US-Fernsehen (inklusive Season- und Pilot-Reviews), britisches Fernsehen etc.
#1355970
little_big_man hat geschrieben:
Theologe hat geschrieben:Wenn man das Tempo beachtet, in dem du Serien nachholst, ist das aber eher eine Bucket List.
Wenn ihr mir euer Geheimis verraten würdet, wie ihr eure Listen abbauen könnt, dann wäre ich darüber sehr dankbar.

Ich schaue pro Monat im Schnitt über 100 Episoden (was ich eigentlich schon als übertrieben viel anschaue und definitiv den Rang "Serienjunkie" rechtfertigt)...aber trotzdem wird meine Nachholliste immer länger statt kürzer...auch wenn ich jetzt schon anfange Serien zu streichen, die scheinbar "nett aber nicht mehr" sind (z.B. Hart of Dixie, Awkward oder The Blacklist), welche ich vor 1-2 Jahren sicher noch nicht gestrichen hätte...
Letztlich geht es mir nicht anders, du hast auf deiner Liste nur mehr gutes Zeug, was ich schon kenne. Da wirkt es auf mich immer so, dass du zu langsam guckst oder zu lange sammelst.
#1355972
Theologe hat geschrieben:
little_big_man hat geschrieben:Habe gerade 2x10 von Being Erica gesehen und dann bei IMDB nachgeschaut, wer diese hübsche und talentierte Schauspielerin ist, die die Rolle von Sarah Wexler gespielt hat. Ich war dann überrascht, dass es ein bekannter Name war: Tatiana Maslany. Ich glaube ich muss Orphan Black in meiner Prio-Liste weiter nach oben schieben... ;)
Wenn man das Tempo beachtet, in dem du Serien nachholst, ist das aber eher eine Bucket List.
Mit den Stieren in Pamplona laufen, wird wahrscheinlich eher gestrichen als Deadwood. Insofern das nach dem Ende überhaupt noch drauf steht. :wink:


LittleBigMan hat geschrieben:Wenn ihr mir euer Geheimis verraten würdet, wie ihr eure Listen abbauen könnt, dann wäre ich darüber sehr dankbar.
Meine Liste wird ja auch eher länger als kürzer (und nein, die Comedys sind nicht daran Schuld - die nehmen nur Filmen und anderen Comedys Zeit ^^ ), aber dass du jeden einmal begonnenen Drama-Mist bis zum bitteren Ende verfolgst, ist natürlich nicht grad hilfreich. :mrgreen:
#1355973
Theologe hat geschrieben:Letztlich geht es mir nicht anders, du hast auf deiner Liste nur mehr gutes Zeug, was ich schon kenne. Da wirkt es auf mich immer so, dass du zu langsam guckst oder zu lange sammelst.
Die einzige Erklärung, die ich habe, ist dass ich erst seit ca. 2002/03 angefangen habe Serien zu schauen. Ich weiss noch genau, dass ich S1 von 24 bei einem Gewinnspiel gewonnen habe, was also wohl bei Veröffentlichung dieser Staffel auf DVD war. Das war mein erster Kontakt mit einer amerikanischen TV-Serie. Deshalb habe ich wohl einfach noch viel mehr nachzuholen als ihr, die ihr wohl schon zu Zeiten von Buffy, Deep Space Nine und Babylon 5 TV-Serien geschaut habt, während ich zu dieser Zeit nur Bücher las und Nintendo-Games spielte...

Deadwood steht wegen dem Ende natürlich nicht auf meiner Liste...bzw. nur auf einer (unvollständigen) Liste mit Serien, die ich mir eben NICHT anschaue:
Carnivale
Deadwood
Intelligence (<- nicht die neue CBS Serie)
Last Resort
Kings
Boss
Invasion
Rubicon
Misfits
Heroes
Surface
Terminator: The Sarah Connor Chronicles
V
The Riches
...
#1355977
Hab ich bestimmt schon mal gesagt, aber deine No Go Liste hat im Schnitt interessante Titel als deine Must-Liste. :lol:

Bei Deadwood gibt es auch gar keinen Grund das zu streichen. Das offene Ende ist vor allem enttäuschend, weil die Serie so herausragend und einzigartig war und weil das "Serienfinale" auch als einfaches Staffelfinale nicht dem vorherigen Spannungsaufbau gerecht werden konnte. Deadwood ist aber keine Serie wo ein großes Mysterium unbeantwortet bleibt.

