immer Unterhaltung und kein Bildungsprogramm.
Auch bei dir färbt etwas ab. Abfärben heißt ja nicht, dass es das ganze Denken bestimmt. Es gibt zahlreiche Studien, die belegen, wie sehr so etwas unterschwellig wirkt.
Ich finde die satirischen Elemente nicht stark genug oder es gibt so oft das wieder, was man allgemein von denen da oben sowieso schon hält. Die interessieren sich nicht für uns und verfolgen ihre eigene Agenda.
Gerade beim Thema Politik wünscht man sich, dass solche Serien nicht nur das wieder geben, was die Leute eh schon Denken, sondern vielleicht mal einen realistischeren, komplexeren Blick zeigen, der ja auch spannend und unterhaltsam sein kann.
Benutzeravatar
von baumarktpflanze
#1310790
Familie Tschiep hat geschrieben:Gerade beim Thema Politik wünscht man sich, dass solche Serien nicht nur das wieder geben, was die Leute eh schon Denken, sondern vielleicht mal einen realistischeren, komplexeren Blick zeigen, der ja auch spannend und unterhaltsam sein kann.
Das würde mich jetzt wiederum interessieren: Sag doch mal ein Beispiel, wo du sagen würdest, dass man eine realistische Serie oder Film draus machen könnte!