Hershels Tod war zu erwarten, aber dann war der auch gleich so brutal.

Ich glaube auch ehrlich gesagt, dass dies der bedeutsamste Tod im Verlauf der Serie sein wird, denn die wenigsten Figuren, die es bei The Walking Dead hinrafft sind so bedeutsam und sympathisch. Hershel war die Seele der Gruppe und hinterlässt da jetzt eine ganz schöne Lücke. Ganz zu schweigen vom Scott Wilson, der bei weitem der beste und coolste Schauspieler in der Serie war.
Die ganze Sache mit Judith fand ich ziemlich schlecht geschrieben. Mir ist klar, dass sie da quasi auf Judiths Schicksal aus den Comics anspielen wollen und daher auch für viel Spekulation über die große Pause sorgen sollen, aber das wirkte dann doch ziemlich lieblos dahin geklatscht mit dem Baby-Sitz. Zumal ich auch nicht verstehe, wieso die Erwachsenen die Kinder und das Baby in all dem Chaos unbeaufsichtigt lassen. Da hätte zumindest ein Redshirt Adult eine Aufsicht haben müssen und von denen gab es ja schließlich noch welche im Bus.
Die Reaktionen von Rick und Carl waren klasse gespielt, aber an ihrer Stelle hätte ich da jetzt einfach noch gehofft, dass irgendjemand das Baby aus dem Sitz genommen hat anstatt gleich vom Schlimmsten auszugehen. Ich bin auch sehr zwiegespalten, ob ich Judith nochmal in der Serie sehen möchte. Auf der einen Seite würde ich den Tod jetzt so ziemlich schlecht finden, aber auf der anderen Seite muss ich nicht den gleichen Moment später nochmal in der Serie haben.
Badass war der Moment dann aber doch, in welchem Lizzie Tyreese rettet und dann die verdutzte Alisha erschießt. Nach so einem Moment habe ich dann doch meine Zweifel, dass Carol wirklich diejenige war, die Karen und David getötet hat. Denke, sie wird doch Lizzie geschützt haben, die Carol damit beweisen wollte, dass sie "stark" ist.
Froh bin ich sonst darüber, dass keine weitere wichtige Hauptfigur gestorben ist, da ich die Zusammenstellung des Casts aktuell so ziemlich gut finde und auch hoffe, dass man die weniger prominent erscheinenden Figuren noch ein bisschen ausbaut. Auch der Tod von Governor war ganz stimmig, weil Michonne ran durfte und es nicht so wie in den Comics war, wo ein No Name die Tat vollbringt. Wobei ich schon den Kopf schütteln musste, dass Michonne nicht noch ein paar mal mehr zugestochen hat bis er sich wirklich nicht mehr bewegt.
Auf die zweite Staffelhälfte bin ich jetzt auch mal gespannt. Dadurch dass sie alle getrennt on the road sind, können sich viele spannende Geschichten ergeben und Figuren wie Beth können auch nicht einfach nur in einem Raum im Gefängnis verfrachtet werden, wo sie von allen Bedrohungen erstmal geschützt sind. Also erhoffe ich mir davon, dass sie alle mehr spannende Sachen zu tun bekommen. Gespannt bin ich auch, ob wir Lily oder Tara nochmal sehen. Letztere war die einzige von der Governor-Gruppe, deren Handlungen für mich Sinn ergaben.
Insgesamt ist das für mich die bisher beste Staffelhälfte bei The Walking Dead gewesen. Natürlich kann man immer noch ein wenig über die Governor-Aspekte streiten.
Die zwei Folgen um seinen Charakter hätte ich jetzt nicht gebraucht - zumal die Tatsache, dass wir ein paar Mitglieder seiner Gruppe noch relativ gut kennengelernt haben nochmal die Schwächen der ganzen Prison-Attacke-Storyline hervorgehoben hat, denn warum die so blindwegs den Governor folgen und das Prison angreifen, nachdem Rick ihnen angeboten hat, dass sie zusammenleben können, hat sich für mich jetzt nicht sonderlich erschlossen, auch wenn der Governor die Leute im Gefängnis vorher als Mörder und andere Verbrecher verkauft hat. Da hätte ich es persönlicher effektiver gefunden, wenn der Governor mit seiner Gruppe das Prison angegriffen hätte, ohne dass wir vorher irgendetwas über einzelne Leute aus seiner Gruppe erfahren hätten. Dann hätte man zumindest davon ausgehen können, dass die auch alle Psychopathen sind und die Motivationen wären nicht so schlecht gewesen. Zumal es von denen auch bescheuert ist, dass sie das Gefängis zerbomben, welches sie eigentlich für sich selbst haben wollen.