Nur Spoiler für Serien, die du kennst.
versteckter Inhalt:
Man könnte es auch wie bei ER oder den Sopranos sehen. Man verlässt die Charaktere mitten im Leben.
Was danach mit den Charakteren geschah, kannst du zur Not auch nachlesen. :wink:
#1355988
little_big_man hat geschrieben:Habe gerade 2x10 von Being Erica gesehen und dann bei IMDB nachgeschaut, wer diese hübsche und talentierte Schauspielerin ist, die die Rolle von Sarah Wexler gespielt hat. Ich war dann überrascht, dass es ein bekannter Name war: Tatiana Maslany. Ich glaube ich muss Orphan Black in meiner Prio-Liste weiter nach oben schieben... ;)
Ich hingegen bin kurz davor Orphan Black zu kicken. Die Serie hat keinen packenden Hook für mich persönlich. Die Verschwörung scheint irgendwie nur half-cooked. Der Nebencast ist bestenfalls Beiwerk. Von der Optik einfach nur stinklangweilig. Bleibt eventuell Maslany. Es ist ja schön und toll, dass sie die einzelnen Figuren distinktiv voneinander spielen kann, aber es ist nicht in der Art herausragend, dass ich zig Rollen von der gleichen Schauspielerin sehen möchte oder sonderlich ansprechend finde. Aber klar das ist auch ein "Problem" der Prämisse und weniger Schuld der Serie oder Maslanys. Werde der Serie auf jeden Fall noch eine Chance geben, weil sie mir im Grunde ziemlich symphatisch ist.
#1360935
Ich hab übrigens mittlerweile mit Les Revenants/The Returned - Season 1 angefangen und muss sagen - die Show ist wirklich stark. Mit dem Französich/den Untertiteln hatte ich weniger Probleme als gedacht und die Story ist bisher wirklich sehr fesselnd - ich bin gerade bei Folge 4. Bin schon tierisch gespannt, wohin sich das ganze noch entwickelt :mrgreen:
#1361133
The Good Wife - Season 1

Ich halt mich kurz, die Serie ist hier ja eh über alle Maßen beliebt:
Mir hats eigentlich von der ersten Folge an super gefallen, die Charaktere sind alle sehr interessant und schön geschrieben, die Darsteller sind ausgezeichnet, selbst die Nebencharaktere und die Kinder sind hervorragend besetzt.
Die Fälle der Woche sind nur manchmal etwas lahm und ich würde mir etwas mehr roten Faden wünschen.
Ansonsten hat man hier eine tolle Welt und ich hab schon an der ersten Staffel gemerkt, warum die Serie hier und auch allgemein zu den besten Serien momentan gehört. Ich habs nur irgendwie die ganze Zeit nicht mitbekommen :mrgreen:
Dafür freue ich mich jetzt, dass ich noch 4 Staffeln vor mir hab. Wer die Serie noch nicht gesehen hat, sollte sie sofort mit dem Nachholen beginnen!

8/10
#1361752
Sons of Anarchy Season 1

Begeistert bin ich wie schon oft erwähnt nicht, aber insgesamt macht die erste Staffel auch schon eine unterhaltsame kleine Action/Gangster Serie. Die Figuren sind durch die Bank weg hassenswerte Obermachos, ohne Sinn und Verstand, mit abstrusen Illusionen was ihre eigenen moralischen Werte betrifft und die Serie wirkt manchmal etwas zu sehr, als wäre sie auf ihrer Seite. Aber wenn man die Sillyness des Ganzen belächeln kann, ist es wie gesagt eine unterhaltsame Angelegenheit.
Aber ich hab meine Meinung ja eh schon oft ausgedrückt, nur noch nicht hier im Thread, wo's hingehört. Unterhaltsam ja, aber weit entfernt von dem was ich als Top Drama bezeichnen würde. Mal sehen ob die viel gelobte zweite Staffel mich überzeugt. Die Ansätze sind ja durchaus vorhanden.

Unsere Mütter, unsere Väter

Was für ein Schock. Eine wirklich gute TV Reihe, aus Deutschland? Nicht nur mit deutschen Geldern finanziert, sondern so richtig mit deutschen Darstellern, in deutscher Sprache und so. Klar, es ist ein Weltkriegsdrama das einzige Genre, neben dem DDR-Drama, das die offizielle Erlaubnis hat gut sein zu dürfen, aber naja, babysteps. Bis zum deutschen Scifi Blockbuster sind's noch ein paar Jahrzehnte. :lol:
Jedenfalls mochte in die Reihe wirklich sehr gerne. Erzählt aus der Sicht von fünf jungen Freunden (zwei deutsche Männer, zwei deutsche Frauen und ein deutsch/jüdischer Mann) die mit dem Beginn des Krieges voneinander getrennt werden und jeder auf seine Weise vom Krieg zerrüttet wird. Die beiden Brüder Wilhelm und Friedhelm sind an der Front, während Charlotte in einem nahe gelegenen Lazarett als Krankenschwester den Krieg miterlebt. Greta scheint anfangs vom Krieg zu profitieren, da sie eine Affäre mit einem SS-Sturmbandführer beginnt, der ihr hilft ein Star zu werden. Nur der jüdische Victor bleibt zurück und ahnt nicht wie gefährlich Berlin bald für ihn wird.

Die Serie hat ihre Probleme. Zum einen ist die Timeline ziemlich verwirrend, da die Sendung durch den ganzen Krieg führt und teilweise Monate vergehen, obwohl das für die einzelnen Figuren und Plotentwicklungen keinen Sinn ergibt (manchmal werden direkt aufeinander folgende Szenen durch einen Zeitsprung getrennt). Und manche Zufälle und Plotentwicklungen verlangen nach einem stark zugedrückten Auge. Aber ich muss die Serie trotzdem jedem schwerstens ans Herz legen, allein schon, weil derartig gut geschriebenes und produziertes Drama im deutschsprachigen Raum einfach viel zu selten ist. Ich würde die Serie definitiv in einem Atemzug mit Band of Brothers nennen, finde sie aufgrund des emotionalen Kerns, dem einen die Gruppe bietet, sogar eine Ecke besser.
Die Sets und Kostüme sind wunderschön und die Kriegssituationen an der Front realistisch und toll inszeniert. Selbst die CGI-Backgrounds können sich sehen lassen. Was die Production Values betrifft kann ich echt nicht meckern. Da braucht man sich vor den Spielberg Werken nicht verstecken.

Man sollte die Reihe allein schon gesehen haben, damit man sich darüber ärgern kann, wie gut deutsches Drama sein könnte, wenn es die TV Landschaft nur zuließe.
#1361836
ultimateslayer hat geschrieben:Sons of Anarchy Season 1

Mal sehen ob die viel gelobte zweite Staffel mich überzeugt. Die Ansätze sind ja durchaus vorhanden.
btw. Solange du die Serie noch nicht abgeschrieben hast, solltest du auf keinen Fall die SOA Writers' Room Folge (2x04) sehen. Hab die selbst noch nicht geschaut, aber es ist ja kein Geheimnis, dass die Unterhaltungen und Einspieler dort extrem spoilerig sind, wenn man bei der jeweiligen Serie nicht auf aktuellem Stand ist. :wink:

Warte deshalb auch mit 2x03 bis ich mit House of Cards Staffel 2 durch bin.
#1361846
str1keteam hat geschrieben:
ultimateslayer hat geschrieben:Sons of Anarchy Season 1

Mal sehen ob die viel gelobte zweite Staffel mich überzeugt. Die Ansätze sind ja durchaus vorhanden.
btw. Solange du die Serie noch nicht abgeschrieben hast, solltest du auf keinen Fall die SOA Writers' Room Folge (2x04) sehen. Hab die selbst noch nicht geschaut, aber es ist ja kein Geheimnis, dass die Unterhaltungen und Einspieler dort extrem spoilerig sind, wenn man bei der jeweiligen Serie nicht auf aktuellem Stand ist. :wink:

Warte deshalb auch mit 2x03 bis ich mit House of Cards Staffel 2 durch bin.
Ja, das ist ur nervig, weil Writers Room ne tolle Sendung ist (auch wenn das neue Set suckt) und ichs gerne schauen würde. Und nein, ich hab SoA nicht abgeschrieben, vorallem weil ich weiß dass was interessantes in Season 2 passieren wird und das noch zumindest sehen möchte.
#1362756
The Office Season 3
Eigentlich kann ich meinem Review von vor einem Jahr nicht mehr wirklich etwas hinzufügen, denn es hat sich nicht viel daran geändert. Die Season ist großartig, mit einigen leichten Hängern, die sie dann doch einen kleinen Ticken unter Season 2 bringt. Hätte man übrigens Andy nach seinem ersten Rausschmiss auch wirklich rausgelassen, wäre der Charakter wesentlich besser in Erinnerung geblieben. Nicht weniger nervig, aber wenigstens mit Sinn als one trick pony. Schade, dass man hier die Chance verpasst hat.
9,5/10

Jetzt wurde aus meinem Season 2-Rewatch, doch noch ein wohl ausgewachsener Rewatch, bin aber skeptisch, ob ich nach Season 4 weitermache. Freue mich aber zumindest schon tierisch auf Dinner Party, der Höhepunkt in Genie und Wahnsinn. Wäre die Serie danach bitter abgestürzt, man käme nicht darum herum, diese erinnerungswürdige Episode als Jump the Shark zu bezeichnen.

Edit: Irgendwann in den vergangenen 14 Monaten muss wohl jemand an meinen Erinnerungen geschraubt haben. Beim Überfliegen meiner Reviews ist mir aufgefallen, dass mir die Serie auch später noch wesentlich besser gefallen hat, als angenommen. Gerade im Hinblick auf meine kürzlich gepostete Alltime-Liste, in welcher The Office gar nicht mal so gut abschnitt, verwundert mich das jetzt etwas.
#1364334
The Office Season 4
Ähnlich wie Season 3 gibt es auch hier wieder einige Episoden bzw. Phasen, die nicht wirklich zünden wollen. Aber und das muss ich wirklich betonen, bietet die vierte Staffel im Gegenzug eine ganze Reihe an unvergesslichen Highlights an, hätte die Staffel das Niveau durchgehend gehalten, sie wäre locker auf der gleichen Stufe wie die zweite. Gleich die beiden Auftaktfolgen Fun Run und Dunder Mifflin Infinity sind klasse. Ryans Corporate Job gibt seiner immer wieder herrlichen Interaktion mit Michael eine neue Dynamik. Wirklich brilliante und all-time Höhen werden aber mit dem Doppelpack The Deposition und Dinner Party erreicht. Gerade Dinner Party ist eine typische Love/Hate-Folge, ich liebe sie. Absurd, tragisch, verrückt - der Gipfel des fremdschämigen Humors. The Deposition bietet dafür als Gegenstück den Gipfel der michael scott'schen Tragik. Zusammengenommen liefert man uns hier eine spektakulären Explosion einer der zentralen Beziehungen der Office-Geschichte und es könnte nicht besser sein. Zum Ende gibt es dann mit Did I Stutter? und Stanleys Wutausbruch ein weiteres Highlight und Goodbye, Toby beendet die Staffel so gut, wie sie gestartet ist. Und sie schenkt uns die wenigen göttlichen Szenen zwischen Holly und Kevin.
10/10
#1365755
24 (Staffel 1)

Wenn man sich für Film und Fernsehen interessiert, kam man in den letzten Jahren im Serienbereich ja kaum vorbei an "24". Deshalb und aufgrund des wiederholten und eindringlichen Rates einiger Serien-Fans habe ich nun auch im Zuge des Neustarts neuer Folgen endlich die erste Staffel nachgeholt. So ganz weiß ich noch nicht, wo ich sie in meinem Serien-Ranking einordnen soll, aber ziemlich sicher kann ich jetzt schon zwei Dinge sagen: Sie ist sehr sehenswert und gerade hinsichtlich Spannung und Unterhaltungsfaktor super gemacht. Und sie ist hinsichtlich Schauspielleistungen, Dialoge und Realismus ein schlechter Witz gegenüber "Breaking Bad", das bei mir noch immer einsam am Serienhimmel thront.

Wenn ich auf die positiven Aspekte zu sprechen komme, denke ich tatsächlich vorrangig an die Faktoren Spannung und Unterhaltungswert, ansonsten kann ich da gar nicht so viele benennen. Klingt vielleicht negativer als es gemeint ist, denn bei aller substanzieller Qualitätsoffensive, die ich in der Konzeption vieler jüngerer Drama-Serien definiv sehe und schätze, haben manche Formate schnell verloren, da sie auf mich überfrachtet ("Game of Thrones") oder schlicht zäh und langweilig ("Mad Men") wirkten. Davon ist "24" weit entfernt, den Machern gelang es überaus schnell, mich zu begeistern und an den Stoff zu fesseln. Die Story ist nicht plump - was bei Action-Stoffen meiner Empfindung nach sehr häufig der Fall ist -, aber ihr ist stets gut zu folgen, zu den Charakteren baut man schnell eine gewisse Bindung auf und es passiert in jeder Folge genug, dass man sich nie langweilen muss.

Das als so innovativ gefeierte und stets eifrig beworbene Echtzeit-Element funktioniert in der Umsetzung in Maßen. Es ist zumindest einigermaßen relastisch in die Story eingebettet worden, aber schlussendlich hat es mir keinen inhaltlichen Mehrwert beschert. Dass die Figuren meist räumlich getrennt waren, hat auf der einen Seite zwar verhindert, dass man ihnen entweder beim Nasebohren und Autofahren zuschauen musste, andererseits musste ich mich auch immer wieder selbst daran erinnern, dass all die Dinge ja angeblich innerhalb von 24 Stunden passieren sollten - was bei näherer Betrachtung überaus unrealistisch ist. Wichtiger als die Realismus-Frage, die bei fiktionallen Stoffen generell schwierig ist meiner Ansicht nach, ist für mich die Überlegung, ob diese Echtzeit-Nummer irgendwas geleistet hat, was eine "normale" Serie mit größeren Sprüngen in der erzählten Zeit nicht hätte leisten können. Und da habe ich bis heute kaum Anhaltspunkte für. Man darf mir gerne sagen, worin der Nutzen besteht, aber für mich fühlte sich die Serie permanent so an, als werden da Ereignisse von mehreren Tagen oder Wochen zusammengefasst. Für mich also eher eine Marketingstrategie, durch die ich immerhin nicht auf die Uhr schauen musste, um zu wissen, wann die jeweilige Folge endet. ^^

Wirklich einfallsreich und speziell fand ich vor allem die Kameraführung bzw. den Bildschnitt (ich kanns nicht genau in Worte fassen, was ich meine). Das sah schon sehr ansprechend aus, wenn sich hier Bilder von mehreren Standorten überlappt oder ein Schauplatz aus mehreren Perspektiven gezeigt wurde. Obwohl ich nun wahrlich kein Multitasking-Genie bin und mich schwer tue, mehrere Eindrücke auf einmal zu verarbeiten, hat mich das hier nie angestrengt.

Hinsichtlich Schauspiel und Figurenzeichnung ist das Gesehene für mich im oberen Mittelfeld anzusiedeln, wenn ich der Serie ihr Genre Action zu Gute halte, dann wohl auch schon im oberen Drittel. Kiefer Sutherland ist in der Hauptrolle überzeugend und schafft es, mich als Zuschauer direkt mit ihm geistig zu verbrüdern. Aber er spielt dann auch irgendwie nur die recht einfache Rolle des immerstarken Helden, der aus jeder Situation letztlich schadlos rauskommt und stets die richtigen Entscheidungen auch gegen die Vorschriften seiner Vorgesetzten trifft. Joar, gut, kann man machen, ist jetzt aber auch nicht so spannend. Ähnlich straighte Merkmale haben auch David Palmer, Teri, Kim und Tony bekommen, wobei es der schwarze Präsidentschaftskandidat ja bei mir wie kaum ein anderer geschafft hat, meine Sympathien zu wecken. Schauspielerisch durchaus ein Pluspunkt, seine Figur als stets aufrichtiger und prinzipientreuer Politiker ohne moralische Mängel finde ich aber auch etwas zu glattgebügelt. Gerne mehr gesehen hätte ich von Jamey bzw. ihrer Schauspielerin (Karina Arroyave), dafür hätte ich Elisha Cuthbert als optisch schmuckes Prinzesschen nicht so oft gebraucht, die wahlweise ängstlich oder trotzig dreinblickte. Aber naja... Optik und so.
versteckter Inhalt:
Richtig schade fand ich, wie sich die Story um Nina Myers dann gen Ende der Staffel entwickelte, da ich ihren Charakter noch mit am ansprechendsten fand. Hatte zwar schon befürchtet, dass die Macher noch eine voll dramatische Wendung einbauen und der zweite Maulwurf entsprechend sie oder Tony sein werden, aber dass es dann echt so kam, fand ich doch relativ billig. In den 23 Stunden zuvor gefiel sie mir als Gesamtpaket aus Figur und Schauspielerin mit am besten.
Insgesamt würde ich "24" als eine Art Zwischenweg aus den ambitionsarmen 0815-Serienformaten wie "NCIS" und "CSI" für die breite Network-Masse und den hochwertigen und äußerst storylastigen Quality-Serien wie "Breaking Bad" bezeichen, die es exzellent schafft, ihr Publikum zu unterhalten und zu fesseln, allerdings doch einige inhaltliche Defizite aufweist, viele Figuren ohne die ganz großen Ecken und Kanten ins Zentrum des Geschehens stellt und zugunsten eines spannenden Cliffhangers oder einer (mehr oder minder) unvorhersehbaren Wendung auch gerne mal Abstriche hinsichtlich Realismus macht. Ob das letztlich ausreicht, um mich als Zuschauer langfristig an die Serie zu binden, weiß ich noch nicht so recht, die zweite Staffel schaue ich mir aber in jedem Fall noch an. Nicht in der Hoffnung, hier doch noch die beste Serie aller Zeiten zu sehen, denn das halte ich hier für himmelweit übertrieben, aber in der Hoffnung, erneut sehr gut unterhalten zu werden, ohne mich für meinen Konsum schämen zu müssen. Zumindest das erfüllt "24" hervorragend.

7/10


Fohlen
#1365756
@Fohlen
Der Mehrwert in der Echtzeit bzw. der Tatsache, dass alles an einem Tag spielt, sorgt dafür, dass Jack und die CTU von vielem unvorbereitet getroffen werden. Die meisten Entscheidungen müssen spontan gefällt werden und es gibt kaum Zeit mit um mit kühlem Kopf die Situation zu analysieren. Es erhöht also auf jeden Fall den Spannungsfaktor, wenn die Ereignisse an einem Tag sind. Der Echzeitfaktor ist dagegen zu vernachlässigen, das war eine nette Idee, die sich eben gut vermarkten ließ. Ob man jetzt 12 Episoden auf einen Tag umbricht oder pro Folge eine Stunde des Tages ist natürlich nicht von Belang. Aber vieles von dem was in der Serie passiert, ist nur möglich, weil die Figuren unter Zeitdruck sind.
#1365769
Bei 24 muss man immer auch bedenken, zu welcher Zeit die Serie gestartet ist- damals waren kaum serialisierte Formate im TV zu sehen und es war durchaus ein novum, was die Serie hier mit ihrem staffelarc gemacht hat

Das hat natürlich nicht immer funktioniert, die Echtzeit garantiert keinen Realismus und die Serie verläuft sich irgendwann auch im eignen Muster der Maulwurf-Twists und Backup-Coverup-Pläne und die Serie ist auch sicher nicht "die beste Serie aller Zeiten", sie hat die Serienlandschaft aber definitiv nachhaltig geprägt
#1366152
@Theologe: Okay, mit Logik herangegangen ist das in der Tat ein Argument, das für die Echtzeit spricht. Aber ehrlich gesagt glaube ich auch, dass auch ohne dieses Motiv Hektik und Spannung hätten aufgebaut werden können. Dann hätte man eben irgendeinen anderen Grund finden müssen, warum die CTU innerhalb kürzester erzählter Zeit ihre Missionen hätte erfüllen müssen. Aber falsch ist das Argument sicher nicht. ;)

Ich hatte ja gehofft, dass es sich für den Zuschauer auch wirklich nach Echtzeit anfühlt, also dass eine besonders realistisch beklemmende Atmosphäre aufkommt, man das Gefühl hat, selbst Teil der Story zu sein etc.. Das hat bei mir aber wahrscheinlich auch aufgrund der etlichen Schauplatzwechsel leider gar nicht funktioniert, was mich etwas enttäuscht hat.

@Stefan: Kann ich leider im zeitlichen Rahmen schwer beurteilen, weil ich damals echt so überhaupt kein Serien-Fan war. Aber gabs damals denn nicht auch schon Top-Serien wie "Die Sopranos", "Lost" (obwohl ne, das war glaube ich was später), "Six Feet Under" etc. im Fernsehen? Das waren doch auch alles ernstzunehmende serielle Formate!?
Dass "24" die Serienlandschaft geprägt hat... jo, keine Frage. Das hat sie.


Fohlen
#1366193
Fernsehfohlen hat geschrieben:Aber gabs damals denn nicht auch schon Top-Serien wie "Die Sopranos", "Lost" (obwohl ne, das war glaube ich was später), "Six Feet Under" etc. im Fernsehen? Das waren doch auch alles ernstzunehmende serielle Formate!?
Serielles Fernsehen kam erst in diesem Jahrtausend wirklich zum Zug, und du darfst auch nicht vergessen, dass 24 in 2001 premierte (Sopranos 1999, Lost 2004, Six Feet Under2001). Und mit Sopranos kannst du es nicht vergleichen, da es a) nicht so stark seriell war, b) eine charakterzentrierte Show war, und c) es im Pay-TV lief. Wenn es keine Grenzen gibt, wie es bei HBO nun mal der Fall ist, kann man sich austoben, und als Autor/Regisseur kann man die "verbotenen Dinge des Networkfernsehens" nicht in Frage stellen. 24 hat dies zuhauf getan und war demnach wichtiger fuers (Network)Fernsehen.
Und ernstzunehmende serielle Formate vor 24 waren halt im Tagesprogramm zu finden, und hier und da in einer Primetimesoap (Beverly Hills, Melrose Place).
#1366348
redlock hat geschrieben:
Theologe hat geschrieben:Kurz gesagt: Ohne 24 kein Lost o.
Interessante These.
Es gibt ja regelmäßig Trends und 24 hat eben serialisierte Formate (zurück) ins Network-TV gebracht. The X Files haben in den 90ern eine Mystery-Welle losgetreten. Auf 24 folgten Lost und das in der Machart noch ähnlichere Prison Break und Lost selbst hat dann selbst einen neuen Trend gestartet.

Ohne 24 kein Lost ist natürlich sehr vereinfacht, wenn 24 den Serial-Trend nicht entfacht hätte, dann vielleicht 3 Jahre später etwas anderes.
#1366539
Okay, den Unterschied zwischen Pay-TV und Network-Fernsehen habe ich tatsächlich nicht bedacht, der ist sicher ein Argument, das sehr für "24" als Network-Produktion spricht. Ich finde aber schon, dass man immer wieder merkt, dass die Serie für die breite Masse produziert wurde und man jetzt nicht sooo den gigantischen Wert auf Charakterzeichung und Dialoge gelegt hat. Wie das im serienhistorischen Kontext ausschaut, kann ich wirklich nicht sagen, ich hab halt nur den Vergleich zu heutigen Serien - und da auch eher auf der Quality-Schiene.


Fohlen
#1366546
Nicht zu vergessen auch, das 24 (zusammen mit Alias die ja fast zeitgleich gestartet ist) eine der ersten Serien war, die auch Optisch das Kino-Niveau ins TV brachte.

Produktion, Look etc. waren für damalige Zeit einzigartig (ist ja immerhin schon 13 Jahre her) und haben sicherlich auch Ihren Weg dazu beigetragen, dass man angefangen hat Serien nicht nur als Geldquelle mit 0815 Schema zu sehen, sondern das man sich auch Gedanken gemacht hat, das eine Serie mit Inhalt, Optik etc. überzeugen kann.

Dazu hatte man mit Kiefer dann einen Hollywood-Star in der Hauptrolle (auch wenn er damals ja deutliche Probleme hatte noch Angebote zu finden), was auch eher selten im Serienformat war. Das war dann ja noch die Zeit, wo Hollywood-Sternchen gerne auf`s TV gelächelt haben und Serie nicht wirklich ernst nahmen. Heute findest du zich Hollywood-Stars die sich lieber für eine TV Serie (mini-Serie) entscheiden, weil die Qualität vieler Projekte sich vor Kinofilmen nicht verstecken muss.

24, Alias und HBO haben dazu sicherlich viel beigetragen, diesen miesen Ruf den TV Serien in den 90er hatten, zu verbessern.


Das 24 als Network-Serie eher eine breite MAsse ansprechen soll und die sich bekanntlich eher abschrecken lässt von ernsten, Charakter-bezogenen Serien a`la Sopranos, Breaking Bad etc., wo man das Hirn einschalten muss und keine Folge verpassen darf, ist aber sicherlich kein Gehemnis. Hätte man aus 24 zur damaligen Zeit, eine Drama-Charakter-Serie gemacht die Ihr Tempo langsam ausgespielt hätte, wäre die Serie wahrscheinlich schnell vom Bildschirm verschwunden. Wobei ich bei einem REwatch der 1. Staffel vor knapp einem Jahr doch überrascht war, wie zäh der Pilot und auch Folge 2 waren. Aber das war halt noch die Zeit, wo Zuschauer nicht erwarteten, das der Pilot gleich alles an Pulver verschießen muss, und sonst abgeschaltet haben.


Für eine Network Serie und vor allem zu der damaligen Zeit, war 24 aber etwas besonderes, weil Sie zum einen zeigte, das man Qualität auch ins Network-TV bringen konnte und Sie zeigte auch, das die von Machern, Senderbossen etc. immer als problematisch angesehene Meinung, das Serie mit fortlaufender Handlung sich schwer tun Publikum zu finden, durchaus wiederlegbar ist, wenn man es nur gut macht.

Zumals die ersten zwei oder drei Staffeln von 24 ja sogar noch im üblichen NEtwork-Ausstrahlungsschema liefen (Also 3 Folgen, wieder 4 Wochen Pause, dann mal 2 Folgen, dann wieder Pause, dann mal 5 Folgen, wieder Pause etc.). Das Publikum schaltete trotzdem ein. Davon ist man dann zwar später abgewichen und hat die Staffel am Stück aussgestrahlt, aber FOX war damals fand ich sehr mutig. Und ist es eigentlich auch noch heute im VErgleich mit allen anderen 5 NEtworks.
#1366559
Für eine Network Serie und vor allem zu der damaligen Zeit, war 24 aber etwas besonderes, weil Sie zum einen zeigte, das man Qualität auch ins Network-TV bringen konnte und Sie zeigte auch, das die von Machern, Senderbossen etc. immer als problematisch angesehene Meinung, das Serie mit fortlaufender Handlung sich schwer tun Publikum zu finden, durchaus wiederlegbar ist, wenn man es nur gut macht.
Also das jetzt 24 der Heilsbringer der Qualität in der Network-Landschaft sein soll, ist auch etwas weit hergeholt und wo das 90er TV dermaßen schlecht sein soll, weiß ich auch nicht. Da ist der Sprung zwischen den 80ern und den 90ern schon wesentlich signifikanter in meinen Augen. Der zweite Punkt trifft natürlich zu.
#1366564
Holzklotz hat geschrieben:Also das jetzt 24 der Heilsbringer der Qualität in der Network-Landschaft sein soll, ist auch etwas weit hergeholt und wo das 90er TV dermaßen schlecht sein soll, weiß ich auch nicht. Da ist der Sprung zwischen den 80ern und den 90ern schon wesentlich signifikanter in meinen Augen. Der zweite Punkt trifft natürlich zu.
Drama Serien hatten es in den 90er Serien immer schwer, große ERfolge zu verbuchen und dann auch Qualitiv zu überzeugen.

Die 90er wurden von comedys Dominiert. Bis auf ER, fällt mir keine große und vor allem Qualitiv gut gemachte Drama Serie ein, die sich in den 90er in den Top 20 der Quotenplätze befunden hat.

Natürlich gab es gute Serien (X Files, Buffy und und und ), Dominiert wurde dieses Jahrzehnt aber von Comedys, die nun mal die Leute vor den TV zogen und daher die Networks eher auf diese gesetzt haben und bei den anderen Sparten halt auf seichte Kost a`la Touched by an Angel, N.Y.P.D. Blue, J.A.G. usw. die ja auch dann sehr gute Quoten eingefahren haben.

24 war zwar auch nie der Mega-Quotenhit, aber es zeigte u.a. das durchaus interesse an komplexeren Storys seitens der Zuschauer besteht, als nur den Mord der Woche zu lösen oder aber himmlische Geschichten mit Moral zu erzählen.

Von dem "Niemand ist sicher, auch Publikumslieblinge nicht" Thema, welches ja auch erst durch 24 wirklich ins Rollen kam (den sonst verschwanden Lieblinge von Zuschauern ja höchstens, wenn es hinter den Kulissen krachte oder die Darsteller keine Lust mehr hatten) gar nicht erst angefangen zu erzählen.

So gesehen war also zumindest aus meiner Sicht mit der Jahrtausendwende der Start von 24, Alias und die immer größere Fokusierung von HBO auf Qualitäts-TV durchaus eine gravierende Kehrtwende in der TV Landschaft.

Damit will ich nicht behaupten, das 24 jetzt die Qualitäts-Serie schlecht hin war, aber Sie war ein gewagtes Experiment, welches zum Glück geklappt hat und als positiven Nebeneffekt den Weg für mehr Qualität in der TV Landschaft ebnete.
#1366567
Waterboy hat geschrieben: Natürlich gab es gute Serien (X Files, Buffy und und und ), Dominiert wurde dieses Jahrzehnt aber von Comedys, die nun mal die Leute vor den TV zogen und daher die Networks eher auf diese gesetzt haben und bei den anderen Sparten halt auf seichte Kost a`la Touched by an Angel, N.Y.P.D. Blue, J.A.G. usw. die ja auch dann sehr gute Quoten eingefahren haben.
NYPD Blue war ganz sicher keine seichte Kost. Das war das 'ER' unter den Cop-Shows.
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